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HV-Bericht Rücker Immobilien AG - Aktionäre erhalten „Gratisaktien“ im Verhältnis 10:1
Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung hatte die Rücker Immobilien AG ihre Anteilseigner für den 2. Juli 2008 in den Webersaal der Klosterkirche in Remscheid-Lennep eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Heinz-Dieter Heithecker begrüßte die rund 30 Aktionäre, Gäste und Vertreter, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Vorstandsmitglied Hans Martin Lambotte das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Teilnehmer gab Herr Lambotte einen kurzen Überblick über die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung des Geschäftsjahres 2007. Der Rückgang der Position Grundstücke im Sachanlagevermögen von 0,46 auf 0,45 Mio. EUR resultiert nach seiner Angabe allein aus der planmäßigen Abschreibung, da hier jedoch eine bis Ende 2008 befristete öffentliche Bindung ausläuft, rechnet der Vorstand auf Sicht mit einem deutlichen Wertsteigerungspotenzial. Ein deutlicher Zuwachs hat sich im Jahresvergleich bei der Position Finanzanlagen und hier insbesondere bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen ergeben. Diese erhöhte sich von 0,8 Mio. Euro per Ende 2006 auf nunmehr 2,08 Mio. Euro, worin auch der 95-Prozent-Anteil an der Rücker Immobilien Portfolio AG mit einem Wertansatz von 2,034 Mio. Euro enthalten ist.

Der Rückgang der Position Grundstücke und Gebäude im Umlaufvermögen um rund 5,4 auf 20,2 (Vj.: 25,6) Mio. Euro resultiert nach Angabe von Herrn Lambotte aus dem in 2007 erfolgten Abverkauf von Einheiten auf der einen Seite sowie der ausgesprochen zurückhaltenden Einkaufspolitik auf der anderen Seite. Als Grund für die Zurückhaltung beim Erwerb von Objekten führte der Vorstand die ausgesprochen schwierige Beschaffungssituation im abgelaufenen Geschäftsjahr an, welche sich durch kaum mehr rational nachvollziehbare Kaufpreise auszeichnete, zu denen kein auskömmliches weiteres Geschäft mehr möglich ist.

Mit Blick auf die Position der auf 1,0 (0,28) Mio. Euro angestiegenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen berichtete Herr Lambotte, dass diese zwischenzeitlich allesamt und auch pünktlich von den jeweiligen Schuldnern beglichen wurden. Bei den unter der Position Wertpapiere aufgeführten sonstigen Wertpapieren im Volumen von 1,0 Mio. Euro handelt es sich um Geldmarktfondsanteile, die zur Anlage der freien liquiden Mittel erworben wurden. Ausdrücklich wies der Vorstand darauf hin, dass diese Fondsanteile nicht mit Kursrisiken belastet sind.

Nach wie vor solide stellen sich die Unternehmensbilanz und die Ausstattung der Gesellschaft mit Eigenkapital dar. Das Eigenkapital in der Größenordnung von 9,84 (9,98) Mio. Euro setzt sich dabei aus dem gezeichneten Kapital in Höhe von 3,537 Mio. Euro sowie einer Kapitalrücklage von 5,924 Mio. Euro zusammen. Die geringfügigen Veränderungen im Jahresvergleich resultieren aus einer im Vorjahr vollzogenen Kapitalherabsetzungsmaßnahme.

Analog zum Abverkauf von Wohneinheiten bei gleichzeitig sehr zurückhaltender Investitionspolitik verminderte sich auch die Inanspruchnahme von Fremdkapital auf 16,24 (20,27) Mio. Euro, wobei die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 17,16 auf 15,85 Mio. Euro zurückgegangen sind. In der Position der sonstigen Verbindlichkeiten sind nach Vorstandsangabe auch eine Summe von 188 TEUR an Provisionen für den eigenen Vertrieb sowie die von den Mietern erhaltenen Kautionen enthalten. Bei den sonstigen Rückstellungen von 86 TEUR handelt es sich wie bereits in den Vorjahren um die zurückgestellte Aufsichtsratsvergütung und um die Kosten für die Abschlussprüfung und noch ausstehende Rechnungen.

Die Umsatzerlöse der Gesellschaft, die sich aus den Mieterlösen von 1,99 (1,65) Mio. Euro, den Verkaufserlösen von 9,24 (11,65) Mio. Euro sowie den Einnahmen aus dem Bereich Dienstleistungen (Hausverwaltungen) von 269,9 (181,8) TEUR zusammensetzen, entwickelten sich im Berichtszeitraum rückläufig. Diese Entwicklung ist laut Herrn Lambotte auf die gesunkenen Erlöse aus Objektverkäufen zurückzuführen. Der Anstieg der Mieteinnahmen hängt mit der erstmaligen ganzjährigen Einbeziehung der im Jahre 2006 erworbenen Immobilien in den Jahresabschluss zusammen. Insgesamt konnte das Unternehmen bei einem Betriebsergebnis von 1,56 (1,24) Mio. Euro einen Jahresüberschuss von 349,8 (381,3) TEUR erwirtschaften, was einem Ergebnis je Aktie von 0,06 Euro nach 0,11 Euro im Jahr zuvor entspricht.

Im zweiten Teil seiner Ausführungen gab Herr Lambotte unter anderem einen Überblick über die im Bestand des Unternehmens gehaltenen Immobilien sowie den aktuellen Stand der jeweiligen Verkaufsbemühungen. Derzeit beträgt der an der Rücker Immobilien Portfolio AG gehaltene Anteil nach dem Verkauf von 650.000 Aktien an den Investor Deutsche Land Group Plc noch 51 Prozent. Die Gesellschaft befindet sich derzeit im Besitz von 263 Wohneinheiten sowie 174 Garagen. Im laufenden Jahr ist bei der Portfolio AG noch eine Kapitalerhöhung geplant, wobei die zufließenden Mittel in den weiteren Ausbau des Immobilienbestands investiert werden sollen. Darüber hinaus werden derzeit von der Rücker Immobilien Beteiligungs GmbH weitere 91 Wohneinheiten sowie von der II. Rücker Immobilien Beteiligungs GmbH nach dem weitgehenden Abverkauf des dortigen Bestands noch 36 Wohneinheiten gehalten.

Mit Blick auf die weitere Geschäftsentwicklung verwies Herr Lambotte auf das nach wie vor äußerst schwierige Marktumfeld für die Mieterprivatisierung. Weitere Faktoren sind die inzwischen vom Markt geforderten deutlich umfangreicheren Sanierungsmaßnahmen, vor allem die energetische Sanierung und zusätzliche Schritte zur Wärmedämmung. Im Ergebnis führt dies zu einer Verlängerung der Sanierungsphase auf sechs bis neun Monate. Die im Vorjahr noch erhofften positiven Effekte aus der Einführung des sogenannten „Wohn-Riesters“ werden sich nach Vorliegen der entsprechenden gesetzlichen Regelungen nicht erfüllen, wie Herr Lambotte weiter ausführte.

Besonders schwierig gestaltete sich jedoch in 2007 die Beschaffung geeigneter Objekte, denn aufgrund der Vielzahl an Akteuren und Investoren ist es hier zu Kaufpreisniveaus gekommen, welche wirtschaftlich nicht mehr nachvollziehbar waren. Aus diesem Grund hat man sich bei der Rücker Immobilien AG in 2007 mit dem Ankauf von Objekten ausgesprochen zurückgehalten, man habe und man werde sich auch in der Zukunft beim Einkauf nicht unter Anlagedruck setzen lassen, so die klare Ankündigung des Vorstands.

Auf der Einkaufsseite gilt nach wie vor die Devise „Im Einkauf liegt der Segen“, zudem setzt man bei der Gesellschaft klar auf die Strategie, unterschiedlichste Immobilien an unterschiedlichsten Standorten zu erwerben, betreibt erklärtes „Cherry Picking“ und fokussiert sich auf kleinere Einheiten. Nach wie vor konzentriert sich die Rücker Immobilien AG auf einen Einzugsbereich, der innerhalb einer Stunde mit dem Pkw vom Firmensitz in Remscheid zu erreichen ist. Wie bereits in der Vergangenheit angedacht, wurde jedoch in 2007 der angestrebte zweite Standort mit Leben erfüllt. Konkret wurde ein sehr attraktives Objekt in Konstanz erworben, die Geschäfte werden über die eigens hierfür gegründete Rücker Immobilien Bodensee GmbH abgewickelt. Der Immobilienmarkt in der dortigen Region ist nach Vorstandsangabe ausgesprochen interessant und weist ein im Vergleich zur Rhein-Schiene in Nordrhein-Westfalen deutlich höheres Preisniveau auf.

Zusätzliche Synergien ergeben sich laut Herrn Lambotte auch im Zusammenwirken mit der Rücker Portfolio AG. Auch im Bereich der Maklertätigkeit für Dritte werden die Offerten sehr sorgfältig selektiert, und es werden nur lukrative und marktgerecht gepreiste Immobilien in den Vermittlungsbestand aufgenommen.

Abschließend ging der Vorstand noch auf die Entwicklung des Aktienkurses ein, mit welcher er sich nicht zufrieden zeigte. Der Umstand, dass die Gesellschaft mit einem Kursrückgang von 26 Prozent im Vergleich zu den übrigen Immobilienunternehmen mit die geringsten Abschläge aufweist, ist nach seiner Angabe nur ein schwacher Trost. Stützend auf den Kurs der Rücker-Aktie dürfte sich nach Einschätzung von Herrn Lambotte sicherlich die sehr konservative Bilanzierungsweise nach HGB ausgewirkt haben. Dennoch ist die Aktie nach seiner Einschätzung beim aktuellen Niveau von 2,00 Euro bis 2,10 Euro unterbewertet, den NAV (Net Asset Value) bezifferte er zum Abschluss seiner Ausführungen auf 2,78 Euro je Aktie.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Aktionär Schweimanns zu Wort und zeigte sich mit der aktuellen Entwicklung der Immobilienbranche und der Immobilienaktien nicht sehr zufrieden. Positiv bewertete er im Gegensatz zu den anderen Vertretern der Branche auf dem Börsenparkett die sehr konservative Bilanzierungspraxis der Rücker Immobilien AG und das Festhalten an der Rechnungslegung nach HGB. Vorstandsmitglied Lambotte erläuterte hierauf mit Blick auf die Bilanzierungsmethoden, dass die Verwaltung, so lange dies irgendwie möglich und rechtlich zulässig ist, an der HGB-Praxis festhalten und nicht auf IFRS umstellen wird.

Zum Leidwesen des Aktionärs Schweimanns konnte sich allerdings auch die Rücker Immobilien-Aktie in den vergangenen Monaten nicht dem schwachen Marktumfeld und der insgesamt an der Börse deutlich schlechter eingeschätzten Immobilienbranche entziehen. Befragt nach dem aus Verwaltungssicht fairen Kurswert der Rücker-Aktie antwortete Herr Lambotte, dass der Vorstand den Börsenkurs des Unternehmens nicht macht, sondern dass sich in diesem die Erwartung des Kapitalmarkts widerspiegelt. Dem Vorstand bleibt nach seiner Angabe vorbehalten, für eine entsprechend positive und erfolgreiche Geschäftsentwicklung zu sorgen, da diese letztlich auch das beste Fundament für eine positive Einschätzung der Börse zum Unternehmen und dessen tatsächlichem Wert darstellt.

Persönlich erachtet Herr Lambotte den aktuellen Aktienkurs um die 2 Euro jedoch als deutlich zu niedrig, denn allein das Eigenkapital je Aktie beträgt nach seiner Angabe schon 2,80 Euro, und bei einer vorsichtig geschätzten stillen Reserve in der Bewertung der Bestände von lediglich 20 Prozent sowie den vorhandenen Beteiligungen und dort vorhandenen stillen Reserven in den Wertansätzen sieht er einen Bereich von 3,70 Euro bis 3,80 Euro als angemessen an.

Mit Blick auf die weitere Dividendenpolitik baten Herr Schweimanns sowie ein weiterer Redner während der Generaldebatte noch um eine Aussage zur vorgesehenen Strategie. Herr Lambotte bekräftigte im Zuge seiner Antwort, dass die bereits seit vielen Jahren praktizierte Strategie, die Aktionäre in Form von Ausschüttungen am Unternehmenserfolg zu beteiligen, weiterhin Gültigkeit besitzt. Auch die Zahlung eines Betrags von 0,06 Euro stellt keine Abkehr hiervon dar, vielmehr wird der gesamte ausschüttungsfähige Jahresüberschuss an die Aktionäre ausgekehrt.

Auf die ergänzende Frage von Herrn Schweimanns nach möglichen Veränderungen in der Aktionärsstruktur sowie der möglichen Gefahr einer feindlichen Übernahme des Unternehmens durch einen externen Investor antwortete Herr Lambotte, dass er und sein Vorstandskollege Ulrich Rücker seit dem IPO der Gesellschaft keine Aktien veräußert haben. Auch die seit der Gründung des Unternehmens beteiligte Horus AG ist weiterhin engagiert, so dass bei den genannten Adressen ein Kapitalanteil von rund 30 Prozent liegt und damit die Gefahr einer feindlichen Übernahme sehr überschaubar ist, solange hier eine Sperrminorität in den Händen der Verwaltung liegt.

Befragt nach der Anlageart der Mietkautionen erläuterte der Vorstand, dass diese Gelder entsprechend ihrem Charakter als Treuhandgelder angelegt werden, zudem erhalten die Mieter auch stets pünktlich eine Bescheinigung über die Zinsabschlagszahlungen an das Finanzamt. Wie Herr Lambotte betonte, werden in diesem Bereich die entsprechenden Vorschriften und Vorgaben sehr penibel eingehalten.

Abschließend bat der Redner den Vorstand noch um nähere Angaben zu den zwischenzeitlich erforderlichen Energiepässen je Objekt und wollte wissen, für welche der beiden möglichen Varianten man sich bei der Rücker Immobilien AG entschieden hat. Nach Vorstandsangabe handelt es sich hierbei um ein leidiges Thema, und nach seiner Einschätzung tendiert die Aussagekraft dieser Energiepässe gegen null, so Herr Lambotte weiter.

Wie vom Gesetzgeber gefordert liegen für alle vom Unternehmen gehaltenen Objekte entsprechende Energiepässe vor, wobei man sich bei Rücker vor allem auch aus Kostenerwägungen für die verbrauchsorientierte Variante entschieden hat. Bei dieser betragen die Kosten je Energiepass zwischen 30 und 50 Euro, die bedarfsorientierte Variante ist deutlich teurer, da hier eine entsprechende Überprüfung des Objekts vor Ort durch einen Ingenieur erforderlich ist und hier unter 500 Euro nichts zu machen ist. Ein solcher Energiepass wird bei der Rücker Immobilien AG nur dann erstellt, wenn die erworbenen bzw. vorhandenen Objekte auch energetisch saniert werden und sich aus der dann ergebenden deutlichen Verbrauchsreduktion ein entsprechender Vorteil ergibt.

Aktionär Olaf Brackel zeigte sich etwas traurig über den geringen Bekanntheitsgrad der Rücker Immobilien-Aktie und mahnte verstärkte Bemühungen auf dem Gebiet der Investor Relations an. Wie der Vorstand in seiner Antwort ausführte, muss man den betriebenen IR-Aufwand eines Unternehmens immer auch in Relation zur Unternehmensgröße betrachten. Neben der Teilnahme an verschiedenen Konferenzen befindet sich der Vorstand regelmäßig in Kontakt und im Gespräch mit Aktionären und potenziellen Investoren und steht für solche Gespräche auch gern zur Verfügung. Insgesamt sind die Effekte von teuren IR-Maßnahmen nach Meinung des Vorstands ohnehin sehr überschaubar bis fast nicht messbar. In der Vergangenheit hat die Rücker Immobilien AG ein Jahr lang mit einer IR-Agentur zusammengearbeitet, der dafür angefallene Kostenaufwand stand jedoch nach Einschätzung von Herrn Lambotte in keinerlei Relation zu dem erzielbaren Erfolg.

Anschließend bat Aktionär Klaus Kempe, nach eigenen Angaben ebenfalls seit langem in der Immobilienbranche aktiv, den Vorstand noch um nähere Erläuterungen zu den Hintergründen der im vergangenen Jahr ursprünglich geplanten, aber dann doch nicht durchgeführten Kapitalerhöhung. Hier interessierte sich der Fragesteller insbesondere dafür, ob es mit dem letztlich abgesprungenen Investor eine schriftliche Vereinbarung gegeben hat und inwieweit diese notfalls auch einklagbar gewesen wäre. Nach Aussage von Herrn Lambotte hätte ein bindender Vertrag zumal mit einem englischen Investor allein in der Ausarbeitung und Abstimmung mehrere Monate in Anspruch genommen, weshalb lediglich ein sogenannter LOI (Letter of Intent) abgeschlossen wurde. Nur auf diese Weise war eine schnelle Handlungsfähigkeit der Verwaltung im Rahmen der Kapitalmaßnahme möglich, man sei sich hier jedoch darüber im Klaren gewesen, dass eine solche Vereinbarung letztlich kaum einklagbar ist.

Auf die Frage nach einer aktuellen Einschätzung des Vorstands zum Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2008 sowie nach einer Aussage zur voraussichtlichen Zahl der Objektverkäufe bat Herr Lambote um Verständnis dafür, dass die Halbjahreszahlen der Gesellschaft Mitte August 2008 veröffentlicht werden und dass auch in diesem Jahr keine Ausnahme hiervon gemacht werden soll. Überdies liegen derzeit noch nicht alle Informationen für das erste Halbjahr vor, so dass auch eine Schätzung nicht in seriöser Weise möglich ist und daher auch nicht erfolgen soll.

Grundsätzlich macht sich im laufenden Geschäftsjahr nach Angabe von Herrn Lambotte die sehr zurückhaltende Einkaufspolitik im Vorjahr bemerkbar. So wurden anstelle von üblicherweise rund 150 Wohneinheiten pro Jahr nur ganze zwölf erworben, so dass natürlich auf der Absatzseite ein gewisser Engpass besteht. Für das dritte Quartal kündigte Herr Lambotte den Vertriebsstart weiterer Objekte an, zudem ergeben sich im aktuell deutlich abgekühlten Marktumfeld deutlich bessere Einkaufschancen, und diese Tendenz soll sich im weiteren Jahresverlauf noch beschleunigen.

Befragt nach aktuellen Planungen für eine mögliche Kapitalerhöhung teilte Herr Lambotte mit, dass solche nicht bestehen. Ebenfalls ablehnend zeigte er sich mit Blick auf ein vorgeschlagenes Aktienrückkaufprogramm. Die im Unternehmen vorhandene Liquidität ist nach Einschätzung des Vorstands besser im operativen Geschäft angelegt, zumal sich abzeichnet, dass die Einkaufsbedingungen im Markt für neue Objekte von Monat zu Monat wieder attraktiver werden.

Aktionär Radke bat um Angabe, ob nicht die Einführung von Namensaktien bei der Gesellschaft zu deutlichen Kosteneinsparungen führen würde, was nach Einschätzung von Herrn Lambotte nicht der Fall ist. Neben der Verpflichtung zur Führung eines Aktienregisters spricht aber auch die Entscheidung der Unternehmensleitung gegen einen solchen Schritt, dass die Rücker Immobilien-Aktien jederzeit und ohne weiteren Aufwand übertragbar sein sollen.

Eine weitere eher technische Frage des Aktionärs beschäftigte sich mit der sehr schnellen Gutschrift der Dividende auf den Konten der Aktionäre. Hier wollte Herr Radke wissen, ob die Gesellschaft die Ausschüttungssumme bereits im Vorfeld an die Zahlstelle überweisen muss. Der Vorstand bestätigte diese Vermutung und erläuterte ergänzend, dass das als Zahlstelle fungierende Bankhaus Neelmeyer AG nach der Hauptversammlung von der Gesellschaft über die Abstimmungsergebnisse informiert wird und bei entsprechender Zustimmung der Anteilseigner die Überweisung der Dividenden veranlasst wird.

Als letzter Redner meldete sich noch Aktionär Knipping zu Wort und erkundigte sich nach möglichen Synergien auf der operativen Ebene zwischen der Rücker Immobilien und der Rücker Immobilien Portfolio AG. Nach Vorstandsangabe sind diese durchaus vorhanden. Neben einer Vergütung für die Verwaltung der dort gehaltenen Bestände profitiert die Rücker Immobilien AG auch von Provisionen für den An- und Verkauf von Objekten der Portfolio AG. Angesichts eines geplanten Investitionsvolumens der Portfolio AG von 20 bis 25 Mio. Euro ist hier in Zukunft mit nennenswerten Effekten bei der Rücker Immobilien AG auf der Ergebnisseite zu rechnen. Auf entsprechende Nachfrage teilte Herr Lambotte mit, dass keinerlei Objekte zwischen den beiden AGs oder zwischen Tochtergesellschaften verkauft wurden. Um etwaige Interessenkonflikte von vorneherein auszuschließen, erfolgt hier jeweils immer ein An- bzw. Verkauf an eine unbeteiligte Drittpartei, um sicherzustellen, dass dem Geschäft marktgerechte Konditionen zu Grunde liegen.

Ferner erkundigte sich Herr Knipping nach möglichem Wertberichtigungsbedarf im Immobilienportfolio des Unternehmens. Nach Angabe von Herrn Lambotte ist dies ein stetiges Diskussionsthema zwischen Wirtschaftsprüfer und Vorstand, in der Vergangenheit ist jedoch nur in zwei Fällen überhaupt eine solche erforderlich geworden. Bei einem Fall ging es dabei um die Folgen eines Bergschadens, bei dem zunächst unklar war, ob hier noch eine Haftung der Deutschen Steinkohle AG bestand und entsprechende Ansprüche durchgesetzt werden können.

Da bislang stets über den Buchwerten liegende Verkaufserlöse realisiert werden konnten und das Unternehmen überdies sehr konservativ bilanziert, sieht Herr Lambotte das Risiko auf diesem Gebiet als vergleichsweise überschaubar an. Ferner ist stets sichergestellt, dass die Fremdfinanzierungsaufwendungen durch die laufenden Mieteinnahmen der Objekte abgedeckt sind, und bei Verkäufen einzelner Einheiten und der Verminderung der entsprechenden Objektverschuldung bleibt dieses Gleichgewicht ebenfalls immer gewahrt.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 11:20 Uhr wurde die Präsenz mit 1.303.519 Aktien oder 36,85 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Gegenstimmen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,06 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Festlegung der Aufsichtsratsvergütung (TOP 5), die Wahl der MORISON AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Remscheid zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2008 (TOP 6) sowie eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln im Verhältnis 10:1 nebst entsprechender Satzungsänderungen (TOP 7).


Fazit

Insgesamt hat sich die Rücker Immobilien AG nach Einschätzung des Verfassers im schwierigen Umfeld des Jahres 2007 wacker geschlagen. Positiv hervorzuheben sind hier neben der weiterhin konservativen Bilanzierung nach HGB auch die vom Vorstand konsequent verfolgte Kaufzurückhaltung im sehr überhitzten Preisumfeld des Jahres 2007. Angesichts der zuletzt sehr kritischen Einschätzung der Börse zu Immobilienaktien hat der Aktienkurs hiervon leider nicht profitieren können, und sicherlich ist es auch nur ein schwacher Trost, dass sich die Rücker-Aktie im Vergleich zu anderen Branchenunternehmen noch mit am besten schlagen konnte.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir mit einer Fortsetzung des schwierigen Umfelds. Immerhin haben sich die Preisniveaus zwischenzeitlich deutlich normalisiert, so dass beim Objekteinkauf inzwischen wieder aussichtsreiche Akquisitionen möglich sind. Dieser Trend sollte sich im weiteren Jahresverlauf festigen und beschleunigen. Angesichts der in 2007 nur sehr geringen Einkaufsvolumina rechnet der Verfasser insbesondere im ersten Halbjahr 2008 mit eher überschaubaren Objektabverkäufen, diese Situation sollte sich jedoch im weiteren Verlauf des Jahres wieder deutlich bessern und normalisieren.

Angesichts eines NAV (Net Asset Value) von 2,78 Euro und unter Berücksichtigung der vorhandenen stillen Reserven bei Beteiligungen und im Immobilienbestand weist die Aktie der Rücker Immobilien AG auf dem aktuellen Kursniveau von rund 2,10 Euro mehr Chancen als Risiken auf und ist als unterbewertet einzustufen, weshalb mutige Anleger die aktuellen Kurse zum Einstieg nutzen könnten. Neben dem sehr soliden Zahlenwerk spricht auch eine sehr aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik mit der erklärten Zielsetzung einer weitgehenden Vollausschüttung der Erträge an die Aktionäre für ein Investment.


Kontaktadresse

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Veröffentlichungsdatum: 04.07.2008 - 12:36
Redakteur: ala
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