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HV-Bericht Baader Wertpapierhandelsbank AG - "Silberhochzeit" im Hause Baader - zum Jubiläum gibts gute Zahlen für 2007
Am 26.6.2008 fand im Konferenzzentrum der Hanns-Seidel-Stiftung in München die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Baader Wertpapierhandelsbank AG statt. Rund 180 Aktionäre und Gäste, darunter Peter Guba von GSC Research, waren gekommen, um sich über die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2007 zu informieren. Kurz nach 10 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Horst Schiessl die Versammlung mit der Begrüßung der Anwesenden. Dann handelte er die Formalien ab und übergab anschließend das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Uto Baader.


Bericht des Vorstands

Zunächst blickte Herr Baader auf das Bestehen des Unternehmens seit fast genau 25 Jahren zurück. Am 1. Juli 1983 erhielt er seine Zulassung als Börsenmakler an der Börse München.. Die ersten Orders hat er mit den drei Auslandsaktien AT&T, Westinghouse Electric und Communications Satellite ausgeführt. Damals hatte das Unternehmen Baader gerade einmal zwei Mitarbeiter, nämlich seine Frau und ihn selbst, während Baader heute über 300 Mitarbeiter beschäftigt und ganze Rechenzentren betreibt, um immer kompliziertere Produkte zu handeln, getreu dem Motto "Von der Kreidezeit der Börse in die Postmoderne in nur 25 Jahren".

Durch frühes Antizipieren der Marktentwicklung, durch Pionierarbeit bei Produkten, Plattformen und Backoffice-Leistungen ist es immer wieder gelungen, der Konkurrenz mindestens einen Schritt voraus zu sein. Nur so ist es nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden zu erklären, dass Baader auch im Jahr 2007 in einem hochkompetitiven Umfeld den Marktanteil weiter ausbauen konnte. An der Frankfurter Wertpapierbörse beträgt dieser unter den Skontroführergesellschaften über alle Wertpapiergattungen hinweg 31,1 nach 30 Prozent im Jahr zuvor, an der Börse München stieg der Anteil auf 77,2 (Vj.: 60,1) Prozent, in Stuttgart ist Baader weiterhin ausschließlich als einziger Skontroführer für ausländische Aktien und Genussscheine tätig.

Zum Jahresende 2007 betreute Baader insgesamt 206.428 Orderbücher, ein Zuwachs von 71 Prozent. Auf Aktien entfielen 12.891 Skontren, auf verbriefte Derivate wie Optionsscheine, Zertifikate oder ETFs (Exchange Traded Funds) 183.047, auf Renten und Genussscheine 9.307 und auf aktiv gemanagte Fonds 1.183 Skontren. Auch das Geschäft mit Kapitalmarktdienstleistungen hat sich erfreulich entwickelt. In 2007 wurden 34 Kapitalmaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 185 Mio. Euro betreut, ein Plus von 21 Prozent. Im ersten Quartal 2008 konnten drei weitere Transaktionen mit einem Emissionsvolumen von 17,5 Mio. Euro begleitet werden.

Besonders prägend für die Branche sind laut Herrn Baader die Veränderungen, die sich seit Einführung der MiFID (Markets in Financial Instruments Directive) zum 1. November 2007 ergeben haben. Hier wurde bei Baader vorausschauend schon in 2006 der Geschäftsbereich MiFIS (Markets in Financial Instruments Services) gegründet, in dem das institutionelle Vermittlungsgeschäft von Aktien, das Electronic Trading - also das klassische Orderrouting - und Best-Execution-Services gebündelt ist. Erste Verträge mit Kunden zur Nutzung dieser Dienstleistung wurden inzwischen geschlossen, und aufgrund der positiven Resonanz im Markt zeigte sich der Vorstandsvorsitzende überzeugt, mittelfristig von der Vorreiterrolle in diesem Dienstleistungssegment überproportional profitieren zu können. Im Bereich des Orderroutings (Electronic Trading) konnten im Jahr 2007 zahlreiche Neukunden gewonnen werden, Umsatz und Ertrag aus diesem Bereich sind entsprechend gestiegen. Ertragreichster Bereich des Ressorts MiFIS war das institutionelle Vermittlungsgeschäft in Aktien.

Im Jahr 2007 führten die US-Kreditkrise und die daraus resultierenden Finanzmarktturbulenzen zu mehr Volatilität im Rentenhandel. Hiervon hat Baader vor allem im zweiten Halbjahr spürbar profitiert. Gleichzeitig wurde die Produkt- und Kundenpalette verbreitert, so dass sowohl die Position als auch der Marktanteil ausgebaut werden konnten.

Im weiteren Verlauf kam der Vorstandsvorsitzende auf die Geschäftsentwicklung in den Tochtergesellschaften der Baader Wertpapierhandelsbank AG zu sprechen. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft Baader Service Bank GmbH machte demnach im vergangenen Jahr einen kräftigen Sprung nach vorne. Dabei konnte sie eine Reihe von Kooperationspartnern mit den diesen angeschlossenen Kundenstämmen gewinnen. Zu den wesentlichen von der Bank betreuten Produkten zählen weiterhin Zertifikate, Publikumsfonds, Single- und Dachhedgefonds sowie Managed Accounts. Die bedeutendste Ertragsquelle der Baader Service Bank war das Finanzkommissionsgeschäft. Hier stellt die Bank Fonds- und Zertifikateinitiatoren, Strategiegebern, Fondsmanagern, Kapitalanlagegesellschaften, Investment Advisors, Banken, Versicherungen und Vermögensverwaltern im In- und Ausland ihren Zugang zu den wichtigsten Börsen zur Verfügung. Aufgenommen wurde des Weiteren im letzten Jahr der Handel mit Devisenoptionen, US-Futures und US-Optionen, Anfang des Jahres ist die Bank in den Handel mit Commodities eingestiegen.

Die Baader Servicebank hat 2007 aber nicht nur ihre Produktpalette ausgebaut, sondern auch ihre Wertschöpfungskette erweitert. Sie ist nicht nur kontoführende Bank und Risikocontroller, sondern auch Investment Manager. Dabei wurde auch kräftig in Personal und Technologie investiert, um den Kunden in allen Bereichen, von der Finanzportfolioverwaltung über die Konto- und Depotführung bis hin zum Risikocontrolling und Reporting, Top-Leistungen zu bieten. Diese Anstrengungen spiegeln sich im Ergebnis durch höhere Volumina und einen gesteigerten Ergebnisbeitrag, insbesondere in Form von Kommissionserträgen, wider.

Ein starkes operatives Wachstum verzeichnete auch das im Vorjahr neu aufgenommene Geschäftsfeld „Strukturierte Produkte Services“. Die Baader Heins & Seitz Capital Management AG, eine 70-prozentige Tochter der Baader Wertpapierhandelsbank AG, betreut ausschließlich institutionelle Kunden. Der Kundenkreis, der sich aus Banken und Sparkassen, Versicherungen, Pensionskassen, Kommunen und kommunalen Unternehmen zusammensetzt, konnte 2007 beträchtlich erweitert werden. Trotz rückläufiger Umsätze am Kapitalmarkt gelang es Baader Heins & Seitz, sich gegen den Trend zu behaupten und das Ergebnis zu steigern. Diese Entwicklung spiegelt ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit wider.

Ein nicht ganz so gelungenes Geschäftsjahr hat die auf alternative Investment-Strategien spezialisierte Conservative Concept Portfolio Management AG (CCPM) hinter sich, an der Baader mit rund 55 Prozent beteiligt ist. Die Kernprodukte Athena Strategie, DTS Strategie und die Garantieprodukte Garant 2014 und Substanz 2.25 blieben hinter den Vorjahreswerten zurück. Um diese Abhängigkeit zu verringern, bemüht man sich derzeit, Synergiepotenziale im Baader-Konzern zu identifizieren und zu nutzen.

Seit 1. Januar 2008 gehört auch die Deutsche Börsenmakler GmbH (DBM), diezu 100 Prozent übernommen wurde, zur Baader-Gruppe. Die Verschmelzung der DBM auf die Baader Wertpapierhandelsbank ist inzwischen am 16. Juni 2008 rückwirkend zum Jahresbeginn erfolgt. Baader ist damit die führende Skontroführergesellschaft im börslichen Handel mit aktiv gehandelten Fonds und hält rund 70 Prozent Marktanteil in diesem Bereich an der Frankfurter und Münchner Wertpapierbörse, 30 Prozent an der Düsseldorfer Börse und 100 Prozent an der Berliner Börse.

Aktiv gemanagte Fonds sind nach Aussage von Herrn Baader deshalb so interessant, weil der Absatz von Investmentfonds bislang zum größten Teil über die Banken erfolgte, nur rund ein Prozent entfällt auf den börslichen Handel. Dabei gibt es in Deutschland weit mehr Fonds als Aktien. Immer mehr halb-professionelle, hoch informierte Anleger, die ihre Anlageentscheidungen selbst treffen und daher genau wissen, was sie wollen, entdecken die Vorteile des börslichen Handels, der ihnen optimierte Preise bietet. Der Vorteil beim Handel mit Fonds über Baader liegt darin, dass der Kunde sofort sieht, welchen Preis er bekommt und ihm eine sofortige Ausführung zu diesem Preis garantiert wird.

Der Anteil des börslichen Handels wird künftig überproportional zunehmen, und schon jetzt können rund 3.500 Fonds über Baader gehandelt werden. Mit fondsbord.de und bondbord.de wurden zudem hochwertige Informationsportale mit der DBM übernommen, die das von der Baader Wertpapierhandelsbank betriebene Webportal zertifikateboerse.de hervorragend ergänzen.

Wie Herr Bader weiter ausführte, verlief die Entwicklung der beiden Auslandsbeteiligungen, die sukzessive ausgebaut werden, besonders erfreulich. Der angekündigte Expansionskurs wird dabei Schritt für Schritt umgesetzt. Von den wachstumsstarken BRIC (Brasilien, Russland, Indien und China)-Ländern schätzt man Indien für den interessantesten Markt im Wertpapiergeschäft ein. Die Beteiligung an der indischen Parsoli wird sich im Laufe des Jahres aufgrund der Wandelanleihe in Höhe von rund 5 Mio. Euro, die 2008 in Eigenkapital gewandelt werden wird, von 21,9 auf mehr als 40 Prozent erhöhen. Das Wachstum von Parsoli lässt sich an den Mitarbeiterzahlen ablesen, die von anfangs 15 auf aktuell 150 gestiegen sind. Parsoli wurde vor kurzem in den Small-Cap-Index der indischen Börse aufgenommen. Freilich bleibt das Unternehmen von den derzeitigen Turbulenzen am indischen Aktienmarkt nicht unberührt.

Seit 2007 hält die Baader Wertpapierhandelsbank AG auch einen Anteil von 24,9 Prozent an der Gulf Baader Capital Markets in Muscat, deren Kerngeschäft die Bereiche Brokerage, Corporate Finance sowie Asset Management sind. So manches Mal musste Herr Baader schon die Frage beantworten, warum man sich gerade im Oman beteiligt hat. Nur die wenigsten wissen, dass das Sultanat Oman über einen der modernsten Finanzmärkte in der Region verfügt. Die Unternehmen bilanzieren nach IFRS, es gibt ein gelebtes Corporate Governance-System, und die Aufsichtsbehörde CMA hat ein sehr gut funktionierendes Regulierungssystem etabliert. Die Beteiligung an Gulf Baader Capital Markets wird in Kürze in Form einer Kapitalerhöhung deutlich ausgebaut. In beiden Beteiligungen sind insgesamt deutlich weniger als 5 Prozent des aktuellen Eigenkapitals investiert, deshalb ist das Risiko begrenzt, wie der Vorstandsvorsitzende versicherte. Gleichzeitig partizipiert Baader aber am beträchtlichen Marktwachstum beider Länder.

In konkreten Zahlen drückt sich die Geschäftsentwicklung der Baader Wertpapierhandelsbank AG dergestalt aus, dass das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im Jahr 2007 um 38 Prozent auf 35,2 Mio. Euro gesteigert werden konnte. Erfreulich war dabei auch die Entwicklung des Auslandsengagements. So lieferten die Beteiligungen an den Wertpapierhandelshäusern Parsoli und Gulf Baader Capital Markets einen Ergebnisbeitrag von rund 1,9 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis in Höhe von 32,3 Mio. Euro liegt rund 10,7 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die Steigerung des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit kommt durch den Saldo der sonstigen Aufwendungen und Erträge zustande, der den Vorjahreswert um 13,6 Mio. Euro übertrifft. In den sonstigen Erträgen sind u. a. Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 2, 2 Mio. Euro enthalten, die im Zusammenhang mit der möglichen Inanspruchnahme von Baader im Fall Phoenix Kapitalgesellschaft GmbH gebildet wurden und zu hoch bemessen waren. Das Ergebnis nach Steuern beläuft sich auf 29,0 (30,6) Mio. Euro. Der Rückgang dieses Ergebnisses um 5,5 Prozent erklärt sich durch die in 2006 in Kraft getretenen Änderungen steuerrechtlicher Vorschriften, z.B. im Bereich der Körperschaftsteuer.

Zum guten operativen Ergebnis hat nach Aussage von Herrn Baader vor allem die erneute Steigerung des Provisions- und Handelsergebnisses beigetragen. Ersteres stieg von 36,8 Mio. Euro auf einen historischen Höchststand von 46,5 Mio. Euro, was einer Steigerung von 26,3 Prozent entspricht. Hierzu haben alle Konzerngesellschaften beigetragen, insbesondere aber die Baader Wertpapierhandelsbank AG mit einer Steigerung um 23,4 Prozent sowie Baader Heins & Seitz mit einer Steigerung um 28,3 Prozent. Das Handelsergebnis stieg um 4,6 Prozent auf 52 Mio. Euro, das positive Zinsergebnis in Höhe von 1,7 Mio. Euro ergibt sich vor allem aus dem Einlagengeschäft der Baader Service Bank sowie durch geringere Zinsaufwendungen für die Refinanzierung des Verwaltungsgebäudes in Unterschleißheim.

Der Anstieg des Verwaltungsaufwands fiel mit rund 20 Prozent deutlich niedriger aus als der des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und betrug 75,6 Mio. Euro. Die Anzahl der Mitarbeiter erhöhte sich von 266 auf aktuell 318. An dieser Stelle dankte Herr Baader allen Mitarbeitern, die sich jedes Jahr aufs Neue ausgesprochen loyal und engagiert für den Erfolg des Unternehmens einsetzen. Auf diesen starken Mannschaftsgeist und eine hohe Solidarität in der Belegschaft ist der Vorstand besonders stolz..

Der um 5,2 Mio. Euro höhere andere Verwaltungsaufwand resultiert maßgeblich aus gestiegenen IT-Kosten, wobei die Regulierungsanforderungen sowie der stetige Ausbau der Produkt- und Servicepalette auch noch in den kommenden Jahren erhöhte IT-Investitionen notwendig machen. Vor allem in eine neue Kernbankensoftware muss investiert werden, um die Baader Wertpapierhandelsbank besser mit der Baader Service Bank verzahnen zu können.

Der Rückgang der Forderungen an Kunden um 10,5 Mio. Euro ist fast ausschließlich durch die Begleichung einer ausstehenden Forderung gegenüber der SPAG St. Petersburg Immobilien- und Beteiligungs AG in Höhe von 10,2 Mio. Euro begründet. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten enthalten mit 12,5 Mio. Euro auf langfristige Fremdmittelaufnahmen für die Finanzierung des Verwaltungsgebäudes. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden stellen hauptsächlich die Einlagen der Kunden der Baader Service Bank dar. Die Rückstellungen werden vor allem durch Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen in Höhe von 7,7 Mio. Euro sowie die Rückstellung für die Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) in Höhe von 8,8 Mio. Euro bestimmt.

Das Eigenkapital stieg den weiteren Angaben zufolge um 8,3 Prozent von 152,6 auf 165,4 Mio. Euro, was einer Eigenkapitalquote von 63,4 Prozent entspricht, ein Wert, der Baader auch zukünftig in die Lage versetzt, die angestrebten Wachstumspläne finanzieren zu können. Auch die Eigenkapitalrendite vor Steuern von 23,1 Prozent kann sich nach Überzeugung des Vorstandsvorsitzenden sehen lassen und ist im Branchenvergleich sicherlich eine der Besten. Auch im ersten Quartal 2008 hat sich die Baader Wertpapierhandelsbank trotz des außerordentlich schwierigen Börsenumfelds gut entwickelt, das Ergebnis nach Steuern lag bei 5,8 (8,6) Mio. Euro. Die erfreuliche Entwicklung in 2007 schlägt sich in einem Ergebnis pro Aktie von 0,64 Euro nieder, weshalb Vorstand und Aufsichtsrat die Ausschüttung einer Dividende in Vorjahreshöhe von 0,25 Euro je Aktie vorschlagen.

Zu Beginn des Jahres hat Baader einen Antrag auf eine Vollbanklizenz für die Baader Wertpapierhandelsbank gestellt. Das Management geht davon aus, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) diesen Antrag noch im nächsten Quartal bewilligen wird. Allerdings wird Baader keinesfalls das Geschäftsmodell einer Vollbank kopieren, d.h. keine Filialen eröffnen, kein Einlagengeschäft betreiben, nicht ins Firmenkundengeschäft oder gar ins Konsumentenkreditgeschäft einsteigen. Hauptgrund für den Antrag ist die Absicht, die Baader Servicebank mit der Baader Wertpapierhandelsbank zu fusionieren, um so Kosten zu sparen. Gleichzeitig steht den Geschäftsfeldern der Baader Servicebank, die bislang lediglich eine Eigenkapitalbasis von 10 Mio. Euro hat, nach der Zusammenlegung mit der Wertpapierhandelsbank die gesamte Eigenkapitalbasis des fusionierten Hauses zur Verfügung.

Große Sorgen bezüglich der weiteren Zukunftsaussichten machen Herrn Baader vor allem die wieder auflebende Inflation aufgrund der steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreise sowie der stark gestiegenen Lohnabschlüsse und die Konsequenzen, die das für Zinsen und die Börsen haben wird. Trotz dieser brisanten gesamtwirtschaftlichen Prognose bleibt er für das Haus Baader in der Mittel- und Langfristperspektive optimistisch. In den vergangenen 25 Jahren hat man bei Baader bewiesen, dass man sich den schwierigsten Marktverhältnissen anpassen kann. Und auch jetzt hat man einige Eisen im Feuer, um auch 2008 zu einem erfolgreichen Geschäftsjahr zu machen.

Wie der Vorstandsvorsitzende abschließend ausführte, hat sich die Diversifizierungsstrategie der Vergangenheit ausgezahlt. Der Rentenhandel wird im laufenden Jahr einen höheren Ertrag als bisher einfahren, denn mit steigender Inflation schlägt die Stunde der Bonds. Den Konsolidierungsprozess unter den Skontroführern wird Baader weiter aktiv begleiten und das institutionelle Vermittlungsgeschäft weiter stärken. Nach guter alter Baader-Manier getreu dem Motto "Schritt für Schritt, mit Umsicht, mit Mut und mit Pioniergeist, gestützt auf das, was man früher solide Handwerkskunst und heute innovative Technologien nennt" wird man auch die künftigen Veränderungen bewältigen.


Allgemeine Aussprache

Als erste Rednerin meldete sich Verena Brendel als Vertreterin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort. Diese hatte den Vortrag von Herrn Baader als Vergnügen empfunden und zeigte sich ebenfalls erfreut, dass die Dividende trotz des Rückgangs de Betriebsergebnisses um 10 Prozent in gleicher Höhe wie im Vorjahr aufrechterhalten wird. Wissen wollte sie dann, wie es mit dem Aktienhandel weitergeht, insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen der Abgeltungssteuer.

Wie Herr Baader in seiner Antwort ausführte, betrachtet er dies von zwei Seiten. Zum einen wird es keine so großen Auswirkungen geben, natürlich wird das Fahrwasser schwieriger und die Kursentwicklung in den nächsten zwei bis drei Jahren schwerer. Das viel größere - weil mit geschätzten 500 Mio. Euro sehr viel teurere - Problem sieht er in den immensen Kosten, die die Banken für die notwendige Software ausgeben müssen. Und wofür? Dass sich nach ein bis zwei Jahren wieder alles ändert, wie die Vergangenheit gezeigt hat.

Die Frage von Frau Brendel, wie Herr Baader die Entwicklung der IPO´s in den nächsten beiden Jahren sieht, beantwortete dieser dahingehend, dass gerade ein IPO abgesagt wurde, ein anderer sich nicht sehr gut entwickelt und es allgemein wesentlich weniger sein werden als die letzten fünf Jahre. Ob man bei Baader in Sachen Expansion weitere Länder, vor allem in Asien oder dem Nahen Osten, im Visier hat, wurde seitens des Vorstandsvorsitzenden klar bejaht. Insbesondere in der Golfregion seien ungeheuerliche Kapitalakkumulationen zu beobachten. Zum Abschluss dankte Frau Brendel Herrn Baader für die über die 25 Jahre geleistete gute Arbeit.

Aktionär Erich Petzel stellte den Antrag zu TOP 2, anlässlich des 25-jährigen Jubiläums einen einmaligen Bonus von 0,10 Euro pro Aktie auszuschütten. Schließlich seien die Vorstandsgehälter im letzten Jahr um 45 Prozent gestiegen, und die Mitarbeiter seien ebenfalls am Erfolg beteiligt. Nur der Kleinaktionär werde nicht bedacht. Manch anderes Unternehmen übernimmt, wie Herr Petzel anfügte, sogar die Kapitalertragssteuer und den Solidaritätszuschlag für die Aktionäre.

Auch Herr Petzel dankte Herrn Baader für seine Arbeit. Mit Schmunzeln und Applaus bedachte ein Großteil der anwesenden Aktionäre die Äußerungen von Herrn Pretzel, dass 25 Jahre ja quasi eine „Silberhochzeit“ bedeuten, wobei die Kleinaktionäre die "kleine, aber bessere Hälfte" sind und Herr Baader sich in Sachen Bonuszahlung doch nicht "lumpen lassen" solle. Dieser zeigte sich ebenfalls amüsiert über Herrn Petzels Vortrag und antwortete auf dessen Ausführungen, dass erstens die Vorstandsgehälter deshalb höher sind, weil es jetzt fünf statt vier Vorstände gibt. Zum anderen ist die Bemessungsgrundlage für die variable Vergütung das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit, weshalb dieser Gehaltsanteil in 2007 entsprechend hoch ausfiel. In den nächsten zwei bis drei Jahren wird dies sicherlich nicht mehr der Fall sein. Und letzten Endes stärkt eine geringere Ausschüttung den Unternehmenswert und damit auch den Wert für die Aktionäre.

Als dritter Redner ergriff Hans Ulrich Maier als Vorstand der LB Venture Capital AG das Wort. Dieser ist dem Auditorium scheinbar schon aus den letzten Jahren hinreichend bekannt und stellte eine Reihe von Fragen, auf die Dr. Schiessl und Herr Baader unisono immer wieder antworteten, man befinde sich hier auf der Hauptversammlung der Baader Bank und werde Fragen zu anderen Firmen und allgemeinen Themen nicht beantworten. Nachdem dieses Statement bei Herrn Maier scheinbar ungehört verhallte, weigerte sich Dr. Schiessl in seiner Funktion als Versammlungsleiter, weitere Fragen entgegenzunehmen, und beendete die Generaldebatte.


Abstimmungen

Bei Beginn der Abstimmungen waren vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 45.908.682 Euro, eingeteilt in ebenso viele Stückaktien, insgesamt 32.029.290 Stückaktien entsprechend 69,77 Prozent vertreten. Alle Beschlüsse wurden mit der erforderlichen Mehrheit der Stimmen gefasst.

Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,25 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der Partnerschaft Clostermann & Jasper zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2008 (TOP 5), die Wahl der Herren Dr. Norbert Juchem, Dr. Christoph Niemann, Dr. Horst Schiessl und Helmut Schreyer in den Aufsichtsrat (TOP 6), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 7) und die Änderung der Satzung hinsichtlich Firma und Unternehmensgegenstand (TOP 8).


Fazit

Auf dem Geschäftsbericht Baader Wertpapierhandelsbank AG steht "Die ersten 25 Jahre", und wie der Vorstandsvorsitzende Uto Baader "drohte", soll mindestens das halbe Jahrhundert vollgemacht werden. In diesem Fall könnte es aber direkt Spaß machen, in "ständiger Angst" zu leben. Denn was bisher geleistet wurde, ist aller Ehren wert. Natürlich kann sich die Gesellschaft nicht gänzlich von allen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen abkoppeln, aber gerade in diesen unruhigen Zeiten scheint Baader aufgrund der erfolgreichen Diversifikation immer noch irgendwo ein gesundes Bein übrig zu haben, wobei die anderen ja nicht wirklich richtig krank sind. Dadurch verlieren auch die kurzfristig eher gedämpften Aussichten etwas von ihrem Schrecken.


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Veröffentlichungsdatum: 02.07.2008 - 11:21
Redakteur: pgu
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