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HV-Bericht Jungheinrich AG - Neue Bestmarken bei Umsatz und Ergebnis
Am 10. Juni 2008 fand im Congress Centrum Hamburg die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Jungheinrich AG statt. Hierzu hatten sich etwa 500 Aktionäre, Aktionärsvertreter sowie Gäste und Pressevertreter eingefunden, unter ihnen Alexander Ziller von GSC Research. Vorstand und Aufsichtsrat der Gesellschaft waren vollzählig unter dem Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Peddinghaus anwesend.

Pünktlich um 10 Uhr eröffnete der Versammlungsleiter das Aktionärstreffen und begrüßte alle Anwesenden recht herzlich. Die Hauptversammlung war durch Einladung im elektronischen Bundesanzeiger vom 2.5.2008 ordnungsgemäß einberufen worden. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers lag vor. Notar der Versammlung war Dr. Ralf Katschinski aus Hamburg.

Nach der Erledigung der weiteren Formalitäten sowie der Vorstellung von Dr. Klaus-Dieter Rosenbach, der als Nachfolger von Dr. Erich Kirschneck seit dem 1. Januar 2008 die Verantwortung im Ressort Technik im Vorstand übernommen hat, erteilte der Aufsichtsratsvorsitzende dann dem Vorstandsvorsitzenden Hans-Georg Frey das Wort.


Bericht des Vorstands

Zu Beginn seiner Ausführungen erinnerte Herr Frey an seinen Amtsantritt vor einem Jahr. Nach seinen Worten haben seitdem sowohl der Weltmarkt für Flurförderzeuge als auch das Unternehmen eine rasante Entwicklung durchlaufen, die damals so nicht zu erwarten war. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen einer durch die US-Hypothekenkrise stark gebremsten Weltwirtschaft ist die Jungheinrich AG auf Kurs und für die Anforderungen des Markts gut aufgestellt, so der Vorstandsvorsitzende.

Nicht ohne Stolz erklärte Herr Frey anschließend, dass im Berichtsjahr nicht nur der Wachstumskurs fortgesetzt werden konnte, sondern dass 2007 mit neuen Bestmarken bei den wesentlichen wirtschaftlichen Kennzahlen das bislang erfolgreichste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte war. Um dauerhaft zu den drei weltweit führenden Anbietern der Flurförderzeug-Industrie zu gehören und vor dem Hintergrund eines weltweiten Marktwachstums mit deutlich überproportionaler Beteiligung von Asien und (Ost-)Europa ergeben sich für die Jungheinrich AG nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden mit dem weiteren Aus- und Aufbau von internationalen Markt- und Servicepräsenzen in diesen Regionen klare Ziele für 2008.

Mit Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr führte der Vorstandsvorsitzende hiernach weiter aus, dass die Erschließung der Wachstumsmärkte weiter vorangetrieben wird und wurde, so dass die Jungheinrich AG heute in 31 Ländern mit eigenen Gesellschaften vertreten ist und darüber hinaus zahlreiche Händlerrepräsentanzen bestehen.

Ausgebaut bzw. ausgedehnt wurden ferner die europaweite Ersatzteilversorgung durch das neue Logistikzentrum in Bratislava (seit September 2007), das Mietstellennetz und die Staplerflotte, die Kapazitäten zur Aufarbeitung von Gebrauchtgeräten am Standort Klipphausen bei Dresden sowie das 2006 in Deutschland gestartete Kataloggeschäft auf Österreich, so Herr Frey.

Als wesentlichen Erfolgsfaktor bezeichnete der Vorstandsvorsitzende den Bereich Forschung und Entwicklung (F&E), aus dessen Aufwendungen in 2007 in Höhe von 41 Mio. Euro die größte Produktoffensive der Unternehmensgeschichte anlässlich der Branchenmesse CeMAT im Mai 2008 resultierte. Hierbei geht es um Produktivität, Spitzentechnik und Wirtschaftlichkeit bei den Produkten im Sinne von Energieeffizienz, Ergonomie und Sicherheit, betonte Herr Frey, was beispielhaft am umgestalteten Produktionsstandort Norderstedt bei der Produktion von neuen Niederhubwagen Ausdruck findet.

Des Weiteren berichtete Herr Frey vom Ausbau des Finanzdienstleistungsgeschäfts, da mit steigender Tendenz bereits heute europaweit jeder dritte Gabelstapler von Jungheinrich geleast wird. Vor diesem Hintergrund plant das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr die Gründung neuer Finanzdienstleistungsgesellschaften in Spanien und den Niederlanden, so der Vorstandschef. Personell hat sich der Jungheinrich-Konzern ebenfalls verstärkt, führte Herr Frey hiernach weiter aus, so dass sich die Zahl der Mitarbeiter erstmals auf über 10.000 Beschäftigte erhöht hat.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Jungheinrich AG war im Berichtsjahr von einem weiterhin profitablen Wachstum, einem kräftig gestiegenen Geschäftsvolumen und einem Auftragseingang in Höhe von 2,12 Milliarden Euro sowie einer neuen Rekordmarke beim Konzernumsatz mit einem Plus von 14 Prozent gegenüber 2006 auf über 2 Milliarden Euro geprägt, berichtete der Vorstandsvorsitzende und erklärte, dass damit zum ersten Mal der dritte Platz in der Weltrangliste der Flurförderfahrzeuge erkämpft werden konnte. Ebenfalls bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Erhöhung des EBIT im achten Jahr in Folge um 19 Prozent auf rund 140 Mio. Euro mit einer EBIT-Rendite von 7 Prozent.

Mit einem erhöhten Eigenkapital von 554 (Vj.: 485) Mio. Euro, einer gleichbleibenden Eigenkapitalquote von 27 Prozent, einer verringerten Steuerquote von 41,1 (Vj.: 43,7) Prozent und einem um 22 Prozent von 67 auf 82 Mio. Euro verbesserten Ergebnis nach Steuern im Berichtszeitraum nannte Herr Frey weitere wesentliche Kennzahlen des Konzerns.

Anschließend kam der Vorstandsvorsitzende auf die Jungheinrich-Aktie zu sprechen, die sich nach seinen Angaben im Börsenjahr 2007 erfolgreich behauptet hat. Die Gründe für diese Einschätzung liegen in verdoppelten Börsenumsätzen, dem mit 36,91 Euro erreichten Allzeithoch und dem im Jahresverlauf erzielten Kursplus von 15,7 Prozent. Damit performte die Jungheinrich-Aktie in 2007 besser als die deutschen Nebenwert-Indizes, wobei die Auswirkungen der US-Hypothekenkrise im laufenden Geschäftsjahr auch vor dieser nicht Halt machten und nach einem deutlichen Kursrückgang die Aktie der Jungheinrich AG um 22 Euro einpendeln ließen. Darüber hinaus gab Herr Frey die Anhebung der Dividende um 4 Cent bekannt.

Die Geschäftsentwicklung bis Ende April 2008 war nach den weiteren Anmerkungen des Vorstandsvorsitzenden geprägt durch ein mit plus 12 Prozent hohes Wachstumsniveau bei steigendem Weltmarktvolumen, was für das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen um 14 Prozent höheren Auftragseingang und um 11 Prozent verbesserte Umsatzerlöse bedeutete. Auf dieser Basis rechnet die Geschäftsführung für das Gesamtjahr mit einer Steigerung des Auftragseingangs auf über 2,2 Milliarden Euro und beim Umsatz mit einem Volumen von über 2,1 Milliarden Euro entsprechend einer Wachstumsrate von 6 Prozent, so Herr Frey.

Im Hinblick auf die längerfristigen Zukunftsaussichten bezüglich Wachstumschancen und Risiken erklärte der Vorstandschef bei aller Schwierigkeit derartiger Prognosen, dass durch die Wachstumstreiber Osteuropa und China sowie durch zusätzliche Absatzchancen in den sich im Aufbau befindenden Schwellenländern Indien und Brasilien der Trend einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 6,8 Prozent in den letzten zehn Jahren weiter fortgesetzt werden kann.

Dabei sind Währungsrisiken aufgrund schwankender Wechselkurse und Preiserhöhungen aufgrund steigender Rohstoffpreise zu berücksichtigen und werden weitere Investitionen in die Zukunft - in 2008 ist hier ein Volumen von etwa 75 Mio. Euro vorgesehen -  mit beispielsweise regional unterschiedlichen Anforderungen an die Intralogistik oder auch neuen hochqualitativen Produkten benötigt, so Herr Frey, der die Jungheinrich AG dafür gut gerüstet sieht.


Allgemeine Diskussion

Gegen 11 Uhr eröffnete der Versammlungsleiter die allgemeine Aussprache. Als erster Redner erkundigte sich Herr von Vorkampff-Laue nach der Profitabilität in China und Russland sowie den Wettbewerbern.

Danach erinnerte Dr. Jürgen Pfestorf an die Zusage auf der letzten Hauptversammlung einen AG-Abschluss in den Geschäftsbericht aufnehmen zu wollen, was jedoch nicht geschehen ist. Gleichfalls regte der Aktionär an, die Übersicht über die Umsatz- und Ergebnisentwicklung wieder aufzunehmen. Mit seinen Fragen zielte Dr. Pfestorf dann auf die Ausweisungspflicht der positiven Ergebnisse der KG, die Gründe für die gesunkenen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie die Nennung von Umsatz und Ergebnis im Versandhandel. Schließlich sei dann noch bei einem 30-prozentigen Konzerneigenkapital eine höhere Dividende auch zur Stützung des Aktienkurses fürs nächste Jahr anzudenken.

Dr. Christian Springmann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) dankte den Mitarbeitern für das erreichte Ergebnis und die gesteigerten Unternehmenswerte, wohingegen er die Aktienkursentwicklung im letzten Quartal 2007 und im laufenden Geschäftsjahr bedauerte. Auch nach Ansicht des Aktionärsvertreters wird die Dividendenerhöhung dem erzielten Ergebnis nicht gerecht, da die Ausschüttungsquote mit 22 Prozent rückläufig sei.

Des Weiteren erkundigte sich der DSW-Sprecher danach, ob sich die Ausgliederung der Tochterunternehmen bereits im Ergebnis 2007 niedergeschlagen hat, welche Auswirkungen die Preiserhöhungen bei Energie und den Rohstoffen auf das Ergebnis haben werden, wie hoch die Aufwendungen für F&E in 2008 ausfallen, wie sich der Umsatz nach den einzelnen Märkten verteilt, ob auch in Osteuropa Finanzdienstleistungsgesellschaft gegründet werden sollen, welche Ergebnisse aus den Beratungen des Aufsichtsrats bezüglich des US-Markts resultierten und ob nach der Produktionsverlagerung nach Sachsen-Anhalt auch eine Verlagerung ins Ausland erfolgen wird.

Abschließend stellte Prof. Dr. Dieter Ortlam Ungenauigkeiten bei der grafischen Umsetzung der Ersatzteilkarte und andere Unstimmigkeiten hinsichtlich der Weltkarte im Geschäftsbericht der Jungheinrich AG fest und regte an, am Wachstumsmarkt Indien zu partizipieren.


Antworten

Nach der Vorführung des „Hauptversammlungsfilms“ konnte mit der Beantwortung der Fragen durch Herrn Frey begonnen werden. So erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass sich der Konzern in China in der Phase des Geschäftsausbaus befindet und daher noch nicht profitabel ist, während in Russland bereits ein positives operatives Geschäft erreicht werden konnte. Mit dem Wettbewerber Still gebe es ferner große Überschneidungen, wobei die Jungheinrich AG dynamischer sei.

Dr. Pfestorf entgegnete der Vorstandschef, dass der AG-Abschluss aufgrund des geringen Interesses seit längerem nicht mehr im Geschäftsbericht aufgeführt wird, aber für alle Interessierte zu erhalten ist. Mit Blick auf die Ergebniswirkung der Tochterunternehmen betonte Herr Frey, dass es dabei um eine höhere Transparenz geht und weniger der Ergebniseffekt das Ziel ist. Die Erhöhung der Garantierückstellungen in 2007 erfolgte aufgrund der Perioden und des Umsatzzuwachses, und größere Projekte im Bereich Forschung und Entwicklung soll es erst wieder in der Zukunft geben, so der Vorstandsvorsitzende.

Hinsichtlich der von verschiedener Seite geäußerten Kritik an der Höhe der Ausschüttung und zur Eigenkapitalquote führte Herr Frey aus, dass der Kursverlauf aufgrund des Kapitalmarkts im Vergleich zu anderen Indizes deutlich besser war und dass sich die Jungheinrich AG bei der Dividendenausschüttung verglichen mit anderen Unternehmen im Mittelfeld bewegt mit dem Ziel einer kontinuierlichen Entwicklung und stetiger Erhöhungen in der Vergangenheit.

Weitere Fragen aufgreifend antwortete der Vorstandschef, dass zwei von drei Fahrzeugen wieder aufbereitet werden, im Versandhandel 20 Mio. Euro für 2008 erwartet werden, die Rohstoffpreiserhöhung aus derzeitiger Sicht eine Ergebnisbelastung in Höhe von 4 Mio. Euro für das laufende Geschäftsjahr bedeutet, hierbei zwar Preiserhöhungen vorgenommen wurden, aber eine komplette Umlage nicht möglich ist, die Aufwendungen für F&E auf Vorjahresniveau liegen werden und die erhöhten Investitionen in 2007 aufgrund des Werkneubaus entstanden sind.

Ebenfalls in Richtung von Dr. Springmann legte Herr Frey dar, das die Beratungen des USA-Ausschusses noch andauern, weshalb er keine Details nennen könne. Ferner erklärte er, dass Finanzdienstleistungen in Osteuropa ein sehr komplexes Thema sind, dass es hierfür derzeit noch keine genauen Pläne gibt und dass die Produktionsstandorte weiterhin unter der Prämisse „Centres of Excellence“ betrieben und ausgebaut werden, wobei die enorme Nachfrage die Kapazitäten in Norderstedt überstiegen hatte.

Wie der Vorstandsvorsitzende in Beantwortung der Anmerkungen von Prof. Dr. Ortlam abschließend ausführte, wird die Geschäftsführung die Verbesserung der grafischen Fehler veranlassen und wurden Überlegungen hinsichtlich des noch relativ kleinen, wenn auch sehr stark wachsenden indischen Markts bereits angestoßen.


Abstimmungen

Nach der Beendigung der Generaldebatte konnte zu den Abstimmungen übergegangen werden. Die Präsenz auf der Hauptversammlung gab der Aufsichtsratsvorsitzende mit 18 Millionen oder 100 Prozent der Stammaktien und mit 1.180.121 Aktien oder 7,3 Prozent der stimmrechtslosen Vorzugsaktien bekannt. Alle Tagesordnungspunkte wurden ohne Gegenstimmen verabschiedet, auch Enthaltungen waren keine zu verzeichnen.

Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,52 EUR je Stamm- und von 0,58 EUR je Vorzugsaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie über die Wahl der Deloitte & Touche GmbH zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2008 (TOP 5).

Die Hauptversammlung wurde um 12 Uhr offiziell beendet.


Fazit

Auch in diesem Jahr verlief die Hauptversammlung der Jungheinrich AG in einem harmonischen Rahmen und darf in punkto Organisation und Ablauf als gelungen bezeichnet werden. Aktionäre und Aktionärsvertreter zeigten sich mit dem anhaltenden Wachstumskurs der Gesellschaft mit neuen Bestmarken bei Umsatz und Ergebnis sehr zufrieden und konnten auch mit der starken Kursperformance der Aktie mit dem neuen Allzeithoch in den ersten drei Quartalen des Berichtsjahres gut leben.

Diese deutlich über den Nebenwert-Indizes liegende Entwicklung wurde jedoch im weiteren Verlauf zunächst aufgrund kräftiger Gewinnmitnahmen und dann im Sog der allgemeinen Verunsicherung über die Auswirkungen der US-Hypothekenkrise relativiert, und der Kurs bewegt sich derzeit nach weiteren Rückgängen in 2008 knapp unter der 20-Euro-Marke. Einen Kritikpunkt gab es auf der Hauptversammlung dann doch. So sorgte die Höhe der Dividendenausschüttung für ein wenig Verstimmung bei einigen Aktionären und dem Vertreter des Aktionärsschutzverbands, was sich die Geschäftsführung zu Herzen nehmen sollte.


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Veröffentlichungsdatum: 19.06.2008 - 17:55
Redakteur: azi
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