Die Lloyd Fonds AG hatte für den 10. Juni 2008 zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung nach Hamburg eingeladen. Als Veranstaltungsort war wie gewohnt das Hotel Hamburg Hafen über den Landungsbrücken gewählt worden. Kurz nach 10 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Eckart Kottkamp die Veranstaltung mit der Vorstellung des Podiums und der Erledigung der üblichen einleitenden Formalien. Im Anschluss daran erteilte er dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Torsten Teichert das Wort.
Bericht des VorstandsDr. Teichert konnte erneut über ein erfolgreiches Geschäftjahr berichten, in dem das platzierte Eigenkapital um 50 Prozent auf 452 Mio. Euro erhöht werden konnte. Dies war dank der innovativen Produkte und neuer Erlösquellen somit deutlich mehr. als der Gesamtmarkt und die Mitbewerber zulegen konnten. Mit dem „hervorragend organisierten“ Vertrieb wurde bei Lloyd Fonds die Basis geschaffen, um das Ziel zu erreichen, zu den Top 5 Emissionshäusern zu gehören, aktuell steht die Gesellschaft auf Platz 8. Die nötigen Strukturen hierfür hat der ausscheidende Vorstand Dr. Marcus Simon geschaffen, wofür ihm der Vorstandsvorsitzende ausdrücklich seinen Dank aussprach.
Der Konzernjahresüberschuss erreichte laut Dr. Teichert trotz eines Sondereffekts einen Zuwachs von mehr als 5 Prozent auf 20,2 Mio. Euro, womit die Ergebnisprognose exakt getroffen wurde. Auf der Produktseite blieb die Schifffahrt mit einem platzierten Eigenkapital von 317 Mio. Euro in 2007 der stärkste Bereich, Immobilien kamen auf 40 Mio. Euro platziertes Eigenkapital ebenso wie der aufgrund einer Marktsättigung rückläufige Bereich der Lebensversicherungsfonds. Sehr stark gestartet ist das Unternehmen hingegen als First Mover bei der neuen Generation von Flugzeugfonds. Der Bereich Private Equity Fonds wurde dagegen von der Finanzmarktkrise erheblich belastet und zeigte daher wenig Nachfrage. Neu aufgelegt wurde der Fonds „Premium Portfolio“, der den Anlegern bereits ab 5.000 Euro Beteiligungssumme erlaubt, in einen geschlossenen Fonds zu investieren.
Wie der Vorstandsvorsitzende weiter berichtete, wurde mit der Tochter TradeOn AG ein neuer Qualitätsanbieter im Zweitmarkt für geschlossene Fonds etabliert. Ende 2007 übernahm die Lloyd Fonds AG dann 22 Prozent an der Feedback AG, wovon man sich bei der Gesellschaft einen besseren Zugang zum bankenunabhängigen Vertrieb erwartet, da die Feedback in diesem Bereich besonders stark aufgestellt ist.
Im Anschluss präsentierte der Finanzvorstand Michael F. Seidel die Finanzkennzahlen. Die Umsatzerlöse konnten demnach um 25,1 Prozent von 72,0 auf 90,1 Mio. Euro erhöht werden bei einem Anstieg des EBIT um 19 Prozent auf 28,3 Mio. Euro. Auf die US-Immobilien musste im Sommer 2007 eine Wertberichtigung in Höhe von 1,9 Mio. Euro vorgenommen werden, zwei Drittel hiervon waren durch die Dollarschwäche bedingt. Die Steuerquote stieg durch Verschiebungen im Produktmix auf 29 Prozent, der Konzernüberschuss konnte trotzdem um 6 Prozent auf die bereits genannten 20,2 Mio. Euro erhöht werden.
Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich den weiteren Angaben zufolge von 1,50 Euro auf 1,59 Euro. Hieraus wird der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 1,30 Euro je Aktie vorgeschlagen, was eine Dividendenrendite von mehr als 8 Prozent und eine Ausschüttungsquote von 82 Prozent bedeuten würde. Diese aktionärsfreundliche Dividendenpolitik soll nach Aussage von Herrn Seidel auch zukünftig beibehalten werden, sofern nicht für die Finanzierung einer größeren Akquisition Kapital notwendig sein sollte. Die Eigenkapitalquote ging leicht zurück von 76,5 Prozent auf „immer noch sehr gute“ 72,2 Prozent.
Die Asset-Pipeline bezeichnete Vorstand Seidel als gut gefüllt für neue Fonds. So wurden 17 Schiffe mit einem Investitionsvolumen von 1,4 Milliarden US-Dollar vertraglich fixiert, und weitere 12 Schiffe werden derzeit verhandelt. Auch aus dem Flugzeugbereich konnte er über intensive Verhandlungen berichten, zudem wurden eine Hotelkette und ein Einzelhotel erworben.
Allerdings führten im ersten Quartal 2008 schwache Platzierungszahlen noch zu einem geringen platzierten Eigenkapital von 79 Mio. Euro. Da auch keine stillen Reserven aus der Schiffspipeline als Zwischengewinn realisiert wurden, fiel das Periodenergebnis mit minus 0,4 Mio. Euro negativ aus. CEO Dr. Teichert zeigte sich dennoch optimistisch, trotz des schwierigen ersten Quartals. So erwartete er ein platziertes Eigenkapital in 2007 bei 600 Mio. Euro, wovon zwei Drittel im zweiten Halbjahr realisiert werden sollen. Den Jahresüberschuss prognostizierte er mit 23 Mio. Euro, ebenso einen weiteren Anstieg der wiederkehrenden Erlöse aus Treuhand und Management.
Mehrere Neuerungen und Innovationen befinden sich nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden in der Vorbereitung, um vom positiven Marktumfeld bei geschlossenen Fonds zu profitieren. Bereits im zweiten Quartal wird Lloyd Fonds die Stärke wieder unter Beweis stellen, hier wird das Platzierungsvolumen wieder auf 150 Mio. Euro zulegen, bekräftigte er abschließend.
Allgemeine DiskussionDie Aussprache eröffnete Markus Neumann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), der sich zufrieden mit den vorgelegten Ergebnissen zeigte, da die Prognosen erfüllt wurden und die Diversifikationsstrategie umgesetzt wurde. Auch die Dividende sei erfreulich, da hier den Anlegern Kapriolen wie bei HCI Capital AG erspart blieben. Die Aktie dümpelt zwar, wie der SdK-Sprecher feststellte, auf dem Niveau des Emissionspreises herum, was aber im Branchenvergleich nicht unbedingt negativ zu sehen sei.
Die Fragen von Herrn Neumann betrafen dann die zukünftige Ausschüttungsquote, die Zwischengewinne im Jahresüberschuss 2008, die Umsatzprognose, Verwertungsoptionen bei den US-Immobilien, die Beteiligungshöhe von 22 Prozent bei Feedback, die steuerliche Behandlung bei Verkäufen von Seeschiffen, und zudem wollte er wissen, warum keine Fonds mit regenerativen Energien angeboten werden.
Den Angaben des Vorstands zufolge soll die Ausschüttungsquote grundsätzlich beibehalten werden, wenn nicht Sondervorgänge andere Prioritäten verlangen. Die Zwischengewinne im Jahresüberschuss 2008 wurden in der Größenordnung 6 bis 7 Mio. Euro beziffert, Umsatzprognose konnte keine abgegeben werden, da diese Erlöse sehr schwer zu prognostizieren seien. Als langfristige Wunschvorstellung wurde jedoch angegeben, dass die wiederkehrenden Erlöse die Fixkosten decken, was aber noch ein sehr langer Weg sei.
Die Beteiligungshöhe bei der Feedback AG folgte aus der dortigen Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht, somit waren nur 22 Prozent möglich, eine Sperrminorität sei hier aber ohnehin nicht wichtig. Der Kurs von 2 Euro ergab sich aus einem Ertragswertgutachten, der aktuelle Börsenkurs spiegle den Wert hier nicht wider. Wie weiter ausgeführt wurde, fallen die Schiffe nur unter die Tonnagesteuer fallen, wenn sich diese auch im Einsatz befinden. Zum Thema Fonds mit regenerativen Energien wurde ausgeführt, dass es durchaus spannende Themen gibt, die jedoch aus Kapazitätsgründen nicht alle bearbeitet werden können. Bei regenerativen Energien wurde nichts gefunden, da nur wenig geeignete und gute Objekte am Markt sind. Die Objekte in den USA sind den Angaben zufolge gut vermietet und erwirtschaften positive Cashflows. Ein Verkauf wird angestrebt, aber bei nicht zufriedenstellenden Preislagen stellt auch eine fortgeführte Nutzung eine Option dar.
Ein weiterer Aktionär meldete sich noch zu Wort und erkundigte sich nach Maßnahmen gegen den steigenden Ölpreis. Hierzu stellte der Vorstand klar, dass Lloyd Fonds hier nicht unmittelbar betroffen ist, bei Schiffen und Flugzeugen jedoch mittelbar. Daher beschäftige man sich mit diesem Thema, aber Maßnahmen lägen hier außerhalb des Einflussbereichs des Unternehmens.
AbstimmungenVor Eintritt in die Abstimmungen stellte der Aufsichtsratsvorsitzende die Präsenz auf der Hauptversammlung fest. Vom Grundkapital, das in 12.725.367 Aktien eingeteilt ist, waren demnach 8.025.099 Aktien entsprechend 63,06 Prozent vertreten. Alle Tagesordnungspunkte wurden mit Zustimmungsquoten zwischen 96 und 100 Prozent verabschiedet.
Im Einzelnen beschlossen wurden die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 1,30 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der PricewaterhouseCoopers AG zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2008 (TOP 5), die Aufhebung des bisherigen und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (TOP 6) sowie die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien mit der Möglichkeit zum Bezugsrechtsausschluss (TOP 7).
Um 12:40 Uhr beendete der Versammlungsleiter die Hauptversammlung.
FazitDank der erneuten Dividendenerhöhung war die gute Laune der Aktionäre fast schon garantiert, und entsprechend harmonisch lief die diesjährige Hauptversammlung der Lloyds Fonds AG dann auch ab. Trotz der starken Konkurrenz an diesem Tag war diese auch sehr gut besucht, was unterstreicht, wie hoch Dividendenpapiere bei den Anlegern in unsicheren Börsenzeiten wie diesen im Kurs stehen.
Insgesamt also war dies ein gelungenes Aktionärstreffen, lediglich einige Überschneidungen in den Berichten von Vorstandsvorsitzendem und Finanzvorstand sowie eine längere Pause nach lediglich einem Redner mit einem noch dazu überschaubaren Fragenblock boten noch Spielraum für kleine Verbesserungen.
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Veröffentlichungsdatum:
11.06.2008
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08:22
Redakteur:
mba