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HV-Bericht CeWe Color Holding AG - Transformationsprozess zur digitalen Photographie weitgehend abgeschlossen
Zu seiner diesjährigen Hauptversammlung hatte Europas führender Fotofinisher, die CeWe Color Holding AG, seine Anteilseigner für den 28. Mai 2008 wie bereits im Vorjahr in die Oldenburger EWE Arena eingeladen. Vor der offiziellen Eröffnung der Hauptversammlung teilte Aufsichtsratschef Hubert Rothärmel mit, dass die Leitung der Hauptversammlung nach einem entsprechenden Beschluss sein Stellvertreter im Aufsichtsratsvorsitz, Rechtsanwalt Hartmut Fromm, übernehmen wird. Als Grund verwies Herr Rothärmel auf die noch anhängigen Klagen gegen die letzten Hauptversammlungsbeschlüsse. Wenngleich diese bislang alle zu Gunsten der CeWe Color Holding AG entschieden wurden, soll auch das bestehende Restrisiko einer Anfechtbarkeit dieser Versammlung auf diese Weise ausgeschlossen werden.

Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Hartmut Fromm begrüßte sodann die über 400 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien, und nach einer kurzen persönlichen Vorstellung des neuen Aufsichtsratsmitglieds Dr. Christian Jacobs dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Rolf Hollander das Wort.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung des Auditoriums dankte Dr. Hollander zunächst den Aktionären für ihre im Vorjahr getroffenen Entscheidungen und die damit zum Ausdruck gebrachte Unterstützung des Managements und der bisherigen Unternehmensstrategie.

Im ersten Teil des Vorstandsberichts, der von allen Vorstandsmitgliedern gemäß ihrer jeweiligen Ressortzuständigkeit erstattet wurde, gab Vorstandsmitglied Michael Wefers einen kurzen Überblick über die CeWe Color und die vom Unternehmen angebotenen Produkte.

Die CeWe Color-Gruppe ist demnach der führende europäische industrielle Fotofinisher für den stationären Handel und bietet neben dem Fotofinishing von analogen und digitalen Photos auch weitere Produkte wie das CeWe Photobuch oder Photogeschenke an. Die Aufträge werden von den Konsumenten entweder über die Geschäfte und Handelspartner vor Ort oder aber zunehmend auch direkt über das Internet erteilt. Insgesamt verfügt die Gesellschaft über europaweit rund 50.000 Handelspartner. Neben dem klassischen Photofachgeschäft sind dies vor allem Drogeriemärkte, Elektronikmärkte, der Lebensmitteleinzelhandel oder auch Warenhäuser.

Mit aktuell 15 Produktionsstandorten, der Präsenz in 24 Ländern und rund 2.900 Mitarbeitern ist CeWe Color nach Angabe von Herrn Wefers nicht nur der führende Photodienstleister in Europa, sondern auch der Technologieführer in diesem Bereich. Zuletzt wurde, nicht zuletzt getrieben durch den großen Erfolg des Photobuchs, der Druckbereich deutlich ausgebaut, so der Vorstand weiter.

Der Bereich Digitalphotographie hat sich den weiteren Angaben zufolge in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Frequenzbringer für den Handel erwiesen, zuletzt noch stärker gewachsen ist jedoch die Auftragserteilung über das Internet. Auch hier bietet CeWe in Zusammenarbeit mit den Handelspartnern über deren entsprechende Web-Angebote die Auftragsabwicklung an. Insgesamt hat sich die Zahl der Digitalphotos im Jahr 2007 um 35,9 Prozent auf 1,5 Milliarden Bilder erhöht, wobei sich die über das Internet beauftragte Zahl mit einem Zuwachs um 58,9 Prozent auf 641 Millionen Bilder noch deutlich stärker als die Nachfrage im stationären Handel entwickelt hat.

Wie Herr Wefers weiter ausführte, bietet Cewe neben den klassischen Photos auch eine ganze Reihe personalisierter Photoprodukte an. Neben dem im Markt ausgesprochen erfolgreichen Photobuch sind dies z.B. Wanddekos, Karten usw. Besonders zufrieden zeigte sich der Vorstand mit dem Umstand, dass in 2007 bereits über eine Million Photobücher verkauft werden konnten, für das laufende Jahr geht die Unternehmensleitung von einem Anstieg auf über zwei Millionen Exemplare aus. Dieser Erfolg wird sich auch im Zahlenwerk positiv niederschlagen, da CeWe auf diesem Gebiet laut Herrn Wefers Kosten- und Innovationsführer ist.

Im Zuge seiner Ausführungen gab Dr. Hollander dann zunächst einige Erläuterungen zum Technologiewandel in den vergangenen Jahren von der analogen zur digitalen Photographie. Besonders deutlich wird dieser nach seiner Aussage bei einem Blick auf die Verkaufszahlen von Digitalkameras, welche in 2007 einen Zahlenwert von 8,6 Millionen Stück erreichten, während die Zahl der verkauften analogen Kameras auf knapp 0,5 Millionen Stück gesunken ist. Damit hat sich die seit 2002 zu beobachtende Entwicklung rasant fortgesetzt. Seinerzeit war nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden die Zahl der verkauften analogen Geräte mit 2,8 im Vergleich zu 2,4 Millionen Stück letztmals größer.

Mit einer entsprechenden zeitlichen Verzögerung wirkt sich diese Entwicklung auch beim Mix zwischen Bildern von herkömmlichen Filmen und bereits digital eingereichten Aufnahmen aus. So hat sich laut Dr. Hollander im Zeitraum von 2001 bis 2008 die Zahl der klassischen Filme, die zur Entwicklung eingereicht wurden, um sage und schreibe 87 Prozent vermindert, und der Rückgang bei den Bildern erreicht eine Größenordnung von über 80 Prozent.

Diese dramatische Veränderung ds Marktes und der Kundenanforderungen wurden von CeWe Color, wie Dr. Hollander nicht ohne Stolz feststellte, erfolgreich bewältigt. Eine ganze Reihe von Wettbewerbern ist im Zuge dieses Transformationsprozesses am Markt hingegen ausgeschieden. Neben Insolvenzen wie Agfa Photo, V-Dia und Südcolor haben sich auch Kodak und Konica aus dem Geschäftsbereich Photofinishing komplett zurückgezogen. Die Wettbewerber wie Spector oder Photobox weisen entweder anhaltende Verluste aus, oder aber diese haben bis dato noch überhaupt keine Gewinne erzielen können.

Möglich wurde die erfolgreiche Bewältigung der erheblichen Marktveränderungen nach Angabe von Dr. Hollander durch die vom Unternehmen rechtzeitig eingeleiteten Maßnahmen zur Kapazitätsanpassung auf der einen Seite sowie durch gleichzeitige Investitionen in Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte und Technologien. Besonders hob der CeWe-Chef in diesem Kontext hervor, dass es gelungen ist, diesen Neuaufbau des Unternehmens nicht nur komplett aus eigener Kraft und ohne Zufuhr frischen Eigenkapitals zu finanzieren, sondern auch jedes der betroffenen Geschäftsjahre mit einem Gewinn abzuschließen.

Mit Blick auf verschiedentlich vorgebrachte Kritik erklärte der Vorstandschef, dass der Transformationsprozess nicht auf einen Schlag, sondern nur sukzessive durchgeführt werden konnte und kann. Hierdurch belief sich der Aufwand in den vergangenen Jahren auf rund 48 Mio. Euro anstelle von mehr als 70 Mio. Euro bei einer radikalen Einmallösung. Bei Letzterer hätten sich allerdings noch weitere Belastungen daraus ergeben, dass durch den kompletten Wegfall des analogen Geschäfts die dort nach wie vor erwirtschafteten Umsätze und Deckungsbeiträge entfallen wären. Auch eine zu späte Reaktion auf die Marktveränderungen hätte existenzbedrohende Züge annehmen können, da dann möglicherweise kein Geld mehr zur Finanzierung der Sozialplanverpflichtungen vorhanden gewesen wäre.

Insgesamt hat CeWe nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden seit 2002 mehr als 200 Mio. Euro in die Digitaltechnik investiert, in den Jahren 2008 bis 2012 sind laut Dr. Hollander weitere Investments in einem Volumen zwischen 150 und 200 Mio. Euro geplant. Der Restrukturierungsprozess ist nach seiner Angabe mit der Fokussierung auf insgesamt fünf Standorte im Inland weitgehend abgeschlossen, die Restrukturierungsaufwendungen werden sich ab dem Geschäftsjahr 2009 daher auch deutlich verringern.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sich die Zahl der Photos leicht um 3 Prozent auf 2,79 (Vj.: 2,87) Milliarden Stück reduziert, wobei sich wie bereits in den Vorjahren das Wachstum bei den Digitalphotos weiter fortgesetzt hat. Hier erhöhte sich die Stückzahl um 35,9 Prozent auf 1,51 (1,14) Milliarden Stück, womit auch auf Jahresbasis erstmals die Zahl der analogen Photos übertroffen werden konnte.

Wenngleich laut Dr. Hollander nach wie vor die Mehrzahl der Digitalphotos über den klassischen POS (Point of Sales)-Weg beauftragt wird - hier erhöhte sich das Volumen im Berichtszeitraum um 22,8 Prozent von 710,5 auf 872,6 Millionen Stück - gewinnt die Online-Bestellung über das Internet immer mehr an Bedeutung. Hier hat sich das Volumen um 58,9 Prozent auf 641,9 (404,9) Millionen Stück erhöht, von diesen werden jedoch rund 60 Prozent klassisch über die Einzelhandelspartner ausgeliefert, die übrigen 40 Prozent gehen direkt per Post an die Kunden. Bei den POS-beauftragten Bildern werden 82 Prozent im Geschäft abgeholt. Vor diesem Hintergrund zeigte sich der Vorstandschef überzeugt, dass CeWe hiervon auch weiterhin in erheblichem Maße profitieren wird, da gerade in der Verknüpfung von Internet und POS die besondere Stärke des Unternehmens liegt.

Den weiteren Angaben zufolge kletterten die Umsatzerlöse in 2007 um 4,4 Prozent auf 413,5 (396) Mio. Euro, wobei dieser Anstieg trotz gesunkener Bilderzahl auf eine Verlagerung des Umsatzmixes zu werthaltigeren Umsätzen zurückgeht. Insbesondere durch den großen Erfolg des CeWe Photobuchs, aber auch von Produkten wie Photokalendern und Photogeschenken, gewinnt das Weihnachtsgeschäft und damit das vierte Quartal eines Geschäftsjahres zunehmende Bedeutung.

Das Ergebnis des vergangenen Jahres wird mit einem Restrukturierungsaufwand von 14,9 nach zuvor 6,7 Mio. Euro belastet, wobei in dem genannten Wert laut Dr. Hollander auch die Aufwendungen im Zusammenhang mit der letztjährigen Hauptversammlung in einer Größenordnung von 2,8 Mio. Euro enthalten sind. Das Ergebnis vor Steuern bewegte sich bei konstant 27,8 Mio. Euro, das EBT nach Sonderbelastungen verminderte sich um 39,3 Prozent auf nunmehr 12,8 (21,1) Mio. Euro. Dennoch ist die operative Ertragskraft des Unternehmens nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden seit vier Jahren steigend, die in 2007 belastenden Restrukturierungsaufwendungen führen ab dem Jahr 2008 zu einer verbesserten Effizienz. Der Jahresüberschuss liegt bei 5,9 nach 17,9 Mio. Euro in 2006, hierbei sind jedoch einmalige Steuereffekte in 2006 zu beachten. Das Ergebnis je Aktie schließlich beläuft sich auf 0,83 Euro nach zuvor 2,39 Euro.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstandsvorsitzende einen weiteren Rückgang der Photos vom Film um 35 Prozent auf dann 0,8 (1,27) Milliarden Stück, eine Ausweitung der Digitalphotos um 23 Prozent auf 1,9 Milliarden Stück und eine nochmals leicht rückläufige Bilderzahl um 3 Prozent. Die Umsatzerlöse sollen sich durch die weiter voranschreitende Veränderung des Produktmixes um 3 Prozent im Jahresvergleich erhöhen. Auf der Ergebnisseite erwartet Dr. Hollander in 2008 eine deutliche Verbesserung. So soll das EBT vor Restrukturierungsaufwendungen um 12 Prozent von 27,8 auf 31 Mio. Euro zulegen, der Jahresüberschuss soll sogar um 53 Prozent auf 9,0 nach zuvor 5,9 Mio. Euro ansteigen. Der gute Start in das laufende Jahr mit dem bislang besten ersten Quartal in der Unternehmensgeschichte untermauert diese Prognose nach Vorstandseinschätzung ebenfalls.

Anschließend berichtete Finanzvorstand Andreas F. L. Heydemann unter anderem über die Entwicklung der CeWe Color-Aktie in den vergangenen Jahren, welche in 2005 und 2007 zwischenzeitliche und spekulativ bedingte Höchstkurse erreichte. Mit der Erbengemeinschaft Senator Neumüller (27,1 Prozent) als größtem Einzelaktionär verfügt die Gesellschaft nach seiner Angabe insgesamt über eine vergleichsweise gefestigte Struktur von längerfristig ausgerichteten Investoren. Das durchschnittliche Handelsvolumen der CeWe-Aktie verminderte sich im Berichtsjahr von über 20.000 Stücken in 2006 auf etwas über 11.000 Stücken in 2007. Die Aktionäre sollen am Unternehmenserfolg in Form einer unveränderten Dividendenausschüttung in Höhe von 1,20 Euro je Aktie beteiligt werden, womit die Dividendenrendite über 5 Prozent liegt.

Dr. Reiner Fageth gab im Rahmen seiner Ausführungen einen kurzen Überblick über die neuesten Produktentwicklungen und berichtete dabei auch über die ständigen Bemühungen zur Verbesserung der Anwenderfreundlichkeit und Anwenderfunktionen bei der CeWe Photobuch-Software. Hierbei setzt das Unternehmen auch stark auf die Anregungen von Kunden- und Nutzerseite, welche über die etablierte Photobuch Community an das Unternehmen gerichtet werden. Zur Verbesserung der Funktionalität werden auch aktiv Verbrauchertests mit den Softwarelösungen sowie den Digitalphotoautomaten durchgeführt.

Aktuell in der Vorbereitungsphase befindet sich ein Auswahlassistent für Digitalbilder, der dem Nutzer Vorschläge macht, welche Aufnahmen sich für die Bestellung von Bildern eignen. Hierbei wird eine bereits beim Photobuch entwickelte Anwendung zum Einsatz kommen, weitere Neuerungen sind zusätzliche Formate und Möglichkeiten beim Photobuch sowie Photobücher mit bis zu 130 Seiten. Um die Innovations- und Technologieführerschaft im Markt dauerhaft zu erhalten, sind bei CeWe nach Angabe von Dr. Fageth über 100 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung sowie der Projektentwicklung tätig.

Zum Abschluss gab Dr. Hollander noch einen kurzen Ausblick auf die mittelfristigen Zielsetzungen des Unternehmens bis zum Jahre 2012. So soll die erreichte Marktführerschaft mit einem Anteil von zuletzt 45 nach 25 Prozent in 2004 weiter gefestigt und ausgebaut werden. Nach dem Abschluss des Transformationsprozesses soll das Unternehmen auf den Wachstumspfad der Vergangenheit zurückkehren und bis zum Jahr 2012 auf der Umsatzseite die Zielmarke von 500 Mio. Euro überschreiten.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Dr. Peer Koch, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und zeigte sich insgesamt mit dem vom Vorstand in den vergangenen Jahren vollzogenen Umbau von der analogen auf die digitale Photographie zufrieden, wenngleich diese natürlich erhebliche Summen verschlungen hat. Positiv wertete der Aktionärsschützer dabei nicht zuletzt die Tatsache, dass der Rückgang bei den insgesamt ausgelieferten Bildern allmählich gestoppt zu sein scheint und auf Sicht wieder steigende Absatzzahlen zu erwarten sind.

Befragt von Dr. Koch nach den von Verwaltungsseite für notwendig erachteten weiteren Restrukturierungen erläuterte Dr. Hollander, dass proportional zum weiteren Rückgang des analogen Geschäfts hier noch mit Anpassungen zu rechnen ist. Insgesamt zeigte er sich jedoch überzeugt davon, die größte Wegstrecke beim Umbau bereits zurückgelegt zu haben, die noch notwendigen Maßnahmen sollen bei entsprechendem Bedarf umgesetzt werden. Es habe sich jedoch auch in den vergangenen Jahren als sehr sinnvoll erwiesen, so der CeWe-Chef weiter, nicht zu früh über noch anstehende Maßnahmen zu philosophieren und zu sprechen, um nicht zusätzliche Unruhe bei Mitarbeitern und Kunden zu stiften.

Auf die Frage des DSW-Vertreters nach den Gründen für den im Rahmen der D&O-Versicherung nicht vorgesehenen Selbstbehalt der Organmitglieder antwortete der Vorstandsvorsitzende, dass in dem im Jahre 1999 abgeschlossenen Vertrag eine solche Klausel nicht vorgesehen war. Eine Änderung der Bedingungen würde jedoch zu Verschlechterungen der Konditionen führen, so dass von einer Anpassung abgesehen werden soll.

Des Weiteren erkundigte sich Dr. Koch nach der künftigen Dividendenstrategie des Unternehmens und bat den Vorstandsvorsitzenden um weitergehende Angaben zu diesem Themenfeld. Nach Aussage von Dr. Hollander besitzt die Frage der Dividendenkontinuität bei der Vorlage des Gewinnverwendungsvorschlags eine hohe Bedeutung, wie die Aktionäre an der im Jahresvergleich unveränderten Dividendenhöhe auch unschwer erkennen könntn. Überdies zeigte er sich sehr zufrieden damit, dass die Anteilseigner auch in den vergangenen Jahren, die von der sehr investitionsintensiven Umstellung von analoger auf digitale Photographie gekennzeichnet waren, jeweils eine Ausschüttung erhalten haben. Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr sieht der Vorstandschef noch zusätzlichen Spielraum durch die Verringerung der Steuerquote im Inland von 39 auf dann rund 30 Prozent.

Nicht sonderlich zufrieden zeigte sich der DSW-Sprecher hingegen mit dem in den vergangenen Monaten doch vergleichsweise schwachen Kursverlauf der CeWe Color-Aktie. Nach Vorstandsangabe haben die Aktionäre des Unternehmens seit dem Börsengang im Jahre 1993 einen Total Shareholder Return in Höhe von 7,5 Prozent erzielt, in den vergangenen fünf Jahren lag dieser Wert sogar bei 15,7 Prozent. Als Grund für die eher schwache Entwicklung des Aktienkurses seit der letzten Hauptversammlung nannte Dr. Hollander neben dem insgesamt eingetrübten Marktumfeld auch die Verkaufsabsicht des Aktionärs MarCap, nachdem sich dieser auf der letztjährigen Hauptversammlung nicht mit seinen Anträgen durchsetzen konnte. Da die Veräußerung der Anteile zwischenzeitlich erfolgt ist, sieht die Verwaltung den diesbezüglichen Verkaufsdruck auf die CeWe-Aktie als beseitigt an.

Heiko Barkemeyer, Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), zeigte sich erfreut darüber, dass sich die seinerzeit aktiven Aktionäre im vergangenen Geschäftsjahr mit ihren Anträgen nicht durchsetzen konnten und die Mehrheit der Anteilseigner dem Management und der von diesem verfolgten Strategie ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Angesichts der erheblichen Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit im vergangenen Jahr wollte der SdK-Sprecher wissen, ob sich diese nicht letztlich doch eher positiv für das Unternehmen und dessen Ansehen ausgewirkt hat.

Dieser Einschätzung widersprach Dr. Hollander klar und erläuterte, dass aus den Diskussionen im Vorfeld der letztjährigen Hauptversammlung keine positiven Effekte resultierten. Vielmehr haben diese nach seiner Aussage eine Menge Geld gekostet und in erheblichem Maße auch Managementkapazitäten gebunden. Ferner wies Dr. Hollander auf die daraus resultierenden gravierenden Auswirkungen bei der vorgesehenen Personalaufstockung hin. Angesichts der Unsicherheit über die weitere Ausrichtung hat sich nach seiner Angabe beispielsweise die Einstellung eines Marketingchefs im Vergleich zur ursprünglichen Planung um fast ein Jahr verzögert.

Nicht ganz nachvollziehen konnte Herr Barkemeer auch den Zeitpunkt der Schließungsentscheidung von verschiedenen Standorten und wollte wissen, warum diese erst im Januar 2008 und nicht bereits Ende 2007 bekannt gegeben wurden. Der Vorstandsvorsitzende  begründete diesen Schritt damit, dass durch die Hinzunahme von Produkten wie z.B. dem sehr erfolgreichen Photobuch, inzwischen auch das vierte Quartal, und hier vor allem das Weihnachtsgeschäft, eine zunehmende Bedeutung für CeWe Color erlangt und dass zur Abarbeitung des Auftragsvolumens bereits eine ganze Reihe von Aushilfskräften eingestellt wurde. Eine Stillegung der Kapazitäten in diesem Umfeld wäre aus Unternehmenssicht alles andere als sinnvoll gewesen, so Dr. Hollander weiter. Der aus betriebswirtschaftlicher Sicht richtige Termin für die Bekanntgabe der Schließungsentscheidungen war der Januar 2008, also der Zeitpunkt, zu dem diese Entscheidung auch bekannt gegeben worden ist.

Wie der Vorstandsvorsitzende ergänzend ausführte, ist eine Entscheidung zum Abbau von Mitarbeitern auch aus Vorstandssicht alles andere als erfreulich, jedoch musste auf die veränderte Nachfragesituation am Markt für analoge Photos reagiert werden.

Nähere Informationen erbat der SdK-Sprecher auch in Bezug auf die Effekte der vorgeschlagenen Änderung des Berechnungsmodus für die Aufsichtsratsvergütung. Den Angaben zufolge ergibt sich im Vergleich zur bisherigen Regelung eine Mehrbelastung für das Unternehmen in einer Größenordnung von 78.250 Euro.

Ferner wollte Herr Barkemeyer auch noch eine Aussage des Vorstandsvorsitzenden zur geplanten weiteren Akquisitionsstrategie des Unternehmens. Nach Angabe von Dr. Hollander ist es erklärtes Ziel bei CeWe Color, eine aktive Rolle in der bereits seit einiger Zeit fortschreitenden Konsolidierung des Markts zu spielen. Unter diese Rubrik sind auch die jüngst getätigten Zukäufe in Polen und Tschechien einzuordnen. Neben weiteren Schritten zur Marktkonsolidierung ist nach Angabe von Dr. Hollander auch die weitere regionale Expansion bei möglichen Zukäufen ein Thema. So erfolgte beispielsweise der Einstieg in Großbritannien vor zwei Jahren ebenfalls über einen Zukauf.

Auf die ergänzende Frage nach einer Ausweitung der geschäftlichen Aktivitäten auf andere Kontinente führte Dr. Hollander aus, dass ein solcher Schritt derzeit und auch wohl auf absehbare Zeit nicht zur Debatte steht, die Wachstumsaussichten in den bereits adressierten Märkten sowie in Europa seien kurz- und mittelfristig vollkommen ausreichend. Überdies können bestimmte Produkte über die Internetplattformen bereits heute schon auch von Kunden aus anderen Kontinenten und noch nicht erschlossenen Märkten bezogen werden, wovon diese auch zunehmend Gebrauch machen.

Grundsätzlich sind in der Zukunft nach Einschätzung von Dr. Hollander auch Akquisitionen zur gezielten Ausweitung der vorhandenen Produktpalette denkbar. Hierbei spielt auch der etwas verlagerte Schwerpunkt des Unternehmens eine Rolle. So hat sich CeWe in den letzten Jahren von einem reinen Photofinisher zu einem Unternehmen entwickelt, welches personalisierte Photoprodukte anbietet und inzwischen auch bereits Artikel im Sortiment führt, die überhaupt kein Photo mehr beinhalten. Auf diesem Gebiet kann sich der Vorstandsvorsitzende ebenfalls Zukäufe vorstellen, er betonte jedoch ausdrücklich, hierbei eine hohe Preisdisziplin an den Tag legen zu wollen

Rechtsanwalt Stefan ten Doornkaat aus Düsseldorf, der verschiedene Aktionäre vertrat, beschäftigte sich im Rahmen seiner Fragestellungen nochmals mit den Forderungen, die im vergangenen Jahr von den um MarCap versammelten Investoren vorgebracht worden waren, wie beispielsweise eine Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer. Gebeten um eine Einschätzung hierzu erwiderte Dr. Hollander, dass ein solcher Schritt zumindest in dem von CeWe Color betriebenen Geschäft nicht der richtige Weg wäre, da das Unternehmen auf eine gewisse räumliche Nähe zu den Kunden angewiesen ist. Um den entsprechenden Service bieten zu können, dass bis 18 Uhr hergestellte Photos auch über Nacht in den entsprechenden Geschäften angeliefert werden, damit diese am Folgetag von den Kunden abgeholt werden können, ist eine maximale Entfernung von 400 bis 600 Kilometern zwischen einem CeWe-Standort und dem Handelspartner nötig.

Überdies ist es nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden auch nicht die erklärte Strategie des Unternehmens, „der Billigste“ im Markt zu sein, vielmehr verfolgt man den Anspruch, „der Beste“ zu sein. Um diesen erfüllen zu können und sich damit auf Dauer erfolgreich am Markt behaupten zu können, ist man bei CeWe auf höchste Qualität auch bei den Mitarbeitern angewiesen. Dass diese Strategie aufgeht, belegt laut Dr. Hollander der Umstand, dass insgesamt 75 Prozent aller ausgelieferten Produkte in Deutschland gefertigt werden und diese auch in den ausländischen Absatzgebieten wettbewerbsfähig sind.

Befragt von Herrn ten Doornkaat nach den möglichen Risiken für CeWe durch den Einstieg von ausländischen Wettbewerbern auf dem eigenen Kernmarkt antwortete der Vorstandschef, dass die wichtigste Abwehrmaßnahme darin besteht, einen guten Job zu machen und den Kunden die von diesen erwartete hochwertige Qualität zuverlässig und flächendeckend zu liefern. Nach seiner Einschätzung dürfte es einem neuen Marktteilnehmer schwer fallen, die großen Kunden zu gewinnen, ohne über eine flächendeckende Lieferfähigkeit zu verfügen. Um diese zu erreichen, sind nach Einschätzung von Dr. Hollander jedoch erhebliche Vorleistungen und Investitionen vom möglichen Wettbewerber zu leisten, so dass die Eintrittsbarriere doch vergleichsweise hoch liegt.

Herr Hartig, Vertreter des Testamentsvollstreckers, erkundigte sich im Rahmen seiner Wortmeldung unter anderem nach den für das laufende Jahr geplanten Produktneuheiten beim Photobuch. Nach Angabe von Dr. Fageth ist die Entwicklung des Photobuchs auf echtem Photopapier weit fortgeschritten, mit einem Erscheinen ist je nach Produktkategorie im Sommer bzw. zur Photokina im Herbst 2008 zu rechnen. Auf entsprechende Erkundigung wurde überdies mitgeteilt, dass das Photobuch bereits in 29 verschiedenen Sprachversionen erhältlich ist.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 15 Uhr wurde die Präsenz mit 5.365.462 Aktien oder 72,70 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 1,20 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Nachwahl von Dr. Christian Jacobs in den Aufsichtsrat (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien sowie zum Ausschluss des Bezugs- und des Andienungsrechts (TOP 6), verschiedene Satzungsänderungen (TOP 7) und die Wahl der Commerzial Treuhand GmbH zum Abschluss- und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2008 (TOP 8).


Fazit

Mit der Bekanntgabe der CeWe Color Holding AG im Januar 2008, die Produktion auf fünf inländische Standorte zu konzentrieren, hält der Verfasser den seit mehreren Jahren andauernden Transformationsprozess des Unternehmens von der analogen zur digitalen Photographie für weitgehend abgeschlossen. Das abgelaufene Geschäftsjahr war auf der Ergebnisseite ebenfalls durch die laufende Transformation belastet. Trotz der Schließungsankündigung von weiteren Standorten zu Beginn des Jahres 2008 rechnet der Verfasser unter dem Strich aber bereits im laufenden Jahr mit einer Verbesserung des Ergebnisses, welches aus der gesteigerten Effizienz nach den Restrukturierungen des Vorjahres resultieren sollte. Ab dem kommenden Geschäftsjahr werden sich diese Effekte dann vollständig positiv auf der Ergebnisseite auswirken.

Beim aktuellen Kursniveau von 22,80 Euro wird die CeWe-Aktie auf Basis des 2007er Ergebnisses je Aktie von 0,83 Euro mit einem 2007er KGV von knapp 27,5 bewertet. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet GSC Research eine Verbesserung des EpS (Earnings per Share, Gewinn je Aktie) auf 1,32 Euro und damit ein 2008er KGV von 17,3. Aus Investorensicht ist vor allem die seit Jahren sehr aktionärsfreundliche und verlässliche Ausschüttungspolitik ein ernstzunehmender Investitionsanreiz. So ergibt sich auf Basis der Ausschüttung von 1,20 Euro für das Jahr 2007 eine Dividendenrendite von immerhin gut 5,3 Prozent, ein Wert, der auch den Aktienkurs nach unten hin vergleichsweise gut absichern sollte.


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Veröffentlichungsdatum: 07.06.2008 - 13:07
Redakteur: ala
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