Am 27. Mai 2008 fand in Saarbrücken die achte ordentliche Hauptversammlung der ORBIS AG statt. Gut 250 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im E-Werk eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsperspektiven der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Schieffer eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Finanzvorstand Stefan Mailänder.
Bericht des VorstandsAuch Herr Mailänder begrüßte die Anwesenden im E-Werk, das sich nahe des Standorts der ORBIS AG befindet. Das Leistungsportfolio der Gesellschaft umfasst nach seinen Worten die IT-Strategieberatung, die Systemimplementierung und den globalen Roll-out von Projekten. 2007 war ein gutes Jahr für die deutsche Wirtschaft mit einem spürbaren Wachstum der Binnennachfrage. Zudem wurde der Standort Deutschland durch die Unternehmenssteuerreform gestärkt.
Die ITK-Branche erzielte den Angaben zufolge ein Wachstum von 1,3 Prozent, in den Bereichen Software lag dieses bei 5,8 Prozent und im Segment IT-Services bei 4,9 Prozent. Allerdings machte der anhaltende Fachkräftemangel dem Geschäft durchaus zu schaffen, berichtete Herr Mailänder. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete ORBIS einen Umsatzzuwachs von 11 Prozent auf 22,0 Mio. Euro und lag damit deutlich über dem Branchenwachstum.
Das EBIT stieg um 13,6 Prozent auf 0,751 Mio. Euro, und auch das Ergebnis vor Steuern kletterte um 22 Prozent auf 0,693 Mio. Euro. Im Zuge der Steuerreform mussten im Konzernabschluss die aktivivierten latenten Steuern angepasst werden. Dies traf laut Herrn Mailänder im vergangenen Jahr viele Unternehmen, und auch bei ORBIS führte dies zu ausgewiesenen Steuern von 1,286 Mio. Euro, womit sich ein Fehlbetrag von 0,594 Mio. Euro einstellte.
Im Einzelabschluss wies ORBIS dagegen einen Jahresüberschuss von 0,993 Mio. Euro aus. Nach Aussage von Herrn Mailänder realisierte die Gesellschaft in den einzelnen Quartalen Umsatzsteigerungen zwischen 7 und 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Auslastung der Berater wurde deutlich verbessert, und Herr Mailänder rechnete auch in Zukunft mit einer positiven Entwicklung im Kerngeschäft.
Der Personalaufwand stieg um 12 Prozent auf 15,1 Mio. Euro, was auf den Ausbau der Beraterkapazität und auf Prämienzahlungen an Mitarbeiter zurückzuführen war. Damit habe ORBIS die Möglichkeit genutzt, engagierte Mitarbeiter am Erfolg zu beteiligen, meinte der Finanzvorstand. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl erhöhte sich von 189 auf 196, zum Bilanzstichtag beschäftigte das Unternehmen sogar schon 208 Mitarbeiter. Mit neun Auszubildenden ist die Gesellschaft auch hier ihrer Verantwortung nachgekommen, so Herr Mailänder.
Wie der Vorstand weiter ausführte, stieg der durchschnittliche Umsatz je Berater um 3 Prozent auf 0,138 TEUR. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich unterproportional um 2,9 Prozent auf 4,83 Mio. Euro. Der Anstieg war hier vor allem auf höhere Kfz- und Reisekosten zurückzuführen, allerdings seien diese Kosten auch stark von den Beratungsprojekten abhängig. Mit dem Zuwachs beim EBIT von 13,6 Prozent auf 752 TEUR lag ORBIS innerhalb der Planungen. Durch die entstandenen Währungsverluste von 148 TEUR ergab sich somit ein negatives Finanzergebnis von 59 TEUR, so dass sich ein Ergebnis vor Steuern von 693 TEUR einstellte.
Die Bilanzsumme sank um 5,9 Prozent auf 22,91 Mio. Euro und beinhaltete liquide Mittel von 4,78 Mio. Euro. Trotz des Forderungsaufbaus wies das Unternehmen im letzten Jahr einen positiven Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit von 0,547 Mio. Euro aus. Im Abschluss mussten die aktiven latenten Steuern von 6,71 auf 4,67 Mio. Euro angepasst werden, erklärte der Finanzvorstand. Die Eigenkapitalquote kletterte auf 70,1 Prozent, was Sicherheit für die Zukunft gebe.
Innerhalb der AG stiegen die Umsätze um 7,3 Prozent auf 21,1 Mio. Euro, und das EBIT wurde mit 1,01 Mio. Euro ausgewiesen. Sehr erfreulich empfand Herr Mailänder auch den Jahresüberschuss von 0,993 Mio. Euro. Auch der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit war mit 0,575 Mio. Euro wieder deutlich positiv. Laut Herrn Mailänder entfallen rund 25 Prozent der Aktien auf den Vorstand, 14 Prozent werden vom Aufsichtsrat gehalten, und die restlichen 61 Prozent befinden sich im Streubesitz. Allerdings befinden sich unter dem Streubesitz einige Aktionäre mit einem Anteil von mehr als 3 Prozent.
Die Gesellschaft hat 9.611 eigene Aktien über die Börse erworben, zumal der Substanzwert bei etwa 1,75 Euro liegt. In den letzten Monaten war aber das Handelsvolumen in der Aktie sehr gering, weshalb hohe Ausgaben für Investor Relations keinen Sinn gemacht hätten. Nach Aussage von Herrn Mailänder glaubt der Vorstand an die sehr positive Entwicklung von ORBIS und der Aktie, und deshalb haben beide Mitglieder jeweils rund 100.000 Aktien hinzuerworben.
Wie der Finanzvorstand weiter ausführte, hat sich die positive Entwicklung im ersten Quartal des Jahres 2008 mit einem Umsatzplus von 6,6 Prozent auf 5,7 Mio. Euro fortgesetzt. Zum heutigen Zeitpunkt sind bereits 68 Prozent des geplanten Umsatzes entweder schon realisiert oder durch feste Verträge gesichert. Die Mitarbeiterzahl hat sich zum Quartalsende auf 213 erhöht, geplant sei jedoch, noch 10 bis 15 Leute im laufenden Jahr einzustellen. Laut Herrn Mailänder konnte die Personalkostenquote aber auf Vorjahresniveau gehalten werden. Beim EBIT verzeichnete ORBIS einen Zuwachs auf 0,302 Mio. Euro, aber auch das Konzernergebnis kletterte um 52,7 Prozent auf 0,182 Mio. Euro. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit belief sich im ersten Quartal auf 1,48 Mio. Euro, so der Finanzvorstand.
Der Vorstandssprecher Thomas Gard kam dann noch einmal auf das Ziel des Jahres 2007 zurück, die Steigerung der Profitabilität bei weiterem Wachstum. Dies habe die Gesellschaft durch verschiedene Maßnahmen zu erreichen versucht, ein Problem sei jedoch der Fachkräftemangel geblieben. Bei einem Umsatzanstieg von 11 Prozent wurde das Ergebnis überproportional gesteigert, womit das Ziel einer höheren Profitabilität erreicht wurde.
Im Zuge der umfassenden Bemühungen um qualifiziertes Personal stieg die Mitarbeiterzahl zum Jahresende um immerhin 7,2 Prozent auf 208. ORBIS beschäftigte auch 18 Trainees, wobei die guten Trainees als Junior Consultants übernommen werden. Diesen Bereich sah Herr Gard als wichtiges strategisches Zukunftsfeld für ORBIS an. Wichtig waren aber auch die Gewinnung neuer Kunden und die Entwicklung der Bestandskunden, mit denen 60 bis 70 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet werden. Im Rahmen der veranstalteten Fokustage waren 171 Firmen mit über 300 Teilnehmern präsent. Zudem war ORBIS noch bei 13 Messen und Kongressen vertreten. ORBIS nahm auch die Möglichkeit einer verstärkten Publikation in der Fachpresse wahr. Insgesamt habe die Gesellschaft im abgelaufenen Jahr wieder viele neue Kunden gewonnen, betonte Herr Gard.
Die strategische Ausrichtung läuft unter dem Motto "Innovating your Business Processes", wie der Vorstandssprecher ausführte. Mit dem Erfolg aus über 150 internationalen Treffen ist ORBIS auch verstärkt global vertreten. Im letzten Jahr kam es darüber hinaus zu einer Intensivierung der Partnerschaften mit SAP und Microsoft.
Nach Aussage von Herrn Gard setzen die Lösungen von ORBIS dort an, wo die Standardlösungen nicht mehr ausreichen. Als weiteren Vorteil von ORBIS wertete er, dass das Unternehmen nun über eine Microsoft-zertifizierte CRM (Customer Relationship Management)-Lösung verfügt. Zielkunden seien dabei der gehobene Mittelstand und Konzerne. Da sich dort häufig verschiedene Lösungen im Einsatz befinden, benötigt ORBIS ein hohes Branchenwissen, um die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Lösungen realisieren zu können.
Die deutsche Wirtschaft ist dynamisch ins Jahr gestartet, ab 2009 dürfte das Wachstum aber etwas nachlassen. Auch bedingt durch die hohe Zahl an Arbeitstagen rechnen die Institute mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,8 Prozent. Die Stimmung in Deutschland habe sich weiter aufgehellt, und auch für das Auslandsgeschäft zeigte sich Herr Gard trotz des starken Euro positiv gestimmt. Allein 60 Prozent der ITK-Firmen wollen neue Mitarbeiter einstellen. Wie Herr Gard berichtete, soll auch weiterhin in die IT-Prozessoptimierung investiert werden.
Im Zuge des Personalproblems wird man sich bei ORBIS weiterhin um die Ausbildung von Hochschulabsolventen bemühen. Mit dem Ausbau der Partnerschaften mit Microsoft und SAP, der Erweiterung des Büros in Shanghai und den Vorbereitungen für ein zweites Büro in Frankreich soll auch in 2008 wieder ein profitables Wachstum angestrebt werden. Den Umsatz sah der Vorstandssprecher abhängig davon, wie viel Personal gefunden werden kann.
Nach Ansicht von Herrn Gard wird sich die Steuerreform positiv auf das Ergebnis auswirken. Zudem ist am Jahresende die Verrechnung des Verlustvortrags mit der Kapitalrücklage vorgesehen, um für das Geschäftsjahr 2009 die Möglichkeit einer Dividendenzahlung zu schaffen. Insgesamt könne man sehr zuversichtlich in das Geschäftsjahr 2008 blicken, weshalb Herr Gard eine Steigerung bei Umsatz und Profitabilität von mindestens 10 Prozent erwartete.
AbstimmungenDa keiner der Anwesenden das Wort wünschte, konnte Prof. Dr. Schieffer direkt zu den Abstimmungen überleiten. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 9.117.420 Euro waren 4.582.451 Euro entsprechend 50,26 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden alle bei wenigen Gegenstimmen im Sinne der Verwaltungsvorschläge efasst.
Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Entlastung von Aufsichtsrat (TOP 2) und Vorstand (TOP 3), die Wahl von Gottschalk, Becker & Partner zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2008 (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien (TOP 5) und die Zustimmung zur Informationsübermittlung an die Aktionäre im Wege der elektronischen Datenfernübertragung (TOP 6).
FazitBei der ORBIS AG kann man auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken, auch wenn dies in den Konzernzahlen nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Das Ergebnis haben aber nur die Korrektur auf die latenten Steuern belastet, operativ ist das Unternehmen im letzten Jahr hingegen ein gutes Stück vorangekommen. Auch der Start ins laufende Geschäftsjahr war für ORBIS wieder ausgesprochen erfreulich.
So soll im Gesamtjahr das Ergebnis um mindestens 10 Prozent gesteigert werden. Damit weist die Gesellschaft sehr günstige Bewertungsparameter auf. Trotz des profitablen Geschäfts wird die Gesellschaft derzeit gerade einmal mit gut 9 Mio. Euro an der Börse bewertet, und dies, obwohl das Unternehmen die Hälfte des Werts sogar in liquiden Mitteln hält. Auch der Buchwert je Aktie in Höhe von 1,76 Euro liegt derzeit meilenweit über dem Aktienkurs von knapp einem Euro. Vor diesem Hintergrund erscheint ein Engagement in ORBIS-Aktien, auch aufgrund der positiven Zukunftsaussichten, sehr vielversprechend. Sollte die Aktie erst einmal verstärkt in den Fokus rücken, dann könnte dies die Kurschancen weiter erhöhen.
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Veröffentlichungsdatum:
02.06.2008
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Redakteur:
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