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HV-Bericht STRATEC Biomedical Systems AG - Spätestens in 2009 wird die Gesellschaft wieder kräftig wachsen
Am 21. Mai 2008 fand in Pforzheim die zehnte ordentliche Hauptversammlung der STRATEC Biomedical Systems AG statt. Rund 200 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich zum 10-jährigen Börsenjubiläum im CongressCentrum eingefunden, um sich nach dem angekündigten Brückenjahr 2007 über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Fred K. Brückner eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Hermann Leistner.


Bericht des Vorstands

Nach Aussage von Herrn Leistner kann man bei der STRATEC nun auf eine 10-jährige Börsengeschichte zurückblicken, die einen großen Erfolg darstellt. So habe sich die Investition in die Aktie seit dem Börsengang versechsfacht. Da die Produktpipeline voller denn je sei, werde die Erfolgsgeschichte auch weitergehen, zeigte sich der Vorstandsvorsitzende überzeugt. Demnächst werde man beim 4-PS das 3.000-ste Gerät ausliefern. Dieses Gerät zähle zu den "Arbeitstieren" im Diagnostiklabor, und acht Firmen setzten das Gerät unter verschiedenen Namen ein.

Wie Herr Leistner weiter ausführte, wurden im vergangenen Jahr 1.580 Geräte ausgeliefert, und zusammen mit Ersatzteilen und Verbrauchsmaterialien erzielte die Gesellschaft dabei einen Umsatz von 67,5 Mio. Euro. Mit 10,0 Mio. Euro erwirtschaftete STRATEC darüber hinaus einen erneuten Rekordgewinn. Die Anzahl der Geräte fiel etwas geringer aus, da die Produktion eines kleinen Geräts eingestellt wurde und zudem Siemens weniger Geräte als geplant abnahm. Allerdings dürfte hier die Konsolidierung nach den ganzen Übernahmen bei Siemens im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein.

Im vergangenen Jahr wurden nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden zwei Verträge mit Gen-Probe und Qiagen abgeschlossen, und bei einem weiteren Projekt stehe der Abschluss eines Liefer- und Entwicklungsvertrags kurz bevor. Laut Herrn Leistner befinden sich derzeit vier größere Entwicklungsprojekte in der Pipeline. Der Vorteil der STRATEC liege darin, dass diese Entwicklung und Produktion mit allen notwendigen Regularien aus einer Hand anbietet.

Insbesondere die Übernahme von Sanguin bezeichnete Herr Leistner als vollen Erfolg. Mit Future Diagnostics wurde ebenfalls eine Kooperation zur Entwicklung neuer Systemlösungen geschlossen. Den weiteren Angaben zufolge wird STRATEC zum 1. Juli 2008 in Rumänien eine Softwareentwicklungsfirma mit vier Mitarbeitern eröffnen.

Da die Abnahme des Centaur im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen zurückblieb, lag die Geräteproduktion auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Nun gebe es aber von Siemens Signale, dass sich die Abnahme in den nächsten Monaten deutlich verbessern wird. Der Rückgang beim Centaur konnte ein wenig durch die Verkaufszahlen beim LIAISON kompensiert werden. Insgesamt wurden von diesem bisher schon über 2.000 Geräte verkauft.

Neu eingeführt wurde der 2-PS, der für kleinere Probenumfänge geeignet ist. Hier erwartete Herr Leistner in Zukunft hohe Stückzahlen beim Verkauf. Neben dem klassischen OEM-Geschäft werde aber auch ein Vertrieb über Händler angestrebt. Aufgrund des stetigen Wachstums schafft STRATEC durchschnittlich zwei Arbeitsplätze im Monat, so dass sich die Mitarbeiterzahl aktuell auf 272 stellt. Auch wenn durchaus mit Wettbewerbern zu rechnen sei, sah Herr Leistner für die Zukunft noch enormes Wachstumspotenzial. Zu den Neuentwicklungen zählte der Vorstandsvorsitzende die Plattformen Nuclex PLA und Pure. Aktuell habe STRATEC 28 Patente angemeldet. Abschließend bedankte sich Herr Leistner bei allen Mitarbeitern für die erneut gute Leistung im vergangenen Jahr.

"Zehn Jahre börsennotiert", in dieser Zeit habe sich STRATEC zur weltweiten Nummer 1 bei der Entwicklung und Produktion vollautomatischer Analysesysteme entwickelt, betonte der Vertriebsvorstand Bernd M. Steidle. Dabei agierte die Gesellschaft nach seinen Worten in den vergangenen Jahren nach der Zielsetzung neue Kunden, neue Märkte und neue Technologien. In dieser Zeit kletterte der Umsatz von 10,1 auf 67,5 Mio. Euro, wobei 1998 rund 80 Prozent des Umsatzes mit einem Kunden erwirtschaftet wurden. Das Jahr 2001 brachte dann einen Umsatz von 27,4 Mio. Euro, und hier wurden 90 Prozent des Umsatzes mit vier Systemfamilien erzielt. Im vergangenen Jahr verteilten sich 86 Prozent des Umsatzes bereits auf acht Systemfamilien.

Mit den fünf größten Kunden erzielte STRATEC im letzten Jahr einen Umsatz von etwa 55 Mio. Euro, berichtete Herr Steidle. Rund 32 Prozent der Erlöse generiert die Gesellschaft mit offenen Systemen, bei denen STRATEC die Plattform vollständig finanziert. Der Kunde bezahlt dann ein "Eintrittsgeld" für die Nutzung der Technologie. Insgesamt sah Herr Steidle noch ein erhebliches Potenzial für Neuentwicklungen.

Immucor hatte bisher 562 Galileo verkauft, wobei dieses Gerät nun deutlich weiterentwickelt wurde. Gen-Probe und Qiagen sind nach Aussage des Vorstands zwar schon langjährige Player am Markt, haben sich bei neuen Projekten nun aber für die erstmalige Zusammenarbeit mit STRATEC entschieden. Zukünftige Betätigungsfelder sah Herr Steidle vor allem bei Multiplexing, Bio-Chips, Arrays und Label free Detection. Als klaren Vorteil von STRATEC wertete er die Erfüllung aller Regularien, das Angebot alles aus einer Hand und die sehr kurzen Entwicklungszeiten.

Im Anschluss kam Finanzvorstand Marcus Wolfinger genauer auf die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres zu sprechen. Demnach stieg das operative Ergebnis um 29,7 Prozent auf 14,3 Mio. Euro und das Nachsteuerergebnis um 29 Prozent auf 10,0 Mio. Euro. Mit der Steigerung der Ergebniskennzahlen um rund 30 Prozent wurden wieder neue Rekordwerte erzielt. Da die Installationsbasis ständig gewachsen sei, habe sich dies auch positiv in den Zahlen für Service und Verbrauchsmaterialien niedergeschlagen.

Zudem wurden bei einigen Projekten wichtige Meilensteine erreicht, informierte Herr Wolfinger. Mit 67,5 Mio. Euro lag der Umsatz in etwa auf der Höhe des Vorjahresniveaus. Dies war vor allem durch die Verschiebung bei der Vermarktung eines Systems und die Konsolidierung aufgrund von Unternehmenskäufen eines Kunden bedingt. Trotz einer gesunkenen Zahl an ausgelieferten Analysesystemen blieb der Umsatz nahezu unverändert. Dies führte Herr Wolfinger auf den Ausbau des Servicebereichs und den verbesserten Produkt-Mix zurück. Auch der Rohertrag verbesserte sich im vergangenen Jahr um rund 19 Prozent, was auf eine Reduktion der Herstellkosten zurückzuführen war.

Eine Kostensteigerung verzeichnete STRATEC vor allem im Entwicklungsbereich, was der Vorstand aber durchaus ausgesprochen positiv wertete. Die EBIT-Marge kletterte im abgelaufenen Jahr von 16,1 auf 21,2 Prozent, was vor Jahren nicht denkbar gewesen wäre. Als nachhaltiges Ziel bei der EBIT-Marge sah Herr Wolfinger einen Wert von 20 Prozent. Durch höhere Gewinne in Deutschland stieg die Steuerquote auf 31 Prozent, man strebe zukünftig aber wieder 28 Prozent an, so Herr Wolfinger. Auch das Ergebnis je Aktie erreichte mit 0,88 Euro einen neuen Rekordwert. Aus diesem Ergebnis solle eine Dividende von 0,22 Euro ausgeschüttet werden, was eine Ausschüttungssumme von 2,5 Mio. Euro bedeutet.

Auch in Zukunft bleibe STRATEC ein Wachstumsunternehmen, so Herr Wolfinger, und selbst wenn die Ausschüttungsquote angehoben wurde, so sollen doch auch genügend Mittel im Unternehmen verbleiben. Der Cashbestand erhöhte sich im abgelaufenen Jahr von 8 auf rund 20 Mio. Euro.

Wie Herr Wolfinger weiter berichtete, hat sich die STRATEC-Aktie dem negativen Börsenumfeld nicht entziehen können, zumal der Kursverlauf häufig auch noch von externen Einflussgrößen geprägt war. Nachdem die GPC Biotech AG Probleme gemeldet hatte, wurde gleich der gesamte Bereich in "Sippenhaft" genommen. Nach Ansicht von Herrn Wolfinger liegt der derzeitige Unternehmenswert deutlich höher, und die Analysten billigen der Aktie ebenfalls höhere Kurse zu. Gestern habe nun auch Goldman Sachs eine Studie mit einem Kursziel von rund 20 Euro veröffentlicht.

Kurz kam Herr Wolfinger noch auf zwei Tagesordnungspunkte zu sprechen. Demnach handelt es sich bei der vorgeschlagenen Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien und dies verbunden mit dem Einsatz von Eigenkapitalderivaten um reine Vorratsbeschlüsse. Sollte hiervon doch Gebrauch gemacht werden, dann werde man die Mittel wie immer sehr konservativ einsetzen, betonte Herr Wolfinger.

Nach Meinung von Herrn Wolfinger hat die Gesellschaft in 2007 operativ wieder Fortschritte erzielt und wird weiter auf Wachstumskurs bleiben. Auch aufgrund der Komponentenbeschaffung in Asien konnten die Herstellkosten gesenkt und die Bruttomarge erhöht werden. Die Dollarschwäche bleibe für das Unternehmen aber ohne Auswirkung, stellte der Vorstand klar. Im laufenden Jahr legt man bei der Gesellschaft den Fokus auf den Ausbau des Bestandsgeschäfts, externes Wachstum auf der Technologieseite und eine verstärkte Internationalisierung. Insgesamt erwarte man eine stabile Rentabilität bei einem guten Geschäft in 2008 und weiterem Wachstum in 2009, berichtete Herr Wolfinger zum Ende seiner Ausführungen.


Allgemeine Diskussion

Dieter Tassler von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) wiederholte zu Beginn noch einmal die wichtigsten Kennzahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. Insgesamt zeigte er sich mit den präsentierten Zahlen zufrieden und sprach dafür den Organmitgliedern und allen Mitarbeitern seinen Dank aus. Allerdings sei eine Tendenz erkennbar, dass sich die STRATEC rückläufig entwickelt, und hier sei dies auch nicht so gut kommuniziert worden. Diese Kritik des Aktionärssprechers konnte Herr Wolfinger so nicht nachvollziehen, da man bei der STRATEC von Beginn an 2007 als Brückenjahr bezeichnet habe. Zudem habe die Unternehmensleitung auch unverzüglich auf die Probleme mit einem Kunden hingewiesen und im dritten Quartal von der Umsatz- und Ergebniskorrektur berichtet.

Unzufrieden zeigten sich mehrere Aktionäre mit der Aktienkursentwicklung, wobei Herr Keller sogar von drei Jahren rückläufiger Kurse sprach. Auch hier musste Herr Wolfinger widersprechen. Nach der sehr guten Kursentwicklung in 2006 habe die Aktie auch das Jahr 2007 mit einem Kursplus abgeschlossen. Ein Kursrückgang habe sich erst im Jahr 2008 eingestellt.

Ebenfalls von mehreren Rednern angesprochen wurde die geringe Abnahme von Geräten durch Siemens. Wie Herr Wolfinger in seiner Antwort darlegte, hat STRATEC in 2006 an Siemens 680 Systeme verkauft, und der Forecast für 2007 belief sich auf 900 Systeme. Letztendlich hat Siemens aber nur 450 Systeme abgenommen. Aktuell verfüge man aber wieder über eine bessere Vorschau und erwarte zumindest wieder das Niveau von 2006 oder mehr zu erreichen. Dieser Rückgang erkläre neben der Einstellung der Vermarktung eines kleinen Gerätes auch die geringere Anzahl von verkauften Analysesystemen im vergangenen Jahr.

Angesprochen auf den Kursverlauf und den angemessenen Wert der Aktie erklärte Herr Wolfinger, die Gesellschaft habe die Kapitalmarktarbeit massiv erhöht. Allerdings war die Entwicklung bei STRATEC von Meldungen anderer Unternehmen überlagert, da in der Branche kaum Unterscheidungen vorgenommen werden. Darüber hinaus hatten einige Fonds Mittelabflüsse hinzunehmen und mussten deshalb Aktien verkaufen. Die Analysten sehen STRATEC aktuell in einer Range von 20 bis 26 Euro, was Herr Wolfinger für eine realistische Größe hielt. Auch das aktuelle KGV von 20 hielt er für nicht zu hoch, selbst ein höheres KGV sei noch angemessen, meinte der Vorstand.

Nachdem der Umsatz im ersten Quartal 2008 um 15,7 Prozent eingebrochen ist, bat Herr Tassler hierfür um eine Erklärung und um einen genaueren Ausblick auf 2008. Nach Aussage von Herrn Wolfinger ergab sich im Vergleich zum dritten und vierten Quartal in 2007 kein Rückgang. Das erste Quartal 2007 war noch durch eine hohe Anzahl an abgenommenen Geräten durch Siemens geprägt. Für das zweite Quartal 2008 rechnete der Vorstand mit einem stabilen Geschäft und ab dem dritten wieder mit Wachstum. Insgesamt soll sich der Umsatz auf 78 Mio. Euro mit Upside-Potenzial belaufen, und das EBIT soll sich in der Größenordnung von 16 Mio. Euro bewegen.

Interesse bekundete der SdK-Sprecher auch an der Profitabilität von Sanguin, die sich nach Aussage von Herrn Wolfinger hervorragend darstellt. Spätestens in sieben Jahren werde sich Sanguin selbst finanziert haben. Zudem bilanziere man bei STRATEC sehr konservativ, denn nur ein geringer Teil sei als Goodwill aktiviert worden, und ein großer Teil werde über Projekte abgeschrieben. Ablehnend stand Herr Tassler dem TOP 7 gegenüber. Zwar stehe er dem Erwerb eigener Aktien positiv gegenüber, aber nicht über Derivate. In seiner Antwort betonte Herr Wolfinger ganz klar, dass es dabei nicht um Zockerei geht. Mit der Umsetzung dieses Vorschlags könne auch eine Bank beauftragt werden, die dann auch Blöcke erwerben könne. Die Put- und Call-Option sei dabei nur ein Vehikel, um an den Block zu kommen.

Dr. Hotz als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zeigte sich vom deutlichen Anstieg der Rechts- und Beratungskosten überrascht und bat hier um Aufklärung. Laut Herrn Wolfinger wurden im vergangenen Jahr zwei Due Diligence-Prüfungen im Ausland durchgeführt, die zu den hohen Kosten führten. Allerdings kam es aufgrund der Prüfung nicht zu einem Abschluss, wie der Vorstand betonte. Des Weiteren interessierte sich Dr. Hotz für die angestrebte Eigenkapitalquote, die Herr Wolfinger auf maximal 70 Prozent bezifferte.

Aktionär Keller meinte dann, eine Dividendenerhöhung um 50 Prozent auf 0,22 Euro höre sich nach viel an, jedoch liege die Dividendenrendite lediglich bei 1,3 Prozent, während man schon für Festgeld 4 bis 5 Prozent erhalte. Zudem liege die Ausschüttungsquote bei nur 18 Prozent und sollte seiner Meinung nach kräftig angehoben werden. Bei einer Eigenkapitalquote von 73 Prozent weise die Gesellschaft schon eine Liquidität von 20 Mio. Euro aus. Vor diesem Hintergrund sei die Ausschüttungspolitik nicht gerade aktionärsfreundlich, so Herr Keller.

Dass eine Ausschüttungsquote von 18 Prozent unter dem Standard liegt, räumte Herr Wolfinger durchaus ein. 40 bis 60 Prozent seien aber nur für andere Unternehmen legitim, STRATEC brauche hingegen ausreichend Mittel für das weitere interne Wachstum. Bei einer großen Abnahme könnte die Vorfinanzierung eines Projekts bis zu 10 Mio. Euro kosten. Außerdem wolle die Gesellschaft auch extern durch weitere Technologien wachsen, um die Wertschöpfungskette zu verbreitern. Im vergangenen Jahr konnten die liquiden Mittel aufgrund der volatilen Verteilung nur sehr kurzfristig zu 4 bis 4,5 Prozent angelegt werden. Wie Herr Wolfinger weiter ausführte, bekommt man jetzt aber eine sehr gute Verzinsung.

Herr Keller vertrat die Ansicht, man solle mit den vorhandenen Mitteln einen Aktienrückkauf zur Einziehung von Aktien oder auch eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln vornehmen. Auf die Frage nach Aktionären, die neben dem Großaktionär mehr als 3 Prozent der Anteile halten, nannte Herr Wolfinger die Beteiligungsgesellschaften Threadneedle und Lazard. Insgesamt gehe man davon aus, dass sich 20 bis 25 Prozent der Aktien in Händen institutioneller Investoren befinden. Auch wenn so nur ein geringer Free Float vorliegt, war Herr Wolfinger äußerst zufrieden, dass die Familie Leistner nach wie vor gut 45 Prozent der Aktien hält, da STRATEC sonst ein guter Kandidat für Heuschrecken wäre.

Schließlich verlangte Aktionär Keller noch um Auskunft, ob auch Geräte verleast werden. Nach Aussage von Herrn Wolfinger verkauft STRATEC die Geräte ausschließlich, allerdings werden Geräte von Kunden häufig in Labors aufgestellt und dort verleast.

Der nächste Aktionär kritisierte die Anfahrtsbeschreibung zum CongressCentrum, worauf Herr Wolfinger diese Kritik an die Verantwortlichen der Stadt Pforzheim weitergeben wollte.

Nähere Auskünfte verlangte dann Herr Beutin zur Middleware von Sanguin. Die Middleware ermöglicht es dem Labor oder der Blutbank, unterschiedliche Analysesysteme zu vernetzen. Dabei verfügt Sanguin über die einzige FDA-zugelassene Software. Dadurch ist STRATEC auch an die Deals mit Gen-Probe und Qiagen herangekommen. Außerdem konnten durch den Erwerb von Sanguin auch rund 3 Mio. Euro an eigenen Entwicklungskosten gespart werden, betonte Herr Wolfinger.

Herr Fischer als Vertreter der Shareholder Value Beteiligungen AG sprach noch einmal das Risiko durch Siemens an und bat um Angabe des Umsatz- und Ergebnisanteils, der auf diesen Kunden entfällt. Nach Meinung von Herrn Wolfinger kann diese Frage nicht direkt beantwortet werden. Im vergangenen Jahr lag der Umsatzanteil bei rund 20 Prozent, der Ergebnisanteil etwa 1 bis 2 Prozentpunkte darunter. Ein Jahr vorher hatte der Anteil noch bei rund 25 Prozent gelegen. Auf die Frage nach dem Standort in Rumänien erklärte Herr Leistner, dort seien einerseits natürlich die Arbeitskräfte billiger, andererseits sei das Personal auch deutlich besser verfügbar.


Abstimmungen

Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 11.421.663 Euro waren 7.378.586 Euro entsprechend 64,60 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden mit Ausnahme von TOP 7, bei dem 724.143 Gegenstimmen gezählt wurden, entweder einstimmig oder bei sehr wenigen Gegenstimmen gefasst.

Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,22 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der WirtschaftsTreuhand GmbH, Stuttgart, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2008 (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb und zur Veräußerung eigener Aktien (TOP 6) sowie über die Ermächtigung zum Einsatz von Eigenkapitalderivaten beim Erwerb eigener Aktien (TOP 7).


Fazit und eigene Meinung

Nach dem Brückenjahr 2007 ist die STRATEC Biomedical Systems AG auch verhalten in das neue Jahr 2008 gestartet. Weiterhin belastend wirkt sich die Konsolidierung bei Siemens aus, auch wenn hier nun die meisten Arbeiten abgeschlossen scheinen. Ab dem dritten Quartal 2008 wird wieder ein deutlich steigender Abruf an Geräten durch Siemens erwartet. Bei einem nahezu unveränderten Umsatz konnte STRATEC das Ergebnis im vergangenen Jahr einmal mehr deutlich steigern.

Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand somit auch wieder deutlich steigende Umsätze und eine weitere Ergebnisverbesserung. Vor dem Hintergrund der Zahlen der ersten drei Monate ist dies nun sicherlich ein ehrgeiziges Ziel. Sollte sich die Hoffnung auf sich beschleunigende Abrufe durch Siemens erst etwas später konkretisieren, dann könnte auch 2008 noch einmal ein Brückenjahr werden. Spätestens ab 2009 sind dann allerdings wieder deutlich höhere Zuwächse zu erwarten. Vor diesem Hintergrund bleibt STRATEC bei Kursen um 18 Euro für den langfristig orientierten Anleger wohl eine gute Investmentmöglichkeit.


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Veröffentlichungsdatum: 27.05.2008 - 08:05
Redakteur: tre
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