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Frau Marlis Weidtmann
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HV-Bericht Effecten-Spiegel AG - Im Jahr 1 nach Bolko Hoffmann wird auf eine erhöhte Abfindung bei der HVB spekuliert
Am Freitag, dem 9. Mai 2008, fand in der Stadthalle der Messe Düsseldorf die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Effecten-Spiegel AG statt. Die Geschäftstätigkeit dieses Unternehmens umfasst das Verlagsgeschäft und die Kapitalanlage für eigene Rechnung sowie die Beteiligung an anderen Unternehmen und Gesellschaften jedweder Art im In- und Ausland. In Vertretung des erkrankten Aufsichtsratsvorsitzenden Udo Christochowitz eröffnete dessen Stellvertreter Joachim G. Meinke die Versammlung vor etwa 500 Aktionären und Gästen, darunter auch Stephan Berninger für GSC Research. Der Notar Hauschild führte Protokoll. Nach der Erläuterung der üblichen Formalitäten übergab Herr Meinke das Wort an Alleinvorstand Marlis Weidtmann.


Bericht des Vorstands

Zunächst stellte sich Frau Weidtmann dem Publikum vor und ging dann auf die Umstände ein, die zum überraschenden Wechsel an der Unternehmensspitze geführt hatten. Die völlig unerwartete schwere Erkrankung und der Tod des charismatischen Firmengründers machte demnach am 17.8.2007 die Übernahme der Geschäfte durch seine designierte Nachfolgerin notwendig. Frau Weidtmann war zuvor als Prokuristin tätig, und Herr Hoffmann hatte sich schon lange Jahre auf sie als künftige Unternehmenschefin festgelegt.

Zusammenfassend stellte Frau Weidtmann fest, dass mit diesem tragischen Ereignis das zurückliegende Jahr als schwerstes der Unternehmensgeschichte bezeichnet werden muss. Herr Hoffmann habe das Unternehmen 1972 gegründet, nachdem er bereits ein Jahr zuvor mit der Herausgabe des Börsenjournals Effecten-Spiegel Pionierarbeit in einer Medienlandschaft geleistet hatte, die damals Aktienanlage als elitäres Interessensgebiet für Reiche betrachtete. Seitdem führte er das Unternehmen als Alleinvorstand und zeigte dabei sicheren Instinkt, Fachkompetenz und Weitblick.

Herrn Hoffmann bezeichnete Frau Weidtmann als Börsianer, Journalist und Unternehmer, der erfolgsorientiert, kämpferisch, kritisch, willensstark und vor allem unabhängig war. Bereits unter Herrn Hoffmann wurde bei der Gesellschaft in der letzten Zeit ein Strategiewechsel vollzogen in Form einer Rückbesinnung auf die beiden Kerngeschäftsfelder Verlagsgeschäft und Kapitalanlage für eigene Rechnung ohne die Übernahme von Verwaltungsaufgaben in anderen Gesellschaften. Dies wolle man so weiterführen.

Danach kam Frau Weidtmann zunächst auf das Verlagsgeschäft zu sprechen. Demnach wird mit dem Effecten-Spiegel Börsenjournal ein ganz spezielles Publikum bedient, und die Gesellschaft bewegt sich in einem Markt, der erst Ende der 90er verstärkt in den Fokus der Aufmerksamkeit geriet und seitdem stark umkämpft ist. Der Effecten-Spiegel ist nach Aussage von Frau Weidtmann als einziges Börsenjournal nicht werbefinanziert und damit unabhängig. Mussten in den Vorjahren noch Auflagenrückgänge hingenommen werden, so gelang es in 2007, den Absatz konstant zu halten. Den Verlagsumsatz bezifferte sie mit 3,72 (Vj.: 3,87 ) Mio. Euro.

Der Tod von Herrn Hoffmann führte den weiteren Angaben zufolge zu keinem Rückgang bei der Abonnentenzahl. Dies nannte Frau Weidtmann folgerichtig, da es sich bei dem Journal um die redaktionelle Arbeit eines Teams unter der bereits seit zehn Jahren amtierenden Chefredakteurin Marion Czaja handelt. Zum Ende des Jahres 2007 wurde eine neue Werbestrategie umgesetzt, die Printwerbung in der überregionalen Presse, eine Neugestaltung der Internetseite und einen kostenlosen E-Mail-Service umfasste. Der Erfolg war eine Steigerung der Neuabonnentenzahl und eine zu beobachtende längerfristige Abonnement-Bindung.

Wie Frau Weidtmann weiter ausführte, wurde bei der Effecten-Spiegel AG im Beteiligungsgeschäft in 2007 das sich mit Beginn der Subprime-Krise andeutende Ende der Hausse zu Neupositionierungen genutzt. Man trennte sich von der seit 2002 gehaltenen strategischen Hauptbeteiligung Audi mit einem Gewinn in Millionenhöhe. Weiter verringerte man den Bestand an Aktien der Ariba Inc. auf gut 700.000 Stück. Hierbei entstanden zunächst Verluste, die jedoch durch einen vorübergehenden späteren Kursanstieg wieder ausgeglichen werden konnten.

Die frei gewordenen Mittel und das Gros des Barmittelbestands wurden in einen zwischenzeitlich auf 1,1 Millionen angewachsenen Bestand an Aktien der Bayerischen Hypo-Vereinsbank (HVB) investiert. Diese Anlage überstand die jüngste Kapitalmarktkrise relativ unbeschadet. Anfechtungsklagen gegen den Beschluss der Unicredit zum Zwangsausschluss der Minderheitsaktionäre gegen eine Barabfindung von 38,26 Euro wurden zwar erwartungsgemäß vom LG München zurückgewiesen, eine Bestätigung durch das OLG steht aber zu erwarten. Dennoch geht Frau Weidtmann davon aus, dass letztlich eine deutlich erhöhte Abfindung im Zuge des Spruchstellenverfahrens zu erwarten ist.

Als positiven Schritt in diese Richtung bezeichnete Frau Weidtmann die bei der letzten Hauptversammlung auch durch eine von der Effecten-Spiegel AG durchgeführte Stimmrechtssammlung erreichte Einsetzung eines besonderen Vertreters, der in Person des Rechtsanwalts Dr. Heidel auf Herausgabe der Mehrheitsbeteiligung an der Bank Austria durch Unicredit klagt. Begründet wird dies damit, dass die HVB die ertragsstarke Bank Austria auf Druck des Mehrheitsaktionärs erheblich unter Wert an diesen abgab. Vom LG München war bereits im Mai 2007 die Einschätzung zu vernehmen, dass der Wert dieser Tochter wohl 4 bis 5 Milliarden Euro über dem damaligen Verkaufspreis von 13 Milliarden Euro anzusiedeln sei.

Dasselbe Gericht erklärte im Januar 2008 den der Veräußerung zu Grunde liegenden Hauptversammlungsbeschluss der HVB vom Oktober 2006 für nichtig. In diesem Urteil wurde festgestellt, dass das im Juni 2005 zwischen HVB und Unicredit geschlossene Business Combination Agreement ein verdeckter, schwebend unwirksamer Beherrschungsvertrag war.

Aufgrund dieser Entscheidung stellte die Effecten-Spiegel AG den Antrag, auf der nächsten Hauptversammlung - soweit diese wie geplant am 29./30.7.2008 stattfindet und nicht zuvor der Squeeze-Out beschlossen wird - diesem damaligen Agreement zuzustimmen. Wird nämlich ein solcher Beherrschungsvertrag geschlossen, muss den außenstehenden Aktionären eine angemessene Barabfindung angeboten werden. In diesem Fall ist nach Einschätzung von Frau Weidtmann mit einem dem tatsächlichen Wert entsprechenden Angebot zu rechnen, wobei die damals sich noch im Besitz der HVB befindende Bank Austria einzubeziehen ist. Die HVB reagierte auf diesen Antrag, indem sie bei Gericht eine Schutzschrift hinterlegte und argumentierte, der Antrag sei auf eine rechtswidrige Beschlussfassung gerichtet. Frau Weidtmann bezeichnete die weiteren Entwicklungen vor diesem Hintergrund als spannend.

Wie Frau Weidtmann weiter berichtete, wurde im Juni 2007 in eine Aufstockung des Anteils am Verlag Blazek & Bergmann seit 1891 AG von bisher 3 auf 24,5 Prozent investiert. Umgekehrt besitzt der Verlag seit Jahren etwa 16 Prozent des Grundkapitals der Effecten-Spiegel AG. Der Kaufpreis von 4 Mio. Euro wurde aufgrund eines Gutachtens der Lorscheidt & Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ermittelt. Dem Gutachten vom 29.6.2007 lagen die Zwischenbilanz des Verlags vom 30.4.2007 und eine Aufstellung der von diesem gehaltenen Beteiligungen - im Wesentlichen die Effecten-Spiegel-Anteile - und Wertpapiere und Details zur Bewertung des Wohn- und Geschäftshauses in Düsseldorf zu Grunde. Der Kaufpreis entsprach dem anteiligen Liquidationswert des Verlags.

Grund für den Kauf der Verlags-Anteile war die Absicht, eine mögliche feindliche Übernahme der Effecten-Spiegel AG von außen zu verhindern. Deshalb wurde eine testamentarische Bestimmung festgelegt, wonach die Hauptaktionärin am Verlag, Frau Hoffmann, das Aktienvermögen an der Blazek Bergmann AG nicht veräußern darf. Weiter verpflichtete sich Frau Hoffmann, dass sie 25 Prozent der zum 30.4.2007 gehaltenen Effecten-Spiegel-Aktien (das entspricht 176.250 Stück) nur mit Genehmigung der Effecten-Spiegel AG abgeben darf.

Die beiden im Medienbereich angesiedelten Beteiligungen Action Press Holding AG und 313music JWP AG wurden den weiteren Ausführungen zufolge abgebaut. So wurde bei Action Press der Anteil im August auf 41,11 Prozent reduziert, bei dem anderen Unternehmen auf etwa 18 Prozent. Auch in beiden Aufsichtsräten ist die Effecten-Spiegel AG nicht mehr vertreten. Frau Weidtmann meinte, die Reduzierung bedeute aber nicht, dass sich die Gesellschaft zwangsläufig aus diesen Papieren zurückzieht. Action Press habe den Turnaround vollzogen und werde bei einem Ergebnis von 0,88 Mio. Euro in 2007 wohl in den nächsten Jahren Dividenden ausschütten. Die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit einer Abfindung für Moritz Hunzinger konnten durch einen Vergleich beendet werden.

Bei 313music JWP AG ist die Lage nach Aussage von Frau Weidtmann unübersichtlicher. Noch habe man für das abgelaufene Geschäftsjahr von dort keine Zahlen vorgelegt bekommen, man müsse aber abermals mit einem negativen Ergebnis rechnen. Positiv nannte sie, dass dann aber alle Altlasten bereinigt sein müssten, und schon in 2007 habe das Unternehmen alle Akquisitionen aus eigenen Mitteln finanzieren können. Wie sie weiter ausführte, wird die Gesellschaft umstrukturiert, um künftig von der gesamten Wertschöpfungskette profitieren zu können. Neben dem Verkauf von CD´s und DVD´s, der vermehrt über das Internet abgewickelt wird, werden künftig auch Einnahmen aus Tourneen, Veranstaltungen, Büchern usw. generiert.

Beide Unternehmen wiesen keine Bankschulden auf. Dennoch mussten bei der Effecten-Spiegel AG aufgrund starker Aktienkursverluste Abschreibungen von insgesamt 2,4 Mio. Euro vorgenommen werden.

Auf eigene Aktien musste die Effecten-Spiegel AG 568.000 Euro abschreiben. Im Berichtszeitraum wurden ausschließlich im Januar 2007 eigene Aktien gekauft, der Erwerb erfolgte über die Börse. Der Anteilsbesitz an der I.G. Farbenindustrie AG i.A. von 15 Prozent musste auf Null abgeschrieben werden. Nachdem die in den USA geführten Klagen unmittelbar vor einer Klagezurückweisung standen und der zuständige Richter sogar angekündigt hatte, ein Bußgeld gegen die Kläger zu verhängen, sah man sich gezwungen, diese Klageverfahren einzustellen. In den USA gibt es damit keine Ansätze mehr für ein juristisches Vorgehen.

Die Effecten-Spiegel AG beauftragte nunmehr eine unabhängige und bisher nicht mit der Sache befasste Anwaltskanzlei, ein Vorgehen gegen die UBS und Deutschland zu prüfen. Von dort wurde im Januar 2008 eine negative Stellungnahme vorgelegt. Nachdem die bisherige klageberechtigte Partei, die Kölner Aktionärsvertretung e.V. mangels zu besorgender Geschäfte von Amts wegen gerichtlich von der Pflegschaft entbunden wurde, gibt es keinen Klageberechtigten mehr. Vor diesem Hintergrund schloss Frau Weidtmann, dass man nur unter unerwarteten Umständen noch davon ausgeht, gegenüber der UBS Schadensersatzansprüche geltend machen zu können.

Die Situation bei der 47%igen Beteiligung an der Commerzbank AG von 1870 stellte sich im Berichtszeitraum wie folgt dar: Nachdem über Jahre die Entscheidung, das Verlangen der Effecten-Spiegel AG auf Einberufung einer Hauptversammlung, gerichtlich durch alle Instanzen aufrechterhalten wurde, entschied Ende 2007 auch der Europäische Gerichtshof letztinstanzlich, die Beschwerden der Effecten-Spiegel AG abzulehnen. Da die Löschung von Amts wegen im Raum stand, erfolgte zum Jahresende eine Abschreibung von 1,8 Mio. Euro. Die Aktien waren zu diesem Zeitpunkt nur noch als Hoffnungswert zu betrachten.

Zusammenfassend ergaben sich in 2007 Abschreibungen von 5,6 Mio. Euro auf Finanzanlagen. Die Gesellschaft verfügte zum Jahresende über ein Gesamtvermögen von 76,25 Mio. Euro, von denen 45 Mio. Euro in Aktien der HVB angelegt waren. Die Anteile an der Ariba standen mit 5,3 Mio. Euro zu Buche, Abschreibungen waren hier nicht notwendig. Da man bei der Effecten-Spiegel AG letztlich kein großes Kurspotenzial mehr sieht, ist nach Aussage von Frau Weidtmann geplant, soweit dies mit Kursgewinnen möglich ist, eventuell den Gesamtbestand an Ariba zu verkaufen.

Den eingangs erwähnten Strategiewechsel untermauert der Umstand, dass mit VW und Siemens zwei DAX-Titel in das zuvor von Nebenwerten dominierte Portfolio aufgenommen wurden. Bei Siemens sind durch die künftige Konzentration auf die Megatrends Energie, Industrie und Medizintechnik gute Chancen zu erwarten. Eingestiegen ist die Effecten-Spiegel AG laut Frau Weidtmann, nachdem Peter Löscher die Führung übernommen hat. Zwar entstanden unter anderem durch den Konzernumbau Belastungen von 857 Mio. Euro, aber schon im zweiten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres traten keine negativen Überraschungen mehr auf. Frau Weidtmann nannte ein Kursziel von 100 Euro, nachdem die Auftragseingänge stark zugelegt haben und Herr Löscher die Zielmargen für 2010 bestätigt hat.

Bei VW sieht Frau Weidtmann eine starke Position im Gesamtmarkt. Neben der immer profitableren Kernmarke - VW steigerte allein im ersten Quartal den operativen Gewinn um 20 Prozent auf 461 Mio. Euro - verfügt das Unternehmen über wertvolle Beteiligungen an Audi, MAN und Scania sowie über die Konzernmarken. Zwar seien die Pläne von Dr. Ferdinand Piech unklar, sicher aber sei, dass ein europäischer Autokonzern mit einer Mehrheit an Volkswagen errichtet wird.

Eine turnusmäßige Betriebsprüfung bei der Effecten-Spiegel AG führte schließlich zu einer Belastung durch Steuernachzahlungen für die Jahre 2003 bis 2006 von über 3 Mio. Euro. So wurden zunächst die Verkäufe der Audi-Anteile steuerfrei vereinnahmt, obwohl die im Jahr 2001 erworbenen Aktien zunächst im Umlaufvermögen geführt worden waren. Später wurden diese Anteile in das Anlagevermögen umgegliedert. Die Finanzverwaltung kam zu der Entscheidung, dass eine Umgliederung steuerlich nicht möglich und die Erstveranlagung ausschlaggebend ist. Als Indiz für eine nur kurzfristige Anlagesicht wurden ferner entsprechende Artikel im Effecten-Spiegel mit Hinweis auf die Spekulation auf ein Abfindungsangebot durch VW gesehen.

Da ein gerichtliches Verfahren Steuernachzahlungen allein für die Audi-Aktien von über 14 Mio. Euro hätte erbringen können, wurden seitens der Gesellschaft Verhandlungen mit den Finanzbehörden aufgenommen. In einem Vergleich einigte man sich auf eine Steuerpflichtigkeit der ersten, zunächst im Umlaufvermögen geführten Audi-Aktien. Spätere Veräußerungsgewinne, insbesondere aus 2007, blieben hingegen steuerfrei.

Bei den Commerzbank von 1870-Aktien, zunächst im Umlaufvermögen bilanziert und später ins Anlagevermögen umgegliedert, wurde die Umgliederung ebenfalls nicht anerkannt. Dies führte zu einer Nichtanerkennung von Verlusten in Höhe von 2,5 Mio. Euro. Bei der Ariba- Beteiligung kam man zu dem umgekehrten Ergebnis, das 2003 zu versteuernde Einkommen verringerte sich um 1,4 Mio. Euro.

Damit spann Frau Weidtmann den Bogen zum aktuellen Geschäftsjahr. Die im April 2008 an die Commerzbank AG (Neubank) verkauften Anteile an der Commerzbank von 1870 (Altbank) blieben damit auch steuerfrei. Hintergrund des Verkaufs war, dass die Commerzbank bei sämtlichen Gerichten damit Erfolg hatte, als sie sich auf die angebliche Vermögenslosigkeit der Gesellschaft berief und bereits erste Schritte zum Delisting der Aktien betrieben wurden. Hiergegen wäre zwar eine Beschwerde möglich gewesen, die Aufhebung einer erfolgten Löschung ist jedoch kaum möglich. In Verhandlungen konnte man schließlich einen Preis von 10,34 Euro je Altbank-Aktie durchsetzen, der auch sämtlichen Kleinaktionären von der Commerzbank/Neubank bezahlt wird. Damit sei zwar das Ausgangsziel, die Reaktivierung der Altbank, nicht erreicht worden, angesichts des Risikos eines Totalverlusts sei aber dennoch ein beachtliches Ergebnis erzielt worden.

Im weiteren Verlauf ging Frau Weidtmann darauf ein, dass die Anlagestrategie oft hinterfragt werde, seitdem sie den Vorstandsposten übernommen hat. Diesbezüglich verwies sie darauf, dass der Unternehmensgründer aufgrund seiner 40-jährigen Erfahrung zuletzt auf hoch spekulative Werte gesetzt hat. Künftig werde man bei der Effecten-Spiegel AG den Fokus auf Unternehmen richten, die eine marktführende Position einnehmen und die bei einem verständlichen Geschäftsmodell über gute Aussichten verfügen. Auch in der Vergangenheit wurde nach Aussage von Frau Weidtmann der Großteil der Gewinne mit weniger spekulativen Anlagen wie der rhenag und Audi vereinnahmt, wenngleich die anderen Werte wie IG Farben, Lukoil, EMTV usw. mehr für Fantasie in der Aktie sorgten. Es soll aber auch weiterhin im Nebenwertebereich nach Chancen gesucht werden.

Wichtig nannte Frau Weidtmann eine Diversifikation zur Vermeidung von Klumpenrisiken. Daher sollen die Anlagen über verschiedene Branchen breit gestreut werden, und dabei soll nicht zu stark in Einzeltitel investiert werden. Die HVB nannte sie vor diesem Hintergrund eine Sondersituation, wenngleich man auch künftig gerne eine große Position bei einem vergleichbaren Squeeze-out-Wert eingehen möchte. Große Chancen bieten sich den weiteren Angaben zufolge bei den großen Zukunftsthemen Wasserversorgung, Zugang zu Rohstoffen und Infrastruktur. Hier profitieren Bauunternehmen, Transportgesellschaften und Anbieter von Energie- und Umwelttechnik.

Abschließend ging Frau Weidtmann auf einzelne Punkte der Beschlussvorschläge ein. Demnach wird aufgrund der erfolgten Risikoanalyse eine Gewinnrücklage von 5,4 Mio. Euro ausgewiesen, die Dividende liegt bei 1 Euro je Vorzugs- und Stammaktie. Gerne hätte das Unternehmen die von Herrn Hoffmann in Aussicht gestellten 2 Euro Dividende gezahlt, aufgrund der Belastungen durch die Steuernachzahlungen aus der Betriebsprüfung und die notwendigen Abschreibung war dies aber nicht vertretbar. Diese Entwicklungen haben sich nach Aussage von Frau Weidtmann im Vorfeld nicht abgezeichnet.

Den weiteren Angaben zufolge stellt sich Frau Hoffmann nach dem Tod ihres Gatten nicht mehr der Wahl in den Aufsichtsrat, um sich voll als Vorstand der Blazek & Bergmann AG widmen zu können. Die Möglichkeit, den Vorstand um eine weitere Person zu ergänzen, bezeichnete Frau Weidtmann als reinen Vorratsbeschluss, resultierend aus den Erfahrungen beim plötzlichen Ausscheiden von Bolko Hoffmann.

Abschließen bezifferte Frau Weidtmann das Betriebsergebnis mit 11,44 Mio. Euro, den Jahresüberschuss nach Steuern und Abschreibungen mit 3,35 Mio. Euro. Der Cashflow betrug 9 Mio. Euro, das Eigenkapital 78,5 Mio. Euro und die Eigenkapitalquote 93,1 Prozent. Man wolle bei der Effecten-Spiegel AG auch weiterhin unabhängig von Banken bleiben und man mache weiter - im Sinne des Unternehmensgründers und im Interesse der Anleger.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitze (DSW) zu Wort. Dieser meinte, die Situation könne am treffendsten damit bezeichnet werden, wenn man vom „Jahr 1 nach Hoffmann“ spricht. In diesem Zusammenhang lobte er Frau Weidtmann für die richtigen Worte, die diese zu Anfang im Zusammenhang mit dem Ableben des Firmengründers gesprochen hatte. Insgesamt mache die Nachfolgerin auf ihn einen sehr kompetenten Eindruck.

Im Folgenden meinte Herr Hechtfischer, zunächst stelle sich die Frage, wie es mit der Gesellschaft weitergehen soll. Bezüglich des Verlagsgeschäfts lobte er die Aussage von Frau Weidtmann, dass auch weiterhin aus Neutralitätsgründen keinerlei Werbung in das Magazin aufgenommen werden soll. Ergänzend bat er um die Bestätigung, dass dies auch mittel- und langfristig so bleiben soll. Im Bereich Beteiligungen meinte Herr Hechtfischer, einen Schwenk hin zur Risikominimierung zu erkennen. Hier bezog er sich auch auf Ausführungen im Geschäftsbericht, wonach man bei der Effecten-Spiegel AG aus Gründen der Risikostreuung nicht mehr ausschließlich in Nebenwerten investiert sein will.

Der Gewinn aus der Audi-Beteiligung in Höhe von 12 Mio. Euro wurde nach Meinung des DSW-Vertreters sinnvoll verwendet, indem die Abschreibungen in der Bilanz angepasst und die aufgrund der Betriebsprüfung anfallenden zusätzlichen Belastungen kompensiert wurden. Den Vergleich mit den Finanzbehörden bezeichnete Herr Hechtfischer als zwar teuer, aber letztlich richtig.

Hinsichtlich der Beteiligung an Ariba bat der Aktionärssprecher dann um eine Aussage zum Zeitfenster für den geplanten Verkauf. Insbesondere wollte er wissen, zu welchem Kurs ein Verkauf erwogen würde und wie dann die Gesamtrechnung aus dem Ariba-Geschäft veranschlagt werden könnte. Die abgeschriebene IG Farben- Beteiligung stufte Herr Hechtfischer als Hoffnungswert analog der Commerzbank von 1871 ein. Hinsichtlich der Commerzbank-Aktien bat er um eine Angabe des erwirtschafteten Gesamtergebnisses, weiter fragte er nach dem Kurziel bei der HVB. Des Weiteren bat Herr Hechtfischer mit Blick auf den Anteilsbesitz an der 313musicJWP AG um Auskunft, wann von dort mit konkreten Zahlen zu rechnen ist.

Abschließend fragte er nach einem konkreten Ausblick auf das zu erwartende Jahresergebnis und die zu erwartende Dividende. Die vorgeschlagene reduzierte Ausschüttung für das abgelaufene Geschäftsjahr bezeichnete er als in Ordnung, da die Abschreibungen aus Sicherheitsgründen vorzunehmen waren. Aufgrund des erfolgreichen Verkaufs der Commerzbank von 1871-Aktien habe die Effecten-Spiegel AG nun jedoch schon 3,1 Mio. Euro eingenommen, und insofern könne sie eventuell schon in diesem Geschäftsjahr die Dividende in Richtung alter Höhen schrauben.

Zuletzt ging Herr Hechtfischer noch auf die unter TOP 8 vorgesehene Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien ein. Diesbezüglich meinte der Aktionärsschützer, er habe zwar grundsätzlich nichts gegen den Erwerb eigener Aktien einzuwenden, wenn dies aber über die Variante eines öffentlichen Kaufangebots zu Kursen von bis zu 20 Prozent über Marktniveau erfolge, komme dies der Vernichtung von Gesellschaftsvermögen nahe. Aus diesem Grund bat er, hier einen maximalen Zuschlag von 10 Prozent vorzusehen, dann sei auch ihm die Zustimmung möglich.

Wie Frau Weidtmann in ihrer Antwort versicherte, wird auch in Zukunft daran festgehalten, keine Werbung im Journal zu schalten. Das Verlagsgeschäft decke die Fixkosten, und die Unabhängigkeit sei sehr wichtig. Bei Ariba würde man etwa ab einem Kurs von über 7,50 Euro an einen Verkauf denken, und bei 313music JWP warte man noch auf die Zahlen aus Puerto Rico. Hier muss nach ihrer Aussage nochmals mit einem Millionenverlust gerechnet werden, der wohl bei der Hälfte des Vorjahresniveaus liegen könnte. Bei der HVB rechnet man seitens der Effecten-Spiegel AG fest mit einem hohen Aufschlag. Dies zeige sich schon darin, dass der Durchschnittskurs der HVB vor dem angekündigten Squeeze-out über dem vorliegenden Unicredit-Angebot lag.

Der Preis hängt nach Aussage von Frau Weidtmann letztlich von vielen Faktoren ab. Allein der zu geringe Preis für die Bank Austria entspräche etwa 5 Euro je Aktie. Konservativ gerechnet sei insgesamt ein Aufschlag von mindestens 7 bis 8 Euro anzusetzen. Unicredit werde aber sicherlich auf Zeit spielen, insofern sei Geduld gefragt. Zur künftigen Dividende konnte sie keine Aussage treffen, die Erfahrung vom Vorjahr zeige die Risiken einer solchen Aussage. Hier bat sie also um Verständnis, dass man das Ende des Geschäftsjahres abwarten muss.

Als nächster Redner lobte der Privatanleger Salb aus Hamburg, dass beim Vorstandsbericht zu merken war, dass Frau Weidtmann eine würdige Nachfolgerin von Herrn Hoffmann ist. Dennoch bat er um Auskunft über ihre beruflichen Qualifikationen, da man bei der Effecten-Spiegel AG mit 80 Mio. Euro Vermögen in Höhe eines mittleren Investmentfonds verwaltet. In diesem Zusammenhang richtete er an den Aufsichtsrat die Frage, ob es Überlegungen gibt, zumindest Berater hinzuzuziehen. Sehr qualifiziert hat sich Frau Weidtmann nach Meinung von Herrn Salb bei der Verhandlungsführung mit dem Finanzamt und mit der Commerzbank gezeigt.

Wie der Aktionär weiter ausführte, gehört zur Aktie aber auch Phantasie, und die habe er bei dem Vortrag vermisst. Verärgert zeigte sich Herr Salb darüber, dass die noch von Herrn Hoffmann in Aussicht gestellte Dividende halbiert worden ist. Das Resultat sei ein Kurssturz der Aktie um 40 Prozent innerhalb von wenigen Tagen gewesen. Hier könne er nicht ganz nachvollziehen, weshalb nicht alles getan wurde, um die Dividende stabil zu halten.

Nach Aussage von Frau Weidtmann sei sie zwar von Haus aus weder Banker noch Wirtschaftlerin, habe aber mehr als zehn Jahre die harte "Hoffmannsche Schule" durchlaufen und ein BWL-Studium nachgeholt. Bezüglich der Phantasie in der Aktie gab sie dem Aktionär insofern Recht, als sie ihm beipflichtete, dass diese durch Investments kommt. Ihr mache das Engagement bei der HVB jedenfalls Spaß, und man müsse ein Fundament aufbauen.

Die Ausschüttung erfolgt den weiteren Angaben zufolge auf Basis des Bilanzgewinns, die Gewinnrücklagen sollen derzeit nicht angetastet werden. Auch in den letzten Jahren sei die Dividende schwankend gewesen, und man habe nicht die Kassen leeren wollen, nur um Vertrauen zu schaffen. Der Kursverlust hat sie, wie Frau Weidtmann eingestand, ebenfalls erschreckt, aber man wolle von kaufmännischem Denken geprägt keine Risiken eingehen.

Nach Aussage von Herrn Meinke hat sich der Aufsichtsrat hinsichtlich Beratern noch keine Gedanken gemacht, auch eine Prokura-Assistenz sei denkbar. Wie er anfügte, ist der Aufsichtsrat mit der Entwicklung der Geschäfte unter der neuen Führung zufrieden, Aufsichtsrat und Vorstand hätten letztlich noch nicht viel Zeit gehabt. Sowohl die Neustrukturierung der Geschäfte als auch die Gremienarbeit sei von der Neukonstituierung geprägt.

Im Folgenden bezog sich Herr Amann auf seinen Informationsstand, dass 90 Mio. DM für die Wiederbelebung der Commerzbank alt hinterlegt worden sind. Diesbezüglich bat er um Auskunft, was mit diesem Geld nun geschieht. Insgesamt argwöhnte er, dass die Gesellschaft überfinanziert ist, und er meinte, man solle besser höhere Dividenden ausschütten als falsche Investments zu tätigen. Hierauf erwiderte Frau Weidtmann, ihr sei im Zusammenhang mit der Commerzbank nur die Hinterlegung einer Bürgschaft in Höhe von 153.000 Euro für die angestrebte Hauptversammlung bekannt. Eine Ausschüttung des Kapitalbestands sei bei der Effecten-Spiegel AG nicht geplant, man wolle die Gesellschaft schließlich nicht dichtmachen.

Der Aktionär Mang aus München erkundigte sich dann nach dem Sachstand hinsichtlich einer von der Effecten-Spiegel AG gegen die Senator Entertainment AG angestrengten Klage. Mit Blick auf den Zukauf bei Blazek & Bergmann verstand er nicht, warum man mit 24,5 Prozent knapp unter der Sperrminoritäts-Grenze geblieben ist. Unverständnis äußerte Herr Mang auch über den Teilverkauf bei Action Press.

Wie Frau Weidtmann in ihrer Antwort ausführte, wurde die angesprochene Klage am 7.4.2008 vom BGH zurückgewiesen, die angefallenen Kosten sind in den Rückstellungen enthalten. Bei Blazek wolle man kein Beherrschungsverhältnis, durch die Vertragsabsprachen bestehe ausreichend Sicherheit für die Effecten-Spiegel AG. Den weiteren Angaben zufolge verfügt Action Press über volle Auftragsbücher und hat gute Aussichten. Man scheue seitens der Effecten-Spiegel AG aber den Aufwand von Mandatsübernahmen in Beteiligungsgesellschaften und wolle auch keine Interessenkonflikte provozieren, den der Status als Mehrheitseigner mit sich bringt, und habe deshalb die Bestände verringert. Weitere Verkäufe seien derzeit aber nicht geplant.

Der Rechtsanwalt C. Fischer meinte, die Effecten-Spiegel AG müsse sich nunmehr der Neuzeit stellen und den Internet-Auftritt überarbeiten sowie auf die Corporate Governance -Vorschriften zumindest im Geschäftsbericht eingehen. Weiter forderte er einen Wechsel des Wirtschaftsprüfers, nachdem hier die letzte Änderung bereits zehn Jahre zurückliegt. Hierauf erwiderte Frau Weidtmann, für einen Freiverkehrswert seien die Corporate Governance-Regeln nicht bindend, man nehme entsprechende Berücksichtigungen aber als Anregung auf. Bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wisbert Treuhand GmbH wolle man bleiben, da mit dieser gute Erfahrungen gemacht wurden und Konkurrenten gut das 3-fache verlangen.

Der Rechtsanwalt Skera-Terplan aus München bezog sich auf den Zukauf der Anteile am Verlag Blazek & Bergmann und bezeichnete diesen als nicht nachvollziehbar. Er bat um die Vorlage des Bewertungsgutachtens und um eine Auskunft über die vom Verlag erwirtschafteten Erträge. Nach Aussage von Frau Weidtmann schreibt das Unternehmen etwa eine schwarze Null, die Erträge haben aufgrund des schwachen Eigengeschäfts bei der Bewertung eine untergeordnete Rolle gespielt. Der Kaufvertrag wurde nach ihrer Aussage am 29.6.2007 geschlossen und war eine Entscheidung des damaligen Vorstands, der auch vom Aufsichtsrat gebilligt wurde.

Ergänzend bestätigte Herr Meinke, dass dieser Zukauf sinnvoll war, da Frau Hoffmann über die Verlags-AG einen erheblichen Teil der Effecten-Spiegel-Aktien kontrolliert. Es gebe testamentarische Bestimmungen, wonach der Hoffmann´sche Besitz, gebündelt in der Verlags-AG, später in eine Stiftung fließen wird. Durch den Anteilszukauf könne sich die Effecten-Spiegel AG Einfluss sichern und sich vor feindlichen Übernahmen schützen. Nachteile habe man nicht erkennen können.

Herr Freiwald vermisste Transparenz des Unternehmens gegenüber den Aktionären. So sei über den verlorenen Prozess in Sachen Senator Entertainment AG keine Information herausgegeben worden. Dies müsse künftig über die Internet-Präsenz sichergestellt werden. Weiter ärgerte er sich darüber, dass der Aktienkurs mittlerweile deutlich unter den Einstiegskurs der Altaktionäre gefallen ist. Herr Meinke bestätigte, dass man seitens der Gesellschaft die Informationssteuerung für die Aktionäre verbessern will. Weiter führte er aus, die Aktie notiere deutlich unter ihrem inneren Wert. Bei der Betrachtung entstandener Verluste dürfte man die bisherigen Ausschüttungen aber nicht vernachlässigen. Dennoch nannte er ein vorläufiges Kursziel von 20 Euro.

Zahlreiche Redner äußerten Zweifel am Sinn der Aufstockung der Anteile bei Blazek & Bergmann bzw. hinterfragten die Geschäftszahlen des Verlagshauses. Aufsichtsrat und Vorstand wiederholten, dass die wesentlichen Einnahmen aus den Dividenden der dort gehaltenen Effecten-Spiegel-Aktien stammten und das wesentliche Vermögen in eben diesen Aktien (die dort mit einem Kurs von etwa 23 Euro bilanziert werden) und dem Gebäude liegt. In diesem Zusammenhang wird auf den unter dem Punkt Abstimmungen aufgeführten Antrag auf Sonderprüfung verwiesen.

Weitere Fragen des Aktionärs König bezogen sich auf die durch das IG Farben-Engagement entstandenen Verluste und die weiteren Planungen hinsichtlich des Restbesitzes. Den Angaben von Frau Weidtmann zufolge wurde der Bestand von 24,99 Prozent per 31.12.2006 im Berichtszeitraum 2007 (vor allem durch größere Verkäufe im 1. Halbjahr) auf 15 Prozent reduziert, insgesamt wurden 1,3 Mio. Aktien zu einem Kurs von etwa 0,12 Euro über die Börse verkauft. Bei einem Buchwert von 543.000 Euro entstand bei einem Erlös von 160.000 Euro ein Verlust von über 300.000 Euro. Den Restbestand werde man zunächst halten, eventuell könnte man über externe Wege hier noch Erlöse erzielen.

Herr Helmrichs kritisierte die Internet-Präsenz und meinte, die Beteiligungen sollten dort aktuell aufgelistet werden. Der Vorstand lehnte dies ab, da die Beteiligungsverhältnisse zwar nicht geheim seien, Umschichtungen aber häufig Interpretationsspielräume öffneten.


Abstimmungen

Nach Beendigung der Generaldebatte stellte der Versammlungsleiter die Präsenz fest. Von 2.000.000 Stammaktien waren demnach 785.810 Stammaktien entsprechend 39,29 Prozent vertreten. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden mit deutlichen Mehrheiten von jeweils über 90 Prozent im Sinne der Verwaltungsvorschläge verabschiedet. Lediglich bei der Einzelentlastung des verstorbenen Vorstands Bolko Hoffmann, bei der aufgrund von Stimmrechtsverboten nur 140.810 Aktein teilnahmen, stimmten lediglich 63,4 Prozent zu und bei der Einzelentlastung von Frau Marlis Weidtmann waren es 93,44 Prozent.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 1 Euro je Stamm- und je Vorzugsaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrats (TOP 4), die Festsetzung der Aufsichtsratsvergütung (TOP 5), die Wahl der Herren Udo Christochowitz, Joachim G. Meinke und Wolfgang Aleff in den Aufsichtsrat (TOP 6), die Wahl der Wisbert Treuhand GmbH zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2008 (TOP 7), die  Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 8) und zwei Satzungsänderungen hinsichtlich des Vorstands (TOP 9).

Ein vom Münchner Rechtsanwalt Sekera-Terplan gestellter Antrag auf Sonderprüfung zur Feststellung der Angemessenheit des Kaufpreises der Anteile an der Blazek & Bergmann AG erhielt lediglich 33,2 Prozent der Stimmen bei ebenfalls reduzierter Präsenz und wurde damit abgelehnt.

Rechtsanwalt Corvin Fischer stellte ebenfalls einen Antrag auf Sonderprüfung, der sich auf die Angemessenheit und Details der Verkaufsabwicklung bei der Commerzbank von 1870 AG bezog. Dieser Antrag wurde vom stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden nicht zugelassen, da er sich auf Geschäftsvorgänge des aktuellen Geschäftsjahres bezog.

Herr Meinke beendete die Veranstaltung um 17:30 Uhr.


Fazit

Im Jahr 1 nach Bolko Hoffmann präsentierte sich die Effecten-Spiegel AG als ein Unternehmen, das das Erbe des Gründers pflegt, aber nicht verwaltet. Der bereits im letzten Jahr vollzogene Strategieschwenk weg von spekulativen Nebenwerten hin zu größeren und weniger risikobehafteten Anlagen wird konsequent weiterverfolgt.

Beachtlich sind die Erfolge von Frau Marlis Weidtmann als neuem Alleinvorstand bei der Bereinigung schwieriger Situationen. Der Verkauf der Aktien der Commerzbank von 1870 AG ist als Erfolg zu werten, und die Verhandlungen mit der Finanzverwaltung wurden zu einem für die Gesellschaft sehr guten Ende geführt. Eine gewisse Zurückhaltung war zu spüren, ob es Frau Weidtmann auch gelingen wird, im Bereich neu einzugehender Beteiligungen ähnlich erfolgreich zu agieren. Der Umstand, dass das Gros der verfügbaren Mittel in einer einzigen Aktie (HVB) konzentriert ist, spricht dennoch nicht gegen das neue Management. Auch hier zeigt sich, dass man kaufmännisch verantwortlich mit dem Kapital umgehen will. Die Ausführungen von Frau Weidtmann zeigten auf, dass man bei der Gesellschaft über die notwendige Flexibilität verfügt, Chancen zu erkennen und auch zu ergreifen.

Die Effecten-Spiegel AG ist nach dem Kursrutsch niedrig bewertet, und selbst geringe Ausschüttungen - bei der HVB-Beteiligung sollten wohl so bald keine Gewinne fließen - dürften angesichts der vorhandenen Gewinnrücklagen eingepreist sein.


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Veröffentlichungsdatum: 15.05.2008 - 08:54
Redakteur: sbe
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