Die diesjährige Hauptversammlung der DLB-Anlageservice AG fand am 6.5.2008 im IBIS-Hotel in Augsburg statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Schuhwerk eröffnete die Sitzung um 11 Uhr und konnte in seinen einführenden Worten rund 30 Aktionäre und Gäste begrüßen, darunter Matthias Wahler für GSC Research. Nach der Abhandlung der Formalien übergab der Versammlungsleiter das Wort an den Alleinvorstand Michael Höfer.
Bericht des VorstandsEinleitend sprach Herr Höfer wie gewohnt einige Worte zum Börsenumfeld, das sich in der ersten Jahreshälfte 2007 sowohl für die Blue Chips als auch für die Nebenwerte sehr erfreulich darstellte. Im zweiten Halbjahr geschah allerdings etwas Unerwartetes. Während nämlich der DAX weiter zulegte, waren bei den Small- und Microcaps völlig unabhängig von den fundamentalen Daten plötzlich kräftige Kursabschläge zu verzeichnen.
Die DLB hat, wie der Vorstand in Erinnerung rief, zum 2.1.2007 das zuvor über die Tochtergesellschaft AB Effectenbeteiligungen AG (ABE) gehaltene Depot übernommen und hält seither neben vielen deutschen Nebenwerten auch ein umfangreiches Portfolio mit überwiegend österreichischen Aktien. Hier konnte der Wert bis zur Jahresmitte um stolze 62 Prozent gesteigert werden, fiel bis zum Jahresende aber auf ein immer noch beachtliches Plus von 22 Prozent zurück. Ganz ähnlich sah die Entwicklung bei den deutschen Spezialwerten aus.
Danach machte Herr Höfer einige Angaben zur Bilanz, deren Summe sich auf 4,4 (Vj.: 3,6) Mio. Euro deutlich erhöht hat. Dies resultiert in erster Linie aus der Übernahme des Depots von der AB Effectenbeteiliugngen, durch die sich die Wertpapiere des Anlagevermögens von 74 TEUR auf 1,57 Mio. Euro erheblich erhöht haben und nun auch im Umlaufvermögen Wertpapiere in Höhe von 0,835 Mio. Euro ausgewiesen werden. Dagegen wurde die Beteiligung an der ABE von 51,4 auf 12 Prozent weiter abgebaut, was sich im Rückgang der Beteiligungen auf 1,18 (1,32) Mio. Euro widerspiegelt. Die Liquidität wurde nach Aussage von Herrn Höfer weitgehend in den Wertpapierbestand investiert oder an die Tochtergesellschaft Focus-Industrie-Beteiligungs AG ausgeliehen.
Dass auf der Passivseite plötzlich Bankverbindlichkeiten von 0,559 Mio. Euro ausgewiesen werden, ist, wie der Vorstand betonte, nicht als Änderung der sehr konservativen Geschäftspolitik zu verstehen. Die Verbindlichkeiten beziehen sich vielmehr ausschließlich auf das Wien-Depot und sind durch liquide Werte abgedeckt, die jederzeit eine vollständige Rückführung garantieren. Die sonstigen Verbindlichkeiten von 209 (92) TEUR bestehen ausschließlich aus zum Stichtag noch nicht beglichenen Kaufpreisforderungen.
Wie Herr Höfer weiter ausführte, sind die Umsatzerlöse durch die deutliche Reduktion der Vergütung von Seiten der ABE auf 47 (221) TEUR kräftig gesunken. Die sonstigen betrieblichen Erträge haben sich dagegen auf 711 (43) TEUR stark erhöht. Diese bestehen mit 551 TEUR bzw. 102 TEUR im Wesentlichen aus Gewinnen aus dem Verkauf von Wertpapieren des Anlage- bzw. Umlaufvermögens, mit 50 TEUR aus der Auflösung von Rückstellungen und in geringem Umfang aus Mieterträgen und Zuschreibungen. Ein großer Posten sind außerdem die Beteiligungserträge mit 449 TEUR, die den Gewinn aus dem Teilverkauf der ABE-Anteile enthalten.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich den weiteren Angaben zufolge ebenfalls stark auf 394 (114) TEUR erhöht. Diese enthalten mit 213 TEUR Verluste aus dem Verkauf von Wertpapieren, mit 43 TEUR Verwaltungsaufwendungen und mit 138 TEUR Honorare für die Verwaltung des Wien-Depots. Gezahlt wurden Letztere, wie Herr Höfer ausführte, auf Basis der Performance von besagten 62 Prozent zur Jahresmitte, was, da die Abrechnung quartalsweise und mit „high water mark“ erfolgt, nach dem deutlichen Rückgang in der zweiten Jahreshälfte nun praktisch eine Vorauszahlung für künftige Gewinne bedeutet. Belastet haben außerdem Abschreibungen auf Wertpapiere in Höhe von 390 TEUR, denen jedoch nicht berücksichtigte stille Reserven gegenüberstehen.
Deutlich gestiegen sind laut Herrn Höfer entsprechend des höheren Wertpapierbestands die Dividendenerträge, die unter den Erträgen aus Wertpapieren und den Zinsen und ähnlichen Erträgen ausgewiesen werden. Allerdings haben sich auch die Zinsaufwendungen aufgrund des Effektenkredits für das Wien-Depot erhöht. Unter dem Strich steht ein Jahresüberschuss von 371 (620) TEUR oder 1,26 Euro nach 2,11 Euro je Aktie im Jahr zuvor, mit dem die ehrgeizigen Ziele zwar nicht komplett erreicht wurden, mit dem sich der Vorstand angesichts des Kapitalmarktumfelds aber noch zufrieden zeigte.
Trotz des Gewinnrückgangs schlägt die Verwaltung der Hauptversammlung eine Anhebung der Dividende um 0,10 Euro auf 0,80 Euro vor. Aus der Überzeugung heraus, dass der größte Teil der gehaltenen Aktien trotz des im Moment unbefriedigenden Kursniveaus ein fundamental begründetes Kurspotenzial besitzt, hält Herr Höfer diese Anhebung für vertretbar. Diese hohe Dividende will er auch als eine Art Kompensation für die im Zuge der Nebenwerteschwäche enttäuschende Kursentwicklung der Aktie verstanden wissen.
In den ersten Monaten des laufenden Jahres konnten laut Herrn Höfer, mit Blick auf das Umfeld wenig überraschend, noch keine größeren Kursgewinne realisiert werden. Nachdem bis Mitte März 2008 zwei Drittel der stillen Reserven verlorengegangen waren, konnten diese in den letzten Wochen aber zumindest wieder weitgehend aufgeholt werden. Insofern zeigte sich der Vorstands mit Blick auf die unverändert günstige Bewertung der gehaltenen Aktien zuversichtlich, auch im laufenden Jahr 2008 ein ordentliches Ergebnis erreichen zu können.
Im Anschluss sprach Herr Höfer noch einige Worte zur Tochtergesellschaft Focus-Industrie-Beteiligungs AG, an der unverändert 71 Prozent gehalten werden. Diese konnte die Erlöse aus Wertpapierverkäufen im vergangenen Jahr auf 105 (17) TEUR deutlich ausweiten, allerdings nahmen auch die Abschreibungen insbesondere wegen der Konsortium AG deutlich zu, weshalb sich der Jahresüberschuss nur leicht auf 17 TEUR erhöhte.
Enttäuschend verlief die Entwicklung bei zwei Beteiligungen der Focus AG. So kam es zwar bei der Juragent AG wie erwartet zum Börsengang, die erwarteten Gewinne sind aber nicht eingetreten. Und bei der KSR Kübler AG war der IPO zwar für 2007 geplant, wurde aber aufgrund des Marktumfelds verschoben, und nachdem ein neuer Großaktionär nun drei Viertel der Anteile übernommen hat, ist es nach Einschätzung von Herrn Höfer fraglich, ob überhaupt noch ein Börsengang stattfindet. Die Beteiligung wurde inzwischen jedoch mit einem schönen Gewinn verkauft, was sich aber erst in diesem Jahr auf das Ergebnis auswirken wird.
Derzeit wird die Konzeption der Focus AG, die sich bislang auf Pre-IPO-Beteiligungen konzentrierte, grundlegend überdacht. In den letzten Jahren waren nämlich Börsengänge für die Erstzeichner meist mit Verlusten verbunden. Börsennotierte Unternehmen sind dagegen im Moment zum Teil deutlich günstiger zu haben, weshalb die Gesellschaft mehr in diese Richtung entwickelt werden soll.
Bei der ABE, der zweiten großen Beteiligung der DLB, wurden nach Aussage des Vorstands im vergangenen Jahr zwei Kapitalerhöhungen durchgeführt, über die das Grundkapital mehr als verdoppelt wurde. Die Beteiligungsquote der DLB hat sich, da die Bezugsrechte nicht vollständig wahrgenommen wurden, damit einhergehend auf 12 Prozent reduziert. In den kommenden Jahren soll das Volumen der ABE über weitere Kapitalmaßnahmen noch weiter ausgebaut werden, womit sich die Beteiligungsquote voraussichtlich noch weiter reduzieren wird.
Das Geschäft der ABE entwickelt sich den Angaben von Herrn Höfer zufolge recht gut. So konnte das Ergebnis im vergangenen Jahr von 85 auf 262 TEUR mehr als verdreifacht werden. Schwerpunktbeteiligungen dieses Unternehmens sind unter anderem die Realtime Technology AG, die EquityStory AG und die Triumph Adler AG, die der Vorstand alle als recht interessant einschätzt. Nicht notierte Beteiligungen sind unter anderem die Spezialwerte AG und die Novalis Beteiligungen AG, ein Spezialist für Emerging Markets, der sich recht erfolgreich entwickelt.
Aus der Tagesordnung griff Herr Höfer dann noch speziell die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien heraus, über die erstmals beschlossen werden sollte. Wie er diesbezüglich darlegte, will er davon nur dann Gebrauch machen, wenn der Aktienkurs in einer ganz schlechten Börsenphase massiv unter Druck geraten sollte. Die erworbenen Aktien sollen dann eingezogen, später wieder über die Börse verkauft oder allen Aktionären zum Kauf angeboten werden.
Allgemeine AusspracheEin Aktionär aus Köln bat den Vorstand um detailliertere Ausführungen zu den größten Positionen im Depot. Zum Bilanzstichtag waren dies laut Herrn Höfer bei der DLB unter anderem Adesso, Austria Email, Bank Austria, Cinemedia, Ehlebracht, Group Technologies, Hyrican, Maschinenfabrik Heid, Leonardo Venture, Linz Textil, MIBA, MAX 21, Neschen, MOL, Softing, Strabag, Synaxon, Triumph Adler, TFG, die TG Holding, USU und Vivanco, die allesamt im Anlagevermögen erfasst sind. Im Umlaufvermögen gebucht waren außerdem Blue Cap, CA Immobilien, Immofinanz, Mediantis, RHI und Rücker Immobilien. Neu hinzugekommen sind laut Herrn Höfer in 2008 Werte wie austriamicrosystems, Wienerberger und Boehler-Uddeholm.
Die größten Abschreibungen in 2007 entfielen auf CA Immobilien, Immofinanz, RHI und Vivanco. Betroffen waren also vor allem Immobilienwerte, bei denen nach aussage von Herrn Höfer in vielen Fällen aber auch schöne Gewinne verzeichnet werden konnten.
Bei der Focus-Industrie-Beteiligungs AG waren die größten Positionen zum Jahresende der Private Equity Fonds P3, Konsortium, KSR Kübler, Valora, ATOSS, Edding, Mensch + Maschine und Advanced Inflight. Die größten Abschreibungen waren, wie der Vorstand weiter ausführte, bei der Beteiligung an der Konsortium erforderlich.
Vorbörsliche Beteiligungen werden - hierauf zielte eine weitere Frage des Aktionärs - von der DLB selbst nicht gehalten. Das an die Focus AG ausgereichte Darlehen belief sich nach Aussage des Vorstands zum Jahresende auf 650 TEUR und wird mit 4 Prozent verzinst. Durch den Erlös aus dem Verkauf der KSR-Aktien wird es aber nun um rund 200 TEUR zurückgeführt werden.
Aktionär Ferdinand Hager bat dann um einen Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf, zu dem sich der Vorstand aber nicht hinreißen lassen wollte. Dabei verwies er auf das enorm volatile Börsenumfeld, das eine Prognose kaum zulasse. Nach den hohen Kursabschlägen zu Jahresbeginn sei man gerade dabei, im Depot wieder stille Reserven aufzubauen. Die große Frage sei nun, ob es Sinn macht, diese Gewinne in den nächsten Monaten zu realisieren, wovon letztlich das Ergebnis abhängen wird.
Auch bezüglich der Dividende für das laufende Jahr wollte sich Herr Höfer noch nicht konkret festlegen. Das Ziel ist es aber nach seiner Aussage, eine Ausschüttung auf Vorjahresniveau vorzunehmen. Dies sollte nach seiner Einschätzung gut möglich sein, da ja auch ein hoher Bilanzgewinn zu Buche steht. „Wenn es schon mit der Kursentwicklung vielleicht eher mau aussieht, soll wenigstens die Dividendenrendite ordentlich sein“, lautete seine Aussage.
AbstimmungenBei einer Präsenz von 127.974 Aktien oder 43,53 Prozent des Grundkapitals wurden alle Tagesordnungspunkte einstimmig im Sinne der Verwaltungsvorschläge verabschiedet.
Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,80 Euro je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wiederwahl der Herren Peter Bässler, Norbert Krix und Johannes Schuhwerk in den Aufsichtsrat (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 6) und die Wahl der Rath, Anders, Dr. Wanner & Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2008(TOP 7).
FazitObwohl sich der Gewinn der DLB-Anlageservice AG im letzten Jahr abgeschwächt hat, zeigten sich die Aktionäre zufrieden mit dem erreichten Ergebnis. Dazu beigetragen hat wohl auch die Entscheidung, die Dividende sogar noch um 0,10 Euro auf 0,80 Euro anzuheben, womit sich eine sehr attraktive Rendite von über 7 Prozent errechnet, die etwas über die ohnehin vergleichsweise geringen Aktienkursverluste der letzten Monate hinwegtröstet.
Unverändert ist die DLB sehr solide aufgestellt, und die gehaltenen Aktien sind nach den Kursrückgängen der letzten Monate großteils sehr günstig bewertet, so dass sich für die Beteiligungsgesellschaft durchaus Potenzial eröffnen sollte.
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Veröffentlichungsdatum:
09.05.2008
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21:41
Redakteur:
mwa