Generell begrüßt die cash.life AG den Regierungsentwurf zur Novellierung des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG). Wie das Unternehmen heute mitteilte, sorge eine 50prozentige Beteiligung der Versicherungsnehmer an den stillen Reserven für mehr Transparenz in der Lebensversicherung und eine höhere Rendite. Kritisch sieht Dr. Stefan Kleine-Depenbrock, Vorsitzender des Vorstandes der cash.life AG allerdings, dass Bundesjustizministerin Zypries eine Beteiligung auch bei Beendigung des Vertrages durch Kündigung vorsieht. "Damit privilegiert die Ministerin zum Einen diejenigen, die ihre private Altersvorsorge vorzeitig abbrechen", so Kleine-Depenbrock, "zum Anderen würde so ein Anreiz geschaffen, in Zeiten hoher Aktienkurse die Police zu stornieren. Das Instrument der Altersvorsorge in Deutschland würde damit zum Spekulationsobjekt verkommen." Dies sei in Zeiten leerer staatlicher Rentenkassen ein falsches Signal an die Verbraucher. Man werde versuchen, dieses in Zusammenarbeit mit Interessenvertretern und Verbänden durch intensive Gespräche zu korrigieren.
"Zweitmarkt wird durch Regierungsentwurf nicht geschwächt"
Die möglichen Auswirkungen des 2008 in Kraft tretenden VVG auf den Zweitmarkt sind den Angaben zufolge evtl. volatilere Rückkaufswerte als heute, da stille Reserven über die Laufzeit des Vertrages Schwankungen unterworfen sind. Ob dadurch die Fortsetzungsrendite sinken wird und Policen für den Zweitmarkt unattraktiver werden, ist heute noch gar nicht absehbar. Auch heute schon berechnen Policenkäufer die Kaufpreise mit einer volatilen Komponente, denn die jährlichen Überschusszuweisungen und Schlussüberschüsse sind ebenso Schwankungen unterworfen. Wird die Beteiligung an den stillen Reserven so umgesetzt, wie von Zypries gefordert, kommt bei der Preisfindung zwar eine weitere Komponente hinzu, diese ist im Hinblick auf die Glättung über die Laufzeit versicherungsmathematisch allerdings kalkulierbar.
"Bisher spekulieren wir allerdings nur über einen Entwurf. Was nach dem Gang durchs Parlament 2008 tatsächlich im Gesetz stehen wird ist noch offen", so der cash.life-Vorstandsvorsitzende. "Wir können aktuell nur Vermutungen anstellen, wie die Lebensversicherer nach 2008 ihre Rückkaufswerte berechnen werden. Im Hinblick auf die Stärkung der Lebensversicherung als langfristiges Instrument der privaten Altersvorsorge, gehen wir aber davon aus, dass die jährlich zuzuweisenden Überschüsse sinken werden. Im Gegenzug wird das Durchhalten durch größere Schlussüberschussanteile belohnt werden."
Veröffentlichungsdatum:
13.10.2006
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19:40
Redakteur:
rpu