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HV-Bericht GSC Info und Beteiligungen AG - Nach einem enttäuschenden Jahr 2007 soll es in 2008 wieder aufwärts gehen
Die Hauptversammlung der GSC Info und Beteiligungen AG fand am 29.03.2008 um 14 Uhr im Hotel Nikko in Düsseldorf statt. Rund 40 Aktionäre und auch Gäste aus der zwei Stunden zuvor abgehaltenen Hauptversammlung der GSC Portfolio AG hatten sich dort eingefunden, um sich über die Geschäftsentwicklung zu informieren. Unter ihnen befand sich auch Matthias Wahler als Berichterstatter für GSC Research. Der Aufsichtsratsvorsitzende Guido Schmitt begrüßte alle Anwesenden und übergab das Wort im Anschluss an den Vorstand Matthias Schrade.


Bericht des Vorstands

Allen neuen Aktionären und Gästen verschaffte Herr Schrade zunächst einen Überblick über die Aufstellung der GSC Info und Beteiligungen AG, die als Holding jeweils 100 Prozent an der GSC Research GmbH und der GSC Index GmbH hält. Die GSC Portfolio AG ist, wie er an dieser Stelle klarstellte, keine Beteiligung, sondern es besteht lediglich ein Beratungsvertrag.

Das wesentliche Geschäftsfeld ist laut Herrn Schrade nach wie vor die Kapitalmarktkommunikation, die die HV-Berichterstattung, die Erstellung von Studien und Research-Berichten sowie sonstige Dienstleistungen für Firmen umfasst. Mehr als 100 Kunden nutzen diese Leistungen regelmäßig, so dass keinerlei Abhängigkeit von einzelnen Aufträgen besteht. Der Umsatz dieses Kerngeschäftsfelds reduzierte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht um 2,1 Prozent auf 264 (Vj.: 270) TEUR. Dies lag allerdings lediglich an der geringen Zahl an bei GSC veröffentlichten Bekanntmachungen; der selbst beeinflussbare Teil hat sich dagegen, wie Herr Schrade explizit ausführte, gegenüber dem Vorjahr erhöht. Aktuell bestehen zwölf Coverage-Verträge bzw. Rahmenvereinbarungen mit Unternehmen, deren Zahl der Vorstand im laufenden Jahr weiter ausbauen will.

Der Geschäftsbereich Content umfasst die Vermarktung von Inhalten an Dritte. Der Umsatz speist sich hier wie in den Vorjahren maßgeblich aus dem Börsenbrief Nebenwerte Insider, dessen Inhalt komplett von GSC erstellt wird. In diesem Segment hat sich der Umsatz um 5,3 Prozent auf 132 (140) TEUR ebenfalls leicht reduziert, womit sich der Anteil an den Gesamterlösen auf 26,2 (26,9) Prozent verminderte. Ursächlich hierfür war in erster Linie die leicht rückläufige Auflage des Nebenwerte Insider im Zuge des in der zweiten Jahreshälfte stark eingetrübten Börsenumfelds.

Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand im Bereich Content noch einmal einen leichten Rückgang, da das ebenfalls hierin enthaltene Nebenwerte-Telegramm an eine neue Redaktion abgegeben wird. Da dieser Dienst eher kurzfristig orientiert ist, passt er laut Herrn Schrade nicht so recht ins Konzept von GSC. Dieser Rückgang wird sich wohl nur zum Teil durch neues Geschäft ausgleichen lassen, etwa einen geschlossenen Content-Vertrag mit der financial.de AG.

Im Beratungs- und Provisionsgeschäft sind die Umsätze nach Aussage von Herrn Schrade auf 33 (31) TEUR leicht gestiegen. Erwartet hatte er eigentlich einen stärkeren Zuwachs, aufgrund des schlechteren Börsenumfelds konnten aber insgesamt weniger Provisionen vereinnahmt werden. Zudem machte sich der Start der GSC Portfolio AG negativ bemerkbar, der verspätet und mit einem geringeren Volumen als ursprünglich geplant erfolgte. Aus Vorsichtsgründen stellte der Vorstand auch hier für das laufende Jahr noch einmal eine verhaltene Entwicklung in Aussicht. Allerdings sieht er eine hohe Hebelwirkung, wenn bei einer positiven Entwicklung der GSC Portfolio AG eine Performance Fee vereinnahmt werden kann.

Erfreulich entwickelte sich das Segment Finanzinformation, in dem die Umsätze aus der Vermarktung der Inhalte über die Website www.gsc-research.de enthalten sind. Positiv wirkten sich hier die massive Ausweitung der Research-Tätigkeit und auch der Relaunch der Website aus, durch den die Zahl der Abrufe und der Abonnements gesteigert werden konnte. Der Umsatz erhöhte sich um 15 Prozent auf 36 (31) TEUR, womit sich der Anteil an den Gesamterlösen auf 7,2 (6,0) Prozent erhöhte.

Zugeordnet ist diesem Bereich, wie Herr Schrade anfügte, auch die auf der Website geschaltete Werbung, die allerdings nur einen minimalen Umsatzbeitrag liefert. Deshalb wird überlegt, die Seite komplett werbefrei zu stellen. Bereits beschlossen wurde darüber hinaus die komplette Einstellung der Datenbank. Noch ausgeweitet werden soll dagegen die Research-Tätigkeit, weshalb sich der Umsatz im laufenden Jahr weiter erhöhen sollte.

Im Konzern reduzierte sich der Umsatz im Geschäftsjahr 2007 um 2,8 Prozent von 519 auf 504 TEUR. Stark gefallen auf nur noch 10 (62) TEUR sind auch die sonstigen betrieblichen Erträge, in denen im Vorjahr noch ein positiver Sondereffekt aus einer Börsenmanteltransaktion enthalten war (siehe hierzu auch den HV-Bericht 2007 von GSC Research). Als Folge verringerte sich das operative Ergebnis sehr deutlich von 67.000 auf nur noch 17.500 Euro.

Erhöht haben sich aufgrund von IT-Investitionen die Abschreibungen, und zuletzt belastete auch noch eine Zahlung von voraussichtlich 15 TEUR an die Künstlersozialkasse, für die eine Rückstellung in dieser Höhe gebildet wurde. Ursprünglich wie der Name sagt nur für Künstler gedacht, wurde die Zahlungsverpflichtung in diese Kasse auf immer mehr Berufsgruppen ausgeweitet. Für GSC relevant ist dabei vor allem, dass auch freiberufliche HV-Reporter darunter fallen. Die hohe Summe ergibt sich aus dem Umstand, dass für fünf Jahre rückwirkend Beiträge erhoben werden können. Noch ist laut Herrn Schrade aber keine konkrete Zahlungsaufforderung eingegangen.

Das Nettoergebnis rutschte aufgrund dieser Belastungen mit minus 20.800 (plus 53.600) Euro in den negativen Bereich und fällt damit sogar noch weit schlechter aus, als dies in der revidierten Prognose nach dem dritten Quartal erwartet worden war. Damals hatte der Vorstand zumindest noch ein ausgeglichenes Ergebnis in Aussicht gestellt. Die Bilanz ist mit einer Eigenkapitalquote von fast 50 Prozent und einer Abdeckung der Hälfte der Bilanzsumme von 102 TEUR durch liquide Mittel dennoch solide aufgestellt.

Kurz ging der Vorstand im Folgenden auch auf den Einzelabschluss ein, der bei einem nahezu unveränderten Umsatz von rund 60 TEUR mit 428 Euro ein marginal positives Ergebnis aufweist. Zusammen mit dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr ergibt sich ein Bilanzgewinn von 12.800 Euro, womit theoretisch eine Dividende ausgeschüttet werden könnte. Dies verbietet sich nach Auffassung des Vorstands aber angesichts des im Konzern ausgewiesenen Fehlbetrags.

Die auf der Hauptversammlung vor einem Jahr genannten Ziele für das Jahr 2007 wurden, wie Herr Schrade gar nicht schönreden wollte, zum größten Teil nicht erreicht. So konnte weder der Umsatz über 600 TEUR gesteigert noch der Gewinn ausgebaut oder die Dividende angehoben werden. Zumindest ist jedoch die Umsetzung des Projekts GSC Portfolio AG gelungen, wenngleich mit einem deutlich geringeren Volumen als den angepeilten 5 Mio. Euro.

Voll erfüllt wurde nach Angabe von Herrn Schrade lediglich das eine Ziel, bis zur Hauptversammlung einen vertraglich gesicherten Umsatz für 2008 von mehr als 400 TEUR zu erreichen. Dies bedeutet, wie er konkretisierte, dass nach drei Monaten bereits 80 Prozent des gesamten Vorjahresumsatzes fest in den Büchern stehen, was er als sehr komfortable Ausgangsbasis ansieht.

Als einen Grund für die im Übrigen verfehlten Ziele nannte der Vorstand noch einmal konkret den verspäteten und mit einem geringeren Volumen als erwartet umgesetzten Start der GSC Portfolio AG. Zudem fehlten aufgrund des schwachen Börsenumfelds und der starken Konzentration der Managementkapazitäten auf die GSC Portfolio AG Erträge aus dem Provisionsgeschäft. Und nicht zuletzt kam der im Bereich Content in Aussicht gestellte Großauftrag, der einen großen Umsatz- und vor allem Ergebnisschub eingebracht hätte, wider Erwarten nicht zustande.

Als Konsequenz aus der Zielverfehlung erhielt der Vorstand für das vergangene Jahr keine Bonuszahlung, was Herr Schrade als Selbstverständlichkeit ansieht. Die Mitarbeiter erhielten dagegen wie auch im Vorjahr Boni für ihre umfangreiche Tätigkeit.

Künftig will sich der Vorstand nun noch stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren. Dennoch blieb Herr Schrade in seinem Ausblick auf das laufende Jahr vorsichtig. So stellte er nur allgemein einen Umsatzanstieg und ein positives Ergebnis im fünfstelligen Bereich in Aussicht. Zudem sollen bis zur nächsten HV mindestens fünf weitere Coverage-Kunden gewonnen und ein vertraglich gesicherter Umsatz von mindestens 400 TEUR für das Jahr 2009 generiert werden. Nicht zuletzt ist geplant, das Volumen der GSC Portfolio AG durch Ausnutzung des vorhandenen genehmigten Kapitals auf mindestens 2,5 Mio. Euro auszuweiten.

Dass die GSC Info und Beteiligungen AG trotz der Vielzahl von geschilderten Schwierigkeiten gut dasteht, wertet Herr Schrade als Beleg dafür, über welch solide Basis das Unternehmen inzwischen verfügt. Mit dem umfassenden Kontaktnetzwerk, einem breiten Know-how-Pool, dem hohen Bekanntheitsgrad und dem guten Namen sieht er das Unternehmen gut aufgestellt. Große Chancen sieht er nach dem Start der GSC Portfolio AG aus der hieraus möglichen Chance auf künftige Performance Fees und den mit steigendem Anlagevolumen skalierbaren Erträgen. Abschließend kündigte er an, bei einer nachhaltig positiven Ergebnisentwicklung auch wieder die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik der letzten Jahre aufnehmen zu wollen.


Allgemeine Aussprache

Die erste Frage der kurzen Aussprache betraf die im Vorstandsbericht angekündigte Einstellung der Datenbank. Dabei wollte eine Aktionärin wissen, ob die Daten nur nicht mehr veröffentlicht oder ob das Projekt komplett aufgegeben werden soll, was sie sehr schade fände. In seiner Antwort teilte Herr Schrade mit, dass die Datenbank intern durchaus weiter gepflegt wird, soweit die Informationen für die übrige Tätigkeit von GSC relevant sind. „Die Einstellung wird keinen negativen Einfluss auf unsere Arbeit haben“, betonte er. Falls sich dann doch einmal ein Content-Kunde mit einem attraktiven Angebot meldet, wäre die Grundlage für eine Wiederaufnahme gegeben.

Aktionär Knebel zeigte sich zunächst erfreut, dass sich die GSC Info und Beteiligungen AG mit Blick auf die verschiedenen Problemfelder doch noch relativ gut geschlagen hat. Dann erkundigte er sich nach weitergehenden Informationen zu dem Großauftrag, der, wie er dem Vorstandsbericht entnommen hatte, vielleicht doch noch zustande kommen könnte.

Zu sehr ins Detail wollte Herr Schrade zu diesem Thema nicht gehen. Wie er ausführte, stand GSC in nach Einschätzung des Vorstands recht konkreten Verhandlungen mit einer Bank bezüglich der Erstellung von Research-Berichten. Ein erster Bericht war auch bereits erstellt worden, und es bestand die Erwartung, daran anknüpfen zu können, was sich bisher aber nicht erfüllt hat. Nach seiner Überzeugung gäbe es für das Institut durchaus gute Gründe, sich für GSC zu entscheiden. Ob sich daraus letztlich noch ein Geschäft ergibt, ist aber mehr eine Hoffnung als eine Erwartung.


Abstimmungen

Die Präsenz wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden mit 146.904 Aktien oder 29,38 Prozent des Grundkapitals festgestellt. Beim Beschluss über den Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2) und der Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4) stimmte Aktionär Wilm Müller gemäß seinen Gegenanträgen mit jeweils 100 Stimmen mit Nein. Dieser hätte sich wie üblich die Verlosung einer Aktie der Reederei Ekkenga gewünscht, und ihm missfiel, dass der Aufsichtsrat nicht von sich aus diesen Vorschlag gemacht hatte. Die Entlastung des Vorstands (TOP 3) wurde dagegen einstimmig beschlossen.

Nach knapp einer Stunde war die Versammlung beendet.


Fazit

Das Jahr 2007 verlief insgesamt unbefriedigend für die GSC Info und Beteiligungen AG. Zusätzlich zum schwierigen Börsenumfeld belasteten außerordentliche Faktoren wie die überraschende Zahlungsverpflichtung an die Künstlersozialkasse. Das Ergebnis wurde deshalb sogar leicht negativ ausgewiesen, und entsprechend wird auch keine Dividende ausgeschüttet.

Dennoch ist das Unternehmen solide aufgestellt, und angesichts des hohen bereits gesicherten Auftragsvolumens sollte im laufenden Jahr die Rückkehr in die Gewinnzone gelingen. Zusätzliches Potenzial ergibt sich bei einer wieder besseren Börsenentwicklung aus der Erfolgsbeteiligung über den Beratungsvertrag mit der GSC Portfolio AG.


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Ansprechpartner Investor Relations

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Hinweis: Der Autor besitzt Aktien der GSC Info und Beteiligungen AG

Veröffentlichungsdatum: 01.04.2008 - 14:23
Redakteur: mwa
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