Die Q-Cells AG hat am heutigen Donnerstag, den 27. März 2008, im Rahmen der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt/Main den Geschäftsbericht für das Jahr 2007 vorgelegt. Das Unternehmen hat dabei seine vorläufigen Geschäftszahlen bestätigt.
Mit einem Produktionsvolumen von 389,2 MWp ist die Q-Cells im vergangenen Jahr zum weltweit größten Solarzellenhersteller aufgestiegen. Der Umsatz erhöhte sich um 59% auf 858,9 Mio. Euro (539,5 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs um 52% auf 197,0 Mio. Euro (129,4 Mio. Euro). Die EBIT-Marge konnte mit 23% auf dem hohen Niveau des Vorjahrs gehalten werden. Der Jahresüberschuss ohne den Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung an der Renewable Energy Corporation ASA (REC) belief sich auf 127,2 Mio. Euro (87,7 Mio. Euro). Insgesamt betrug der Jahresüberschuss im Jahr 2007 148,4 Mio. Euro, er liegt damit rd. 69% über dem Wert des Vorjahres.
Weiterer umfangreicher Vertrag über die Lieferung von Silizium
Die Q-Cells AG und die kanadische Bécancour Silicon Inc. (BSI) haben einen Vertrag über die Lieferung von Solarsilizium unterzeichnet. BSI ist eine 100%ige Tochter der Timminco Ltd, eines der weltweit führenden Spezialisten für Spezial- und Leichtmetalle. Der Vertrag umfasst Lieferungen von 410 Tonnen für 2008 und 3.000 Tonnen im Jahr 2009 zu festgelegten Preisen. Die Lieferungen beginnen unverzüglich. Bis Ende Juli 2008 werden die Partner einen weiteren Vertrag für die Folgejahre 2010 bis 2013 über Lieferungen von bis zu 6.000 Tonnen jährlich abschließen. Die Preise für diese weiteren Mengen werden abhängig vom Marktumfeld verhandelt. Mit diesem Vertrag wird Q-Cells der größte Kunde der BSI für Solarsilizium.
BSI hat ein eigenes Verfahren entwickelt, um metallurgisches Silizium zu reinigen und so für die Herstellung von Solarzellen nutzbar zu machen. In umfangreichen Tests hat Q-Cells mit dem nicht gemischten BSI-Material sehr gute Ergebnisse in der Zellfertigung erreicht.
Aufbau einer Waferproduktion am Standort Malaysia
Auf der Basis der vertraglich gesicherten Siliziumlieferungen, vor allem angesichts des neuen Liefervertrags mit BSI, hat Q-Cells beschlossen, am neuen Produktionsstandort in Malaysia eine eigene Waferfertigung in den Produktionskomplex für Solarzellen zu integrieren, der im Jahr 2008 errichtet wird. Die Produktionskapazität entspricht derjenigen der Zellfertigung und wird in der ersten Ausbaustufe bei mehr als 300 MWp liegen.
Einstieg in die Herstellung von Ingots
Neben dem Ausbau der Waferfertigung beginnt Q-Cells mit der Produktion von Siliziumblöcken, aus denen die Wafer gesägt werden, den so gen. Ingots. Am Standort Bitterfeld-Wolfen baut das Unternehmen dafür ein Kompetenzzentrum auf, um in einer Versuchsanlage weitere Erfahrungen mit dem Herstellungsprozess zu sammeln. Am Standort Malaysia wird Q-Cells dann eine Ingotfertigung aufbauen und in den dortigen Produktionskomplex integrieren. Die Kapazität wird derjenigen der Zellfertigung entsprechen und soll über mehrere Ausbauphasen mehr als 300 MWp erreichen. Die Entscheidung über den Einstieg in die Ingot-Herstellung wurde vor dem Hintergrund der umfangreichen Lieferverträge für metallurgisches Silizium getroffen, unter anderem mit BSI/Timminco.
Weiterer Ausbau im Dünnschichtgeschäft
Die Sontor GmbH, eine 100%ige Tochtergesellschaft der Q-Cells AG, wird ihre Produktionskapazitäten für mikromorphe Dünnschicht-Solarmodule in einem ersten Expansionsschritt um 60 MWp erweitern. Gegenwärtig errichtet Sontor in Bitterfeld-Wolfen eine erste Fabrik mit einer Kapazität von 25 MWp. In der neuen Fabrik, die die Gesamtkapazität auf 85 MWp erweitern wird, soll Ende des zweiten Quartals die Ramp-Up-Phase beginnen.
Neues Geschäftsfeld: Projektierung großer Photovoltaik-Anlagen
Um bestehende und zukünftige Absatzmärkte noch besser zu verstehen und zu erschließen, hat die Q-Cells AG im Jahr 2007 die Q-Cells International GmbH mit Sitz in Bitterfeld-Wolfen gegründet. Diese 100%ige Tochtergesellschaft wird als Entwickler von großen Freiflächen- und Auf-Dach-Anlagen tätig werden. Hierzu wird die Q-Cells International im Wesentlichen auf die Dünnschicht-Modulproduktion der Q-Cells-Tochtergesellschaften zurückgreifen. Ein erstes Projekt in Sachsen-Anhalt ist bereits in der Umsetzung. Für das laufende Jahr 2008 erwartet Q-Cells durch die Tätigkeit der Q-Cells International einen Umsatzbeitrag von 25 Mio. nach Konsolidierung, im Jahr 2009 sollen es 50 Mio. nach Konsolidierung werden.
Prognosen für 2008 und 2009 angehoben
Auf Basis der für das laufende Jahr durch den Vertrag mit BSI zusätzlich abgesichterten Siliziummengen rechnet die Q-Cells AG nun für das Jahr 2008 mit einer Produktionsmenge von 570 MWp im Kerngeschäft, der Herstellung kristalliner Solarzellen (bislang 540 MWp). Insgesamt - also einschließlich der Produktion aller Dünnschichtbeteiligungen - wird die Q-Cells AG voraussichtlich eine Gesamtproduktion von 595 bis 620 MWp erreichen. Für das Gesamtjahr 2008 erwartet das Unternehmen einen Gesamtumsatz von ca. 1,275 Mrd. (bisher ca. 1,2 Mrd. ) sowie eine EBIT-Marge von rd. 20%. Vor Berücksichtigung des REC-Ergebnisbeitrages strebt das Unternehmen eine Umsatzrendite von 14% an. Von der Gesamtleistung werden ca. 60% in der zweiten Jahreshälfte produziert werden. Die Gründe dafür liegen in der Verfügbarkeit zusätzlicher Kapazitäten sowohl im Kerngeschäft als auch im Dünnschichtbereich ab der Jahresmitte sowie in planmäßigen Optimierungsmaßnahmen in den Produktionslinien I bis IV in der ersten Jahreshälfte. Für das Jahr 2009 erwartet Q-Cells nun einen Umsatz von mehr als 2 Mrd. (bislang 1,7 Mrd. ). Die Produktion an kristallinen Solarzellen wird im Jahr 2010 voraussichtlich mehr als 1,5 GWp betragen. Bislang war Q-Cells von einer Produktion von mehr als 1 GWp ausgegangen. Zusätzlich strebt Q-Cells unverändert eine Produktion an Dünnschichtmodulen von 400 bis 600 MWp an.
Veröffentlichungsdatum:
27.03.2008
-
07:41
Redakteur:
rpu