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Marienplatz 11,
D-80331 München, Deutschland
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Herr Andre Deubel
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Bilanzpressekonferenz Ludwig Beck AG - Dividende wird um 50 Prozent angehoben
Am 14. März 2008 hielt die LUDWIG BECK AG in München ihre Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2007 ab. Nachdem die Gesellschaft schon leicht gestiegene Umsatzzahlen gemeldet hatte, konnte das Unternehmen nun beim Ergebnis über kräftige Wachstumsraten berichten. Knapp 20 Personen, unter ihnen auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich am Marienplatz eingefunden, um sich nach der Erläuterung der Zukunftsaussichten der Gesellschaft auch das erfreuliche Ergebnis der Umbauarbeiten anzuschauen.


Bericht des Vorstands

Zunächst ging Vorstandsmitglied Oliver Haller auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein. Dabei entwickelte sich LUDWIG BECK wieder besser als die Branche. Die Weltwirtschaft legte um 3,7 Prozent zu, doch auch Deutschland zeigte ein robustes Wachstum, wenn auch mit sinkender Konsumfreude. Immerhin verzeichnete der Einzelhandel mal wieder ein Plus von 1 Prozent, während LUDWIG BECK 3 Prozent realisierte. Damit wurden die Erwartungen für 2007 voll erfüllt, betonte Herr Haller.

Die umfassende Modernisierung ließ das Kaufhaus in neuem Glanz erstrahlen, und auch der neue Bereich Damenoberbekleidung eröffnete im März 2007 im anspruchsvollen Bereich Fashion. Zudem erfolgte die Lancierung von LUDWIG, dem neuen Magazin, und die Eröffnung der neuen Strick-/Wirkabteilung im September 2007. Zu den Standorten zählten nach Aussage des Vorstands neben dem "Kaufhaus der Sinne" am Marienplatz auch mehrere Fashion-Stores, wobei die Filiale im pep in München zum Jahresende geschlossen wurde. Darüber hinaus bestehen noch drei Monolabel-Stores und das LUDWIG BECK Fashion-Lager in Parsdorf.

Laut Herrn Haller war das "Kaufhaus der Sinne" erneut Wachstumsträger mit einem Umsatzzuwachs von 3,4 Prozent auf 85,4 Mio. Euro. Damit lag der Anteil des Stammhauses am Konzernumsatz erneut bei über 80 Prozent. Auch in Zukunft werde der Trading-up-Prozess weitergehen und zusammen mit attraktiven Hausaktionen die Kunden ins Kaufhaus locken. Zu den Aktionen gehörte beispielsweise das Signieren von Netrebko/Villazon in der Musikabteilung, die erste Münchner Kultur- und Shopping-Nacht sowie mehrere Fashion-Shows.

Nach diesen Ausführungen erläuterte Finanzvorstand Dieter Münch eingehend die Finanzkennzahlen, und dieser konnte trotz einer Veränderung im Filialportfolio von einer 2,1-prozentigen Umsatzsteigerung auf 103,5 Mio. Euro berichten. Flächenbereinigt lag das Wachstum bei 3,2 Prozent, unter Herausrechnung der Mehrwertsteuer ergab sich jedoch ein leichter Rückgang beim Nettoumsatz von 0,5 Prozent auf 87,0 Mio. Euro. Somit war der einzige Gewinner des vergangenen Jahres der Staat, meinte der Vorstand.

Das EBIT legte aber trotzdem von 6,8 auf 7,2 Mio. Euro zu, nachdem die Gesellschaft noch einmal mit großem Erfolg auf der Kostenseite gewirkt hat. Zudem konnten auch Flächen untervermietet werden, beispielsweise hat man nun auch einen Shop Porsche-Design im Haus. Die EBIT-Marge verbesserte sich weiter auf 8,2 Prozent und konnte damit seit 2004 mehr als verdoppelt werden. Herr Münch zeigte sich insbesondere zufrieden, dass die damit einhergehenden Einsparungen ohne große Eingriffe auf der Personalseite erreicht wurden.

Da sich sowohl die Refinanzierungskosten positiv entwickelt haben als auch die Verbindlichkeiten zurückgeführt wurden, verbesserte sich das Finanzergebnis auf minus 3,3 Mio. Euro, wodurch das Ergebnis vor Steuern um 26 Prozent auf 3,8 Mio. Euro kletterte. Da sich die Steuerreform schon in 2007 durch einen Einmaleffekt mit 0,8 Mio. Euro positiv auswirkte, sank der Steueraufwand auf 0,5 Mio. Euro, so dass der Jahresüberschuss vor Minderheiten um 72 Prozent auf 3,3 Mio. Euro zulegte. Nach Minderheitenanteilen verzeichnete LUDWIG BECK sogar einen Gewinnsprung von 85 Prozent auf 2,6 Mio. Euro, berichtete Herr Münch. Vom gestiegenen Gewinn sollen auch die Aktionäre in Form einer um 50 Prozent auf 0,30 Euro angehobenen Dividende profitieren.

Obwohl die Gesellschaft eine Investitionsoffensive startete, ergaben sich auf der Aktivseite der Bilanz kaum Veränderungen. Im Zuge der Kapitalerhöhung stieg das Eigenkapital deutlich auf 40,8 Mio. Euro, womit LUDWIG BECK zum Jahresende eine Eigenkapitalquote von 37,4 Prozent aufwies. Auch die verzinslichen Verbindlichkeiten reduzierten sich noch einmal kräftig auf 48,2 Mio. Euro, so Herr Münch. Auf Basis dieser Zahlen entwickelte sich die LUDWIG BECK-Aktie auch deutlich besser als der DAX, konnte der Vorstand mitteilen.

Derzeit hält die Wöhrl AG 26,5 Prozent der Aktien und die ATON GmbH 25,1 Prozent. Nach der Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts liegen nun auch wieder 10,1 Prozent bei der INTRO Verwaltungs GmbH, die restlichen 38,3 Prozent befinden sich aktuell im Streubesitz. Das Grundkapital des Unternehmens ist nach der Eintragung der Kapitalerhöhung nun in 3.695.000 Aktien eingeteilt. Nach Aussage von Herrn Münch hat VISCARDI die Coverage von LUDWIG BECK mit einem Kursziel von 13,70 Euro gestartet.

Zum Abschluss gab Herr Haller noch einen kurzen Ausblick auf Ziele und Aufgaben für 2008. Demnach erwarten 73 Prozent der Unternehmen aus der Textileinzelhandelsbranche im laufenden Jahr steigende Umsätze, und auch bei LUDWIG BECK sei man für 2008 positiv gestimmt. So soll das EBIT im laufenden Jahr von 7,2 auf 8,0 Mio. Euro zulegen. In den ersten beiden Monaten kann die Gesellschaft auf ein flächenbereinigtes Umsatzwachstum von 4,2 Prozent zurückblicken, führte Herr Haller aus.

Die Umbaumaßnahmen haben dabei die Umsatzentwicklung kaum beeinträchtigt. Im März wird LUDWIG BECK dieses Jahr allerdings drei Verkaufstage weniger haben, weshalb Herr Haller hier das Wachstum etwas kritischer sah. Für 2008 stehen eine weitere Sortimentsaufwertung und eine Erweiterung der Verkaufsfläche um knapp 1.000 Quadratmeter durch den Ausbau des fünften Stockwerks auf der Agenda. Dabei beläuft sich das Investitionsvolumen am Marienplatz auf 4 Mio. Euro, wobei alleine 2,5 Mio. Euro auf die neue Musikabteilung entfallen. Wie Herr Haller informierte, sind auch weitere Optimierungen im Filialgeschäft denkbar.

LUDWIG BECK bleibt auch 2008 auf Erfolgskurs, und davon werden sowohl Aktionäre als auch Mitarbeiter profitieren, betonte Herr Haller zum Ende seiner Ausführungen.


Allgemeine Aussprache

Die ersten Fragen richteten sich auf die Entwicklung der Mitarbeiterzahl und die Verbindlichkeiten. Laut Herrn Münch blieb die Mitarbeiterzahl im letzten Jahr konstant, für das laufende Jahr ist aber auch hier mit einem leichten Anstieg zu rechnen. Über zusätzliche Verkaufsflächen werden zusätzliche Umsätze generiert, und dies führt mit einem gewissen Zeitverzug dann auch zu zusätzlichen Mitarbeitern. Von den derzeit etwa 550 Beschäftigten arbeiten allein knapp 500 in München, so der Vorstand. Mit ATON habe die Gesellschaft einen finanzstarken Großaktionär gewonnen, von dem sie sich Geld zu einem günstigen Zinssatz ausleihen konnte. Die Banken haben jetzt aber ihre Konditionen angepasst, so dass das Darlehen an ATON zurückgeführt wurde.

Weitere Fragen drehten sich um den Trading-up-Prozess und mögliche Standortbereinigungen. Im nächsten Jahr soll nach Aussage von Herrn Haller die Designerfläche im dritten Stockwerk fast verdoppelt werden, aber auch sonst wird in jeder Sortimentsabteilung einzeln am Trading-up-Prozess gearbeitet. Der Standort Landshut wurde 2003 eröffnet, allerdings unter anderen Voraussetzungen. Falls sich die Möglichkeit bietet, wolle man sich von diesem Standort trennen, betonte Herr Münch.

Befragt nach der Umsatzprognose nannte Herr Münch einen Zuwachs von mindestens 3 Prozent. Diskussionspunkt war auch das Engagement von Wöhrl bei LUDWIG BECK, das Herr Haller aber auch als emotionales Engagement wertete, da Synergien zwischen beiden Gesellschaften kaum zu erwarten seien. Darüber hinaus sei Wöhrl auch von der Unternehmensstruktur her anders aufgebaut. Angesprochen auf die erwähnte Gehaltssteigerung erklärte Herr Münch, diese werde über 2 Prozent liegen. Genaueres könne er aber noch nicht sagen, da dies erst auf der Betriebsversammlung in der kommenden Woche bekannt gegeben werde.

Da schon einige Filialschließungen erfolgt sind, erbat ein Anwesender eine Einschätzung, ob auf mittlere Sicht sämtliche Filialen geschlossen werden sollen. Man prüfe zwar ständig alle Standorte, die Schließung aller Filialen hielt Herr Münch aber für sehr unwahrscheinlich, zumal einige davon äußerst profitabel arbeiten. Bezüglich der neu verfügbaren Fläche erklärte Herr Münch, künftig werde dort die Musikabteilung mit rund 800 Quadratmetern angesiedelt sein. Darüber hinaus sollen dort noch zwei neue Konzepte realisiert werden. So werde neben einem erweiterten Gastronomieangebot mit warmen Speisen zusammen mit der Süddeutschen Zeitung auch ein Kartenvorverkaufsstand errichtet.

Die letzten Fragen betrafen den Trend zu Skandinavien und die erwartete Steuerquote. Den Angaben zufolge hat LUDWIG BECK im letzten Jahr den Trend zu Skandinavien mit einigen Marken gut aufgegriffen, und es werden auch mehrere Marken nachhaltig im Sortiment verbleiben. Nach Aussage von Herrn Haller geht der aktuelle Trend aber mehr zu französischen Labels. Der Konzernsteuersatz wird sich ab 2008 auf 33 Prozent belaufen, so Herr Münch. Allerdings verfügt die Gesellschaft noch über Verlustvorträge von über 12 Mio. Euro bei der Körperschaftssteuer und über 5 Mio. Euro bei der Gewerbesteuer, so dass das Unternehmen nur die Mindestbesteuerung zahlen müsse.


Fazit und eigene Meinung

Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die LUDWIG BECK AG ihren erfolgreichen Weg fortgesetzt und trotz eines nur aufgrund der höheren Mehrwertsteuer gestiegenen Umsatzes das Ergebnis noch einmal deutlich gesteigert. Von dieser erfreulichen Entwicklung profitieren die Aktionäre in doppelter Hinsicht, denn einerseits hat sich der Kurs in den vergangenen turbulenten Börsenwochen recht stabil gehalten, andererseits wird die Dividende um 50 Prozent auf 0,30 Euro angehoben.

Mit den im letzten Jahr realisierten Umbaumaßnahmen erstrahlt das Kaufhaus am Marienplatz nun wieder in altem Glanz. Aktuell laufen nun noch die Umbaumaßnahmen im fünften Stock, die dem Unternehmen zusätzliche Verkaufsfläche bescheren werden. So erwarten wir auch im laufenden Jahr weitere Umsatz- und Ergebnissteigerungen. Allerdings wird dies durch die höhere Aktienanzahl nicht zu einem weiter steigenden Ergebnis je Aktie führen. Hier ist vielmehr ein leichter Rückgang von 0,76 Euro auf 0,73 Euro je Anteilsschein zu erwarten. Damit hat die Aktie nach der Kursverdoppelung in den vergangenen beiden Jahren wohl ein angemessenes Bewertungsniveau erreicht und sollte sich weiter als solide Halteposition eignen.


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Veröffentlichungsdatum: 19.03.2008 - 08:44
Redakteur: tre
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