Die Axel Springer AG hat im Geschäftsjahr 2007 die Strategie der Marktführerschaft im Kerngeschäft, der Internationalisierung und der Digitalisierung weiter vorangetrieben und das vierte Rekordergebnis in Folge erwirtschaftet. Bei der Bilanzpressekonferenz in Berlin präsentierte der Vorstandsvorsitzende, Dr. Mathias Döpfner, den operativen und wirtschaftlichen Konzernerfolg des Geschäftsjahres 2007. Gleichzeitig stellte er den Aktionären eine Rekord-Dividende in Aussicht. In dem weiterhin von strukturellen Herausforderungen geprägten Mediensektor festigte der Konzern damit seine Position als eines der dynamischsten Unternehmen. Axel Springer erzielte in den Segmenten Zeitungen, Zeitschriften und Digitale Medien zum Teil deutliche Umsatzzuwächse sowie durchgehend hohe Ergebnissteigerungen.
Axel Springer erhöhte den Konzernumsatz - wie bereits vorab am 3. März 2008 veröffentlicht - im Vergleich zum Vorjahr um 8,5% auf 2.577,9 Mio. EUR (Vj.: 2.375,9 Mio. EUR). Bereinigt um Akquisitionseffekte stieg der Konzernumsatz um 1,2%. Im Vergleich zum Vorjahr legten die Werbeerlöse um deutliche 14,6% zu, die Vertriebserlöse verzeichneten einen Zuwachs von 1,8%. Die Pro Forma Online-Erlöse stiegen um 38,6% auf rund 221,7 Mio. EUR und machten damit bereits 8,6% des Konzernumsatzes aus. Die internationalen Aktivitäten trugen mit einem Anteil von 20,8% (Vj.: 16,1%) erstmals auf Jahresbasis mehr als ein Fünftel zum Konzernumsatz bei.
Auf der Ertragsseite setzte Axel Springer zum vierten Mal in Folge eine neue Bestmarke: Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) stieg von 375,0 Mio. EUR im Vorjahr um 12,5% auf 421,7 Mio. EUR Mit einer EBITA-Rendite von 16,4% (Vj.: 15,8%) konnte der Konzern seine operative Ertragskraft damit abermals verbessern. Der Konzern erhöhte ferner das EBITDA von 433,9 Mio. EUR um 8,3% auf 470,0 Mio. EUR. Wesentliche Beiträge zu dem Ergebniswachstum lieferten die WELT-Gruppe / BERLINER MORGENPOST, die 2007 erstmals ein positives Ergebnis erreichte, sowie das HAMBURGER ABENDBLATT, die Zeitungen in Polen und die Neukonsolidierung der Jean Frey AG (jetzt Axel Springer Schweiz). Den deutlichen Ergebnisanstieg erreichte Axel Springer trotz erheblicher Investitionen insbesondere in neu gestartete oder im Auftritt überarbeitete digitale Aktivitäten. Darüber hinaus wirkte sich das konsequente Kostenmanagement im Konzern positiv aus.
Nach Steuern erwirtschaftete Axel Springer ein Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten in Höhe von 284,0 Mio. EUR (Vj.: 294,6 Mio. EUR). Der Verzicht auf eine Fortsetzung der Expansion in den Markt für Postdienstleistungen führte zu einem Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten in Höhe von -572,4 Mio. EUR Daraus resultierte ein Konzernjahresfehlbetrag in Höhe von 288,4 Mio. EUR (Vj: Konzernjahresüberschuss von 290,8 Mio. EUR). Das Ergebnis je Aktie belief sich auf -9,78 EUR nach 9,20 EUR im Vorjahr.
Dr. Mathias Döpfner, Vorsitzender des Vorstands, sagte: "Im Kerngeschäft ist Axel Springer so stark wie nie zuvor. Wir sind im Printgeschäft kräftig gewachsen und haben die Ergebnisse erneut verbessert. Der positive Ergebnisbeitrag der WELT-Gruppe / BERLINER MORGENPOST ist für uns ein besonderer Meilenstein. Die überaus erfreuliche Entwicklung neu akquirierter Gesellschaften und einige bestehende digitale Angebote beweisen: Der Strukturwandel in der Medienbranche ist für uns eine reale Chance. Wir wollen mit der Digitalisierung unseres Geschäftes eine neue Dimension der Unternehmensentwicklung erreichen. Die Digitalisierung ist bei Axel Springer keine Zukunftshoffnung, sondern reales Geschäft."
Mit Blick auf die Abschreibung der PIN Group erklärte Döpfner: "Die Entscheidung, unsere Expansion in den Markt für Postdienstleistungen zu stoppen, war aufgrund fundamental veränderter regulatorischer Rahmenbedingungen unausweichlich. Durch unsere Stärke im Kerngeschäft haben wir den notwendigen Ausstieg jedoch gut verarbeitet."
Der Vorstand geht davon aus, dass in 2008 ein EBITA und ein EBITDA über den Vorjahreswerten erreicht werden, bereinigt um Zahlungen aus der Kirch-Insolvenz und der Dividende aus der veräußerten Beteiligung an der ProSiebenSat.1 Media AG. Der Vorstand rechnet erneut mit einer Steigerung der Gesamtumsätze gegenüber dem Vorjahr. Im Geschäftsjahr 2008 wird Axel Springer das EBITDA, wie im Kapitalmarkt üblich, als die zentrale Ergebniskennziffer in den Vordergrund stellen.
Döpfner sagte zum Ausblick: "2007 war ein Jahr, in dem wir die Transformation von einem Print-Verlag zu einem integrierten Multimedia-Unternehmen entschieden vorangetrieben haben. auFeminin.com, zanox.de und wallstreet:online waren wichtige Akquisitionen für nachhaltiges Wachstum in einer digitalisierten Welt. Unsere besondere Aufmerksamkeit wird auch 2008 auf der erfolgreichen Digitalisierung aller unserer Marken liegen. Dabei steht die Weiterentwicklung bestehender Assets aus heutiger Sicht im Vordergrund."
Finanzlage: Hohe Investitionen in Akquisitionen und organisches Wachstum
Die Eigenkapitalquote von Axel Springer lag zum 31. Dezember 2007 mit 31,7% (Vj: 57,5%) auf einem soliden Niveau. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 22,5% auf 3.826,9 Mio. EUR nach 3.124,0 Mio. EUR zum Ende des Vorjahres. Der Konzern schloss das Geschäftsjahr 2007 mit einer Nettoverschuldung von 743,0 Mio. EUR ab, nachdem er zum Bilanzstichtag des Vorjahres eine Nettoliquidität von 477,4 Mio. EUR ausgewiesen hatte. Maßgeblich für diese Veränderung war der vor allem akquisitionsbedingte Anstieg der Finanzverbindlichkeiten auf 941,1 Mio. EUR (Vj.: 111,3 Mio. EUR).
Der Finanzmittelfonds verringerte sich zum Geschäftsjahresende per saldo um 390,6 Mio. EUR auf 198,1 Mio. EUR Hier wirkten sich gegenläufige Tendenzen aus: Während der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit auf 283,1 Mio. EUR (Vj.: 253,5 Mio. EUR) zulegte, führten hohe Investitionen in organisches und akquisitorisches Wachstum zu einem Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit in Höhe von 1.392,4 Mio. EUR (Vj.: 47,2 Mio. EUR). Bei einer Gesamtinvestitionssumme von 1.431,9 Mio. EUR investierte Axel Springer im Geschäftsjahr 2007 insgesamt 926,7 Mio. EUR in konsolidierte Tochterunternehmen, vor allem in den Erwerb von Anteilen an der PIN Group AG, der ZANOX.de AG, der auFeminin.com S.A. sowie der Jean Frey AG. Durch die Inanspruchnahme bestehender Kreditlinien flossen dem Unternehmen aus Finanzierungstätigkeit 747,1 Mio. EUR zu (Vj.: Mittelabfluss von 202,5 Mio. EUR).
Veröffentlichungsdatum:
12.03.2008
-
10:21
Redakteur:
rpu