Die Kulmbacher Gruppe hat sich im Jahr 2007 für die langfristigen Herausforderungen des deutschen Biermarktes gerüstet. Im Rahmen einer Konsolidierungsstrategie hat sie sich konsequent von unrentablen Geschäften insbesondere beim Tochterunternehmen Würzburger Hofbräu getrennt. Die Kulmbacher Gruppe hat als eine der wenigen deutschen Brauereigruppen vor allem aufgrund der verschärften Kostensituation bei Rohstoffen und Energie zum Jahreswechsel 2006/2007 Preiserhöhungen durchgeführt und damit bewusst Absatzrückgänge einkalkuliert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr führten die Preiserhöhung und ein verregneter Sommer zu einem Absatzrückgang von minus 2,7% auf 3,6 Millionen Hektoliter (Vorjahr: 3,7 Millionen Hektoliter).
„Unsere Konsolidierungsmaßnahmen waren notwendig, um die massiv gestiegenen Malz-, Hopfen-, Strom- und Ölpreise zu kompensieren und um langfristig bestehenden Risiken wie der negativen demografischen Entwicklung vorzugreifen. Dies haben wir in einem ohnehin schwierigen Jahr mit einem verregneten Sommer und einem andauernden erbitterten Preiskampf der Wettbewerber durchgeführt. In diesem schlechten Umfeld haben wir uns vergleichsweise ordentlich behauptet“, sagte Jürgen Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Kulmbacher Brauerei AG. Gegen den Markttrend positiv haben sich die Absätze bei den alkoholfreien Getränken entwickelt. „Dies belegt erneut die Markenstärke von Bad Brambacher, wo wir für unsere Kunden ein bedarfsgerechtes, innovatives Sortiment bereithalten“, so Brinkmann.
Die Geschäftsfelder im Detail
Im Geschäftsfeld Bier wirkte sich neben der kühlen und verregneten Sommerperiode die Höhe der durch die Fußball-WM beeinflussten Vorjahresabsätze im Vergleich zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2007 verschärfend aus. Pro Kopf wurden 2007 in Deutschland nur 112 Liter Bier (2006: 116) getrunken, das ist der niedrigste Verbrauch seit 16 Jahren. Erschwerend war, dass die Kulmbacher Gruppe als eine der wenigen Brauereigruppen in Deutschland bereits zum Jahreswechsel 2006/2007 ihre Preise den verändernden Kosten angepasst und diese seither auf einem konstant hohen Niveau gehalten hat, während einige namhafte Wettbewerber dauerhaft mit massiven Preiszugeständnissen sowie Sonderaktionen Marktanteile erobern wollten. „Dieser ruinöse Preiskampf führt in die Sackgasse. Angesichts der anhaltenden Risiken haben wir vorausschauend gehandelt und ein deutliches Zeichen gegen den weiteren Preisverfall, aber für die Wertigkeit unseres Kulturproduktes Bier gesetzt. 2008 werden viele unserer Wettbewerber nachziehen müssen“, betonte Jürgen Brinkmann.
Besonders kritisch hatte sich 2007 die Lage auf dem ostdeutschen Biermarkt entwickelt. Kastenpreise auf einem Preisniveau von zwei bis drei Euro unter Westniveau trotz gleicher Kostenbelastungen schmälerten drastisch die Erträge und setzten insbesondere den mittelständischen sächsischen Marken unseres Hauses, Sternquell und Braustolz, zu.
Insgesamt verzeichnete die Kulmbacher Gruppe einen Absatzrückgang um 4,4% auf 2,4 Millionen Hektoliter Bier. Sorteninnovationen wie das Kulmbacher Radler mit Limette oder das Sternquell Kellerbier halfen dabei, dem rückläufigen Trend entgegenzuwirken. In Hessen konnte der Marktanteil dank der regional orientierten Marketingaktionen deutlich gesteigert werden. Das Engagement beim 1. FC Nürnberg trug vor allem in der Metropolregion Nürnberg und im Raum Mittelfranken zur Steigerung der Markenakzeptanz bei.
Im Geschäftsfeld alkoholfreie Getränke gelang es den Bad Brambacher Mineralquellen durch innovative Neuprodukte der Wellness-Linie „Vita Mineral“, der kohlensäurefreien „Naturell“-Sorten mit Aroma, sowie der Bad Brambacher Naturell Tee-Variation 2007 deutliche Absatzimpulse zu setzen und sich vom allgemeinen Marktumfeld abzuheben. Weiterhin ist Bad Brambacher bundesweit Marktführer bei Mineralwasser in 0,5-Liter-PET-Flaschen. Insgesamt verzeichnete die Kulmbacher Gruppe im bundesweit rückläufigen Mineralbrunnen-Markt einen leichten Absatzzuwachs um 0,8%.
Umsatz, Ertragslage und Dividende
Analog zur Absatzentwicklung gingen die Umsatzerlöse um 2,3% auf 223,5 Millionen Euro zurück. Über die Ertragslage und die geplante Dividende für das Geschäftsjahr 2007 berichtet die Kulmbacher Gruppe Anfang April. Weitere Details können dem Geschäftsbericht entnommen werden, dessen Veröffentlichung für die zweite Aprilhälfte geplant ist.
Ausblick
Der Wettbewerb auf dem deutschen Biermarkt wird sich 2008 nach Unternehmensangaben noch einmal dramatisch verschärfen. Dazu tragen weiterhin die Knappheit auf den Rohstoffmärkten sowie die Energieverteuerung bei. Die Bierbranche steht daher vor der großen Herausforderung, 2008 Preiserhöhungen in einem weiter rückläufigen Markt durchzusetzen. „Hier haben wir unsere Hausaufgaben weitestgehend gemacht und können uns dem Wettbewerb stellen. Wir gehen davon aus, dass die geplanten Preiserhöhungen der anderen Brauereien zu einem ausgeglichenerem Preisumfeld führen“, sagte Jürgen Brinkmann. Das in Bayern, dem Land der Wirtshauskultur durchgesetzte Rauchverbot mit den europaweit schärfsten Regeln wird insbesondere die Fassbierabsätze in der Gastronomie belasten, und zudem drohen weitere Einschränkungen durch eine restriktivere Alkoholpolitik der EU. „Unser Kulturgut Bier muss verstärkt als hochwertiges Qualitätsprodukt positioniert werden. Deshalb unterstützen wir die Kampagne ‚Bier bewusst genießen’ des Deutschen Brauerbundes, in dem wir gemeinsam mit allen Brauereien zum verantwortungsvollen Biergenuss aufrufen“, betonte Jürgen Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Kulmbacher Brauerei AG. Weiterhin erwartet die Kulmbacher Gruppe Absatzimpulse durch die Fußball-EM 2008.
Veröffentlichungsdatum:
06.02.2008
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07:23
Redakteur:
rpu