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HV-Bericht Lloyd Fonds AG - Emissionshaus für geschlossene Fonds erfreut mit Dividendenrendite von über 6 Prozent

Zu ihrer ersten Hauptversammlung nach dem Börsengang im vergangenen Oktober lud die Hamburger Lloyd Fonds AG ihre Anteilseigner am 29. Juni 2006 in das Hotel Hafen Hamburg ein. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Stefan Duhnkrack begrüßte die etwa 120 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Formalien und Hinweise dem Vorstand das Wort.


Bericht des Vorstands

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Torsten Teichert begrüßte die Teilnehmer zur ersten Hauptversammlung nach dem Börsengang im vergangenen Jahr und zeigte sich recht erfreut über den sehr erfolgreichen Verlauf des Geschäftsjahres 2005. Wesentliche Eckdaten des Berichtsjahres waren die deutliche Ausweitung von Umsatz und Ertrag und der Jahresüberschuss, der in 2005 überproportional um 80 Prozent von 13,6 auf 22,8 Mio. EUR gesteigert werden konnte. Die Zahl der betreuten Anleger erhöhte sich auf rund 18.800 nach zuvor 11.800, das platzierte Eigenkapitalvolumen wuchs von 191 auf 286 Mio. EUR.

Damit entwickelte sich die Lloyd Fonds AG in 2005 deutlich besser als der Gesamtmarkt, der beim Absatz geschlossener Fonds einen Rückgang um 5 Prozent verzeichnen musste, wobei das Gesamtmarktvolumen ebenfalls auf rund 12 Mrd. EUR zurückging. Ebenfalls besser als der Markt und wichtige Wettbewerber ist bei Lloyd nach Angabe von Dr. Teichert der prozentuale Umsatz- und Gewinnanstieg ausgefallen, einige mussten in 2005 bei diesen Kennzahlen sogar Rückgänge hinnehmen.

Besonderen Dank richtete Dr. Teichert auch an die 65 Mitarbeiter des Unternehmens, die in 2005 einen Ergebnisbeitrag von 263 TEUR pro Person erwirtschaftet haben. Im Vergleich hierzu liegt diese Kennzahl bei MPC bei 200 TEUR und bei HCI bei 183 TEUR. Seit dem 1. Juni 2006 besteht der Vorstand der Lloyd Fonds AG wieder aus drei Personen, neu hinzugekommen ist Dr. Marcus Simon, der das Finanzressort übernimmt. Zuletzt war Dr. Simon in gleicher Position fünf Jahre lang bei der Münchener cash.life AG tätig.

Das operative Geschäft war in 2005 nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden von zwei großen Herausforderungen geprägt, zum einen durch den Wegfall von §15b des Einkommensteuergesetzes, wodurch die Verrechnung von Verlusten aus Beteiligungsmodellen mit anderen Steuerschulden beendet wurde, sowie die Genehmigungspflicht der Prospekte durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) seit Mitte 2005. Vom Wegfall des §15b EStG wurde Lloyd Fonds nur in einem vergleichsweise geringen Maße betroffen, da bereits 85 Prozent des platzierten Volumens reine Renditefonds waren und das Management bewusst auf diese Produktgruppe gesetzt hat, da hier auch die Zukunft des Geschäfts liegt.

Ein weiteres wichtiges Ereignis 2005 war natürlich auch der Börsengang des Unternehmens. Laut Dr. Teichert lag der Emissionspreis bei 16 EUR, und der Kurs konnte in der Spitze in den vergangenen Wochen bereits bis auf 21 EUR zulegen, entwickelte sich dann jedoch im Rahmen der allgemeinen Marktschwäche analog zum SDAX rückläufig auf aktuell etwa 17 EUR. Die das Unternehmen begleitenden Analysten haben nach Angabe von Dr. Teichert allesamt Kaufempfehlungen abgegeben, das Kursziel bewegt sich je nach Haus zwischen 22 und 24 EUR.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist die Gesellschaft, wie der Vorstandsvorsitzende weiter ausführte, mit zehn neuen Produkten an den Markt gegangenen, darüber hinaus wurden noch neun Fonds aus dem Jahr 2004 abgeschlossenen, so dass Lloyd Fonds mit insgesamt 19 Beteiligungsangeboten im Markt unterwegs war. Mit diesem Leistungsspektrum zählt die Gesellschaft nach Angabe von Dr. Teichert zu den führenden unabhängigen Emissionshäusern in Deutschland. Der von manchen Beobachtern gesehene Interessenskonflikt zwischen den Anleger und den Aktionären eines solchen Unternehmens besteht nach seiner Einschätzung nicht wirklich, da Lloyd Fonds eine langfristig ausgerichtete Strategie verfolgt und bei der Übervorteilung einer der beiden Gruppen der langfristige Erfolg und Ertrag in hohem Maße gefährdet werden würde.

Nach einer Erhebung des Branchenexperten Loipfinger belegte Lloyd Fonds in 2005 den Platz 11 beim platzierten Eigenkapital, den Platz 9 beim Investitionsvolumen und nahezu schon erwartungsgemäß mit Rang 4 bei den Schiffsfonds eine Platzierung in den Top 5 dieses Teilsegments. Bestätigt sieht sich die Verwaltung auch durch ein "A"-Rating der Agentur Scope, welches der angebotenen Produktpalette eine hohe Qualität bescheinigt. Belegt wird diese Einschätzung auch durch die planmäßige Beendigung von zwei Schiffsfonds in 2005, bei denen die Schiffe zu einem höheren als dem Einstandspreis weiterveräußert werden konnten. Für die Anleger konnte dort eine Rendite nach IRR von über 20 Prozent realisiert werden. In den letzten zehn Jahren seit Gründung des Unternehmens konnte insgesamt ein Eigenkapitalvolumen von 870 Mio. EUR platziert werden, daraus ergibt sich ein Gesamtinvestitionsvolumen von über 2,6 Mrd. EUR, so Dr. Teichert weiter.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten die Umsatzerlöse von 52 auf 71 Mio. EUR ausgeweitet werden, das operative Ergebnis (EBIT) verbesserte sich deutlich überproportional auf 22,8 (Vj.: 14,0) Mio. EUR, was einer EBIT-Marge von 32,1 nach 27 Prozent in 2004 entspricht. Der Konzern-Jahresüberschuss kletterte um 80 Prozent von 9,5 auf 17,1 Mio. EUR, woraus sich eine Umsatzrendite von 24,1 nach 18,3 Prozent errechnen lässt. Das Ergebnis je Aktie beträgt 1,35 EUR nach zuvor 1,02 EUR. Die Aktionäre sollen in Form einer Dividende von 1,10 EUR am Unternehmenserfolg beteiligt werden, was einer Ausschüttungsquote von über 80 Prozent entspricht. Diese soll sich in den kommenden Jahren auf etwa 90 Prozent erhöhen, so der Vorstandsvorsitzende weiter. Bedingt nicht zuletzt durch den Mittelzufluss aus dem IPO von netto 45,7 Mio. EUR hat sich die Eigenkapitalposition von 16,3 auf 75,2 Mio. EUR erhöht, der Bestand an liquiden Mittel beläuft sich auf 51,3 nach zuvor 5,8 Mio. EUR.

Wie Dr. Teichert weiter berichtete, hat sich die erfreuliche Entwicklung des Jahres 2005 in den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres unvermindert fortgesetzt. Während Mitbewerber von einem eher schleppenden Verlauf berichteten, konnte Lloyd Fonds das platzierte Eigenkapitalvolumen auf 153 nach 64 Mio. EUR im vergleichbaren Vorjahreszeitraum mehr als verdoppeln. Weitere wichtige Ereignisse der ersten Monate des laufenden Jahres waren die Eröffnung einer Vertriebstochtergesellschaft in Wien zur Erschließung des österreichischen Markts und auch die Sicherung weiterer Schiffe, nachdem sich die Gesellschaft aufgrund der sehr hohen Neubaupreise in 2005 hier bewusst zurückgehalten hat.

Im ersten Quartal 2006 erhöhten sich die Umsatzerlöse auf 31,5 (11,4) Mio. EUR, und bei einem EBIT von 6,9 (2,4) Mio. EUR konnte ein Jahresüberschuss von 5 nach 1,7 Mio. EUR in den ersten drei Monaten 2005 erzielt werden. Das Periodenergebnis je Aktie beträgt 0,40 (0,14) EUR, die Eigenkapitalquote liegt bei 69,1 (39,7) Prozent.

Für das Gesamtjahr 2006 strebt das Management der Lloyd Fonds AG nach eigenen Angaben an, stärker zu wachsen als der Markt, das platzierte Eigenkapitalvolumen soll sich auf 370 bis 390 Mio. EUR belaufen, der Anteil des Nicht-Schiffsgeschäfts soll von 15 Prozent in 2005 auf 25 bis 30 Prozent ausgeweitet werden. Auf der Umsatzseite rechnet Dr. Teichert mit einer Erhöhung auf rund 90 Mio. EUR bei einem Jahresüberschuss zwischen 19 und 20 Mio. EUR. Wichtigster Schwerpunkt des laufenden Jahres ist das Thema Diversifikation sowohl in Bezug auf die Anteile der einzelnen Asset-Klassen am Platzierungsvolumen als auch durch die Entwicklung innovativer Produktlinien und das Thema einer stetigen Erhöhung der wiederkehrenden Erträge.


Allgemeine Aussprache

Als erster Redner meldete sich Herr Neumann, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), zu Wort und zeigte sich zufrieden mit dem positiven Börsenstart des Unternehmens, dem guten Verlauf des operativen Geschäfts sowie der vorgeschlagenen Dividende, die seiner Meinung nach zumindest teilweise über den jüngsten Kursrückgang auf 17 EUR hinwegtrösten kann. Wie Herr Neumann feststellte, wurde mit dem Mittelzufluss aus dem IPO ein wichtiger Grundstein zum Ausbau und der Diversifikation der Gesellschaft weg von den aktuell dominierenden Schiffsfonds hin auch zu einer Stärkung der Produkte auf Basis von Immobilien, erneuerbaren Energien usw. gelegt. In diesem Zusammenhang erkundigte sich der Aktionärsschützer nach den näheren Einzelheiten bei den diesbezüglichen Planungen der Unternehmensführung.

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Teichert bekräftigte im Rahmen seiner Antwort die Zielsetzung, das platzierte Eigenkapital bis 2008 auf 600 Mio. EUR zu erhöhen, der auf Schiffsfonds entfallende Anteil soll dann bei 50 Prozent liegen. Dieses Ziel ist nach Auffassung der Verwaltung auch weiterhin realistisch, konkrete Angaben zum Produktmix seien jedoch nicht mit der nötigen Sicherheit prognostizierbar, Dr. Teichert rechnet in den kommenden Jahren noch mit erheblichen Änderungen hinsichtlich der Produktdiversifikation und spezieller Produkte auch für die institutionelle Kundschaft.

Auf die ergänzende Nachfrage nach der angestrebten Nettomarge erklärte der Vorstandsvorsitzende, das Management gehe von einer Absenkung des aktuellen Niveaus aus, da bei einem zunehmenden platzierten Volumen ein steigender Zufluss an langfristigen und stetigen Ertragskomponenten aus Managementgebühren, erfolgsbezogenen Vergütungskomponenten usw. resultieret. Zudem sinkt auf Sicht der prozentuale Anteil des Neuemissionsgeschäfts im Verhältnis zum Gesamtvolumen. Durch diese Verstetigung des Ertragszuflusses erhofft sich Dr. Teichert auch entsprechende positive Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung an der Börse. Diese Entwicklung sei absolut gewollt und auch gut für das Unternehmen.

Befragt nach dem Verhältnis von platziertem Volumen und Netto-Ergebnisbeitrag antwortete Dr. Teichert, der erreichbare Wert bewege sich in einer Range zwischen 4,5 und 5 Prozent, wobei man bei Lloyd Fonds angesichts des tendenziell stärker werdenden Wettbewerbs mit einem Wert eher in Richtung der 4,5 Prozent rechnet. Die EBIT-Marge soll weiterhin über dem gegenwärtig erreichten Niveau von mehr als 20 Prozent liegen.

Breiten Raum im Rahmen der Generaldebatte nahm auch die Fragestellung nach den eingeleiteten Maßnahmen und dem aktuellen Stand der Bemühungen zur Ausweitung der Aktivitäten bei den geschlossenen Immobilienfonds ein. Der Vorstand berichtete hierzu, dass mit Herrn Hanno Weiss ein ausgewiesener Experte im Bereich geschlossener Immobilienfonds verpflichtet werden konnte, der in den vergangenen fünf Jahren dieses Geschäftsfeld beim Mitbewerber MPC geleitet hat. Darüber hinaus wurden weitere drei Mitarbeiter eingestellt, so dass die Immobilienabteilung derzeit sieben Personen umfasst. Folgen soll laut Herrn Schmitz noch ein erfahrener Immobilienakquisiteur, nach dem derzeitigen Planungsstand ist mit einem ersten Produkt im dritten bzw. vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres zu rechnen. Anfang 2007 wird auch ein im Vorjahr erworbenes Projekt in Hamburg in den Vertrieb gehen, dabei handelt es sich um eine Hotelimmobilie, deren Fertigstellung im kommenden Jahr erfolgt.

Auf die Frage nach möglichen Kannibalisierungseffekten bei den geschlossenen Immobilienfonds durch die vor der Einführung stehenden sogenannten REITs in Deutschland erklärte Dr. Teichert, dass es bereits heute eine ganze Reihe Immobilien-AGs gibt und dass die REITs wohl vor allem für größere Bestände ein Thema sind. Möglichen Wettbewerb sieht der Lloyd-Chef auf der Einkaufsseite von Objekten, dort steht man allerdings seit jeher mit anderen institutionellen Anlegern im Wettbewerb. Unabhängig von der REIT-Diskussion sieht Dr. Teichert jedoch auch noch erhebliches Potenzial in der Konzeption von geschlossenen Fonds für institutionelle Investoren, denn bereits heute wird ein Teil der Produkte auch von institutionellen Anlegern wie z.B. Sparkassen für ihren Eigenbestand erworben.

Nachdem bereits seit einigen Jahren eine Tendenz zur Erschließung immer weiterer Anlegerkreise für geschlossene Fonds z.B. durch die Einführung von Sparplanmodellen zu beobachten ist, erbat der Aktionärsschützer vom Vorstand eine Einschätzung hinsichtlich der weiteren Entwicklung in diesem Bereich. Dr. Teichert bestätigte die getroffene Feststellung und führte aus, dass das Volumen je Fondsanteil noch vor vier bis fünf Jahren im Schnitt bei 100 TDM bzw. 51 TEUR lag, heute besitzt der durchschnittliche Zeichnungsschein ein Volumen von 30 bis 35 TEUR. Wenngleich mit der Absenkung der durchschnittlichen Zeichnungssummen je Anleger der Aufwand für die Treuhandarbeit und Kundenverwaltung ansteigt, profitiert das Unternehmen davon, mehr Kunden anzusprechen und mit diesen potenziell auch zusätzliches Geschäft machen zu können.

Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Volumina liegt nach Ansicht des Vorstands jedoch auch im Wandel des Markts weg vom Steuersparmodell hin zu einem Renditeobjekt begründet. Letztere sind inzwischen auch für Anleger interessant, die sich mit ihrem jeweiligen Steuersatz nicht unbedingt in der Spitzengruppe bewegen. Grundsätzlich stellen die von Lloyd Fonds konzipierten Produkte jedoch nur einen Baustein einer sinnvollen Anlagestrategie und Portfoliozusammensetzung dar, und nach Einschätzung von Dr. Teichert sollte das Volumen derartiger alternativer Investments im Kundendepot maximal einen Anteil von 20 bis 25 Prozent ausmachen.

Des Weiteren bat Herr Neumann um nähere Angaben zur aktuell vorhandenen Produktpipeline in den Bereichen erneuerbare Energien, britische Lebensversicherungen und Schiffsfonds. Laut Auskunft von Vorstandsmitglied Schmitz befindet sich das Management aktuell in Verhandlungen mit zwei Private Equity-Gesellschaften über die Auflegung eines Dachfonds, der im vierten Quartal 2006 starten soll. Im Bereich der erneuerbaren Energien setzt Lloyd vor allem auf die Themen Solar und Wind an ausländischen Standorten, da die steuerlichen Vorteile im Inland nicht mehr bestehen. Weiterhin ist Lloyd in Deutschland im Segment der Biomasse vertreten und kooperiert insbesondere auf diesem Gebiet mit dem Partner Energy One. Nach wie vor gut gefüllt ist die Pipeline bei den Schiffsfonds, wobei Lloyd für die kommenden Produkte bereits über eine ganze Reihe von Schiffen verfügt, die im Verlauf der kommenden 24 Monate ausgeliefert werden. Das dahinterstehende Eigenkapitalvolumen bezifferte Herr Schmitz auf 350 bis 400 Mio. EUR.

Auf die ergänzende Nachfrage, welches Eigenkapitalvolumen hinter dem geplanten Volumen von 100 Mio. EUR bei den regenerativen Energien steht, antwortete die Verwaltung, dass unter Zugrundelegung der üblichen Finanzierungsstruktur ein Eigenkapitalanteil von 30 Prozent, mithin also 30 Mio. EUR, in Ansatz zu bringen ist.

Abschließend zeigte sich der SdK-Sprecher tendenziell skeptisch über die Sinnhaftigkeit einer eigenen Zweitmarktplattform und erkundigte sich danach, warum hier nicht auf bereits vorhandene Angebote z.B. einzelner Regionalbörsen gesetzt wird. Dr. Teichert begründete den im Berichtsjahr eingeschlagenen Weg mit dem nicht genügend ausgereiften System der Fondsbörsen. Daher ist die Möglichkeit der Schaffung einer Handelsplattform ein Service für die Kunden. Die an Anteilen aus dem Zweitmarkt interessierten Investoren sehen sich auf den aktuell vorhandenen Plattformen verschiedener Anbieter um, so dass durchaus von einem vorhandenen Markt gesprochen werden kann. Auf Sicht von einigen Jahren rechnet Dr. Teichert mit einer Konsolidierungswelle unter den Plattformen, und er hält auch durchaus ein ausgereiftes System an der Börse für denkbar.

Dr. Springmann, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zeigte sich ebenfalls zufrieden mit Zahlenwerk und dem Dividendenvorschlag und erkundigte sich im Rahmen seines Wortbeitrags unter anderem nach den Kosten des Börsengangs im vergangenen Jahr. Nach Auskunft von Finanzvorstand Dr. Simon beliefen sich diese auf 6,6 Mio. EUR, wovon 1,5 Mio. EUR auf die Altaktionäre entfielen, so dass der bei der Lloyd Fonds AG verbleibende Betrag 5,1 Mio. EUR ausmachte. Den Mittelzufluss gab er mit 45,7 Mio. EUR an, und dieser Betrag ist nach wie vor in vollem Umfang vorhanden und dient vor allem als Bonitätsnachweis gegenüber Partnern sowie als Sicherheit für den kurzfristigen Erwerb von Assets bis zur Weiterplatzierung derselben über ein entsprechendes Fondsprodukt.

Befragt nach den aktuellen Erwartungen in Bezug auf die Entwicklung der neuen Tochtergesellschaft in Österreich erklärte die Verwaltung, dass für das laufende Geschäftsjahr mit einem platzierten Eigenkapitalvolumen von etwa 10 Mio. EUR gerechnet wird, da sich das Geschäft noch im Aufbau befindet. Für 2007 hält der Vorstand eine Ausweitung des Volumens auf 20 bis 40 Mio. EUR für realistisch und möglich.

Mit Blick auf den Neuzugang von Finanzvorstand Dr. Simon und dessen frühere Wirkungsstätte cash.life AG erkundigte sich der DSW-Sprecher nach möglichen Planungen, die Produktpalette um Fonds für die Investition in deutsche Lebensversicherungen aus dem Zweitmarkt zu erweitern. Nach Angaben der Verwaltung wird sie grundsätzlich auch den deutschen Lebensversicherungszweitmarkt im Auge behalten, nach Einschätzung des Vorstands sind jedoch auf dem britischen Markt weiterhin deutlich attraktivere Renditen erzielbar, so dass der dortige Schwerpunkt weiter beibehalten werden soll. Angesprochen auf den Platzierungsstatus des BKL III Fonds erklärte Herr Schmitz, dass dieser aktuell ein Volumen von 34,7 Mio. EUR eingeworben hat. Dabei wurde während der Platzierungsphase zweimal das Volumen aufgestockt, zunächst von 25 auf 35 Mio. EUR und zuletzt auf 40 Mio. EUR. Nach der Schließung in einigen Wochen wird mit dem BKL V auch direkt ein Nachfolgeprodukt verfügbar sein, der entsprechende Prospekt befindet sich aktuell bei der BaFin zur Genehmigung.

Auf ergänzende Nachfrage schlüsselte Dr. Teichert das für 2006 geplante Platzierungsvolumen von rund 600 Mio. EUR auf die einzelnen Asset-Klassen auf. Gemäß der Zielsetzung, den Anteil des Schiffsgeschäfts auf 50 Prozent abzusenken, wird sich das Platzierungsvolumen in diesem Bereich dann auf rund 300 Mio. EUR belaufen, weitere 150 Mio. EUR sollen aus dem Bereich Immobilien und die restlichen 150 Mio. EUR aus dem Segment der britischen Kapitallebensversicherungen, den erneuerbaren Energien und möglichen neuen Feldern wie z.B. Private Equity stammen.

Im weiteren Verlauf der Generaldebatte meldeten sich noch die Aktionäre Fahje und Schmidt zu Wort, die sich unter anderem danach erkundigten, inwieweit ein Einstieg in das Segment Bulk-Fracht in der Schifffahrt lohnend erscheint, und die Näheres zur künftigen Akquisitionsstrategie wissen wollten. Gemäß Antwort von Herrn Schmitz ist der Bulk-Markt zwar zweifelsohne das größte Segment in der Schifffahrt, jedoch ist die Lloyd Fonds AG bei ihren Fonds nur mit zwei Schiffen in diesem Bereich vertreten. Dabei handelt es sich einmal um ein reines Bulk-Schiff und einmal um einen sogenannten Conbulker, der sowohl für die Bulk- als auch die Containerschifffahrt eingesetzt werden kann.

Derzeit sind die Neubaupreise für Bulk-Schiffe nach Verwaltungseinschätzung zu hoch, so dass die Konzipierung eines attraktiven Fonds sehr schwierig ist, und auch auf dem Sekundärmarkt werden Preise gezahlt, welche kaum eine auskömmliche Rendite erwarten lassen. Dieses Segment wird aber weiterhin beobachtet, so dass man bei Lloyd auf sich eventuell bietende Chancen flexibel reagieren kann. Ergänzend wies Herr Schmitz noch darauf hin, dass Lloyd über sechs Schiffe verfügt, die sowohl für Container-, Schwergut- als auch Bulk-Fracht eingesetzt werden können.

In Bezug auf die künftige Akquisitionspolitik antwortete Dr. Teichert, dass der inländische Markt der Emissionshäuser für geschlossene Fonds aus aktuell etwa 350 Adressen besteht und dass sich hier in den kommenden Monaten und Jahren eine erhebliche Konsolidierung ergeben wird. Vor diesem Hintergrund beobachtet die Verwaltung den Markt sehr genau, als mögliche Zielobjekte sind neben Emissionshäusern auch Unternehmen aus angrenzenden Bereichen denkbar. Konkret rechnet der Vorstandsvorsitzende nach eigenen Angaben damit, innerhalb der nächsten 24 Monate eine Akquisition zu tätigen, nach derzeitigem Erkenntnisstand soll sich diese jedoch in einer Größenordnung bewegen, welche keine zusätzliche Kapitalerhöhung erforderlich macht.


Abstimmungen

Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 12 Uhr wurde die Präsenz mit 8.513.855 Aktien oder 67,21 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden ohne Gegenstimmen bei jeweils 1.050 Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 1,10 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der PriceWaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main, Zweigniederlassung Hamburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2006 (TOP 5), sowie die Wahl der Herren Prof. Dr. Eckart Kottkamp und Hans-Bernd vor dem Esche in den Aufsichtsrat (TOP 6).


Fazit

Der Börsenneuling Lloyd Fonds AG konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2005 in einem nicht unbedingt einfachen Marktumfeld für geschlossene Fonds sein Platzierungsvolumen sowie Umsatz und Erträge deutlich ausweiten. Dieser Schwung aus dem Jahresendgeschäft konnte auch mit in das Jahr 2006 hinübergenommen werden, und somit konnte die Gesellschaft im ersten Quartal 2006 weiter deutlich wachsen. Auf Basis des 2005er Ergebnisses je Aktie von 1,27 EUR (bezogen auf die Aktienzahl nach dem IPO) wird die Lloyd-Aktie beim aktuellen Börsenkurs von 16,20 EUR mit einem 2005er KGV von knapp 12,75 bewertet, und aus der Dividende von 1,10 EUR ergibt sich eine ausgesprochen attraktive Dividendenrendite von 6,7 Prozent, die damit deutlich über dem Renditeniveau langjähriger Anleihen liegt.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Verwaltung eine Fortsetzung der positiven Geschäftsentwicklung und geht bei einem platzierten Eigenkapital zwischen 370 und 390 Mio. EUR von einem Jahresüberschuss von 19 bis 20 Mio. EUR aus. Auf Basis des sich daraus ergebenden Ergebnisses je Aktie von 1,50 EUR bis 1,57 EUR ergibt sich ein KGV für das laufende Jahr zwischen 10,3 und 10,8. Steigerungspotenzial dürfte sich auch noch bei der Höhe der zu erwartenden Dividende ergeben, hier plant die Verwaltung, mittelfristig die derzeitige Ausschüttungsquote von 80 Prozent des Jahresergebnisses für 2005 auf 90 Prozent zu erhöhen.


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Veröffentlichungsdatum: 06.07.2006 - 20:52
Redakteur: ala
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