Der Leverkusener Spezialchemie-Konzern LANXESS erwirbt zum vorläufigen Preis von umgerechnet 198 Mio. EUR circa 70% der brasilianischen Petroflex S.A. Die börsennotierte Petroflex mit Sitz in Rio de Janeiro ist einer der bedeutenden Hersteller von Synthese-Kautschuk weltweit. LANXESS kauft unter anderem die Aktienpakete der bisherigen Großaktionäre Braskem und Unipar. Der Abschluss wird für das zweite Quartal 2008 erwartet. Die Transaktion bedarf der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden.
„Mit Petroflex ergänzen wir in idealer Weise unser Produktportfolio und verstärken uns in einem der wichtigsten Wachstumsmärkte der Welt“, sagte der LANXESS-Vorstandsvorsitzende Axel C. Heitmann. „Wir bauen so unsere Position in Lateinamerika entscheidend aus.“
LANXESS wird entsprechend den gesetzlichen Vorgaben in Brasilien für die verbleibenden Stammaktien fristgerecht ein öffentliches Angebot vorlegen. „Wie bei solchen Transaktionen üblich wird der endgültige Kaufpreis, einschließlich zu übernehmender Finanzverbindlichkeiten, nach dem Closing ermittelt“, sagte Finanzvorstand Matthias Zachert und fügte hinzu: „Wir finanzieren die Übernahme aus Barmitteln sowie bereits vorhandenen Kreditlinien.“ Die Finanzverbindlichkeiten belaufen sich zum 30. September 2007 auf umgerechnet 109 Mio. EUR.
2006 erzielte Petroflex mit rund 1.300 Mitarbeitern einen Umsatz von umgerechnet rund 500 Mio. EUR. Der Konzern produziert an drei Standorten in Brasilien: Cabo (Bundesstaat Pernambuco), Duque de Caxias (Bundesstaat Rio de Janeiro) sowie Triunfo (Bundesstaat Rio Grande do Sul). 2007 wird die Jahresproduktion über 400.000 Tonnen liegen. Die Elastomer-Produktpalette reicht von Lösungs- bis zu Emulsionskautschuken und umfasst 70 Marken: Die Kautschuke werden eingesetzt zur Herstellung insbesondere von Reifen. Sie finden sich auch wieder in Schläuchen oder Kunststoffen. Die Produktion wird zu einem Drittel in mehr als 70 Länder exportiert.
In Lateinamerika sind beim Absatz von Kautschuk in den nächsten Jahren hohe Wachstumsraten zu erwarten. „Nach den LANXESS vorliegenden Daten bauen die großen globalen Reifenkonzerne ihre Kapazitäten in Lateinamerika für rund eine Milliarde Dollar aus“, sagte Heitmann weiter. Der aktuelle Verbrauch von Synthese-Kautschuk liegt dort derzeit noch deutlich unter dem der Industrieländer und auch unter dem Weltdurchschnitt.
Die Petroflex S.A. wurde 1962 unter dem Dach der Petrobras, einem schon damals führenden Chemiekonzern in Brasilien, gegründet. In den 70er Jahren erlangte Petroflex die Selbstständigkeit. In der folgenden Dekade weitete die Petroflex S.A. ihre internationalen Aktivitäten nach Europa, Asien und Nordamerika aus.
LANXESS beschäftigt derzeit in Brasilien mehr als 400 Mitarbeiter in São Paulo, Porto Feliz and São Leopoldo. Seit der Selbstständigkeit des Konzerns im Januar 2005 hat LANXESS in Brasilien zweistellige Wachstumsraten erzielt. In 2006 belief sich der Umsatz auf rund 160 Mio. EUR. Nach den USA ist Brasilien für LANXESS, gemessen am Umsatz, mittlerweile das zweitwichtigste Land in unserer Region Americas.
Heitmann: „Wir freuen uns, dass wir ein wesentliches Element zur erfolgreichen Positionierung unseres Unternehmens – wie wir es erst vor wenigen Wochen auf dem Medien- und Investorentag im September bekräftigt haben – so rasch umsetzen konnten.“ Zudem bekräftigte der Vorstandsvorsitzende, dass LANXESS für das Gesamtjahr 2007 unverändert ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 700 bis 720 Mio. EUR – im Vergleich zu 675 Mio. EUR in 2006 – erzielen wird. Vorstand und Aufsichtsrat haben sich auf ihrer Sitzung am Donnerstag auf eine Neuausrichtung der Dividendenpolitik verständigt. Damit verbunden ist eine beabsichtigte deutliche und nachhaltige Anhebung der Dividende für das laufende Geschäftsjahr 2007. Der endgültige Dividendenvorschlag wird auf Grundlage des festgestellten Jahresabschlusses der LANXESS AG für das Geschäftsjahr 2007 mit der Einberufung der Hauptversammlung veröffentlicht. Die nächste Jahreshauptversammlung von LANXESS findet am 29. Mai 2008 in Köln statt.