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HV-Bericht Marseille-Kliniken AG - In einem Wachstumsmarkt gut unterwegs
Am 4. Dezember 2007 fand im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin die diesjährige Hauptversammlung der Marseille-Kliniken AG statt. Dieses Unternehmen betreibt Einrichtungen in den Bereichen Pflege und Rehabilitation. Nach der Vorführung eines kurzen Imagefilms begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Marseille um 10 Uhr die anwesenden Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Martina Schäfer von GSC Research. Beurkundender Notar war Dr. Rottloff.


Bericht des Aufsichtsrats

Zunächst informierte der Versammlungsleiter kurz über die drei vorliegenden Gegenanträge des Aktionärs Wilm Müller. Dann erläuterte er die Formalien der Hauptversammlung und wies insbesondere darauf hin, dass die Aussprache nicht in Form einer Generaldebatte, sondern jeweils über zwei Tagesordnungspunkte durchgeführt wird.

Danach berichtete Herr Marseille, dass sich der Aufsichtsrat in sechs Sitzungen einen Überblick über die Geschäftsvorgänge bei der Marseille-Kliniken AG verschafft hat. Schwerpunkte der Beratungen waren die Themen Rentabilität, Finanzplanung, Liquidität und Lage der Gesellschaft. Zu weiteren Erörterungen tagte der Finanzausschuss zweimal. Der Aufsichtsrat wurde zusätzlich von der Geschäftsführung des Unternehmens stets informiert und hat deren Tätigkeit geprüft und begleitet.

Der Jahresabschluss, der Konzernabschluss sowie der Lagebericht und der Konzernlagebericht wurden von der BDO Deutsche Warentreuhand Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft und haben den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erhalten. Auch der Aufsichtsrat hat die vorgelegten Berichte innerhalb der festgelegten Fristen gebilligt und festgestellt. Für weitere Details verwies Herr Marseille auf den Geschäftsbericht und erteilte dann dem Vorstandsvorsitzenden Axel Hölzer das Wort.


Bericht des Vorstands

Zu Beginn seines Vortrags berichtete Herr Hölzer, dass bei der Marseille-Kliniken AG im vergangenen Geschäftsjahr viele Projekte mit positiven Auswirkungen für die künftige Entwicklung des Unternehmens angestoßen wurden. Dabei wies er auch auf die Grundsätze der Gesellschaft hin, die mit Kundenorientierung, Wirtschaftlichkeit und sozialem Engagement beschrieben werden. Außerdem betonte er, dass die Marseille-Kliniken AG als privates Unternehmen Pionier in einem Markt ist, der ansonsten von Wohlfahrtsverbänden beherrscht wird.

Ziel des Unternehmens ist nach Aussage von Herrn Hölzer die Qualitätsführerschaft bei gleichzeitigem Erreichen einer hohen Rentabilität. Dokumentiert wird die hohe Qualität einer Pflege- oder Rehaeinrichtung durch das von der Gesellschaft eingeführte eqs-Qualitätssiegel. Dieses wird jeweils für ein Jahr an Einrichtungen mit sehr guter Qualität vergeben. Als Zielwert gibt das eqs-Siegel die Note zwei vor. Ausgezeichnet werden dann jedoch nur Einrichtungen, die diesen Wert übertreffen und eine eins vor dem Komma erreichen. Allerdings soll das Siegel ein Ansporn für die Einrichtungen sein, Verbesserungen derart durchzuführen, dass im folgenden Jahr ebenfalls die Auszeichnung erreicht wird. Grundlage zur Verleihung des eqs-Qualitätssiegels sind die jährlichen Audits und Angehörigenbefragungen.

Nach Aussage von Herr Hölzer stellt eine hohe Transparenz für die Marseille-Kliniken ein bedeutendes Merkmal dar. Transparenz soll dabei vor allem Ängste abbauen und die Entscheidung für eine Einrichtung erleichtern.

Weiterhin berichtete der Vorstandsvorsitzende dann, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Jahresüberschuss von 9,1 Mio. EUR erzielt und damit nahezu gleich wie im Vorjahr abgeschlossen hat. Ein Plus erwirtschaftete die Gesellschaft im Pflegebereich, wogegen der Rehabereich ein leichtes Minus erzielte. Allerdings verlief das abgelaufene Geschäftsjahr für den Bereich Reha besser als das Vorjahr, was auch auf eine Reduzierung in diesem Geschäftsfeld zurückzuführen ist. Die Belegquote und die Auslastung der Einrichtung ist gegenüber dem Vorjahr ebenfalls gestiegen und beträgt durchschnittlich 89,7 Prozent, eine weitere Steigerung wird angestrebt.

Dazu wird, wie Herr Hölzer weiter ausführte, bei der Marseille-Kliniken AG ein neues Konzept mit einem Angebot im 2-Sterne-Segment verfolgt. In diesem Segment wird ein hoher Anteil an Doppelzimmern angeboten. Konkret wendet sich das Unternehmen mit diesem Angebot an Empfänger niedrigerer Renten und erfüllt auch die Anforderungen der sozialen Träger. Speziell in diesem Bereich sah der Vorstandsvorsitzende weitere Wachstumsreserven, was zu einer Forcierung dieses Segments im Unternehmen führen wird. Abgerundet wird das Angebot der Gesellschaft durch den 4-Sterne-Bereich, der ebenfalls verstärkt wird. In diesem Segment dominiert vor allem das große Angebot an Einzelzimmern.

Als Pilotprojekt hat das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Pflegeeinrichtung in Berlin-Kreuzberg neu eröffnet. Diese Einrichtung wendet sich an die dort lebenden türkischen Bürger, deren kulturelle, sprachliche und religiöse Bedürfnisse besonders berücksichtigt werden. Die Marseille-Kliniken AG arbeitet bei diesem Angebot mit einem Partnerunternehmen zusammen, das auch ambulante Betreuung bietet. Mit diesem Vorgehen möchte die Gesellschaft die Hemmschwelle der neuen Zielgruppe überwinden, da diese aufgrund traditioneller Bedingungen besonders groß ist.

Zudem wurde von den Marseille-Kliniken im letzten Jahr die dritte emnid-Umfrage zur Pflegesituation in Deutschland in Auftrag gegeben und durchgeführt. Dabei wurden vor allem Betroffene, Angehörige und die Generation 50+ befragt, wobei zahlreiche Missstände, eine schlechte Informationspolitik und ungenügende Vorsorge aufgedeckt wurden. Außerdem zeigte die Studie, dass bei den Befragten mehr Zutrauen in private als in öffentliche Träger vorherrscht. Damit wird erneut deutlich, dass eine Reform im Bereich Pflege notwendig und mehr Transparenz für Pflegebedürftige und deren Angehörige dringend erforderlich ist.

Darüber hinaus fordern die Marseille-Kliniken nach Aussage von Herrn Hölzer die Einführung eines Pflege-TÜVs, was großes Echo in der Öffentlichkeit ausgelöst hat. Im Unternehmen selbst führen effiziente Arbeitsstrukturen und das Qualitätsmanagement zu einer weiteren Steigerung der Zufriedenheit und zu noch größerer Motivation bei den Mitarbeitern. Zur Qualitätssicherung werden Systeme wie ISO 9000 ff., TQM und EFQM eingesetzt. Das angewendete Qualitätsmanagementsystem ist führend in der Branche.

Jährlich führt die Gesellschaft anonymisierte Angehörigenbefragungen durch, bei denen zahlreiche Punkte abgefragt werden. Im vergangenen Jahr haben dabei 49 Prozent der Befragten geantwortet und überwiegend positive Bewertungen verteilt. Diese Bewertungen fließen wiederum ins Qualitätsmanagement ein und führen damit zu weiteren Verbesserungen. Zusätzlich werden anlassbezogene Prüfungen eingesetzt. Darüber hinaus führen die Marseille-Kliniken einmal pro Jahr ein Audit durch und ziehen die Beurteilungen des medizinischen Dienstes der Krankenkassen zu ihren eigenen Bewertungen hinzu.

An dieser Stelle berichtete Herr Hölzer dann in einem Diskurs über den Ausgang eines seit längerem gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Marseille laufenden Verfahrens. Nach einer Anzeige durch den früheren Vorstand Herrn Hecker hatte die Staatsanwaltschaft Räume des Unternehmens sowie die private Wohnung von Herrn Marseille durchsucht. Der Vorwurf lautete auf Bilanzfälschung, worüber bundesweit in den Medien berichtet wurde. Inzwischen wurde das Verfahren mangels Tatverdachts eingestellt, und auch eine Klage auf Schadensersatz, der sich auch die Staatsanwaltschaft angeschlossen hatte, verlief positiv. Der Vorstandsvorsitzende betonte nochmals, dass es im Unternehmen niemals Bilanzfälschungen gab oder geben wird und dass sich die Marseille-Kliniken AG stets mit allen Mitteln gegen falsche Anschuldigungen wehren würde.

Im Anschluss kam der Vorstandsvorsitzende zurück auf die Qualitätsfrage und verwies hier auf das unternehmenseigene eqs-Institut, das das Qualitätsmanagement sicherstellt. Außerdem gründete die Gesellschaft die Marseille-Akademie, in der eine gezielte und zeitnahe Aus- und Weiterbildung mittels eLearning durchgeführt wird. Die Förderung der Mitarbeiter stellt dabei die Grundlage für beste Service- und Pflegequalität dar. Herr Hölzer verwies hier auf die besonderen Anforderungen, die der Pflegeberuf an die Mitarbeiter stellt, und dankte diesen für ihren Einsatz.

Zurzeit ist der Personalmarkt im Pflegebereich geprägt von Mangel und schlechter Qualifikation. Die Marseille-Kliniken bilden jedoch in diesem Jahr 250 Pflegekräfte aus, die alle im Anschluss an ihre Ausbildung übernommen werden. Im nächsten Jahr stellt das Unternehmen erneut 80 Auszubildende ein. Mit der Marseille-Akademie möchte die Gesellschaft künftig auch den Nachwuchs im eigenen Unternehmen heranziehen. Dabei geht das eLearning auf die besonderen Bedürfnisse und Strukturen in der Gesellschaft sowie im Pflegeberuf ein und stellt die Qualität der Aus- und Weiterbildung sicher. Nach jeder Lerneinheit werden die Leistungen durch einen Test dokumentiert, bei dem mindestens 60 Punkte erzielt werden müssen. Bei Nichtbestehen wird dieser nach vier Wochen wiederholt. Belohnung für ein positives Abschneiden sind eine Gratifikation oder die weitere Förderung durch die Gesellschaft. Konsequenz aus einem wiederholten Nichtbestehen kann das Verlassen des Unternehmens sein.

Ab dem nächsten Jahr führen die Marseille-Kliniken nach Aussage von Herrn Hölzer einen Bonus für die Mitarbeiter ein. Grundlage hierfür sind eine Beurteilung und das Abschneiden im Test. Als Bonus werden dann entweder zwei zusätzliche Urlaubstage oder eine Gehaltssteigerung von bis zu zehn Prozent geboten. Wichtig für die Mitarbeiter ist zudem der sichere Arbeitsplatz, den die Gesellschaft gewährt. Ein zusätzlicher Beitrag zur Zusammengehörigkeit stellt das Mitarbeiter-TV dar.

Zur besseren Altersversorgung der Mitarbeiter haben die Marseille-Kliniken zusammen mit der Allianz das Versorgungswerk soziale Dienste e. V. als Pensionskasse gegründet. Damit können die Mitarbeiter bis zu 30 Prozent mehr Rente erreichen. Die hervorragenden Konditionen bei nicht vorhandenem Risiko sind, wie der Vorstandsvorsitzende heraushob, auf großes Interesse bei den Mitarbeitern gestoßen. In die Pensionskasse zahlen in den meisten Fällen sowohl die Mitarbeiter als auch das Unternehmen ein. Davon ausgenommen sind die unteren Einkommensgruppen, bei denen allein die Marseille-Kliniken die Beiträge leisten. Diese Pensionskasse ist ein Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens und wird auch als Mittel zur Mitarbeiterbindung gesehen.

In seinen weiteren Ausführungen berichtete Herr Hölzer dann, dass die Marseille-Kliniken die Anzahl der Betten im Bereich Reha im vergangenen Geschäftsjahr planmäßig gesenkt haben. Im Bereich Pflege wurde die Anzahl der Betten dagegen aufgestockt. Mit diesem Vorgehen möchte man im Unternehmen die Effizienz für die Zukunft verbessern. Weiterhin betreibt die Gesellschaft neun Rehakliniken, deren Anteil sich zu 60 Prozent auf die somatische und zu 40 Prozent auf psychosomatische Rehabilitation aufteilt. Dabei profitieren insesondere die somatischen Kliniken vom zunehmenden Alter der Bevölkerung in Deutschland. Der psychosomatische Bereich dagegen brachte im vergangenen Jahr Verluste aufgrund einer niedrigen Belegungsquote. Größter Verlustbringer war die Klinik in Schömberg, bei der jedoch Maßnahmen zur Verbesserung der Situation inzwischen getroffen wurden

Wie Herr Hölzer weiter ausführte, wurden die Kapazitäten im vergangenen Jahr insgesamt ausgebaut. Auch im laufenden Geschäftsjahr soll eine weitere Steigerung erreicht werden, wobei der Schwerpunkt im Bereich Pflege in den ostdeutschen Bundesländern liegt. Den Gesamtmarkt bezifferte der Vorstandsvorsitzende mit einem Wert von über 85 Mio. EUR, und die Kosten übersteigen fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das deutsche System zeigt sich dabei als eines der teuersten und weist jedoch nur eine mittlere Qualität auf. Eine Reform im Pflegebereich ist seit Jahren überfällig, wobei die Akutpflege am stärksten betroffen ist. Aufgrund der Altersstruktur in Deutschland wird der Markt bis zum Jahr 2020 voraussichtlich um 4,5 Prozent pro Jahr wachsen.

Ein zunehmender Bedarf an Pflegeleistung besteht vor allem im 2-Sterne- und im 4-Sterne-Segment. Zurzeit ist das Angebot jedoch noch am stärksten auf den 3-Sterne-Bereich ausgerichtet. Dies soll allerdings geändert werden, wobei auch der höhere Bedarf an ambulanter und stationärer Pflege berücksichtigt wird. Außerdem werden die Projekte für betreutes Wohnen erweitert, da dies wegen der größeren Unabhängigkeit ein bevorzugter Bereich ist.

Die Kosten für die Häuser konnten die Marseille-Kliniken durch günstigere Immobilien und die Nutzung des Sale-and-lease-back-Verfahrens verringern. Aufgrund von besseren Finanzierungsmöglichkeiten stellt sich auch das Wachstumspotenzial bei den privaten Anbietern besser dar als bei den Wohlfahrtsverbänden. Ein Problem ist jedoch für alle die Lücke in der Pflegeversicherung, wobei sich die Defizite weiter ausweiten werden. Dies bedeutet für die Zukunft steigende Beitragssätze, eine höhere Eigenverantwortung und mehr Selbstbeteiligung. An diesen Gegebenheiten müssen auch die Betreiber der Einrichtungen ihr Angebot ausrichten. Als günstigere Alternative bietet sich hier vor allem das betreute Wohnen an, bei dem deutliche Zuwächse zu erwarten sind. Gleiches gilt für das 2-Sterne-Segment, bei dem Unterschiede nur in der Unterbringung und nicht in der Versorgung bestehen.

Gegenüber der Pflege erlebte der Bereich Reha nach Aussage von Herrn Hölzer nur ein moderates Wachstum. Die Verweildauer der Patienten in der Einrichtung ist kürzer, obwohl die Beschwerden heute meist stärker sind als in der Vergangenheit. Auf dem Markt halten können sich daher nur hochqualifizierte Kliniken. Die in diesem Bereich tätigen Einrichtungen der Marseille-Kliniken AG sind alle ISO-zertifiziert.

Beobachten lässt sich außerdem ein schärferer Wettbewerb unter den privaten Anbietern von Pflege- und Rehaleistungen. Dabei liegen die Marseille-Kliniken an dritter Stelle und sind führend bei Qualität und Rentabilität. Diese Spitzenposition verdankt die Gesellschaft ihrem IT-gestützten Qualitätsmanagementsystem, das die Bewertung und den Ablauf des Prozesses wesentlich erleichtert. Ziel des Unternehmens ist es, die Markt- und Kostenführerschaft zu erreichen. Das stetige Wachstum der Gesellschaft und die steigende Anzahl vertraglich gesicherter Betten stimmt Herrn Hölzer dabei zuversichtlich. Außerdem sind die Marseille-Kliniken zurzeit der einzige private Anbieter mit der Konzentration auf den Bereich betreutes Wohnen im 2-Sterne-Segment.

Positiv für das Unternehmen ist auch seine starke Finanzkraft. So soll die Eigenkapitalquote auf über 30 Prozent gesteigert werden, was durch den weiteren Abbau des Fremdkapitals möglich wird. Die Grundlage für diese Entwicklung bilden der verstärkte Einsatz des Sale-and-lease-back-Verfahrens und die damit verbundene Verringerung der eigenen Immobilien.

Zurzeit betreiben die Marseille-Kliniken 63 Einrichtungen mit 8.765 Betten. Im Bereich Pflege wurde ein Umsatz von 166,5 Mio. EUR und im Bereich Reha von 48,3 Mio. EUR erzielt. Das DVFA-Konzernergebnis betrug 10,5 Mio. EUR. Die Aktie der Gesellschaft setzte ihren Anstieg fort und notierte zum Ende des Geschäftsjahres 14 Prozent über dem Vorjahreskurs. Im laufenden Geschäftsjahr konnte sich die Aktie dem allgemeinen Trend jedoch nicht entziehen und verlor ein wenig an Boden. Allerdings betonte der Vorstandsvorsitzende, dass das Papier weiterhin ein attraktives Investment darstellt, und daran orientiert sich auch die Dividendenpolitik des Unternehmens mit dem heutigen Vorschlag einer Ausschüttung von 0,25 EUR pro Aktie.

Abschließend unterstrich Herr Hölzer nochmals, dass der Pflegemarkt ein Wachstumsmarkt ist, der sich unabhängig von der Konjunktur entwickelt. Die Marseille-Kliniken betreiben in diesem Markt eine Markenpolitik und werden im 2-Sterne-Bereich expandieren. Im Bereich Reha schaffte die Gesellschaft die Wende zu einem verbesserten Ergebnis bei einer besseren Entwicklung der Belegung. Das Geschäftsjahr 2006/2007 stellte für das Unternehmen ein Übergangsjahr dar, in dem Potenzial für die künftige Umsatzentwicklung geschaffen wurde. Damit bleibt auch die Aktie interessant für Anleger und findet inzwischen auch Zuspruch bei ausländischen Investoren.


Allgemeine Diskussion

Als erster Redner trug der Aktionär Wilm Müller seinen Gegenantrag zu TOP 2 vor. Er beantragte, die Dividende des Unternehmens nicht in Euro sondern in sieben Aktien der Reederei Herbert Ekkenga aus Bad Zwischenahn auszuschütten. Diese Aktien sollten per Losverfahren auf die Aktionäre verteilt werden. Herr Müller begründete seinen Antrag damit, dass er seine Meinung über den Euro diesem nicht mitteilen kann, während er seine Meinung über die Reederei als Aktionär auf der Hauptversammlung jederzeit äußern kann.

Als nächster Redner lobte Dr. Malte Diesselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zunächst, dass die Gesellschaft ihre Linie hält und die in der Vergangenheit vorgestellte Strategie so auch durchzieht. Positiv fielen ihm weiter der Einsatz des Sale-and-lease-back-Verfahrens sowie der geplante Ausstieg aus dem Rehabereich auf.

Danach merkte der DSW-Sprecher jedoch an, dass er die Hauptversammlung nicht als geeigneten Ort ansieht, die Hintergründe des jetzt eingestellten Verfahrens gegen Herrn Marseille auszubreiten. Seiner Ansicht nach handelt es sich bei diesen Vorgängen um eine persönliche Auseinandersetzung zwischen dem früheren Vorstand Herrn Hecker und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Marseille. Hierzu erwiderte der Aufsichtsratsvorsitzende, dass sich das Unternehmen gegen falsche Behauptung wehren wird, und brachte als Beispiel auch eine Klage, die vor einigen Jahren gegen die DSW geführt wurde. Da bisher keine Medienberichte über den Ausgang des durch Herrn Hecker ausgelösten Verfahrens erschienen sind, wollte er diese Vorgänge jedoch auf der Hauptversammlung klargestellt haben. Herr Marseille betonte auch nochmals, dass beste Chancen für die Schadensersatzklage gegen Herrn Hecker bestehen. In Bezug auf die als Beispiel angeführte Klage gegen die DSW wies Dr. Diesselhorst die Vorwürfe jedoch nochmals zurück.

Dann ging Dr. Diesselhorst auf die Segmentergebnisse ein. Aufgrund einer Verschiebung in der Berichterstattung gegenüber dem Vorjahr vermisste er aber die Transparenz und bemängelte, dass ein Vergleich der Ergebnisse nicht möglich ist. Hierzu bat er um eine Erläuterung. Insbesondere interessierte ihn auch die Berechtigung des Servicebereichs als eigenes Segment. Hierauf bestätigte Herr Hölzer, dass die Segmentergebnisse tatsächlich nicht vergleichbar sind, er wies allerdings darauf hin, dass die Art der Darstellung durch die Rechnungslegung nach IFRS vorgegeben ist und dass es daher zu dieser Verschiebung kam. Eine isolierte Betrachtung der Bereiche ist jedoch möglich.

Weiterhin wollte der Vertreter der DSW wissen, ob die ambulante Pflege mit dem betreuten Wohnen gleichzusetzen ist. Da der Pflegebereich das Kerngeschäft der Marseille-Kliniken ist und verstärktes Wachstum im ambulanten Bereich angestrebt wird, interessierte ihn außerdem das genaue Angebot. Der Vorstandsvorsitzende bestätigte hier, dass ambulante Pflege mit dem betreuten Wohnen gleichzusetzen ist. Als Beispiel führte er Halle an, wo die ambulante Pflege zentral in einem Gebäude durchgeführt wird.

Schließlich sprach der Aktionärsvertreter das ambitionierte Projekt der Marseille-Kliniken in Hamburg an. Diesbezüglich wies er darauf hin, dass die Belegung sich offenbar schwieriger gestaltet und diese Tochtergesellschaft defizitär ist. Daher erkundigte sich Dr. Diesselhorst, ob dieses Konzept tragfähig ist und ob dies so auch in der Zukunft durchführbar ist. Außerdem wollte er wissen, wann das Projekt schwarze Zahlen schreiben wird. Wie Herr Hölzer erklärte, hält das Haus in Hamburg 89 Betten bereit. Diese Zahl wird kontinuierlich erhöht. Der entscheidende Punkt bei diesem Projekt ist jedoch, dass hier ein Kooperationsvertrag mit dem Marienkrankenhaus und einem sozialen Träger besteht. In den letzten Monaten hat sich dies sehr positiv entwickelt, so dass in Zukunft von einer Vollbelegung ausgegangen wird. Dazu trägt auch die Spezialisierung des Hauses zum Beispiel auf die Betreuung von Wachkomapatienten bei.

Im Folgenden interessierte Dr. Diesselhorst das Projekt in Berlin-Kreuzberg. Hier fragte er ebenfalls nach der Belegung und wollte wissen, wann dieses Konzept tragfähig wird. Zudem bat er um Information, ob dieses Projekt auch an anderen Standorten durchführbar wäre. Der Vorstandsvorsitzende betonte, dass von Beginn an sicher war, dass dieses Projekt mehr Zeit als üblich benötigen wird. Grund dafür ist das andere Verhalten der Zielgruppe und die damit vorhandene Hemmschwelle. Die Pflege von Angehörigen hat in der türkischen Kultur eine andere emotionale Bedeutung. Hilfreich ist jedoch die Zusammenarbeit mit der ambulanten Pflege. Außerdem ist die Betreuung in der Einrichtung speziell auf die Bedürfnisse der türkischen Bewohner ausgerichtet, so dass diese sich dort wohlfühlen.

Danach wies der Vertreter der DSW darauf hin, dass das Testat der Wirtschaftsprüfer im Geschäftsbericht erneut einen Hinweis in Bezug auf den Rehabereich enthält. Hierzu wollte er wissen, ob das Risiko durch getroffene Maßnahmen nun reduziert wurde und ob weitere Wertberichtigungen vorgenommen werden müssen. Außerdem erkundigte er sich nach stillgelegten Standorten. Wie Herr Hölzer in seiner Antwort darlegte, wurde der Rehabereich inzwischen ausgeglichen, und der Verlauf entspricht den Planannahmen. Insbesondere das zweite Quartal verlief hier deutlich besser, so dass negative Auswirkungen nicht zu erwarten sind. Stillgelegt wurden drei Standorte. Einer ist Waldkirch, wo die Einrichtung in eine Pflegeeinrichtung umgewandelt und wieder in Betrieb genommen wird. Ein weiterer ist der Standort Bad Oeynhausen. Hier erfolgt eine Konzentration auf betreutes Wohnen und Pflege, die Änderung der Nutzung wurde bereits beantragt.

Traurig stimmte Dr. Diesselhorst die vorgeschlagene Dividende, da das Niveau in der Vergangenheit stets gleich geblieben war und nun eine deutliche Reduzierung vorgesehen ist. daher fragte er nach dem Grund, da das Ergebnis auch eine höhere Dividende hergegeben hätte. Das geplante Vorgehen in der Zukunft interessierte ihn dabei ebenfalls. Hierzu erläuterte Herr Hölzer, dass die Marseille-Kliniken eine stabile Dividende gezahlt haben, als die Börse sich sehr zurückhaltend zeigte. Als Grund gab er an, dass diese Dividendenpolitik ein entscheidendes Merkmal für die Attraktivität des Investments war. Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen jedoch geändert, und auch der Wettbewerb zahlt eine Quote von 30 Prozent vom Ergebnis. Dies möchte die Gesellschaft ebenfalls so halten, hat jedoch eine Basisdividende in Höhe von 0,25 EUR beschlossen. Diese wurde im letzten Jahr dann durch einen Bonus ergänzt. Nach Ansicht der Geschäftsleitung ist ein derartiger Mix für Investoren attraktiv. Bei entsprechender Performance wird also auch künftig die Dividende angepasst, so dass diese im nächsten Jahr bei Eintritt der geplanten geschäftlichen Entwicklung höher sein sollte. Orientieren wird sich das Unternehmen immer auch an der Vorgehensweise der Wettbewerber.

Abschließend erkundigte sich der Aktionärsvertreter dann nach den Konditionen der Darlehensverträge in Bezug auf Zinsen und Tilgung. Außerdem sprach er die Rechtsberatungskosten im Unternehmen an, da ein Großteil auf die Ehefrau des Aufsichtsratsvorsitzenden entfiel. Dazu wollte Dr. Diesselhorst wissen, ob das gesamte Spektrum der Beratung in dieser Kanzlei abgedeckt wurde oder ob weitere Anwälte für die Marseille-Kliniken tätig waren. Hierzu informierte der Vorstandsvorsitzende, dass die Gesellschaft mehrere Kanzleien einsetzt. Allerdings ist die Kanzlei von Frau Marseille auf Sozialrecht spezialisiert und hat in 20 Jahren eine entsprechende Erfahrung in diesem Bereich aufgebaut. Das Gesamtbudget für Rechtsberatung beträgt 2 Mio. EUR. Davon entfallen etwa 0,7 Mio. EUR auf die Kanzlei von Frau Marseille, enthalten ist in diesem Preis eine Rundum-Betreuung. Außerdem hat die Abhängigkeitsprüfung ergeben, dass der gezahlte Preis für die erbrachten Leistungen angemessen ist.

Als nächster Redner betonte ein Aktionär, dass er die Darstellung in Bezug auf die von Herrn Hecker ausgelöste und jetzt abgewiesene Klage richtig findet. Danach ging er auf die seiner Ansicht nach niedrigen Personalkosten der Marseille-Kliniken ein und erkundigte sich, ob im Unternehmen haupt- oder nebenberufliche Kräfte eingesetzt werden. Außerdem wollte er wissen, wie viele Aktien die Mitarbeiter des Unternehmens halten und wie die Gelder aus der Pensionskasse angelegt werden. Wie Herr Hölzer berichtete, sind im Unternehmen 3.909 Vollzeitkräfte beschäftigt, die übrigen Mitarbeiter arbeiten auf Teilzeitbasis. Er betonte aber auch, dass die Kosten pro Mitarbeiter im Pflegebereich deutlich unter denen in der Industrie liegen. Mitarbeiteraktien hat es in der Gesellschaft in der Vergangenheit auch bereits gegeben. Im letzten Jahr hat man sich im Unternehmen aber auf die Pensionskasse konzentriert. Dies ist unter den Mitarbeitern auf großes Interesse gestoßen, so dass der Zulauf etwa 50 Prozent betrug. Herr Hölzer erklärte, dass das Thema Mitarbeiteraktien durchaus noch einmal bedacht werden könnte, allerdings merkte er an, dass die Präferenz bei den Mitarbeitern klar auf der Altersvorsorge liegt. Die Anlage der Gelder in der Pensionskasse wird alleine von der Allianz verantwort, vereinbart wurde jedoch eine Mindestverzinsung.

Schließlich interessierte den Aktionär die Höhe der Nettoverschuldung, da er die ausgewiesenen Fremdkapitalzinsen in Höhe von 11,5 Mio. EUR als hoch empfand. Auch die Höhe der gewichteten Kapitalkosten wollte er wissen. Daraufhin bezifferte Herr Hölzer die Höhe auf 90 Mio. EUR per 30.6.2007, er wies aber darauf hin, dass die Verschuldung durch das Sale-and-lease-back-Verfahren weiter zurückgehen und per Dezember 2007 noch 40 Mio. EUR betragen wird. Durch Nachläufer kommen die vollständigen Auswirkungen erst später zum Tragen.

Wie im Vorjahr bat der Aktionär zudem, eine Wertschöpfungsrechnung zu erstellen und diese im Geschäftsbericht abzudrucken. Dann wies er darauf hin, dass er den Einsatz des Sale-and-lease-back-Verfahrens kritisch sieht, und nannte einige Beispiele, die durch diese Vorgehensweise in ihrer Tätigkeit gescheitert sind. Zum Abschluss regte der Redner an, über mögliche Fusionen nachzudenken. Als Kandidaten brachte er hierzu die CURANUM AG ins Spiel. Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden wurde die Wertschöpfungsrechnung auf Anraten der Berater nicht aufgenommen, er erklärte aber, dass die Entwicklung bei den Marseille-Kliniken trotz Anlaufverlusten zum Beispiel auch durch Schulung neuer Mitarbeiter sehr positiv war. In Bezug auf eine Fusion stellte Herr Hölzer jedoch die Frage, was danach kommen wird. Fraglich wäre auch, welche Richtung eine derartige Gesellschaft nehmen würde und wie der Preis ist. Zudem verfolgen die Unternehmen Marseille-Kliniken AG und CURANUM AG zwei verschiedene Geschäftsstrategien, wobei die Marseille-Kliniken den Schwerpunkt auf betreutes Wohnen und 2-Sterne-Häuser legt.

Der nächste Redner machte zunächst dem Aufsichtsratsvorsitzenden ein Kompliment für seine unterhaltsame Erläuterung der Formalien zu Beginn der Versammlung. Dann interessierte ihn, welche Auslastung im Bereich Rehabilitation nötig ist, um ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen. Hierzu berichtete der Vorstandsvorsitzende, dass der Break-even bei einer Belegung von 86,9 Prozent erreicht ist. Dies ist aktuell der Fall.

Im Folgenden wollte der Aktionär wissen, wie viele Beschwerden im letzten Jahr eingegangen sind und wie diese abgearbeitet werden. Außerdem erkundigte er sich nach den wichtigsten Kennzahlen in der Angehörigenbefragung und fragte, wie entsprechende Veränderungen vorgenommen werden. Nach Aussage von Herrn Hölzer erhält die Gesellschaft pro Einrichtung etwa zehn Beschwerden im Monat, die sich meistens gegen das Essen, den Service und die Freundlichkeit des Personals richten. Monatlich werden dann Gespräche mit dem Heimbeirat geführt. Das Management nimmt diese Beschwerden, wie Herr Hölzer betonte, in jedem Fall ernst und sieht diese als Vorprüfung für die jährliche Angehörigenbefragung. Außerdem ermöglicht das Verfahren ein frühzeitiges Gegensteuern.

Die Beschwerden werden den weiteren Ausführungen zufolge auf elektronischem Weg entgegengenommen und dann mit der entsprechenden Benchmark abgeglichen. Danach wird eine Stellungnahme der Betroffenen angefordert, die wiederum bewertet wird. Anschließend ergreift die Unternehmensleitung geeignete Maßnahmen zur Änderung der Situation. Bei der letzten Bewertung wurde bei den Marseille-Kliniken festgestellt, dass die guten Einrichtungen gut geblieben sind. Dagegen haben die übrigen sich nur leicht verbessert. Um nun weitere Veränderungen zu erreichen, wurden daher Angehörigenabende eingeführt und die Zuständigen vor Ort zu Veränderungen verpflichtet. Hiervon hängt auch der Bonus der Mitarbeiter ab.

Auch die eingesetzte Software im Qualitätsmanagement war für den Aktionär von Interesse. Als Software für die Aus- und Weiterbildung setzt die Gesellschaft laut Herrn Hölzer eine eLearning-Solution von SAP ein. Da kein anderes Unternehmen derartige Kurse als Pflicht einsetzt, sind der administrative Aufwand groß und die Kontrolle wichtig.

Danach bat der Aktionär um Information, ob eine Expansion in Süddeutschland geplant ist. Zum Abschluss seiner Ausführungen regte er an, den genauen Termin der Hauptversammlung künftig früher bekannt zu geben. Nach Aussage von Herrn Hölzer gibt es zurzeit drei Häuser in Baden-Württemberg, während sich Bayern vor allem in gemeinnütziger Hand befindet. Für die Zukunft hat das Unternehmen die Priorität zunächst auf Nordrhein-Westfalen und Ostdeutschland gelegt. Hinsichtlich der Bekanntgabe des genauen Termins für die Hauptversammlung gelobte der Vorstandsvorsitzende Besserung. Als nächsten Termin stellte er hierzu wieder den Dezember oder Ende November 2008 in Aussicht.

Als nächster Redner lobte Dr. Rudolf Hildebrandt von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), dass sich das Unternehmen auf einem guten Weg befindet, und er begrüßte auch die Verfahrensweise im Hinblick auf die Ausführungen des Corporate Governance-Kodex. Allerdings regte er diesbezüglich noch weitere Verbesserungen für das Folgejahr an. Außerdem kündigte er an, er werde gegen TOP 5 stimmen, wobei er als Grund angab, dass die liquiden Mittel im Unternehmen bleiben sollten.

Im Folgenden fragte der Aktionärsvertreter nach einer Unabhängigkeitserklärung der BDO Deutsche Warentreuhand Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Dazu wollte er auch noch wissen, seit wann diese Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Marseille-Kliniken AG prüft. Hierzu erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass die Unabhängigkeitserklärung des Prüfers vorliegt und dass dieser seit drei Jahren bei der Gesellschaft prüft. Weiterhin bat Dr. Hildebrandt um eine Bestätigung, dass die geplanten Annahmen bei der Gesellschaft wie vorgesehen eintreten. Konkret sprach er hierzu den Ausblick aus dem bisherigen Verlauf des Geschäftsjahrs 2007/2008 an. hierauf versicherte Herr Hölzer, dass die Planannahmen eingehalten werden.

Schließlich erkundigte sich der Vertreter der SdK nach dem Wert der bezogenen Leistungen im Geschäftsjahr. Außerdem wies er auf die niedrigere Produktivität hin und erkundigte sich nach den Gründen hierfür. Ferner bat Dr. Hildebrandt um Angaben, wie sich diese im laufenden Geschäftsjahr entwickelt. Hierzu informierte der Vorstandsvorsitzende, dass die Höhe der bezogenen Leistungen im letzten Jahr durch den Umbau verursacht wurde. In diesem Jahr wird diese Position nochmals eine ähnliche Höhe erreichen und wird dann wieder abgebaut.

Abschließend wollte Dr. Hildebrandt wissen, ob das Haus in Hamburg inzwischen die Gewinnzone erreicht hat und wie hoch die Ausfälle bei den Lieferungen und Leistungen waren. Nach Aussage von Herrn Hölzer ist das Konzept in Hamburg in jedem Fall tragfähig und soll auch übertragen werden auf andere Projekte. Allerdings ist die Größe der Hamburger Einrichtung der Grund dafür, weshalb die Profitabilität erst später erreicht wird. Wichtig ist für die Marseille-Kliniken aber, dass die Qualität sichergestellt ist und gehalten wird.

Der nächste Redner wies darauf hin, dass die Marseille-Kliniken stets eine kontinuierliche Dividendenpolitik verfolgt haben. Insbesondere war dies der Fall, als es dem Unternehmen schlechter ging. Hierzu wollte er wissen, warum gerade jetzt eine Absenkung vorgenommen wurde. Hierzu erklärte Herr Marseille, dass die Dividende immer durch das Wohl und die Ausstattung des Unternehmens bestimmt wird. Bei höherem Gewinn und Eintreffen aller Planannahmen ist auch eine höhere Dividende zu erwarten. An dieser Stelle erklärte er auch, dass eine Dividende immer in Euro ausgeschüttet wird und nicht in Aktien einer Reederei.

Schließlich bat ein weiterer Redner darum, die sonstigen Vermögenswerte und die sonstigen Aufwendungen näher zu erläutern. Außerdem erkundigte er sich nach der Bewertung der Transaktion mit der Grosvenor House Group und wollte wissen, warum der Cashflow der Gesellschaft rückläufig war. Daraufhin bezifferte Herr Hölzer die sonstigen Forderungen auf 76 Mio. EUR. Diese sind durch den Abverkauf in Zusammenhang mit dem dritten Sales-and-lease-back-Durchlauf entstanden, inzwischen ist das Geld jedoch im Unternehmen verbucht. Die übrigen Positionen bewegten sich auf Vorjahresniveau. Außerdem stiegen die Kosten für Miete speziell auch im 4-Sterne-Bereich stark an. Auch dies wird sich erst komplett auswirken, wenn alle Sales-and-lease-back-Aktionen Einfluss nehmen. Vergleiche sind dadurch erst im Geschäftsjahr 2008/2009 möglich, da alle Verfahren zu diesem Zeitpunkt abgewickelt sind.

Im Anschluss stellte der Aktionär Wilm Müller seine Gegenanträge zu den TOP 3 und 4. Zu TOP 3 beantragte er die Entlastung des Vorstands, da dieser im vergangenen Geschäftsjahr durch seine erfolgreiche Arbeit die Ausschüttung einer Dividende ermöglicht hat. Zu TOP 4 beantragte er, den Aufsichtsrat nicht zu entlasten. Als Grund gab er an, dass der Aufsichtsrat im vergangenen Jahr seine Gegenanträge nicht veröffentlicht hatte.

Als nächster Redner stimmte der Vertreter eines belgischen Investmenthauses den Aussagen zu, dass die Marseille-Kliniken verstärkt das Interesse ausländischer Investoren wecken. Dies gilt vor allem auch deshalb, da es sich um ein konjunkturunabhängiges Investment handelt. Allerdings bemängelte der Redner, dass bei ausländischen Investoren Unkenntnis über die Organmitglieder herrscht. Hier wies er auf die Strukturen und den Corporate Governance-Kodex hin.

Weiterhin sprach der Redner die enge Verbindung zwischen den Marseille-Kliniken und der Familie Marseille an. Insbesondere erwähnte er hier den Austausch erheblicher Geldbeträge und die Beratungsleistung durch Frau Marseille. Daher regte er eine Überprüfung durch unabhängige Gremien und Personen an. Außerdem schlug er vor, im Aufsichtsrat ein Gremium für Interessenkonflikte einzurichten. Wie Herr Hölzer in seiner Antwort ausführte, gibt es bereits seit der Börsennotiz in 1996 eine unabhängige Prüfung bezüglich der Transaktionen zwischen dem Unternehmen und der Familie. Der separate Bericht dazu ist im Testat abgebildet. Er unterstrich an dieser Stelle, dass die Sensibilität in diesem Punkt sehr groß ist, zumal es in dieser Hinsicht bereits einmal Streitigkeiten mit der DSW gegeben hat, die erst durch eine Sonderprüfung bereinigt wurden. Auch der Aufsichtsrat klärt diese Fragen intern.

Im Anschluss erklärte auch der Wirtschaftsprüfer noch einmal, dass der Abhängigkeitsbericht sehr detailliert vorgelegt wird und dass dort jede Transaktion aufgeführt ist. In den letzten Jahren sind diese Beträge jedoch überwiegend gleich geblieben, was auch auf die Honorare von Frau Marseille zutrifft. Auch die Vorgänger der BDO Deutsche Warentreuhand hatten dies bereits als angemessen angesehen. Der Vorstandsvorsitzende ergänzte dann noch, dass der Markt noch im Entstehen ist, Frau Marseille hat sich jedoch bereits auf diese Fachrichtung spezialisiert und ist auch für andere Mandanten tätig. Zudem sind die Spezialisten für Sozialrecht rar.

Abschließend lobte der Redner aber, dass das Urteil der Wirtschaftsprüfer unabhängig ist, da diese keine Beratungsleistung für die Marseille-Kliniken erbringen. Dieses Vorgehen unterstrich der Wirtschaftsprüfer nochmals und erklärte, dass im Unternehmen großer Wert auf die Trennung zwischen Beratung und Prüfung gelegt wird.

Als weiterer Redner wies ein Aktionär darauf hin, dass sich der Rückkauf eigener Aktien positiv auf den Kursverlauf auswirkt. Allerdings sieht er auch den dafür notwendigen Geldbedarf, den er mit Blick auf die Nettoverschuldung als problematisch betrachtet. Daher stellte er sich die Frage, mit welchem Geld das Unternehmen den Rückkauf finanzieren will.

Der letzte Redner erkundigte sich schließlich, ob die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien lediglich ein Vorratsbeschluss ist. Dies bestätigte der Vorstandsvorsitzende dann entsprechend und erklärte, dass die Aktie der Marseille-Kliniken AG immer noch ein illiquider Wert ist, was auf den geringen Free Float zurückzuführen ist. Hier will die Gesellschaft mehr Flexibilität zum Schutz des Unternehmens gewinnen, um bei entsprechender Entwicklung an der Börse eingreifen zu können.


Abstimmungen

Vor Beginn der Abstimmungen erläuterte Herr Marseille-kurz das Abstimmungsprozedere. Abgestimmt wurde im Subtraktionsverfahren bei einer Präsenz von 69,66 Prozent.

Nachfolgend wurden sämtliche Tagesordnungspunkte nahezu einstimmig im Sinne der Verwaltungsvorschläge verabschiedet. Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,25 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien und zur Veräußerung von Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre (TOP 5) sowie die Wahl der BDO Deutsche Warentreuhand Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2007/2008 (TOP 6).

Der Versammlungsleiter schloss die Hauptversammlung gegen 14 Uhr.


Fazit

Die Marseille-Kliniken AG befindet sich auf einem guten Weg. In einem Markt, der unabhängig von der Konjunktur aber stark abhängig vom zunehmenden Alter der Bevölkerung ist, sind die Aussichten sehr positiv. Mit der Konzentration auf den Bereich Pflege, und dort vor allem auf betreutes Wohnen und das 2- sowie das 4-Sterne-Segment, ist die Grundlage für weiteres Wachstum geschaffen. Auch die Umsetzung neuer Ideen wie das Projekt für die türkische Bevölkerung in Berlin-Kreuzberg schafft Vertrauen in die Kompetenz und Umsetzungskraft des Managements. Alle diese Faktoren sollten dem Unternehmen weiteren Auftrieb für eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit geben.


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Veröffentlichungsdatum: 07.12.2007 - 07:50
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