Die ARQUES Industries AG hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ihren Umsatz um 86% auf 931 Mio. EUR und den Gewinn (EBITDA) um 76% auf 149 Mio. EUR gesteigert. Das Ergebnis pro Aktie legte um 48% auf 3,95 EUR zu. Dabei hat sich das starke Wachstum des ARQUES Konzerns im dritten Quartal noch weiter beschleunigt.
Im laufenden Geschäftsjahr übernahm ARQUES bereits 15 Unternehmen mit einem annualisierten Umsatz von zusammen rund 4,5 Mrd. Zudem suchen immer mehr Konzerne einen Partner bei der Abspaltung von problematischen Tochtergesellschaften oder von Randaktivitäten, was bei ARQUES zu einer größeren Geschäftsdynamik führt. ARQUES profitiert dabei von den guten Erfahrungen der Verkäufer mit ARQUES, von der verbesserten Reputation durch die Aufnahme in den MDAX und die damit gestiegene Sichtbarkeit des Geschäftsmodells. Auch im vierten Quartal 2007 hat ARQUES seine starke Expansion fortgesetzt und den Telekommunikations-Großhändler NT plus sowie die nordeuropäischen Aktivitäten des IT-Großhändlers Actebis mit insgesamt mehr als 950 Mio. EUR Umsatz übernommen. Der annualisierte Umsatz des ARQUES Konzerns erreicht mit diesen Transaktionen ein neues Rekordniveau von mehr als 5 Mrd. Zudem ist bis Jahresende mit weiteren Transaktionen auf der Einkaufsseite, und - abhängig vom Tempo der Vertragsgespräche - möglicherweise auch auf der Exit-Seite zu rechnen.
Ergebnissprung um 188% im 3. Quartal
Wie vorhergesagt tragen zunehmend Exit-Erträge zum Gewinn bei, obwohl nur ein Teil der Zahlungszuflüsse aus den Transaktionen als Gewinn ausgewiesen werden kann. So trugen die Veräußerungen der Beteiligungen an der SKW Stahl-Metallurgie, der SKS Stakusit und der teutonia rund 60 Mio. EUR zum operativen Gewinn bei, brachten jedoch 111 Mio. EUR Geld in die Kasse. Dies liegt daran, dass ARQUES typischerweise beim Firmenkauf Darlehensforderungen gegen die Tochtergesellschaften mit erwirbt. Bei einem Firmenverkauf werden zunächst diese Darlehen getilgt und nicht als Erlöse aus Firmenverkauf verbucht. Ferner werden beim Verkauf die zum Zeitpunkt der Akquisition gebuchten Erträge aus der Erstkonsolidierung (sog. Bargain Purchase-Erträge) vom Gewinn abgezogen.
Im dritten Quartal kletterte der Konzernumsatz um 70% auf 302 Mio. EUR. Das EBITDA stieg unter anderem dank der im Berichtsquartal realisierten Verkäufe der Restbeteiligung an SKW und an der SKS um 188% auf über 98 Mio. EUR Beim EBIT weist ARQUES nach drei Quartalen eine Verbesserung von 68 Mio. EUR auf 121 Mio. EUR aus. Nach Steuern und Anteilen Dritter konnte der Gewinn um rund zwei Drittel auf annähernd 106 Mio. EUR verbessert werden.
„Der Verlauf des dritten Quartals hat bewiesen, dass das ARQUES Geschäftsmodell kerngesund ist. Für 2008 spricht alles für ein weiteres Rekordjahr, da alle drei Säulen des Geschäftes (Akquisition, Operations und Exit) gut laufen“, so der Vorstandsvorsitzende der ARQUES Industries AG, Dr. Martin Vorderwülbecke. ARQUES sieht insbesondere keine Probleme für Exits aufgrund der derzeitigen Schwäche der Private Equity Industrie, da ARQUES noch nie eine Firma an Private Equity verkauft hat und das Geschäftsmodell auf den Verkauf an Strategen ausgelegt ist.
Cashflow und Bilanzstruktur geprägt von starkem Wachstum und Exit-Erfolgen
Die Bilanzstruktur sowie die Entwicklung des Cashflows werden von der stark gestiegenen Zahl an Beteiligungen, der Dividendenzahlung, der im Juni vollzogenen Kapitalerhöhung sowie den Exit-Aktivitäten des Jahres 2007 geprägt. So stieg die Bilanzsumme nach neun Monaten, aufgrund der zahlreichen Neuerwerbungen, um 111% auf 1.406 Mio. EUR nach 665 Mio. EUR Ende 2006. Das Eigenkapital stieg um fast 100 Mio. EUR, sodass die Eigenkapitalquote aufgrund der stark gestiegenen Bilanzsumme nunmehr bei 26,5% liegt. (Jahresende 2006: 41,3%). Die Summe der Unternehmenswerte aller Beteiligungen („Net Asset Values“) stieg gegenüber Ende 2006 von 310,5 Mio. EUR auf 705,4 Mio. EUR. Der Netto-Cashflow von -62,3 Mio. EUR ist maßgeblich geprägt von Investitionen in das Working Capital der Beteiligungsunternehmen. Der Free Cashflow lag mit 13,2 Mio. EUR deutlich über dem Vorjahr (-6,0 Mio. EUR). Im Ergebnis gelang es, die liquiden Mittel im Konzern im Vergleich zum Jahresende 2006 um 100 Mio. EUR auf 192 Mio. EUR zu steigern.
Anhebung der Guidance für 2008
Aufgrund der guten Entwicklung nach drei Quartalen bekräftigt die ARQUES Industries AG ihre im August angehobene Prognose für das laufende Geschäftsjahr (Umsatz: 2 Mrd., EBITDA: 200 Mio. EUR) und hebt die Umsatzerwartungen für 2008 um eine weitere Milliarde Euro an. ARQUES rechnet nunmehr für 2008 mit einem Konzernumsatz von 6,1 Mrd. EUR und unverändert mit einem Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 275 Mio. EUR
Gemäß dem Geschäftsmodell besteht die Kernkompetenz der ARQUES in der sicheren Abwicklung schwieriger Konzernabspaltungen und in der nachhaltigen Restrukturierung von Sanierungsfällen, entsprechend ist ARQUES Europas führender Turnaround-Spezialist und keine Finanzholding. In konsequenter Umsetzung dieses Geschäftskonzeptes hat ARQUES ihre Anteile an den börsennotierten Unternehmen SKW Stahl Metallurgie und ARQUANA International Print & Media AG weiter reduziert. Im dritten Quartal wurden die restlichen SKW-Aktien verkauft, sodass ARQUES nicht mehr an SKW beteiligt ist. Die Beteiligungen im Papier- und Drucksegment wurden entweder vollständig verkauft (Salto Paper) oder stark reduziert (ARQUANA). An den gut laufenden Firmen Farbendruck Weber und Wanfried Druck Kalden hält ARQUES fest. Die Forderungen gegenüber ARQUANA wurden vorsichtshalber im dritten Quartal komplett wertberichtigt. Die Trennung von diesen Aktivitäten hat das Ergebnis im Berichtszeitraum netto mit über 30 Mio. EUR belastet.
Die Übernahme des Computergroßhändlers Actebis wurde bilanziell zum Ende des dritten Quartals vollzogen. Die Umsätze aus diesem Bereich werden ab dem vierten Quartal verbucht. Schneller als erhofft konnten die vom Actebis-Management gewünschten unterstützten Zukäufe im vierten Quartal realisiert werden, so dass der IT-Bereich schon ab Januar 2008 sowohl regional (Deutschland, Frankreich, Österreich, Niederlande und die skandinavischen Länder) als auch im Produktbereich (durch Aufnahme von Produkten aus dem Bereich der Telekommunikation) völlig arrondiert ist. Dieses Segment ist von Anfang an schuldenfrei, wachsend und profitabel. Dank der im vierten Quartal getätigten Übernahmen von NT plus und den Actebis-Landesgesellschaften Nordeuropa springt der Handelsumsatz mit IT- und Telekommunikationsprodukten annualisiert zusammengerechnet auf deutlich über 3,5 Mrd. EUR. Die Vorbereitungen für den für 2008 avisierten Börsengang laufen nach Plan.
Veröffentlichungsdatum:
22.11.2007
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08:41
Redakteur:
rpu