Am 13. November 2007 fand in Frankfurt im Hotel Harheimer Hof die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Bavaria Venture Capital & Trade AG (BVC) statt. Die Aktien dieses Unternehmens wurden am 21. Dezember 2006 in den Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse eingeführt. Die Aktienkursentwicklung verlief seither diametral entgegengesetzt zu den wirtschaftlichen Verhältnissen des Unternehmens. Bei insgesamt kleinen Verhältnissen konzentrierte sich die Aktivseite in der Vergangenheit auf eine Forderung, der auf der Passivseite vor allem das Eigenkapital gegenüberstand. Mit dem Abschluss für das Geschäftsjahr 2006 hat sich dieses Bild gewandelt, und ebenso plant die neu etablierte Unternehmensführung Umsetzung eines neuen Geschäftsmodells.
Trotz dieser für das Unternehmen grundlegenden Änderungen hatten sich lediglich drei Aktionäre bzw. Aktionärsvertreter zu der Veranstaltung eingefunden. Für GSC Research nahm Hans-Hermann Mindermann teil, und die Verwaltung war bis auf den Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Dau vollzählig vertreten. Die Begrüßung der Teilnehmer ebenso wie die Versammlungsleitung übernahm damit der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Günter Lhomme. In seinen einleitenden Ausführungen handelte dieser sodann die üblichen Formalien ab und verwies bezüglich des Aufsichtsratsberichts auf die schriftlichen Ausführungen im Geschäftsbericht, ehe er das Wort an den Alleinvorstand Franz-Josef Lhomme übergab.
Bericht des VorstandsHerr Franz-Josef Lhomme ist seit dem 7. Mai 2006 Vorstand der Gesellschaft. Vorgefunden hat dieser bei seinem Amtsantritt eine inaktive Unternehmung mit dem Hauptasset einer angeblich werthaltigen Forderung. Nach übereinstimmender Wertung von Aufsichtsrat und Vorstand war dies allerdings nicht der Fall, so dass eine Verwertung der Forderung eingeleitet und schließlich auch realisiert wurde. Gelungen ist dies allerdings nur mit einem erheblichen Bewertungsabschlag (
Anm. des Verfassers: Die Position Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände weist für den 31. Dezember 2005 noch rund 404 TEUR aus, ein Jahr später sind dies dann exakt 160 TEUR. Beide Zahlen entsprechen jeweils annähernd der Bilanzsumme zu den genannten Stichtagen.). Zugeflossen ist der Kaufpreis dann im Sommer dieses Jahres. Mit dem späten Zuflusstermin erklärte der Vorstand auch den späten Hauptversammlungstermin, denn zunächst sollte der Geldeingang abgewartet werden.
Aktuell betreibt die Gesellschaft mangels Masse keine relevanten Aktivitäten. Die vorhandene freie Liquidität wurde in Aktien mit Squeese out-Potenzial investiert. Wohl aber wurden seit dem Amtsantritt von Herrn Lhomme Vorbereitungen für die Umsetzung eines neuen Geschäftsmodells getroffen. Ziel ist dabei der Aufbau eines Portfolios von historischen Wertpapieren mit besonderen Chancen. Zielländer der Emittenten sind insbesondere Kuba und Russland, wo aufgrund von Änderungen der politischen Rahmenbedingungen auch eine Chance auf Abfindungszahlungen auf diese Wertpapiere gesehen wird. Voraussichtlich wird die Gesellschaft in den kommenden Monaten entsprechende Ankäufe tätigen, aber nicht auf dem aktuellen und aus Sicht von Herrn Lhomme zu hohen Preisniveau.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstand ein annähernd ausgeglichenes Ergebnis. Erleichtert wird diese Prognose aufgrund der flachen Kostenstruktur der Gesellschaft.
Allgemeine DiskussionIm Zuge der Aussprache kam die Frage auf, ob und welche Rolle eventuell ehemalige Organmitglieder der Gesellschaft bei der verkauften Forderung gespielt haben. Wie Herr Lhomme in diesem Zusammenhang bestätigte, wird insoweit ein Sachverhalt von der Verwaltung noch einmal näher beleuchtet werden, er wollte aber nicht konkreter auf das Thema eingehen.
AbstimmungenVom Grundkapital der Gesellschaft, das in 300.000 Aktien eingeteilt ist, waren auf der Hauptversammlung 50.002 Aktien entsprechend 16,7 Prozent vertreten. Abgestimmt wurde im Subtraktionsverfahren. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden einstimmig im Sinner der Verwaltungsvorschläge verabschiedet. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3) sowie die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 4).
Der Versammlungsleiter konnte die Sitzung bereits wenige Minuten nach Beginn bereits wieder schließen.
Fazit und eigene MeinungDie Bavaria Venture Capital & Trade AG (BVC) stellt sich aktuell als kleiner Mantel im Open Market dar, der bei entsprechender Marktentwicklung mit dem neuen Geschäftsmodell aktiviert werden soll. Sofern die Marktverhältnisse dies zulassen, kann dann gegebenenfalls auch eine Kapitalerhöhung zur vollen Ausschöpfung der Potenziale sinnvoll werden.
Interessenten sollten allerdings auf dem aktuellen Kursniveau klar Abstand von einer Investition nehmen. Bei Aktiva von rund 0,50 EUR je Aktie und keinen erkennbaren stillen Reserven notiert die Aktie bei Kursen von über 20 EUR. Diese Kurse mögen dem Raritäteneffekt der Aktie mit nur insgesamt 300.000 ausgegebenen Aktien geschuldet sein, wirtschaftlich sind sie hingegen nicht nachvollziehbar.
KontaktadresseBavaria Venture Capital & Trade AG (BVC)
Lyoner Straße 14
D-60528 Frankfurt
E-Mail:
[email protected]Internet: http://www.bvcag.com
Veröffentlichungsdatum:
16.11.2007
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21:05
Redakteur:
hmi