Die Axel Springer AG profitierte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres von einer robusten Entwicklung im Print-Kerngeschäft, von der konsequenten Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie und von der Integration neuer Geschäftsaktivitäten. Der Konzern steigerte den Umsatz in diesem Zeitraum um 8,9% auf 1.890,3 Mio. EUR (Vj.: 1.735,7 Mio. EUR). Zu diesem Umsatzwachstum trugen insbesondere die akquirierten und neu gegründeten Onlineaktivitäten
sowie das Logistikgeschäft der PIN Group AG bei. Bereinigt um Akquisitionseffekte wuchs der Umsatz auf 1.748,6 Mio. EUR (Vj.: 1.735,7 Mio. EUR). Der Anteil des Auslandsgeschäfts stieg deutlich auf 19,9%.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) belief sich im Berichtszeitraum auf 267,2 Mio. EUR und lag damit trotz der geplant hohen Anlaufkosten auf dem Niveau der Vorjahresperiode (Vj. 267,0 Mio. EUR). Der Konzern erreichte damit eine EBITA-Rendite von 14,1%. Axel Springer steigerte den Periodenüberschuss von 173,3 Mio. EUR auf 179,6 Mio. EUR. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich auf 5,67 EUR (Vj: 5,53 EUR).
Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, sagte: "Axel Springer hat in den ersten neun Monaten das Wachstum deutlich beschleunigt. Unsere Kernaktivitäten im Printbereich sind in robuster Verfassung, und die konzernweite Digitalisierung des Inhaltegeschäfts macht sehr gute Fortschritte. Axel Springer hebt sich aus unserer Sicht damit positiv von der allgemeinen Bran-chenentwicklung ab. Mit der Einführung einer neuen Segmentberichterstattung wollen wir die Werttreiber unseres Geschäfts insbesondere im digitalen Bereich für Aktionäre und Analysten noch transparenter machen."
Für das Gesamtjahr 2007 strebt der Vorstand trotz der geplant hohen Anlaufkosten ein EBITA an, das auf dem um den Ertrag aus der Kirch-Insolvenz bereinigten Rekordniveau des Vorjahres liegt.
Verbesserung der Transparenz durch veränderte Segmentberichterstattung
Axel Springer stellt mit dem Neunmonatsbericht die Segmentberichterstattung um. Damit trägt der Konzern insbesondere der steigenden Bedeutung der Online- und TV-Aktivitäten Rechnung. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Segmenten führt Axel Springer das neue Segment Digitale Medien ein, in dem die nicht an Printmarken gebundenen Onlineaktivitäten sowie die TV- und Radio-Beteiligungen des Konzerns gebündelt werden. Die Onlineaktivitäten der Printmarken bleiben wie bisher den Segmenten Zeitungen und Zeitschriften zugeordnet. Nach Erwerb der Mehrheit an der PIN Group AG werden die Postdienstleistungsaktivitäten der PIN Group AG, die Logistik, die Servicebereiche und die Holding im Segment Logistik/Services/Holding zusammengefasst. Axel Springer wird mit diesem Schritt der veränderten Struktur seiner Geschäftsaktivitäten gerecht und trägt zur Verbesserung der Transparenz bei.
Darüber hinaus weist Axel Springer ab sofort statt der bisherigen Kategorie Anzeigenerlöse die Kategorie Werbeerlöse aus. Die Kategorie enthält neben Werbeerlösen der Zeitungen und Zeitschriften auch die Werbeerlöse der digitalen Medien und spiegelt damit die wachsende Bedeutung neuer Werbeformen wider. Die Effekte aus der Kaufpreisallokation der Akquisitionen wurden aus den operativen Kennzahlen EBITDA, EBITA und EBIT herausgerechnet.
Segmente: Dynamisches Wachstum im Segment Digitale Medien
Mit Erlösen von 1.086,1 Mio. EUR (Vj. 1.066,2 Mio. EUR) und einem Umsatzanteil von 57,5% blieben die Zeitungen in den ersten neun Monaten der größte Umsatzbereich im Konzern. Das Segment legte sowohl bei den Vertriebs- als auch bei den Anzeigenerlösen zu. Das EBITA der Zeitungen stieg trotz Belastungen aus der Einstellung der Entwicklung einer Tageszeitung in Frankreich von 225,6 Mio. EUR auf 230,0 Mio. EUR
Durch deutliche Zuwächse bei den Vertriebs- und Anzeigenerlösen steigerte das Segment Zeitschriften den Umsatz um 3,2% auf 594,8 Mio. EUR (Vj.: 576,6 Mio. EUR). Insbesondere die Akquisition der Jean Frey AG in der Schweiz trug zu dieser positiven Entwicklung bei. Das Segment verbesserte das EBITA um
15,6% auf 59,2 Mio. EUR (Vj.: 51,2 Mio. EUR).
Im neuen Segment Digitale Medien wuchs Axel Springer dynamisch. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhte das Unternehmen die Umsätze auf mehr als das Fünffache: Sie legten von 15,1 Mio. EUR auf 79,2 Mio. EUR zu. Zu dieser positiven Entwicklung trugen insbesondere die erstmalige Konsolidierung der Beteiligungen am europäischen Frauenportal AUFEMININ.COM, am Marketingdienstleister ZANOX.DE, an IDEALO.DE und an SMARTHOUSE bei. Auch bereits bestehende Aktivitäten wie IMMONET.DE entwickelten sich erfreulich. Das EBITA des Segments stieg von 22,7 Mio. EUR auf 33,8 Mio. EUR
Durch die Neukonsolidierung der PIN Group belief sich der Umsatz im Segment Logstik/Services/Holding in den ersten neun Monaten auf 97,0 Mio. EUR (Vj. 43,8 Mio. EUR). Das EBITA betrug - 54,3 Mio. EUR (Vj.: - 34,2 Mio. EUR), maßgeblich bedingt durch die Konsolidierung der PIN Group.
Umsatzquellen: Deutlicher Anstieg der Werbeerlöse
Die Vertriebserlöse nahmen im Berichtszeitraum um 13,6 Mio. EUR auf 892,9 Mio. EUR zu (Vj. 879,3 Mio. EUR), bereinigt um Zukäufe lagen sie nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Die neu ausgewiesenen Werbeerlöse entwickelten sich äußerst positiv und stiegen um 11,0% auf 833,0 Mio. EUR (Vj. 750,7 Mio. EUR), maßgeblich beeinflusst von der Neukonsolidierung der Gesellschaften ZANOX.DE, Jean Frey, IDEALO.DE und SMARTHOUSE. Auch akquisitionsbereinigt legten die Werbeerlöse um 2,8% auf 771,7 Mio. EUR zu. Die Übrigen Erlöse erhöhten sich vor allem durch die Neukonsolidierung der PIN Group AG auf 164,4 Mio. EUR (Vj.: 105,7).
International standen die Zeichen für Axel Springer weiter auf Wachstum: Der Konzern steigerte den Auslandsumsatz um 35,8% von 276,9 Mio. EUR auf 376,0 Mio. EUR Dieser Anstieg ist vor allem in der Neukonsolidierung der Schweizer Jean Frey AG sowie durch höhere Umsatzerlöse in Polen, Ungarn und Russland begründet. Der Anteil der Auslandsumsätze am Gesamtumsatz nahm von 16,0% auf 19,9% zu.
Finanzlage: Mehr als 1,2 Mrd. Investitionen in Zukäufe und Beteiligungen
Die Investitionen in neue digitale Projekte sowie in Zukäufe im In- und Ausland beeinflussten in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres maßgeblich die Finanzlage des Konzerns. Im Berichtszeitraum investierte Axel Springer insgesamt 1.299,9 Mio. EUR (Vj: 53,9 Mio. EUR). Mit 1.231,3 Mio. EUR (Vorjahr: 29,4 Mio. EUR) verwendete der Konzern einen Großteil dieser Summe für Akquisitionen von konsolidierten Tochterunternehmen und Beteiligungen. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich dementsprechend im Berichtszeitraum auf - 1.278,0 Mio. EUR (Vj.: - 49,1 Mio. EUR). Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit stieg deutlich von 161,3 Mio. EUR auf 228,1 Mio. EUR
Der Finanzmittelfonds reduzierte sich zum Ende der Berichtsperiode erwartungsgemäß um 443,0 Mio. EUR und lag bei 145,2 Mio. EUR (31.12.2006: 588,7 Mio. EUR). Die Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich im selben Zeitraum aufgrund der Inanspruchnahme der Kreditlinie auf 892,1 Mio. EUR (31.12.2006: 111,3 Mio. EUR). Nach einer Nettoliquidität von 477,4 Mio. EUR zum Jahresende 2006 wies Axel Springer somit zum 30. September 2007 eine Nettoverschuldung von 746,9 Mio. EUR aus. Die Eigenkapitalquote lag zum Stichtag mit 42,3% auf einem weiterhin hohen Niveau (31.12.2006: 57,5%).
Meilensteine: Digitalisierungsoffensive konsequent fortgesetzt
Axel Springer setzte im dritten Quartal seine Digitalisierungsstrategie konsequent fort. Bei bestehenden Online-Aktivitäten erreichte der Konzern neue Rekordwerte. So wurde Anfang Juli das komplett überarbeitete Onlineportal von COMPUTERBILD.DE eingeführt. Bereits vier Wochen später schaffte es laut IVW den Sprung unter die Top 10 der am häufigsten besuchten Internetportale für Technik. Auch das Anfang des Jahres überarbeitete Nachrichtenportal der WELT GRUP-PE/BERLINER MORGENPOST erreichte im September mit über 8,5 Millionen Visits einen neuen Rekord. IMMONET erreichte in den ersten neun Monaten eine Steigerung der Visits um 107%.
Im Juli erwarb der Konzern 41,4% der Aktien des führenden europäischen In-ternetportals für Frauen AUFEMININ.COM. Damit erschließt sich Axel Springer die Zielgruppe des für die Printwerbung interessanten Segments Frauen auch im Internet. Für die noch ausstehenden Anteile von AUFEMININ.COM unterbreitete Axel Sprin-ger den Aktionären im September ein Übernahmeangebot. Nach Abschluss der ersten Angebotsfrist im Oktober hält Axel Springer mit 63,48% der Anteile eine klare Mehrheit an der Gesellschaft.
Im Ausland stärkte Axel Springer seine Position ebenfalls als führendes Printmedienunternehmen in attraktiven Märkten - im dritten Quartal mit besonderem Fokus auf die Schweiz und auf Polen. Nach der Übernahme der Schweizer Jean Frey AG zum Jahresbeginn übernahm Axel Springer über die Jean Frey AG zum 1. Juli die Fernsehzeitschriften TELE, TV 4 und TV2 von der Ringier AG. In Polen gab Axel Springer Polska die Absicht bekannt, die tägliche Sportzeitung PRZEGLAD SPOR-TOWY und deren Beilagen sowie das Portal SPORTS.PL von der Marquard Media Gruppe zu übernehmen.
Veröffentlichungsdatum:
07.11.2007
-
08:56
Redakteur:
rpu