Die RHÖN-KLINIKUM AG wird ihre heute 46 Kliniken mit Hilfe einer webbasierten elektronischen Patientenakte (WebEPA) vernetzen und eine webbasierte elektronische Patientenakte (WebEPA) einführen. Damit sollen in Zukunft die konzernweit jährlich mehr als 1 Million behandelten Patienten von nachweislich höherer Versorgungsqualität profitieren. Siemens Medical Solutions wird mit Soarian Integrated Care (Soarian IC) die Software der WebEPA bereitstellen. Dies sieht der heute zwischen Wolfgang Pföhler, Vorstandsvorsitzender der RHÖN-KLINIKUM AG, sowie Prof. Dr. Erich R. Reinhardt, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und Vorsitzender des Bereichsvorstands von Siemens Medical Solutions, in Bad Neustadt a. d. S. unterzeichnete Vertrag vor. Mit der WebEPA – einem der größten eHealth-Projekte des europäischen Gesundheitsmarkts – unterstreichen beide Partner ihre Pionierrolle in der sektorübergreifenden, ganz am Patienten orientierten Gesundheitsversorgung.
Die WebEPA ist eine gemeinsame elektronische Plattform, um medizinische Daten zwischen Einrichtungen des Gesundheitswesens deutschlandweit auszutauschen. Damit wird die Kommunikation zwischen den verschiedenen klinischen Dokumentations-, Krankenhausinformations-, Bildspeicher- und Arztpraxissystemen in insgesamt 46 Krankenhäusern und den zugehörigen Medizinischen Versorgungszentren des RHÖN-KLINIKUM Konzerns ermöglicht. Nach Einwilligung des Patienten können somit Informationen wie Einweisungen, Entlassbriefe und Befunde zwischen den an seiner Behandlung beteiligten Ärzten ausgetauscht werden. Nachdem die WebEPA bereits im Herzzentrum Leipzig (Universitätsklinik) und Parkkrankenhaus Leipzig-Südost – beides Kliniken der RHÖN-KLINIKUM AG – erfolgreich pilotiert wurde, steht nun der konzernweite Roll-out bevor. Die Kooperation soll dann auch den ambulanten Sektor, insbesondere niedergelassene Ärzte, mit einschließen.
Die von Siemens entwickelten Software-Komponenten der WebEPA, basierend auf Soarian IC, umfassen Befundberichte, -bilder und medizinische Daten, ein Modul für medizinische Konsile sowie einen sogenannten Master-Patient-Index (MPI), der die eindeutige Identifizierung von Patienten über Institutsgrenzen hinweg ermöglicht. Die Vertragspartner sehen in der zukünftigen gemeinsamen Weiterentwicklung der WebEPA die Chance, einen Marktstandard für eine sektorübergreifende interoperable Struktur für ablauforientierte Kooperationen und Koproduktionen von Leistungsallianzen im sich rasch wandelnden Gesundheitswesen zu etablieren.
Siemens wird mit dem Projekt seine führende Position im europäischen eHealth-Sektor weiter ausbauen. Die Siemens-Kompetenz reicht dabei von regionalen bis hin zu nationalen Vernetzungen der beteiligten Leistungserbringer. Ein aktuelles Beispiel stammt aus Frankreich: Siemens implementierte ca. 5.000 elektronische Patientenakten in der gesamten Region Limousin aus, die dort als Pilotprojekt bereits eingesetzt werden – und dies im ambulanten wie im stationären Bereich. In Schottland läuft bereits seit über einem Jahr ein Screening-Programm zur Früherkennung diabetischer Retinopathie mit 213.000 registrierten Patienten. In Deutschland wird Siemens mit Abschluss der Rahmenverträge für Konnektoren (Schnittstellen zwischen vorhandenen Informationssystemen und zentralen Telematik-Diensten) in den im Frühjahr startenden Feldtests die Marktführerschaft übernehmen.
Die RHÖN-KLINIKUM AG hat sich darüber hinaus mit anderen Kliniken, öffentlichen Einrichtungen und dem Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik im Rahmen des Projekts elektronische Fallakte (eFA) zu einem offenen Konsortium zusammengeschlossen und in diesem Rahmen Siemens als Industriepartner benannt. Gemeinsam arbeiten Siemens und RHÖN-KLINIKUM an der Spezifikation der eFA. Die WebEPA soll zukünftig sämtliche Daten eines Behandlungsfalls nach dem eFA-Standard zusammenfassen und den mit der Behandlung befassten Medizinern einen sicheren, sektor- und einrichtungsübergreifenden Datenaustausch ermöglichen. Die Vertragspartner gehen davon aus, dass die eFA im Rahmen der vom Bundesministerium für Gesundheit geplanten bundesweiten Kommunikationsplattform – der sog. Telematikinfrastruktur – einen wichtigen Beitrag zur Optimierung der Patientenversorgung leisten kann.
„Die WebEPA ist der Schlüssel für einen deutlichen Qualitätssprung in der Patientenversorgung. Sie führt die medizinisch relevanten Informationen der vernetzten Leistungserbringer am Patienten zusammen und unterstützt so wichtige Diagnose- und Therapieentscheidungen der behandelnden Ärzte. Das reduziert auch Kosten im Gesundheitswesen. Damit sind wir heute unserer Unternehmensvision, gute Medizin für jedermann bezahlbar zu machen, ein großes Stück näher gekommen“, so Wolfgang Pföhler.
„Mit unserer umfassenden Healthcare IT-Lösung ermöglichen wir eine sektorenübergreifende Optimierung von Prozessen sowie die Entwicklung ganzheitlicher und effizienter Behandlungsabläufe zwischen den verschiedenen Leistungserbringern im Gesundheitswesen – für eine patientenzentrierte Behandlung“, so Prof. Dr. Erich R. Reinhardt. Möglich machen dies das Wissen und die Erfahrung, die Siemens als weltweit erstes integriertes Diagnostik-Unternehmen auf den Gebieten von bildgebender Diagnostik und Therapie, Labormedizin und klinischen Informationssystemen vereint. Das Ziel: die medizinische Versorgungsqualität zu steigern und gleichzeitig die Kosten zu senken.
Veröffentlichungsdatum:
18.09.2007
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08:27
Redakteur:
rpu