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HV-Bericht Unikat Immobilien AG - Versammlung offenbart Intrigen und Querelen
Am 22. August trafen sich im Mariott Hotel, in Frankfurt, die Aktionäre der Unikat Immobilien AG zur ordentlichen Hauptversammlung; Marco Herack war als Vertreter von GSC Research ebenfalls mit dabei. Da der Notar mit Verspätung erschien, wurden vor Beginn der HV noch einige angeregte Gespräche geführt, was der leicht angespannten Stimmung sehr gut tat.


Bericht des Vorstands

Herr Hansen, Aufsichtsratsvorsitzender, begrüßte die anwesenden Aktionäre und eröffnete die HV um 14:14 Uhr. Nach Erläuterung des Ablaufs erledigte er die Formalien und gab das Wort an Frau Fastnacht als Vorstandsvorsitzende weiter. Diese führte zunächst aus, dass die Gesellschaft im Jahre 1999 einen Immobilienbestand mit einer vermietbaren Fläche von 5.151 qm verwaltete und bewirtschaftete.

Aufgrund der angespannten Lage am Immobilienmarkt sei der Umsatz rückläufig gewesen. Man erwarte auch im laufenden Geschäftsjahr keine Besserung der Lage. Weiterhin sei es notwendig, Investitionen in den eigenen Bestand zu tätigen, um dessen nachhaltige Vermietung zu sichern. Wegen der schlechten Zahlungsmoral bestand teilweise Wertberichtungsbedarf. Auch konnte die Finanzierung für das Bauvorhaben auf dem Grundstück in Greiz/Ostthüringen noch nicht gesichert werden, was mit der Zurückhaltung der Banken in den neuen Bundesländern zu erklären sei.

Im Jahre 1999 wurde das genehmigte Kapital teilweise in Anspruch genommen und das Grundkapital um 400.000 auf 2.750.000 DM erhöht. Aufgrund dieser Kapitalerhöhung betrage die Eigenkapitalquote 42,8%. Die Umsatzerlöse sanken aufgrund einer höheren Leerstandsquote um 76.758,88 DM. Weiterhin sank der Jahresüberschuss von 143.000 DM auf 95.517,98 DM. Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sowie aus Lieferungen und Leistungen stiegen weiter an.

Weiterhin erläuterte Frau Fastnacht, man sei im Jahre 1999 eine 83prozentige Beteiligung an der Salus Residenzen AG eingegangen. Salus will im Seniorenmarkt tätig werden und verzeichnete 1999 einen Verlust von 18.000 DM, welcher größtenteils aus Gründungskosten stammt. Weiterhin hat man zu 100% die Munichtrade GmbH übernommen. Die Munichtrade ist eine Beteiligungsgesellschaft mit einem Kapital von 25.000 Euro. Zudem wurde die Beteiligung an der Vermögensverwaltung Köln Elsasstrasse GbR von 10% auf 12,5% aufgestockt.

Zuletzt teilte Frau Fastnacht mit, dass am 22. Oktober 1999 in einer Anzeige der Valora UBG im Bundesanzeiger bekannt gegeben wurde, dass nicht mehr die Valora UBG, sondern die Westend Terrain und Beteiligungsholding AG nunmehr neuer Mehrheitsaktionär ist.


Redebeiträge der Aktionäre

Herr Dr. Roß ergriff als erster Aktionär das Wort und stellte sogleich fest, dass das Ergebnis katastrophal sei. Falls das Ergebnis im nächsten Jahr nicht wesentlich besser sei, wolle er Opposition über Gegenanträge ergreifen und damit den Weg über die Depotbanken beschreiten, was für das Ansehen des Unternehmens sicherlich nicht förderlich sei.

Die Beteiligung an Salus sehe er als Witz an, mit dem man einen Haufen Geld verschwende. Unikat sei eine Immobiliengesellschaft und kein Seniorenheimbauer. In diesem Zusammenhang kam er auch auf die Munichtrade zu sprechen. Er wollte wissen, warum man diese Gesellschaft gekauft habe und wie teuer sie gewesen sei. Wenn man sie brauche, hätte man solch eine Gesellschaft gründen können, dies wäre billiger gekommen.

Weiterhin habe man schlechte Objekte in Usingen, Ladenhüter in Braunschweig und so toll sei das Objekt in Köln auch nicht, er persönlich würde da nicht einziehen wollen. Er habe zwar die Kapitalerhöhung gezeichnet, doch auch diese sei dann stecken geblieben. So langsam reiße auch bei ihm der Geduldsfaden. Auch vermisse er eine Bestandsliste im Geschäftsbericht, wie sie in den früheren Jahren dort zu finden war.

Frau Gatzweiler warf an dieser Stelle die Frage ein, wo Frau Fastnacht ihren Erfolg für das letzte Geschäftsjahr sehe. Herr Hansen erklärte hierzu, dass die Fehler der Vergangenheit sich belastend auswirken würden. Herr Menzel aus Braunschweig wies darauf hin, dass die Aufführung sämtlicher Objekte und deren Nutzung bei Immobiliengesellschaften üblich sei. Er würde sich freuen, wenn dies veröffentlicht würde, auch ein paar Bilder fände er ganz angenehm.

Herrn Siebelds fiel auf, das die Kapitalerhöhung zu 50 Euro durchgeführt werden solle, der Kurs allerdings darunter liege. Er frage sich nun, wie man die Kapitalerhöhung durchbringen wolle.

Frau Fastnacht erklärte, dass eine Zwangsverwertung des Grundstückes in Braunschweig ungünstig sei, man wolle das Grundstück zu Marktpreisen verkaufen um handlungsfähig zu bleiben. In Salus habe man 83.000 DM investiert, bei Umsetzung der Pläne wolle man diesen Anteil verkaufen. Dies sei kein langfristiges Engagement.

Frau Gatzweiler wies darauf hin, dass sie versucht habe, einen Interessenten zuzuführen. Dies sei jedoch von Seiten der Gesellschaft ignoriert worden. Frau Fastnacht meinte, aufgrund diverser Planungen und dem Fortgang der Gesellschaft hätten sich einige Probleme ergeben. Es sei nicht Aufgabe von Unikat, besagtes Grundstück zu verkaufen, dies sei eine Angelegenheit der Salus. Aus Aktionärskreisen wurde die Frage eingeworfen, wer der Vorstand der Salus sei. Frau Fastnacht erklärte, dass dies sie und Herr Schulte seien (Anmerkung: Herr Schulte ist auch Vorstand der Unikat).

In die Munichtrade habe man 50.000 DM investiert, die Gesellschaft sitzt in Köln und habe als Perspektive den Großraum Frankfurt und Köln. Man beteilige sich an GbRs, um diese bei einem absehbaren Erfolg komplett zu übernehmen. Bei der Tiefgarage habe man einen gebundenen Mietpreis, der Mietzins betrage 200 DM im Monat.

Bezüglich der Ausleihung an die Westend AG sei festzustellen, dass eine Tilgungsaussetzung bis 2001 bestehe. Danach werde eine Tilgung von 5% getätigt. Im Jahre 2004 müsse dann der Restbetrag gezahlt werden. Man sehe hier keinen Grund für eine Wertberichtigung, da die Assets das Darlehen decken würden. Weiterhin habe man bisher nur zwingend die Grundstücke aufgeführt, da dies vom Abschlussprüfer gefordert wurde. Das Grundstück in Braunschweig sei in der Berliner Str. 52b zu finden. Die gescheiterte Kapitalerhöhung habe das Unternehmen 15 bis 20 TDM gekostet.

Frau Gatzweiler fragte an dieser Stelle nach der Entwicklung der Leerstandsquote und der zukünftigen Entwicklung, während Herr Siebelds feststellte, dass ein Architekt einen Bebauungs- und Nutzungsplan erstellt habe, welcher nicht weiter verfolgt worden ist. Frau Fastnacht erwiderte hierauf, dass die Arbeit des Architekten sein geistiges Eigentum sei und man darüber nicht einfach verfügen könne. Auch sehe sie Risiken bei den Mieteinnahmen, was allerdings das Geschäft sei. Man wolle im laufenden Geschäftsjahr neu investieren.

Herr Dr. Roß erkundigte sich nun abermals nach den Gründen für die Investition in Salus. Frau Fastnacht erklärte hierzu, dass dies eine reine Anlage wäre, man habe nicht vor, diese lange zu halten.

Bei einem Redebeitrag von Frau Gatzweiler entstand im Folgenden eine längere Debatte und Unklarheit über die Stimmrechte des 60-Prozent-Aktienpakets der Westend AG, welches sich in einem Sperrdepot befindet und über das Frau Gatzweiler eine Stimmkarte auf in Eigenbesitz befindliche Aktien vorwies, obwohl der anwesende Vorstand der Westend AG erklärte, diese Aktien nicht verkauft zu haben. Einen Kaufvertrag konnte die vermeintliche Großaktionärin nicht vorweisen. Zur Klärung der Angelegenheit unterbrach Herr Hansen die HV für 15 Minuten.

Nach Fortsetzung der HV war zu erfahren, dass die Stimmrechte der Westend an Frau Gatzweiler übertragen worden sind und man nun zur Abstimmung schreiten könne (Anmerkung: unseren Informationen zufolge wurden die Aktien für einen Kredit von 2 Mio. DM als Sicherheit hinterlegt; wie die Bank dazu kam, Frau Gatzweiler fälschlicherweise eine Karte auf Eigenbesitz statt auf Fremdbesitz auszustellen, darüber darf gemutmaßt werden).


Abstimmung

Außer Tagerordnungspunkt 3 wurden alle anderen mit 99% der Stimmen angenommen. Bei Tagespunkt 3 wurde Frau Fastnacht die Entlastung mit Gegenstimmen in ähnlicher Höhe verweigert.

Abgestimmt wurde über die Verwendung des Bilanzgewinnes (Zahlung einer Dividende von 2 DM je 50-DM-Aktie, der Restbetrag wird auf neue Rechnung vorgetragen), die Entlastung des Vorstands, welche verweigert wurde, und des Aufsichtsrats, die Umstellung auf Stückaktien und Euro sowie die damit verbundene Glättung des Kapitals durch eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln, die Festsetzung der Aufsichtsratsvergütung, eine Kapitalerhöhung gegen Bareinlage, die Aufhebung des genehmigten Kapitals und die Wahl des Abschlussprüfers.


Fazit und persönliche Meinung

Die präsentierten Zahlen waren eher schlecht als recht. Dies kombiniert mit der momentanen Unsicherheit über den Großaktionär sowie der damit vermittelten Planlosigkeit und die augenscheinlichen Intrigen im Umfeld des Unternehmens sprechen eher gegen diese Aktie. Auch wirtschaftlich ist in absehbarer Zeit keine Besserung zu erwarten, da das Management sich hier sehr uneinsichtlich bezüglich begangener Fehler zeigte.

Anleger sollten die Aktie daher aus Vorsichtsgründen besser meiden, zumal diese noch unter der Verbindung zur eher zweifelhaften Westend Terrain und Beteiligungsholding AG leidet. Die UNIKAT-Aktie wird bei der KST Wertpapierhandels AG unter www.kst-ag.de gehandelt.


Kontakt

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Internet: www.unikat-immobilien-ag.de



Veröffentlichungsdatum: 03.09.2000 - 20:16
Redakteur: mhr
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