Umsatz um rund 9% gesteigert / Ergebnis durch unverändert schwierige Marktbedingungen belastet
Die Konjunktur in der Bundesrepublik Deutschland hat sich im ersten Halbjahr weiter positiv entwickelt. Die Wirtschaftsforschungsinstitute sagen für 2007 und 2008 ein Wirtschaftswachstum von 2,6% bzw. 2,5% voraus. Damit haben sie ihre Prognosen aus dem letzten Herbst mittlerweile deutlich nach oben korrigiert. Hierbei wird erwartet, dass der Aufschwung zunehmend vom privaten Konsum gestützt wird. Sinkende Arbeitslosenzahlen und steigende Löhne sollen die Bürger zu höheren Ausgaben animieren. Auch nach dem zuletzt leicht rückläufigen ifo-Geschäftsklimaindex im Juli 2007 sind die Wirtschaftsforscher bei ihrem positiven Ausblick geblieben.
In der Baubranche hat sich die erfreuliche Entwicklung des letzten Jahres fortgeschrieben, wobei im Mai 2007 erstmals eine gegenläufige Entwicklung einsetzte. Das direkte Marktumfeld der Norddeutsche Steingut AG hat sich im ersten Halbjahr jedoch weiterhin rückläufig entwickelt und ist von einer unverändert geringen Investitionsneigung bei den Konsum- und Renovierungsausgaben geprägt. Besonders im zweiten Quartal des laufenden Jahres war ein deutlicher Nachfragerückgang festzustellen.
Umsatzentwicklung
Mit einer Steigerung des Konzernumsatzes von 9% auf 36,0 Mio. EUR konnte die Norddeutsche Steingut AG gegenüber dem Vorjahr ein deutliches Wachstum erzielen. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften konnten sowohl ihren Absatz als auch ihre Durchschnittserlöse verbessern. Ein spürbares Wachstum erzielte die Norddeutsche Steingut AG im Export, hier ist der Umsatz um 31% von 6,3 Mio. EUR im Vorjahr auf über 8,2 Mio. EUR zum 30. Juni 2007 gestiegen. Entsprechend beläuft sich der Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz auf 23% (Vj. 19%).
Die Nachfrage nach großformatigen Feinsteinzeug-Bodenfliesen hat sich unverändert positiv entwickelt. Der Absatz dieser Produkte liegt weiterhin auf hohem Niveau. Zur Erweiterung der Produktpalette und Ausdehnung des Geschäftes wurde im laufenden Jahr am Standort Bremen mit der Entwicklung eines neuen Produkttyps begonnen. Der Einsatz ist vornehmlich im industriellen und gewerblichen Bau vorgesehen. Die Testphase wird im 3. Quartal 2007 abgeschlossen.
Ergebnissituation
Das Ergebnis wurde durch die weiterhin zurückhaltende Nachfrage und die spürbar gestiegenen Beschaffungskosten bei Energie und Rohstoffen belastet. Die deutlich erhöhten Kosten zeigen sich in einer weiteren Steigerung des Materialaufwands. Die geänderte Produktionsstruktur zusammen mit einer Kapazitätserhöhung beeinflusste jedoch ebenfalls den Materialaufwand. In der Summe ist dieser gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 19% auf fast 17,3 Mio. EUR gestiegen. Die Materialaufwandsquote hat sich von 44% auf 48% erhöht und damit einen Höchstwert erreicht. Die hohen Energiekosten wirken sich zudem nicht nur direkt in der Produktion aus, sondern beeinflussen auch die Transportkosten sowohl auf der Beschaffungsseite bei den Rohstoffen als auch auf der Ausgangsseite bei den fertigen Produkten. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich um 9% auf rund 9,1 Mio. EUR erhöht, während der Personalaufwand trotz einer Erhöhung der Mitarbeiterzahl sogar leicht unter Vorjahr lag.
Infolge der hohen Investitionen im Geschäftsjahr 2006 sind die Abschreibungen um 26% auf 2,9 Mio. EUR gestiegen (Vj. 2,3 Mio. EUR). Da der Materialaufwand und die Abschreibungen überproportional zum Umsatzwachstum stiegen und sich das Finanzergebnis vor dem Hintergrund der höheren Bankverbindlichkeiten verschlechterte, konnte der Konzern sein Vorjahresergebnis nicht erreichen. So belief sich das Ergebnis vor Steuern auf 49 TEUR (Vj. 800 TEUR).
Die anhaltend hohen Material- und Energiekosten sowie der prognostizierte Rückgang der Renovierungs- und Neubauaktivitäten im Wohnungsbau in Deutschland gestalten auch das Geschäft im 2. Halbjahr 2007 schwierig. Eine Verbesserung der Angebotssituation des Konzerns, insbesondere mit großformatigen Feinsteinzeugfliesen und der Ausweitung der Exportaktivitäten, führen in 2007 trotzdem zu einer Umsatzsteigerung und werden im Zusammenhang mit eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen nennenswerte Renditeeffekte in 2008 erbringen. Für das Jahr 2007 erwartet der Vorstand ein positives Ergebnis.