Die Petrotec AG, Hersteller von Biodiesel auf Basis von Altspeisefett, hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2007 (1.1. bis 31.12.2007) den Konzernumsatz um 17,5% auf 31,8 Mio. EUR gesteigert (Vorjahr: 27 Mio. EUR). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im zweiten Quartal 2007 auf 0,1 Mio. EUR (1. Quartal 07: - 0,6 Mio. EUR). Petrotec profitierte von einem deutlich gesunkenen Materialaufwand, stabilen Preisen für ihren Rohstoff Altspeisefett und einer im Halbjahresvergleich um 11% gestiegenen Menge des mit der eigenen Entsorgungslogistik erfassten Altspeisefetts. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt im ersten Halbjahr -5,0 Mio. EUR. Rund zwei Drittel der Abschreibungen in Höhe von insgesamt 4,4 Mio. EUR sind dabei auf die Anwendung der Erwerbsmethode bei dem Petrotec-Unternehmenserwerb** im Mai 2006 zurückzuführen. Der Konzern weist ein Periodenergebnis in Höhe von -4,9 Mio. EUR aus. Das Ergebnis pro Aktie (EPS) liegt im Berichtszeitraum bei -0,46 EUR.
Das Marktumfeld war gekennzeichnet durch einen Angebotsüberhang im Biodiesel Markt, weiteren hoch subventionierten B99 Importen aus den USA sowie der nach wie vor bestehenden Unsicherheit über die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Biodiesel in Deutschland. Das hat dazu geführt, dass trotz eines steigenden Rohölpreises die Preise für Biodiesel weiter stark unter Druck waren. Petrotec rechnet für das zweite Halbjahr 2007 nicht mit einer wesentlichen Änderung der Lage und korrigiert ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2007 auf einen Umsatz von 65 bis 68 Mio. EUR (vorher: rund 70 Mio. EUR) und ein negatives EBITDA in Höhe von 2 bis 3 Mio. EUR (vorher: positives, einstelliges EBITDA).
Petrotec baut erfolgreich Eigenerfassung für Altspeisefett aus Im zweiten Quartal hat Petrotec ihre Aktivitäten in der Eigenerfassung von Altspeisefett intensiviert. Das stärkt die vertikale Integration des Unternehmens, sichert Rohstoffmengen- und Preise zu planbaren Konditionen. Ein Plus von 11% in der Eigenerfassung im ersten Halbjahr ist ein erstes gutes Zwischenergebnis.
Auch die Zusammenarbeit mit unabhängigen Sammlern hat Petrotec ausgebaut und sondiert kontinuierlich M&A Möglichkeiten. Zum 1. September 2007 hat Petrotec einen unabhängigen Altspeisefett-Sammler übernommen. Damit baut das Unternehmen seine Eigenerfassung um ca. 2.000 t pro Jahr aus, das entspricht einem Zuwachs um 30% auf Basis der im letzten Geschäftsjahr erfassten Menge in Höhe von 6.600 t.
Altspeisefettpreis bleibt stabil
Im Gegensatz zu den weiter rasant steigenden Preisen der pflanzlichen Frischöle wie Raps-, Soja- und Palmöl haben sich die Preise für Altspeisefette im ersten Halbjahr für Petrotec stabilisiert. So zahlte das Unternehmen einen durchschnittlichen Einkaufspreis von leicht über 400 EUR pro Tonne.
Produktionsauslastung stabil bei 82%
Der Umsatzzuwachs im Halbjahresvergleich resultiert aus der in der bestehenden Anlage in Borken erweiterten Produktionskapazität. Petrotec hat im Halbjahr 2007 über 34.500 Tonnen Biodiesel produziert (Vorjahr: 27.500 Tonnen), das entspricht einer Steigerung von 26%. Die Auslastung der Produktionsanlage erreichte im ersten Halbjahr 82%.
Petrotec fährt ihre Biodiesel-Anlage zu notwendigen Revisions- und Wartungsarbeiten im August für zweieinhalb Wochen ab. Positiver Nebeneffekt ist Optimierung der Working Capital Struktur, da der Absatz von Biodiesel in den B5 und B100 Markt aus den vorhandenen Lagerbeständen fortgesetzt wird.
Schlüsselpositionen für internationale Expansion besetzt
Petrotec hat weitere Schlüsselpositionen für die internationale Expansion mit neuen, erfahrenen Mitarbeitern besetzt. Dazu gehört ein ehemaliger Vertriebsmanager eines Mineralölkonzerns, der den Petrotec Biodiesel Verkauf in den B5 Markt mit den internationalen Mineralölkonzernen verantwortet. Ein erfahrener Rohstoffhändler konzentriert sich auf den internationalen Einkauf von Altspeisefetten. Auch das für den Betrieb des neuen Werks in Emden benötigte Personal ist fast komplett und wird bereits im Stammwerk in Borken eingewiesen.
Eigenkapitalquote 91%
Petrotec weist auch zum 30. Juni 2007 eine solide Finanz- und Vermögenslage auf. Die Bilanzsumme zum 30. Juni 2007 beträgt 94,9 Mio. EUR, nur unwesentlich niedriger als zum Ende des letzten Geschäftsjahres. Die Eigenkapitalquote zum Stichtag beträgt 90,9%. Zum 31.12.2006 betrug sie 93,3%. Langfristige Verbindlichkeiten bestehen im Konzern nicht. Die liquiden Mittel belaufen sich zum Ende der
Berichtsperiode auf 10,8 Mio. EUR gegenüber 23,5 Mio. EUR zum Ende des Geschäftsjahres 2006. Allein 8,0 Mio. EUR davon investierte Petrotec von Januar bis Juni in den Anlagen-Bau in Emden.
Zur Optimierung der Kapitalstruktur hat Petrotec für die Finanzierung des weiteren Wachstums Fremdkapital in Höhe von 18,5 Mio. EUR aufgenommen. Mit der Gläubigerbank IKB ist eine Laufzeit von zehn Jahren zu marktüblichen Zinsen vereinbart.
Ausblick
Der Aufbau der 100.000 t Biodiesel Anlage im Tiefseehafen von Emden geht planmäßig voran. Petrotec rechnet im vierten Quartal mit der Inbetriebnahme. Bereits ab Oktober stehen Petrotec in Emden die 6.000 Kubikmeter Tanklagerraum für Biodiesel und Altspeisefette zur Verfügung. Den wird das Unternehmen nutzen, um Fremdlagerkosten einzusparen und erste Synergien und Skaleneffekte zu realisieren. Mit der Inbetriebnahme der Emder Anlage werden sich Petrotecs Vertriebsmöglichkeiten im B5 Markt über die Lieferbarkeit größerer Mengen und eine optimierte Logistik deutlich verbessern. Das gilt insbesondere für die Märkte außerhalb Deutschlands. Die Investitionskosten für die voll funktionsfähige Gesamtanlage Emden werden sich auf rund 20 Mio. EUR inklusive dem Tanklager belaufen.
Petrotec konzentriert sich strategisch auf den organischen wie anorganischen Ausbau der Eigenerfassung von Altspeisefett und auf die Expansion der Produktion und des Biodiesel-Absatzes in die europäischen Länder. Auf der Absatzseite steht vor allem das Geschäft mit den Mineralölgesellschaften im Beimischungsmarkt (B5) im Fokus.
Veröffentlichungsdatum:
24.08.2007
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07:36
Redakteur:
rpu