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HV-Bericht Action Press Holding AG - Rechtsstreit mit Moritz Hunzinger belastet das Ergebnis
Am 10. August 2007 fand in Düsseldorf die ordentliche Hauptversammlung der Action Press Holding AG statt. Knapp 100 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich im Dorint Novotel Düsseldorf City-West eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren, nachdem der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Bolko Hoffmann vor kurzem aus dem Amt geschieden war.

Der neue Aufsichtsratsvorsitzende Udo Christochowitz eröffnete dann die Hauptversammlung und wies noch einmal auf das Ausscheiden von Herrn Hoffmann hin. Wegen der Strategieänderung bei der Effecten-Spiegel AG und der damit verbundenen Arbeit habe Herr Hoffmann auch bei anderen Gesellschaften sein Mandat aufgegeben, berichtete Herr Christochowitz. Er selbst sei aber schon 35 Jahre Aufsichtsratsvorsitzender bei der Effecten-Spiegel AG, so dass hier durchaus eine Konstanz gewährleistet sei. Nach dem Verlesen der üblichen Formalien übergab der Versammlungsleiter dann das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Besim Gürmen.


Bericht des Vorstands

Herr Gürmen zeigte sich recht zufrieden, da der Umsatz im letzten Geschäftsjahr um gut 1,5 Mio. EUR gesteigert werden konnte. Allerdings verschlechterte sich das Vorsteuerergebnis aufgrund eines Sondereffekts von 0,581 Mio. EUR auf minus 0,228 Mio. EUR. Dieser Sondereffekt stand aber in keinerlei Zusammenhang mit der operativen Tätigkeit, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Im Geschäftsjahr 2006 wurde dem weiteren Angaben zufolge eine Kapitalerhöhung über 1.036.000 EUR zu 1,90 EUR je Aktie durchgeführt, was dem Unternehmen einen Zufluss an Mitteln in Höhe von 1.968.400 EUR bescherte. Mit einem Teil dieser Mittel konnten vorhandene Bankdarlehen zurückgeführt werden. Die Umsatzerlöse stiegen von 15,9 auf 17,5 Mio. EUR, während das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 0,581 auf minus 0,228 Mio. EUR sank. Der Verlust war bedingt durch die Anpassung der Altersversorgung für Moritz Hunzinger in Höhe von rund 0,9 Mio. EUR, ansonsten hätte das EBIT bei rund 0,7 Mio. EUR gelegen, so Herr Gürmen.

Der Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit lag nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden mit 1,042 Mio. EUR wieder im positiven Bereich, und so legten auch die liquiden Mittel von 3,1 auf 3,8 Mio. EUR zu. Auch die Eigenkapitalquote verbesserte sich deutlich um 9 Prozentpunkte auf 35,7 Prozent. Wie Herr Gürmen weiter berichtete, gestalteten sich die Märkte aufgrund des vorherrschenden Preiskampfs relativ schwierig. Mit Ausnahme von MIT konnten aber alle Bereiche ihre Umsätze steigern.

Vorstandsmitglied Menno Smid übernahm dann die Ausführungen zur infas GmbH. Demnach verzeichnete diese Gesellschaft einen deutlichen Umsatzsprung von 5,9 auf 8,3 Mio. EUR, da einige größere Projekte abgeschlossen werden konnten. Dies war laut Vorstand aber keine "Eintagsfliege" sondern im ersten Halbjahr 2007 hat sich die erfreuliche Entwicklung fortgesetzt. Zudem realisierte infas auch eine kräftige Ertragssteigerung. Mit dem Umzug in ein neues Gebäude kann nun ein Teil der Datenerhebung selbst vorgenommen werden, was zu Kostenvorteilen führt, so Herr Smid. Nach Aussage des Vorstands hat sich vor allem der neue Bereich Gesundheitsforschung positiv entwickelt und macht bereits 14 Prozent der Umsätze aus. Zum Ende zeigte er sich optimistisch, dass der in 2006 erreichte Stand im laufenden Jahr weiter ausgebaut werden kann.

Wie Herr Gürmen dann informierte, erhöhte sich der Umsatz im Segment Foto von 7,8 auf 8,3 Mio. EUR, und auch das Vorsteuerergebnis kletterte von 0,641 auf 0,766 Mio. EUR. Zur Ergebnisverbesserung beigetragen haben auch Einsparungen bei Löhnen und Gehältern. Zudem wurde der Wechsel in der Geschäftsführung problemlos vollzogen.

Laut Herrn Gürmen brachte auch das erste Halbjahr 2007 einen positiven Trend. Während der Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau verharrte, stieg das Ergebnis um rund 0,11 Mio. EUR. Mit der Verbesserung des IT-Systems konnten darüber hinaus zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden. Im laufenden Jahr sollen die Neukundengewinnung forciert und zusätzliche Vertriebskanäle generiert werden. Wie der Vorstandsvorsitzende erklärte, bestehen derzeit auch Überlegungen, das Angebot auf Videos auszuweiten. Insgesamt wertete er die Aussichten für 2007 als sehr positiv.

Im Geschäftsfeld Events & Incentives, das durch die MIT GmbH repräsentiert wird, musste ein deutlicher Umsatzeinbruch von 2,248 auf 1,077 Mio. EUR hingenommen werden. So verschlechterte sich auch das Vorsteuerergebnis von 80 TEUR auf minus 184 TEUR. Nach Aussage von Herrn Gürmen war für die schlechte Entwicklung die Fußball-WM verantwortlich, da viele Kunden ihr Marketingbudget vor allem auf die WM konzentrierten und ansonsten keine Aktivitäten entwickelten. Dagegen hat sich die Auftragslage in 2007 deutlich verbessert, was generierte Aufträge im Umfang von 2,7 Mio. EUR belegen, betonte der Vorstandsvorsitzende. Im ersten Halbjahr 2007 lag der Umsatz um 1 Mio. EUR über dem Vorjahr, und auch das Ergebnis fiel um 0,16 Mio. EUR besser aus. So erwartete Herr Gürmen auch für das Gesamtjahr ein positives Ergebnis.

Im Konzern lag der Umsatz bei 8,7 nach 8,2 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Das Vorsteuerergebnis erhöhte sich laut Herrn Gürmen von 0,57 auf 0,84 Mio. EUR, und auch im Gesamtjahr rechnete er mit einer Umsatzsteigerung. Wie er weiter ausführte, sind die Risiken aus Rechtsstreitigkeiten voll berücksichtigt. Zum Ende seiner Ausführungen zeigte sich der Vorstandsvorsitzende überzeugt, das Ergebnis des Vorjahres zu übertreffen.


Allgemeine Diskussion

Herr Knebel und ein weiterer Aktionär zeigten sich über das Ausscheiden von Herrn Hoffmann überrascht und enttäuscht. Allerdings verlangten sie hierzu noch nähere Erläuterungen auch hinsichtlich seiner Beteiligung. Das Ausscheiden von Herrn Hoffmann bedeute nicht, dass dieser seine Beteiligung auch verkaufen wird, erklärte Herr Christochowitz, denn immerhin sei der Effecten-Spiegel immer noch mit gut 3,5 Millionen Aktien auf der Hauptversammlung vertreten.

Ein Thema von Herrn Knebel waren auch die Pensionsrückstellungen für Herrn Hunzinger über 0,9 Mio. EUR. Nach Aussage von Herrn Christochowitz hat das Gericht die fristlose Kündigung von Herrn Hunzinger bestätigt. Wenn einem Mitarbeiter schwere Verstöße zur Last gelegt werden, gehen normalerweise auch die Pensionsansprüche verloren. Das Gericht hat nun aber festgestellt, dass diese erhalten bleiben, weshalb die Rückstellungen erhöht werden mussten.

Mehrere Aktionäre kritisierten die Informationspolitik des Unternehmens. Laut Herrn Gürmen ist dies aber ein schwieriges Thema, da die Gesellschaft noch in einer Menge schwebender Verfahren eingebunden ist. Da das Geschäft zudem sehr saisonal verläuft, lehnte er auch eine quartalsmäßige Berichterstattung ab. Man werde auch weiterhin nur das veröffentlichen, was Fakt ist, und keine Spekulationen. Allerdings räumte der Vorstandsvorsitzende ein, dass die Gesellschaft im Bereich Investor Relations Fortschritte machen muss.

Ein Aktionär sprach das angebliche Übernahmeangebot für den Bereich infas an und bat hier um weitergehende Informationen. Wie Herr Smid berichtete, hat er einen Anruf bekommen, und darin wurde gesagt, es gebe einen Interessenten, der bereit sei, infas zu kaufen, wenn es ein eindeutiges Verkaufssignal seitens Action Press gibt. Dabei wurden für 50 Prozent an Infas 5 Mio. EUR geboten. Allerdings habe sich der Anrufer nicht geoutet, für wen er agiert. Bei der Action Press Holding geht man jedoch davon aus, dass es sich um die Schober-Gruppe handelte, die Adressen verkaufen und somit keinesfalls zu infas passen würde. Außerdem habe er das Angebot als nicht seriös erachtet, betonte Herr Smid.

Ein weiterer Anteilseigner war sauer auf Herrn Hoffmann, weil dieser ein paar Tage vor der Hauptversammlung von seinem Amt zurückgetreten ist. In den Prozessen gegen Herrn Hunzinger sollte Schadensersatz geltend gemacht werden, und Herr Hoffmann habe gesagt, selbst wenn alle Prozesse verloren gehen, seien die daraus resultierenden Risiken zurückgestellt. Nun müsse statt dessen jedoch eine Rückstellung über 0,9 Mio. EUR gebildet werden, die zu einem Verlust führt. Deshalb bat der Aktionär um Ausführungen zum aktuellen Stand der Prozesse.

Wie Herr Christochowitz erklärte, muss er sich jetzt erst in die Prozesse einarbeiten. Es ist aber der Eindruck entstanden, dass sich Herr Hunzinger auf Kosten der Gesellschaft ein schönes Leben gemacht hat. Vor kurzem habe er aber ein Vergleichsangebot unterbreitet, das jedoch zu hoch sei. Herr Hunzinger habe in den letzten Tagen im Hinblick auf einen Vergleich erheblich Druck gemacht, man solle auf der Hauptversammlung einen Beschluss herbeiführen, dass gegen ihn keine Ersatzansprüche mehr geltend gemacht werden. Da dies aber nicht auf der Tagesordnung steht, kann laut Herrn Christochowitz ein solcher Beschluss gar nicht gefasst werden. Sollte man sich in der Zukunft mit Herrn Hunzinger einigen, werde man den Vergleich jedoch der Hauptversammlung zur Zustimmung vorlegen. Die einzelnen Prozesse wollte Herr Christochowitz aber nicht komplett auf der Hauptversammlung besprechen.

Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) erkundigte sich nach dem Wert der einzelnen Beteiligungen, wozu die Verwaltung aber keine Stellungnahme abgeben wollte, auch um weitere Spekulationen zu verhindern.

Angesprochen wurde auch noch einmal der Themenkomplex Moritz Hunzinger. Die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Isolde Hammans erklärte diesbezüglich, sie könne die Informationen nicht im Detail geben, da die Verfahren immer noch anhängig sind. Erst vor drei Jahren habe Herr Hunzinger die Gesellschaft an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geführt. Nun klage dieser sein Gehalt ein, das er in den verschiedenen Gesellschaften bezogen hat. Auf der anderen Seite will die Gesellschaft Schadensersatz aus der Immobilie einklagen, die sich Herr Hunzinger auf Kosten des Unternehmens maßgeschneidert hat. Aufgrund des Verlusts eines Prozesses mussten die Pensionsrückstellungen erhöht werden, seitens Action Press habe man aber Revision angekündigt, betonte Frau Hammans.


Abstimmungen

Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 9 Mio. EUR waren 4.430.125 EUR entsprechend 49,2 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden bei bis zu 200.000 Gegenstimmen gefasst. Da bei der Entlastung des Aufsichtsrats aber gut 3,5 Millionen Aktien nicht stimmberechtigt waren, lagen die Neinstimmen hier im Bereich von 18 Prozent. Im Einzelnen abgestimmt wurde über die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 4), eine Satzungsänderung hinsichtlich der Verteilung des Bilanzgewinns (TOP 5), Wahl der Wisbert Treuhand GmbH zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2007 (TOP 6) und die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 7).


Fazit und eigene Meinung

Deutliche Kritik gab es an der Informationspolitik der Action Press Holding AG, die in der letzten Zeit äußerst dürftig ausgefallen war. Immerhin gab es keine separate Information über den verlorenen Prozess, der dann das eigentlich positive Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres in die roten Zahlen drückte. Dieser Trend hat sich aber auch auf der Hauptversammlung fortgesetzt. Auch wenn eine Vielzahl von Fragen im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Herrn Hoffmann und dem Themenkomplex Hunzinger aufgrund schwebender Verfahren gar nicht beantwortet werden konnte, kann der Verfasser die Aussage nur unterstreichen, dass die Gesellschaft im Bereich Investor Relations noch Fortschritte machen muss.

Operativ sieht es dagegen im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres recht erfreulich aus, und dies sollte dem Aktienkurs eigentlich auf die Sprünge helfen. Allerdings belasten die Streitigkeiten mit Herrn Hunzinger und die mögliche Abgabe der Aktien durch den Großaktionär die Kursentwicklung.


Kontaktadresse

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Pempelforter Straße 47
D-40211 Düsseldorf

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Veröffentlichungsdatum: 13.08.2007 - 08:39
Redakteur: tre
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