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Überraschende neue Forschungsergebnisse für Galantamin
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Für den schon bisher weltweit erfolgreich für die Therapie der Alzheimer-Demenz eingesetzten Wirkstoff Galantamin zeichnen sich Nervengas-Vergiftungen als eine völlig neue Anwendung ab. Am 1. August hatte die US-Firma Countervail Corp. (Marlton, New Jersey) die exklusive Einlizensierung der Entwicklungs- und Vermarktungsrechte für Galantamin in dieser bis dato unbekannten Anwendung bekannt gegeben.
Experten sehen den Angaben zufolge eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten und schätzen den diesbezüglichen Bedarf an Galantamin um ein vielfaches höher ein als bei der Alzheimer-Anwendung. Galantamin könnte demnach eine bedeutende Rolle bei Kampfstoff-Vergiftungen im militärischen Bereich wie auch im Zivilschutz als Vorsorge zur nationalen Sicherheit spielen. Aber auch in der Landwirtschaft, wo vielfach Insektizide mit einem ähnlichen Wirkmechanismus ohne entsprechenden Personenschutz versprüht werden, besteht großer Bedarf an einem Antidot wie Galantamin es ist. Vor allem in weniger entwickelten Gebieten kommt es bei Landarbeitern ununterbrochen zu Vergiftungen mit Todesfolge oder lebenslangen Spätschäden.
Tabun, Sarin, Soman und VX sind die bekanntesten Vertreter dieser schon in geringer Konzentration tödlich wirkenden Kampfstoffe, die in jüngerer Zeit durch ihren militärischen Einsatz (Saddam Hussein gegen aufständische Kurden) und Terrorismus (Anschlag einer japanischen Sekte auf die U-Bahn in Tokyo 1995) Bekanntheit erlangt haben. Auch im Golfkrieg hatte die US-Armee mit der Verwendung chemischer Kampfstoffe durch den Irak gerechnet, und ihre Truppen mit den klassischen Vorbeugungsmitteln behandelt. Die Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet, jedoch zeigte sich schnell die Problematik der verfügbaren Mittel, die wesentlichen Anteil am 'Gulf War Syndrom' hatten.
Nach publizierten und international patentierten Forschungsergebnissen von Wissenschaftlern der University of Maryland in Baltimore kann das erwiesenermaßen besser verträgliche Galantamin sowohl vorbeugenden Schutz bieten als auch - bei Einnahme unmittelbar nach erfolgter Vergiftung - die Symptome lindern und vor allem die Sterblichkeit stark verringern. Besonders interessant sind auch die Hinweise, daß Galantamin die irreversiblen Hirnschäden, die oft auch bei an sich geringfügigen Kampfstoff-Vergiftungen als Spätfolge auftreten, verhindern oder begrenzen kann.
Sanochemia plant, sich über ihre Tochterfirma Sanochemia Corp. USA (Westport, NJ) in einem Ausmaß von etwa 40% des Stammkapitals an Countervail Corp. zu beteiligen. Eine enge Zusammenarbeit von Countervail mit der Universität Maryland ist geplant, gute Kontakte zur US-Armee und zum Department of Homeland Security bestehen ebenfalls. Sanochemia wird im Rahmen ihrer Wirkstoff-Synthese sowie mit ihrem pharmazeutischen Know-how in Neufeld (Burgenland, Österreich) den Wirkstoff Galantamin und die benötigten galenischen Entwicklungen für die Kampfstoff-Antidot Präparate bereit stellen.