WKN:
604700
ISIN:
DE0006047004
Straße, Haus-Nr.:
Berliner Straße 6,
D-69120 Heidelberg, Deutschland
Telefon:
+49 (0) 6221 / 481 13249

Internet: https://www.heidelbergmaterials.de

IR Ansprechpartner:
Herr Christoph Beumelburg
[email protected]
Zwischenbericht Januar bis Juni 2007
Der Zement- und Klinkerabsatz von HeidelbergCement stieg im ersten Halbjahr um 12,5% auf 41,1 (i.V.: 36,6) Mio. t. Ohne Konsolidierungseffekte lag der Anstieg bei 5,0%. Am stärksten war der Zuwachs im Konzerngebiet Asien-Afrika-Mittelmeerraum, gefolgt von Europa-Zentralasien. In Nordamerika hat sich unser Absatz im zweiten Quartal nur leicht verringert.

Der Konzernumsatz stieg in den ersten sechs Monaten um 12,5% auf 4.811 (i.V.: 4.276) Mio. EUR. Negative Wechselkurseffekte infolge des starken Euros übertrafen die Zuwächse aus Neukonsolidierungen. Ohne Berücksichtigung von Währungs- und Konsolidierungseffekten nahm der Umsatz um 13,5% zu. Der operative Cashflow verbesserte sich um 19,7% auf 974 (i.V.: 814) Mio. EUR. Das operative Ergebnis verzeichnete einen Anstieg von 28,1% auf 720 (i.V.: 562) Mio. EUR. Der weitaus größte Beitrag zur Ergebnisverbesserung kam aus Europa-Zentralasien. Im Konzerngebiet Nordamerika liegt das operative Ergebnis trotz Verringerung weiterhin auf hohem Niveau.

Das zusätzliche ordentliche Ergebnis in Höhe von 829 (i.V.: 61) Mio. EUR ist maßgeblich durch den Verkauf der Beteilung Vicat geprägt. Die erstmalige Einbeziehung der Hanson PLC als assoziiertes Unternehmen sowie das anteilige Jahresergebnis von Vicat führten insgesamt zu einer Erhöhung des Beteiligungsergebnisses um 24,2 Mio. EUR auf 106,7 Mio. EUR. Die Veränderung des Finanzergebnisses um -17,8 Mio. EUR ist im Wesentlichen auf den zusätzlichen Finanzierungsbedarf für die Hanson-Akquisition zurückzuführen. Anhaltendes Wachstum sowie Einmaleffekte insbesondere im zweiten Quartal führten zu einem Ergebnisanstieg vor Steuern auf 1.536 (i.V.: 603) Mio. EUR. Die Steuern vom Einkommen und Ertrag nahmen um 6 Mio. EUR auf 194 (i.V.: 188) Mio. EUR zu. Der unterproportionale Anstieg der Steuern ergibt sich aus der unterdurchschnittlichen Belastung von Veräußerungsgewinnen sowie einer weiteren Reduzierung der Konzernsteuerquote. Der Jahresüberschuss verbesserte sich auf 1.342 (i.V.: 415) Mio. EUR. Der Anteil der Gruppe am Jahresüberschuss hat sich mit 1.303 (i.V.: 375) Mio. EUR mehr als verdreifacht. Ohne Berücksichtigung des zusätzlichen ordentlichen Ergebnisses aus dem Verkauf der Vicat-Beteiligung stieg der Anteil der Gruppe um 35% auf 508 (i.V.: 375) Mio. EUR.

Die Bilanzsumme stieg im ersten Halbjahr 2007 um 3,4 Mrd EUR auf 15,7 Mrd EUR. Der Anstieg der Anteile an assoziierten Unternehmen in Höhe von 2,6 Mrd EUR resultiert im Wesentlichen aus dem Kauf von 27,6% der Anteile an Hanson PLC sowie der Veräußerung der Beteiligung an Vicat. Saisonbedingt erhöhten sich die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 0,3 Mrd EUR auf 1,4 Mrd EUR. Die Veränderung der Passivseite der Konzernbilanz ist vornehmlich auf die Barkapitalerhöhung von 0,5 Mrd EUR, den Jahresüberschuss von 1,3 Mrd EUR sowie die Erhöhung der verzinslichen Verbindlichkeiten um 1,5 Mrd EUR zurückzuführen.

Übernahme von Hanson PLC

HeidelbergCement hat am 15. Mai 2007 allen Aktionären des britischen Baustoffherstellers Hanson PLC ein förmliches Barübernahmeangebot auf Erwerb ihrer Aktien zum Preis von 1.100 Pence je Aktie unterbreitet. Dieses Angebot bewertet Hanson mit rund 8 Mrd Pfund (ca. 11,7 Mrd. EUR). Der Verwaltungsrat von Hanson hat seinen Aktionären empfohlen, das Angebot anzunehmen. Die Zustimmung der Hanson-Aktionäre erfolgte in einer außerordentlichen Hauptversammlung am 31. Juli mit einer überzeugenden Mehrheit von über 99%. Der Abschluss der Übernahme erfordert noch die Genehmigung der amerikanischen Wettbewerbsbehörde und der Europäischen Kommission. Wir sind weiterhin zuversichtlich, die Transaktion im August bzw. September abschließen zu können.

Das Übernahmeangebot an die Aktionäre der Hanson PLC ist eine logische Konsequenz der Neuausrichtung unserer Strategie: HeidelbergCement verfolgt zur langfristigen Stärkung seiner Marktposition einen dualen Strategieansatz mit dem Schwerpunkt auf Zement in Wachstumsmärkten und auf Zuschlagstoffen in reifen Märkten und Nordamerika. Mit der Übernahme von Hanson würde HeidelbergCement direkt zur Spitze der Global Player aufschließen und zum Weltmarktführer für Zuschlagstoffe werden.

Finanzierungsmaßnahmen

Die erforderliche Akquisitionsfinanzierung erfolgt zunächst über eine Kreditfazilität, die mit der Deutschen Bank und der Royal Bank of Scotland abgeschlossen wurde. Diese Fazilität wurde mittlerweile an 46 Banken erfolgreich syndiziert. Aus einer Barkapitalerhöhung zum Bezugspreis von 120 EUR je Aktie sind HeidelbergCement rund 527 Mio. EUR zugeflossen; die Kapitalerhöhung wurde von der zur Merckle-Gruppe gehörenden VEM Vermögensverwaltung GmbH gezeichnet. Der Mittelzufluss aus dem Verkauf unserer Beteiligung an Vicat S.A. in Höhe von rund 1,4 Mrd EUR wurde zur teilweisen, vorzeitigen Tilgung des bereits in Anspruch genommen syndizierten Kredits eingesetzt. Es ist darüber hinaus beabsichtigt, die Fazilität durch die Emission einer Hybrid-Anleihe sowie über Senior-Anleihen und Desinvestitionen von Unternehmensteilen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zum Teil zu refinanzieren.

Veränderungen im Vorstand

Der Personalausschuss von HeidelbergCement hat beschlossen, dem Aufsichtsrat zwei Neubesetzungen im Vorstand zu empfehlen. Ein neues Vorstandsressort soll geschaffen werden, um der wachsenden Größe des Konzerns durch die geplante Übernahme von Hanson gerecht zu werden und dessen schnelle Integration sicherzustellen. Das neue Ressort soll ab dem 1. Oktober von Dr. Dominik von Achten, bisher verantwortlicher Partner & Geschäftsführer bei The Boston Consulting Group, geleitet werden.

Dr. Albert Scheuer, der dem Unternehmen seit 1992 angehört, soll ebenfalls in den Vorstand berufen werden. Er hat seit dem 1. August bis zum Ende des Jahres die Position des Executive Vice-President Lehigh Cement Company in den USA inne. Ab dem 1. Januar 2008 wird er als President and CEO Lehigh Cement Company Helmut S. Erhard nachfolgen, der in den Ruhestand treten wird.

Verkauf von Vicat

Im Rahmen seiner strategischen Neuausrichtung hat HeidelbergCement im Juni die 35%ige Beteiligung an dem französischen Baustoffunternehmen Vicat verkauft. Der Verkaufserlös von insgesamt 1,4 Mrd EUR wurde zur teilweisen Tilgung des oben erwähnten syndizierten Kredits verwendet.

Wichtige Expansionsschritte in den Konzerngebieten

Im April 2007 erfolgte die Grundsteinlegung für den Bau des Werks Tulacement in Russland. Das 130 km südlich von Moskau in Gurovo in der Region Tula gelegene Zementwerk wird über eine Kapazität von 2 Mio. t verfügen und den größten Zementmarkt Russlands – den Großraum Moskau – beliefern. Die Inbetriebnahme des hochmodernen und nach neuesten Umweltstandards gebauten Werks ist für Ende 2008 vorgesehen.

Ende Juni haben wir in der chinesischen Provinz Shaanxi das neue Zementwerk Jingyang in Betrieb genommen, das wir als Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Zementhersteller Jidong Cement betreiben. Das Werk, mit einer Kapazität von 2,3 Mio. t Zement, beliefert vor allem den Wachstumsmarkt rund um die Provinzhauptstadt Xi’an.

In der Türkei hat unser Joint Venture Akçansa das Zementwerk Ladik, 80 km von der Hafenstadt Samsun entfernt, übernommen. Mit dem Werk, das über eine Zementkapazität von 1,2 Mio. t verfügt, dehnt Akçansa seine Aktivitäten auf die mittlere Schwarzmeerregion aus und festigt seine führende Marktstellung in der Türkei.

Ausblick

Der breite weltwirtschaftliche Aufschwung dürfte sich im zweiten Halbjahr 2007 mit wenig verringerter Dynamik fortsetzen. In den Schwellenländern sind die Zuwachsraten nicht nur in China, sondern inzwischen auch in Indien besonders stark. Europa bleibt insgesamt auf robustem Wachstumskurs. Die deutsche Wirtschaft wird vor allem durch die unverminderte Exporttätigkeit gestützt, während der Konsum noch Nachholbedarf hat. Deutlich über dem Durchschnitt wachsen die osteuropäischen Länder. Demgegenüber stehen anhaltend hohe Risiken aus der Schwäche des amerikanischen Immobilienmarktes und der deutlichen Abwertung des US-Dollars.

HeidelbergCement ist aufgrund seiner breiten geografischen Aufstellung zuversichtlich, auch 2007 die geplante deutliche Verbesserung bei Umsatz und Ergebnis zu erreichen. Dazu werden insbesondere die osteuropäischen und asiatischen Märkte beitragen. Der Ausbau unserer Kapazitäten sowie effizienzsteigernde und umweltrelevante Investitionen erhöhen unser Ergebnispotenzial.

Veröffentlichungsdatum: 06.08.2007 - 09:44
Redakteur: rpu
© 1998-2024 by GSC Research GmbH Impressum Datenschutz