Am 31. Juli 2007 fand in München die sechste ordentliche Hauptversammlung der GCI Management AG statt. Nachdem das letzte Jahr schon deutlich mehr Aktionäre zur Hauptversammlung gebracht hatte (siehe hierzu auch den
HV-Bericht 2006 von GSC Research), hatten sich in diesem Jahr mehr als 150 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, im Gobelinsaal des Restaurants Lenbach eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Kölsch eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an das Vorstandsmitglied Dr. Andreas Aufschnaiter.
Bericht des Vorstands
Nachdem das Geschäftsjahr 2005 schon erfolgreich verlaufen war, konnte das vergangene Jahr darauf aufbauen und brachte ebenfalls einen sehr positiven Verlauf. Bei einem deutlichen Umsatzanstieg auf 130 Mio. EUR verbesserte sich der Jahresüberschuss auf annähernd 18 Mio. EUR, berichtete Dr. Aufschnaiter. Das Geschäft der GCI gliedert sich in die drei Geschäftsbereiche Beratung, Beteiligungen und Finanzdienstleistungen. Im Bereich Beratung verfolgt das Unternehmen einen pragmatischen Ansatz inklusive Umsetzung der Maßnahmen, und zu den Beteiligungen zählen ausgewählte Unternehmen, bei denen ein aktiver Managementansatz realisiert wird. Laut Dr. Aufschnaiter bietet das letzte Segment Finanzdienstleistungen integrierte Finanzlösungen von Fremdkapital über Mezzanine bis hin zum IPO.
Im Bereich Beratung verfolgt die GCI flexible Honorarmodelle und beschäftigt dort 30 bis 35 Mitarbeiter sowie 10 bis 15 Free Lancer. Wie Dr. Aufschnaiter weiter ausführte, nimmt der Bereich Beteiligungen einen immer bedeutsameren Anteil ein. Dabei liegt der Fokus auf Beteiligungen an Unternehmen, die einen jährlichen Umsatz zwischen 10 und 250 Mio. EUR aufweisen. Zum Investitionszeitpunkt befinden sich diese Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Immobilien meist in "special situations", wobei der Vorstand diesen Begriff als ziemlich weit gefasst verstanden wissen wollte. Im Rahmen der Betreuung spielt die GCI normalerweise eine aktive Rolle im Aufsichtsrat zuzüglich einer operativen Projektunterstützung. Dabei verfolgt die Gesellschaft mittel- bis langfristige Perspektiven, was aber einen Anteilsverkauf bei interessanten Gelegenheiten nicht ausschließt.
Das Ziel dabei ist die Erweiterung des Konsolidierungskreises und damit auch die Risikostreuung im Portfolio. Allerdings hält die GCI auch einmal Minderheitsbeteiligungen, wenn es sich beispielsweise um vorbörsliche Beteiligungen an Mandanten, um strategische Partnerschaften oder ehemalige Mehrheitsbeteiligungen zur Disposition handelt, erklärte Dr. Aufschnaiter. Der Bereich Finanzdienstleistungen startete in 2004 mit der Übernahme der Weserbank und bietet nun integrierte Finanzlösungen für den Mittelstand.
Aufgrund des integrierten Ansatzes aus Beratung, Beteiligung und Finanzdienstleistung weist die GCI ein deutlich geringeres Risikoprofil als viele Mitbewerber auf. Zudem ist eine Risikominimierung durch Wissensvorsprung aus dem vorgelagerten Consultinggeschäft vorhanden. Gute Chancen sah Dr. Aufschnaiter auch aufgrund des Umstands, dass der Bereich Private Equity in Deutschland immer noch deutlich unterrepräsentiert ist im Vergleich zum europäischen Durchschnitt und speziell im Verhältnis zu Großbritannien. Allerdings ergibt sich ein stetig wachsendes Anfragevolumen für potenzielle Transaktionen. Als Markttreiber machte der Vorstand auch die Vielzahl von Nachfolgesituationen im deutschen Mittelstand aus ebenso wie die Eigenkapitalschwäche und Schwierigkeiten bei der Fremdkapitalfinanzierung sowie die Konzentration auf Kerngeschäfte und damit verbunden den Verkauf von Randaktivitäten.
Zu den wesentlichen Ereignissen in 2006 zählte Dr. Aufschnaiter die Schaffung einer soliden Eigenkapitalbasis und neuen Finanzierung bei der PFAFF Industrie Maschinen AG und die Aufnahme neuer Gesellschafter sowie den Teilverkauf bei der Weserbank. Zudem erfolgte die 50,1-prozentige Beteiligung an Hanhart und der Verkauf weiterer 39 Prozent an der Weserbank, womit sich der Anteil auf nur noch rund 10 Prozent stellte. Wie Dr. Aufschnaiter informierte, kam es zum Interessenausgleich bei PFAFF für den Standort Kaiserslautern und zu einer Kapitalerhöhung über knapp 9 Mio. EUR. Des Weiteren wurde ein Teil der WINDSOR-Aktien verkauft, wodurch sich der Anteil auf rund 35 Prozent reduzierte.
PFAFF erzielt nach Aussage von Dr. Aufschnaiter einen Umsatz von etwa 70 Mio. EUR per anno und unterhält eine eigene Produktion in Deutschland und in China. Neben industriellen Nähmaschinen bietet die Gesellschaft auch Schweißautomaten. Der demnächst anstehende Umzug in einen Neubau in Kaiserslautern wird eine nachhaltige Anpassung der Kostenstruktur mit sich bringen. Zuvor erfolgte im Januar 2007 die Rückkehr an den Kapitalmarkt, wie Dr. Aufschnaiter informierte. Hanhart erwirtschaftet einen Umsatz von rund 3 Mio. EUR, wovon 50 Prozent auf den Export entfallen. Im letzten Jahr konnte die Gesellschaft erfolgreich eine Kapitalerhöhung über 3 Mio. EUR durchführen, die zur Entwicklung einer völlig neuen Kollektion genutzt werden.
Im ersten Halbjahr hat sich die GCI mit 51 Prozent an der VANTARGIS AG und deren Tochtergesellschaften beteiligt. Des Weiteren wurde ein ABCP-Programm erfolgreich aufgelegt, und mit der ACP Capital Ltd. konnte ein neuer strategischer Investor bei der GCI gewonnen werden. Laut Dr. Aufschnaiter erreichte die Gesellschaft auch noch die erfolgreiche Umsetzung einer Barkapitalerhöhung im Volumen von etwa 26 Mio. EUR. Die VANTARGIS AG bietet Lösungen auf Basis von strukturierten Leasingmodellen und die Asset-backed Verbriefung von Umlaufvermögen und stellt damit eine Alternative zur klassischen Hausbankenfinanzierung dar. Die Gruppe mit einer Eigenkapitalbasis von über 10 Mio. EUR verzeichnete bis Mitte Juli 2007 ein Neugeschäftsvolumen von 50 Mio. EUR. Nach Aussage von Dr. Aufschnaiter sollen bis zum Jahresende noch mindestens 30 Mio. EUR hinzukommen. Trotz Anlaufkosten arbeitet die Gesellschaft bereits profitabel, betonte der Vorstand.
Die ACP Capital hat sich mit knapp 20 Prozent an der GCI beteiligt und bietet ihren Kunden integrierte Finanzierungen. Seit Januar 2006 ist diese Gesellschaft an der AIM notiert, wie Dr. Aufschnaiter mitteilte. Die ACP hält wesentliche Minderheitsbeteiligungen an den strategischen Plattformen, und dementsprechend soll auch Herr Larsen in den Aufsichtsrat der GCI gewählt werden. Am gestrigen Tag wurde die Übernahme der Zehnder-Gruppe mit einem Umsatz von gut 21 Mio. EUR vermeldet. Darüber hinaus hält die GCI nun auch eine rund 10-prozentige Beteiligung an der independent capital AG. Wie Dr. Aufschnaiter betonte, konnte das Portfolio insgesamt im ersten Halbjahr 2007 deutlich ausgeweitet werden.
Als Ziel nannte der Vorstand den schrittweisen Ausbau des Beratungs- und Beteiligungsteams und damit verbunden das Aufspüren und Eingehen von Beteiligungschancen. Neben Letzterem müssen aber auch geeignete Exit-Kanäle beachtet werden, um auch einmal Gewinne realisieren zu können. Insgesamt ist es nach Meinung von Dr. Aufschnaiter im ersten Halbjahr gelungen, die GCI auf eine nächst höhere Ebene zu heben. Die Voraussetzungen hierfür waren jedoch schon die Weichenstellungen in den Jahren 2003 und 2004. Für das zweite Halbjahr 2007 und für 2008 kündigte der Vorstand schon eine verstärkte Investitionsphase an, nachdem der Gesellschaft mit der Kapitalerhöhung entsprechende Mittel zugeflossen sind. Alles in allem sah Dr. Aufschnaiter in allen Bereichen Chancen auf eine positive Entwicklung.
Vorstandsmitglied Dr. Albert Wahl erläuterte anschließend noch ausführlich die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. Demnach war 2006 in finanzieller Hinsicht das erfolgreichste Jahr seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1991. Im Bereich Unternehmensberatung kam es zu einer starken Nachfrage, was zu Auslastungen von über 90 Prozent führte. Laut Dr. Wahl sind im Bereich Beteiligung vor allem die Kapitalerhöhung bei PFAFF und die Reduzierung der Anteile bei WINDSOR hervorzuheben.
Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Gesamtleistung nach Aussage von Dr. Wahl auf 147,1 Mio. EUR, und der Umsatz stieg auf 130,6 Mio. EUR. Bei einem EBIT von 24,7 Mio. EUR stellte sich dann ein Jahresüberschuss von 17,8 Mio. EUR ein, was einem Ergebnis je Aktie von 2,27 EUR entspricht. Die starke Zunahme der kurzfristigen Vermögenswerte war vor allem auf die massiv gestiegenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bei der WINDSOR AG zurückzuführen. Vor allem durch den ausgewiesenen Jahresüberschuss kletterte das Eigenkapital um 73 Prozent auf 38,7 Mio. EUR, berichtete der Vorstand. Eine kräftige Ausweitung des Genussrechtskapitals um 5,2 auf 23,6 Mio. EUR ergab sich bei der WINDSOR AG. Wie Dr. Wahl informierte, soll hier aber keine weitere Erhöhung erfolgen.
Der Umsatz von 130,6 Mio. EUR gliederte sich in 1,5 Mio. EUR im Beratungsgeschäft, immerhin 128,2 Mio. EUR im Beteiligungsbereich und 0,9 Mio. EUR im Bereich Finanzdienstleistungen. Durch die ganzjährige Konsolidierung von PFAFF stieg auch der Personalaufwand um knapp 600 Prozent auf 31,9 Mio. EUR. Laut Dr. Wahl verbesserte sich das operative Ergebnis um etwa 60 Prozent auf 24,7 Mio. EUR, und aufgrund des um 2,2 Mio. EUR verschlechterten Finanzergebnisses wies die GCI ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 21,3 Mio. EUR aus. Der Jahresüberschuss legte schließlich um 16 Prozent auf 17,8 Mio. EUR zu.
Im ersten Quartal des laufenden Jahres sank der Umsatz von 25,3 auf 20,0 Mio. EUR, und auch das EBIT verringerte sich von 3,8 auf 3,2 Mio. EUR. Beim Vorsteuerergebnis stellte sich ein Rückgang von 3,6 auf 2,5 Mio. EUR ein, was dann auch einen Rückgang beim Ergebnis je Aktie auf 0,28 EUR bedeutete. Allerdings stiegen die liquiden Mittel von 26,5 auf 37,4 Mio. EUR, wobei zu berücksichtigen ist, dass hier die Kapitalerhöhung noch nicht enthalten ist, betonte Dr. Wahl.
Die Eröffnung des Produktionswerks in China war ein Meilenstein beim Turnaround von PFAFF, so der Vorstand weiter. Der Bereich Finanzdienstleistungen stand ganz im Zeichen des weiteren Ausbaus durch die Übernahme von VANTARGIS. Auch Dr. Wahl betonte noch einmal, dass sich das Neugeschäftsvolumen zur Jahreshälfte mit 50 Mio. EUR mehr als verdoppelt hat. Im laufenden Jahr erwartete Dr. Wahl im Bereich Finanzdienstleistungen und Beratung ein klar positives Ergebnis und ein noch deutlich positiveres im Bereich Beteiligungen. Dementsprechend soll auch insgesamt ein erneut sehr erfreuliches Ergebnis für 2007 ausgewiesen werden.
Nach Ansicht von Dr. Wahl ist die GCI Management AG nur sehr schwer mit anderen Unternehmen vergleichbar. Im Anschluss an die Boomphase der Jahre 2000 und 2001 musste die Aktie in 2002 einen Kursrückgang auf bis zu 0,63 EUR hinnehmen. Damals war die Gesellschaft selbst zu einem Restrukturierungsfall im eigenen Hause geworden, meinte Dr. Wahl süffisant. Seit dieser Zeit konnte der Aktienwert jedoch wieder deutlich gesteigert werden, auch wenn die Kursentwicklung in den letzten zwölf Monaten hinter den Erwartungen zurückblieb.
Der Vorstand gab sich aber bullish und war überzeugt, an die Performance der letzten Tage anknüpfen zu können. Mit der jetzt geplanten Ausgabe von rund 6 Millionen Berichtigungsaktien durch die Umwandlung von Rücklagen in Grundkapital soll die Attraktivität der Aktie weiter erhöht werden. Darüber hinaus wird erstmals die Zahlung einer Dividende in Höhe von 0,30 EUR je Aktie vorgeschlagen. Dr. Wahl war überzeugt, die sich bietenden Chancen konsequent nutzen zu können, und bedankte sich zum Ende seiner Ausführungen noch bei allen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit.
Allgemeine Diskussion
Frau Sander bezeichnete die Zahlen des Jahres 2006 als sehr erfreulich, wobei sie die GCI aufgrund ihres Beteiligungsansatzes nicht als typische Heuschrecke sah. Da jetzt aber doch in relativ kurzer Zeit einige neue Beteiligungen eingegangen wurden, äußerte sie Bedenken, dass dort möglicherweise Schnellschüsse dabei waren. Laut Dr. Aufschnaiter beschäftigt man sich bei der GCI sehr lange mit den Beteiligungskandidaten, und somit ist man weit davon entfernt, Schnellschüsse einzugehen. Die Erstkontakte liegen in der Regel mindestens schon fünf bis sechs Monate zurück, und die Investitionsentscheidung fällt dabei ausschließlich auf stand-alone-Basis. Keinesfalls wird bei den Engagements auf mögliche Synergien mit anderen Unternehmen des Portfolios spekuliert.
Des weiteren regte Frau Sander an, in den Geschäftsbericht doch mehr Informationen zur Aktie und den Mitarbeitern aufzunehmen. Mit der Aktienkursentwicklung war sie nicht zufrieden, speziell vor dem Hintergrund der hervorragenden Entwicklung anderer Gesellschaften wie zum Beispiel der ARQUES Industries AG, weshalb sie hierzu um eine Erklärung bat. Das Geschäftsmodell der ARQUES AG setze stark auf Sanierungsfälle, die höhere Chancen, aber auch Risiken besitzen, meinte Dr. Aufschnaiter. Ansonsten wollte er aber nicht die Geschäftsmodelle von Konkurrenten kommentieren. Abschließend erkundigte sich Frau Sander nach der größten Sorge und Herausforderung für die Zukunft. Sowohl größte Sorge als auch Herausforderung ist nach Aussage des Vorstands, dass nicht bei allen Beteiligungsunternehmen gleichzeitig etwas passiert. Um dieses Risiko zu minimieren, soll das Portfolio auch weiter ausgebaut werden.
Ein großer Diskussionspunkt und von vielen Rednern angeschnitten war die vorgeschlagene Dividendenausschüttung von 0,30 EUR und die damit im Zusammenhang stehende Kommunikation der Gesellschaft. Auf der
letzten Hauptversammlung ist nach Aussage von Dr. Wahl erklärt worden, wenn sich das Geschäft gut darstellt, sei eine Dividende bis zu 1 EUR denkbar. Zu diesem Zeitpunkt gab es auch kaum geeignete Kaufkandidaten. Durch die Konjunkturbelebung kam es dann aber auch im Mittelstand vermehrt zur Abgabebereitschaft von Anteilen. Dadurch haben sich die Rahmenbedingungen für die GCI massiv verändert, denn nun bestehen wieder Chancen, attraktive Unternehmen zu finden. Im zweiten Halbjahr 2007 soll denn auch weiterhin nachhaltig investiert werden, weshalb man sich auch um einen strategischen Partner wie die ACP bemüht hat, so der Vorstand. Vor diesem Hintergrund musste man sich dann entscheiden, was als Dividende ausgeschüttet werden kann und was im Unternehmen verbleiben muss.
Nach Ansicht von Dr. Wahl hätte die Ausschüttung von 1 EUR Dividende der Gesellschaft auf lange Sicht geschadet, zumal bei Investitionen das Eigenkapital der AG entscheidend ist. Den in den letzten Monaten etwas schleppend verlaufenden Aktienkurs sah Dr. Wahl aber nicht im Zusammenhang mit der Dividendenpolitik. Erstens habe die Aktie von 2003 bis Mitte 2006 eine beachtliche Performance hingelegt, so dass eine Beruhigung durchaus normal erscheine, zudem habe es auch einige Diskussionen um den Verkauf eines Teils der Aktien der Vorstände an das Bankhaus Lampe und den Ausgleich bei PFAFF gegeben, die zu negativen Berichten über die GCI geführt haben, was Dr. Wahl aber für völlig unbegründet hielt. Mit den jetzt einbehaltenen Mitteln werde aber ein Schritt in die nächste Wachstumsphase vollzogen, der allen Aktionären zu Gute kommen sollte, betonte der Vorstand.
Andreas von Schorlemer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) lobte die Unternehmensführung für die hervorragenden Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres. Nicht ganz nachvollziehen konnte er die Aussage vom Geschäftsmodell, das auf drei Säulen ruht, da die Bereiche Finanzdienstleistung und Beratung doch sehr klein sind. Im Konzern haben diese beiden Säulen sicherlich eine unbedeutende Rolle, stimmte Dr. Aufschnaiter zu. Aber durch den Beratungsbereich verfügt die Gesellschaft über ein hervorragendes Netzwerk, das dem Unternehmen einen guten Dealflow beschert. Im Bereich Finanzdienstleistungen ist zukünftig deutlich mehr geplant, und der Vorstand hielt auch noch ein bis zwei ergänzende Akquisitionen für denkbar, so dass sich der Umsatz- und Ergebnisbeitrag in Zukunft deutlich erhöhen wird.
Weitere Fragen des DSW-Sprechers betrafen die Engagements bei WINDSOR und der Weserbank sowie die Vorteile im Zusammenhang mit dem neuen Großaktionär ACP Capital. Zusammen mit der ACP könnten nun auch Transaktionen gestemmt werden, die für die GCI alleine zu groß wären, meinte Dr. Aufschnaiter. Durch das Engagement der GCI wurde das Eigenkapital der Weserbank von 0,6 auf über 5 Mio. EUR gebracht, so dass damit eigentlich erst "eine richtige Bank" hergestellt wurde. Die weitere Entwicklung dieser Bank wäre aufgrund der Auflagen und Regularien aber schwer gefallen, so dass man sich bei der GCI dazu entschlossen hat, den Großteil der Beteiligung in zwei Stufen zu veräußern. Insgesamt konnte dadurch ein leicht positives Ergebnis erzielt werden. Die Beteiligung an WINDSOR ist bisher sehr positiv gelaufen, und man liege hier deutlich über dem Buchwert, betonte Dr. Aufschnaiter.
Herrn von Schorlemer interessierten dann noch die Kosten für die komplette Übernahme des Joint Ventures bei PFAFF in China. Bis Anfang des Jahres war die Quote beim Joint Venture 60:40, teilte Dr. Aufschnaiter mit. Die restlichen 40 Prozent konnten zu einem Wert von 2 Mio. EUR nahe dem Buchwert herausgekauft werden, obwohl in den letzten Jahren profitabel gearbeitet wurde.
Nachfolgend vertrat Herr Zapf die Ansicht, dass ein falsches Record Date angegeben wurde. Zudem kollidiere der Gewinnverwendungsvorschlag mit dem Abschluss, und er hielt die vorgeschlagene Einstellung von 10 Mio. EUR in die Rücklagen für einen Verstoß gegen die Satzung, was die Verwaltung jedoch nicht so wertete. Auf die Frage von Herrn Zapf, wann der HGB-Abschluss festgestellt wurde, gab Dr. Wahl das Datum 31. Mai 2007 an.
Herr Breithaupt vertrat dann die Ansicht, das Unternehmen hätte den Abschluss früher veröffentlichen müssen, und hielt dies für einen Verstoß gegen das Wertpapierhandelsgesetz. Dr. Wahl betonte jedoch, bei der Gesellschaft sei man sich hinsichtlich der Veröffentlichung keiner Verfehlung bewusst. Nachdem der Vorstand Aktien an das Bankhaus Lampe verkauft hat, wurden diese vom Bankhaus Lampe nun schon wieder zu niedrigeren Kursen weiterverkauft, was Herr Breithaupt nicht nachvollziehen konnte. In diesem Zusammenhang interessierte ihn, ob es dabei Kompensationsgeschäfte gab. Für das Bankhaus Lampe war der Erwerb der Aktien ein klares Finanzengagement, meinte Dr. Wahl. Warum die Aktien jetzt zu niedrigeren Kursen verkauft wurden, entzog sich jedoch seiner Kenntnis, er betonte aber, dass es ganz sicher keine Kompensationsgeschäfte gab.
Danach erkundigte sich Dr. Appel noch einmal, ob die Aktionäre zur Zeit der Erstellung des Jahresabschlusses tatsächlich keine Dividende bekommen sollten, und in diesem Rahmen bat er auch um eine Aussage, wie die zukünftige Dividendenpolitik aussehen soll. Dr. Wahl bestätigte, dass die Dividendenpolitik bis kurz vor Schluss nicht klar war, was dann soweit ging, dass man gar keine Dividende ausschütten wollte. Nach zähem Ringen wurde dann aber doch eine Dividende von 0,30 EUR vorgeschlagen. Die zukünftige Dividendenpolitik solle aber auf diesem Sockel aufbauen, stellte Dr. Wahl klar.
Weitere Fragen von Dr. Appel betrafen das Ausscheiden von Herrn Kölsch aus dem Aufsichtsrat und die Beteiligung an der KONSORTIUM AG. Nachdem die GCI mit dieser Gesellschaft schon lange zusammengearbeitet hat, erfolgte nach Aussage von Dr. Aufschnaiter nun eine Beteiligung im Rahmen der Kapitalerhöhung. Da beide Unternehmen ein komplementäres Geschäftsmodell besitzen, führt dies zu einem regen Austausch über interessante Beteiligungskandidaten, so der Vorstand. Wie Herr Kölsch erklärte, hilft er Unternehmen in schwierigen Zeiten, sollte das Geschäft dann wieder gut laufen, dann wolle er auch wieder aus dem Aufsichtsrat ausscheiden. Zudem sei auch seine eigene Gesellschaft stark gewachsen und verfolge Kapitalmarktplanungen, so dass er auch dort stärker eingespannt sei.
Herr Breithaupt regte noch an, bei Unternehmenskäufen auch immer einen Teil in GCI-Aktien zu bezahlen. Wie Dr. Aufschnaiter berichtete, wird auch gerade deshalb der Hauptversammlung ein genehmigtes Kapital vorgeschlagen, um Übernahmen mit Aktien finanzieren zu können. Herr Zapf betonte noch einmal, aufgrund des falschen Record Dates sei die Einladung zur Hauptversammlung nichtig. Bei der Gesellschaft sehe man dies keineswegs so, könne das Problem jetzt aber auch nicht lösen, meinte hierauf der Aufsichtsratsvorsitzende.
Abstimmungen
Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 12.113.034 EUR waren 3.623.823 EUR entsprechend 29,92 Prozent vertreten. Sämtliche Beschlüsse wurden bei wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen gefasst. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Deloitte & Touche GmbH zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2007 (TOP 4), die Erhöhung des Grundkapitals um 50 Prozent auf 18.169.551 EUR aus Gesellschaftsmitteln (TOP 5), die Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 6), die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwertung eigener Aktien (TOP 7), die Wahl der Herren Nicolaj Larsen, Dr. Roland Folz und Stefan Krach in den Aufsichtsrat (TOP 8) und die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,30 EUR je Aktie (TOP 9).
Herr Zapf gab dann vor dem Ende der Hauptversammlung noch Widerspruch zu Protokoll.
Fazit und eigene Meinung
Die GCI Management AG kann auf ein äußerst erfolgreiches Jahr 2006 zurückblicken, für das die Aktionäre erstmals eine Dividende von 0,30 EUR erhielten, auch wenn dies einigen Aktionären angesichts der Diskussion auf der Hauptversammlung zu wenig erschien. Vor dem Hintergrund des geplanten Ausbaus des Beteiligungsportfolios und der Stärkung des Bereichs Finanzdienstleistungen war dies aber sicherlich die richtige Entscheidung, zumal die Dividende mit einer Rendite von 4 Prozent doch recht ansprechend ausfiel.
Für die Zukunft scheint die GCI, spätestens auch mit dem neuen strategischen Partner ACP Capital Ltd., gut gerüstet, um weitere Deals zu realisieren. Auch wenn die Zahlen des ersten Quartals 2007 leicht hinter den Erwartungen zurückblieben, so ist im Gesamtjahr doch mit einer leichten Ergebnisverbesserung zu rechnen. Unter Berücksichtigung der jetzt beschlossenen Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln kann im laufenden Jahr ein Ergebnis je Aktie um 1 EUR erwartet werden. Damit ist die GCI-Aktie, auch im Peer Group-Vergleich, deutlich zu niedrig bewertet, zumal hier die Beteiligungsansätze, im Gegensatz zu anderen Gesellschaften, eher zurückhaltend gewählt sind.
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