Neben der extrem schnellen Übertragungsrate - derzeit soll die 30fache ISDN-Geschwindigkeit erreicht werden können - ist vor allem die Umgehung der "letzten Meile" interessant, auf die die Telekom derzeit noch ein Monopol hat. Emprise verfügt über die Telekommunikations-Lizenzen Klasse 3 und Klasse 4 und kann somit die Datenübertragung, insbesondere von Videokonferenzen oder anderen großen Datenmengen, sehr kostengünstig und schnell ermöglichen.
Interessant ist auch das Joint-Venture mit Intershop, die eine von Emprise entwickelte Lösung namens SelfServe zur Online-Zahlung mit verschiedenen Währungen in ihre eigene Technologie integriert haben. Angesichts des rasanten Wachstums von Intershop dürfte Emprise hiervon ebenfalls ein Stück weit profitieren, vor allem aufgrund der steigenden Bekanntheit der Produkte. Besondere Phantasie hieraus abzuleiten wäre jedoch übertrieben.
Allerdings kamen aus dem Internetbereich im letzten Jahr nur rund 3,2 der knapp 20 Mio. Euro an Umsatz; in Zukunft soll dieser Bereich jedoch der größte Träger des Umsatzwachstums von rund 30 Prozent pro Jahr werden. Mit dem Ausbau dieses Bereichs soll die Marge auf stolze 15 Prozent vor Steuern und Abgaben anwachsen, was einer glatten Verdoppelung entspräche. Der Gewinn soll deshalb künftig noch stärker zulegen können als der Umsatz, auch wenn die Zielsetzung als äußerst ehrzgeizig gelten kann.
Auf Basis des Emissionspreises errechnet sich ein 2000er-KGv von gut 30, was angesichts der ambitionierten Planzahlen sowie der im Vergleich zu anderen Bewerbern nicht billig ist. Angesichts der fast 40 Prozent über dem Ausgabepreis liegenden Graumarktkurse können spekulative Anleger zeichnen, die Bewertung ist dann aber weitgehend ausgereizt und bietet fundamental kaum noch Chancen.