Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat Balda im 1. Halbjahr 2007 die Ziele weitgehend erreicht. Von Januar bis Juni verzeichnete das global tätige Hightech-Unternehmen Umsatzerlöse in Höhe von 129,4 Mio. EUR (1. Halbjahr 2006: 164,4 Mio. EUR) und einen Vorsteuerverlust (EBT) von 6,7 Mio. EUR (Vorsteuergewinn im 1. Halbjahr 2006: 11,8 Mio. EUR). Während sich das Geschäft in Europa sehr verhalten entwickelte, hat Asien deutlich zugelegt.
Der Umsatzrückgang der Gruppe um 21,3% ist somit vor allem in der Entwicklung des europäischen Infocom-Bereichs begründet. Trotz der Anfang des Jahres neu ausgerichteten Vertriebsaktivitäten konnte Infocom in Europa den Wegfall des BenQ-Geschäftes und die Produktionsverlagerung eines wichtigen Kunden nach Asien nicht ersetzen. In Asien hat Balda den Ausfall von BenQ hingegen deutlich überkompensiert. Der Umsatz in der Region hat wie erwartet weiter angezogen und ist um 37,7% auf 80,3 Mio. EUR (Vergleichszeitraum 2006: 58,3 Mio. EUR) gestiegen.
Für das Gesamtjahr rechnet Balda aus heutiger Sicht damit, dass Umsatz und Ergebnis der Gruppe hinter den Erwartungen zurück bleiben. Bei einem großen Auftrag hat sich der Auftraggeber unmittelbar vor Produktionsbeginn für eine andere Touchscreen-Spezifikation entschieden. Dadurch kam es im Bereich Touch zu Verzögerungen und Teile der für 2007 geplanten Umsatz- und Ergebnisbeiträge werden voraussichtlich erst im Jahr 2008 realisiert.
Aufgrund des kurzfristigen Spezifikationswechsels wird auch von der Prognose für 2007 abgewichen werden. Die Umsatz- und Ergebniserwartungen aus diesem Großauftrag bleiben jedoch unverändert. Damit wird der Bereich Touch in 2008 noch stärker zum Wachstum beitragen als bisher erwartet.
Spezifikationswechsel bei großem Touchscreen-Auftrag
Durch den Wechsel der Touchscreen-Spezifikation unmittelbar vor Beginn der Großserienproduktion wurden umfangreiche Änderungen der Fertigungsanlagen sowie ein weitgehender Neubeginn der Produktionsvorbereitungen nötig. Der Bereich Touch hat diese extrem kurzfristige Herausforderung hervorragend gemeistert, aber eine Verschiebung des Anlaufs der Großserienproduktion war nicht zu vermeiden.
Infolge der Umstellung müssen andere Zulieferteile bezogen werden. Sollten sich im Verlauf des Jahres bei diesen neuen Komponenten Lieferengpässe oder schwankende Qualitäten einstellen, könnten sich zusätzliche zeitliche Verschiebungen aufbauen. Es ist auch nicht auszuschließen, dass durch die Umstellung die optimale Auslastung der Anlagen später als geplant erreicht wird.
Umsatz und Ergebnis
Im 1. Halbjahr 2007 ging der Umsatz des Balda-Konzerns um 21,3% auf 129,4 Mio. EUR (vergleichbarer Vorjahreszeitraum 164,4 Mio. EUR) zurück. Im 2. Quartal 2007 erzielte die Balda-Gruppe Umsätze von 66,3 Mio. EUR (2. Quartal 2006: 83,1 Mio. EUR). Das ist eine Verringerung um 16,9 Mio. EUR oder 20,2%. Das Asiengeschäft hat erwartungsgemäß weiter angezogen und ist um 37,7% auf 80,3 Mio. EUR gestiegen. Mit 62% Umsatzanteil (Januar bis Juni 2006: 35,4%) hat Asien Europa als stärkste Region abgelöst.
Der Umsatzrückgang in den ersten sechs Monaten 2007 spiegelt im Wesentlichen das schwächer als erwartet laufende europäische Infocom-Geschäft wider. Der Umsatz der Region sank um 56,4% auf 43,3 Mio. EUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 99,5 Mio. EUR). Europa trug 33,4% zum Umsatz bei (im 1. Halbjahr des Vorjahres: 60,5%), gefolgt von Amerika mit 5,1% (Januar bis Juni 2006: 4,4%).
Im 1. Halbjahr 2007 lag der konsolidierte Vorsteuerverlust (EBT) bei 6,7 Mio. EUR. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum ergab sich ein Vorsteuergewinn (EBT) von 11,8 Mio. EUR. Damit wurde im 1. Halbjahr 2007 das Ergebnisziel knapp erreicht. Im 2. Quartal 2007 erzielte Balda einen konsolidierten Vorsteuerverlust (EBT) von 1,9 Mio. EUR (Vorsteuergewinn im 2. Quartal 2006: 5,2 Mio. EUR). Hierzu hat neben der anhaltenden Schwäche des europäischen Infocom-Geschäftes die Änderung der Produktspezifikation eines großen Abnehmers in Bereich Touch beigetragen.
Investitionen und Cashflow
In den ersten sechs Monaten 2007 betrug das Investitionsvolumen des Balda-Konzerns in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 34,6 Mio. EUR (1. Halbjahr 2006: 11,0 Mio. EUR). Von April bis Juni 2007 hat Balda konzernweit 18,9 Mio. EUR investiert (2. Quartal 2006: 7,4 Mio. EUR - ohne Akquisitionen). Der überwiegende Anteil der Investitionen entfiel auf TPK in Xiamen sowie den Erwerb eines Grundstücks in Chennai, Indien.
Der operative Cashflow lag im 1. Halbjahr bei minus 11,0 Mio. EUR (Vorjahresvergleichszeitraum: plus 18,9 Mio. EUR). In dieser Periode führten das noch negative Betriebsergebnis, hohe Zinszahlungen und der Aufbau des Working Capital in der Region Asien zu einem Mittelabfluss. Im 2. Quartal 2007 verzeichnete Balda einen positiven operativen Cashflow von 5,9 Mio. EUR (2. Quartal 2006: 12,2 Mio. EUR).
Mitarbeiter
Zum 30. Juni 2007 beschäftigte Balda konzernweit insgesamt 8.258 Mitarbeiter (31. Dezember 2006: 7.876 Mitarbeiter). Bezogen auf die fortgeführten Geschäftsbereiche ist das im Vergleich zum Ende des Geschäftsjahres 2006 ein Plus von 4,9%. Dieser Anstieg hängt im Wesentlichen mit dem Aufbau der Touchscreen-Produktion in Xiamen zusammen.
Ausblick
Im Bereich Infocom bereitet Balda zurzeit in Asien den Start der Serienproduktion für neue Kunden vor. Erstmals werden hier nun auch in hohen Stückzahlen Gehäuse gefertigt, die Baldas Kunststofftechnologie mit Metallkomponenten des im vergangenen Jahr begründeten Joint Ventures Balda AVY kombinieren. Die weitere Entwicklung des Bereichs Infocom in Europa steht klar im Fokus des Managements.
Im Bereich Touch wurde Balda innerhalb der letzten 12 Monate bei den maßgeblichen Mobiltelefonherstellern als Entwicklungspartner gelistet. Derzeit werden für 15 Abnehmer aus verschiedenen Bereichen Touchscreen-Lösungen gefertigt. Im Laufe der nächsten Monate sollen Breite und Volumen der Produktion weiter zunehmen.
Aufgrund der aus heutiger Sicht weiter steigenden Nachfrage nach Touchscreen-Lösungen wird im Bereich Touch voraussichtlich im nächsten Jahr die Kapazität erhöht werden. Balda Medical entwickelt sich besser als geplant und wird das Umsatzziel von 25,0 Mio. EUR in 2007 voraussichtlich deutlich übertreffen können.
Gesamtjahr
Bisher wurde für 2007 ein Konzernumsatz von 600 bis 650 Mio. EUR und ein Vorsteuergewinn (EBT) von 50 bis 55 Mio. EUR erwartet. Balda hat in der Vergangenheit wiederholt darauf hingewiesen, dass das laufende Jahr ganz wesentlich von der Entwicklung der zweiten Hälfte getragen wird. Die durch die Änderung der Touchscreen-Spezifikation ausgelöste mehrwöchige Verschiebung hat zu erhöhten Unsicherheiten über Umsatz und Ergebnis des 2. Halbjahrs geführt.
Das europäische Infocom-Geschäft wird auch für die verbleibenden fünf Monate des Jahres 2007 anhaltend schwach erwartet. Derzeit werden Verhandlungen über neue Volumen-Aufträge geführt. Umsatz und Ergebnis dieses Bereichs hängen vom noch offenen Ausgang der Verhandlungen ab. Vor diesem Hintergrund ist aus heutiger Sicht davon auszugehen, dass die bisherige Planung für 2007 nicht erreicht wird und sich bei den Touchscreen-Lösungen Umsatz- und Ergebnisteile in das Jahr 2008 verschieben.
Veröffentlichungsdatum:
02.08.2007
-
07:33
Redakteur:
rpu