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HV-Bericht RENERCO Renewable Energy Concepts AG - Spätestens in zwei Jahren soll der Bilanzverlust abgetragen sein
Am 27. Juli 2007 fand in München die vierte ordentliche Hauptversammlung der RENERCO Renewable Energy Concepts AG statt. Rund 30 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich im Hotel Bayerpost Dorint Sofitel eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren. Im Vorfeld der Hauptversammlung waren zwei Gegenanträge bei der Rechtsnachfolgerin der BVT Umwelttechnik AG eingegangen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Rey eröffnete die Hauptversammlung und erklärte, aus Sicht des Aufsichtsrats sei man mit dem Verlauf des letzten Jahres sehr zufrieden. Neben der Ausweitung der Aktivitäten im Ausland konnten auch zwei Windparkprojekte auf eigene Rechnung realisiert werden. Im Zuge der Ausweitung der eigenen Projekttätigkeit verbesserte sich das Ergebnis vor Steuern von 0,81 auf 2,25 Mio. EUR. Zudem hat die außerordentliche Hauptversammlung im Dezember 2006 eine Kapitalerhöhung um bis zu 10,6 Mio. EUR beschlossen, die dann auch im März 2007 durchgeführt wurde. Nach dem Verlesen der üblichen Formalien übergab Herr Rey das Wort an den Vorstand Matthias Taft.


Bericht des Vorstands

Laut Herrn Taft haben sich die sehr positiven Rahmenbedingungen auch im letzten Jahr fortgesetzt, so dass der Bereich erneuerbarer Energien zunehmend an Bedeutung gewinnt. So stammen bereits 11,8 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien. Im kommenden Jahr soll das bestehende EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) novelliert werden, wobei vor allem die Windenergie stärker gefördert werden soll. Dagegen wird es im Bereich Photovoltaik bei den Abschreibungen wohl zu einer Anhebung der Degression kommen, meinte Herr Taft. Der Bereich Geothermie dürfte bei der erwarteten Gesetzesänderung zum 1. Januar 2009 von einer Erhöhung der Grundvergütung profitieren. Vor allem auch wegen der hohen Energie- und Rohstoffpreise gewinnt der Ausbau der erneuerbaren Energien immer mehr gesellschaftliche Akzeptanz, zeigte sich der Vorstand überzeugt.

Sowohl der Umsatz als auch die Gesamtleistung haben im abgelaufenen Geschäftsjahr kräftig auf 6,3 bzw. 25,8 Mio. EUR zugelegt. Unter dem Strich verblieb dann ein Jahresergebnis von 2,1 Mio. EUR. Durch den Ausbau des Projektgeschäfts konnte der Umsatz so mehr als verdreifacht werden, berichtete Herr Taft. Auch die Gesamtleistung kletterte aufgrund der Bestandsveränderung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen. Zum Jahresende 2006 beschäftigte die Gesellschaft 21 Mitarbeiter und zum Halbjahr 2007 bereits 26. Herr Taft zeigte sich überzeugt, dass sich die Mitarbeiterzahl bis Jahresende noch auf 30 erhöhen wird.

Nachdem das operative Ergebnis im letzten Jahr noch leicht negativ ausgefallen war, wurde in 2006 ein Ergebnis von über 1 Mio. EUR erwirtschaftet. Aufgrund des erzielten Gewinns musste die Gesellschaft nun auch erstmals Steuern zahlen. Für das laufende Jahr zeigte sich Herr Taft sehr zuversichtlich, und bei einem Anhalten des Trends könnte die RENERCO seiner Meinung nach vielleicht schon in zwei Jahren die Dividendenfähigkeit erreichen. Zum Bilanzstichtag lag die Bilanzsumme nur um 4,5 Mio. EUR über dem Vorjahreswert, da die Kapitalerhöhung zu diesem Zeitpunkt noch nicht enthalten war.

Zu den Projektrealisierungen zählten die Windparks Eifel Roth-West und Roth-Ost sowie der Windpark Wegeleben, zu dem auch ein eigenes Umspannwerk gebaut wurde. Im Bereich Windenergie befinden sich derzeit Projekte mit einer Leistung von 80 MW in der Entwicklung, wobei 30 MW auf Deutschland und der Rest vor allem auf Griechenland und Frankreich entfallen. Nach den Worten von Herrn Taft soll beim Projekt Geothermie in Dürmhaar die erste Bohrung im September 2007 stattfinden. Die Investitionskosten für die Dublettenbohrung belaufen sich dabei auf etwa 16 Mio. EUR. Das größte Risiko in diesem Zusammenhang sah der Vorstand in der tatsächlich erzielbaren Fördermenge.

Bei den laufenden Dienstleistungen betreut die Gesellschaft derzeit 373 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 429 MW. Zunehmend übernimmt die RENERCO aber auch die technische Betriebsführung und die kaufmännische Geschäftsbesorgung, was einen stetigen Cashflow generiert. Laut Herrn Taft stabilisieren aber auch die Beteiligungs- und Zinserträge der Bestandsgesellschaften das Geschäft.

Im Rahmen der Planung veranschlagte der Vorstand beim Windpark Speckberg Investitionen von 16 Mio. EUR, von denen 3,2 Mio. EUR aus Eigenkapital zu leisten sind. In Selmsdorf sind es 25 Mio. EUR mit einem Eigenkapitalanteil von 5,9 Mio. EUR, das Projekt CRE in Italien erfordert rund 45 Mio. EUR mit 3,5 Mio. Eigenkapital. Die sich in der Planung befindenden Geothermie- und PV-Projekte sind nach Aussage von Herrn Taft mit Investitionen von 52 Mio. EUR bei einem Eigenkapitalanteil von 8 Mio. EUR veranschlagt.

Als Gründe für das vorgeschlagene genehmigte Kapital nannte Herr Taft die weiterhin hohen Anzahlungen beim Kauf von Windkraft- und PV-Anlagen. Sollte das Geothermie-Projekt erfolgreich verlaufen, dann werde man seitens der RENERCO weitere Bergrechte beantragen. Aber auch der Ausbau des Bereichs Bioenergie und Akquisitionen von Neuprojekten im In- und Ausland stehen durchaus auf der Agenda. Wie Herr Taft weiter berichtete, ist auch an die Etablierung eines Betreibermodells im Rahmen der Geothermie-Projekte zur Fernwärmebereitstellung gedacht.

Für die Zukunft erwartet sich der Vorstand durch die stark wachsenden Märkte im europäischen Ausland und die Novellierung des EEG eine Fortsetzung der positiven Entwicklung. Als mögliche Risiken wertete er dagegen das geringere Wachstum im Bereich Wind in Deutschland und steigende Anlagenpreise sowie steigende Zinsen. Vor diesem Hintergrund soll die erfolgreiche Unternehmensentwicklung fortgesetzt und die Dividendenfähigkeit in ein bis zweiJahren erreicht werden, betonte Herr Taft zum Ende seiner Ausführungen.


Allgemeine Diskussion

Als erster Redner erklärte Herr Fries, er sei bereits 1999 BVT-Aktionär gewesen, und damals seien auch mit Leuten aus dem Aufsichtsrat Projekte wie Zephyros entwickelt worden, die jedoch nichts eingebracht haben. Nach Aussage von Herrn Taft war die Anlage aus der damaligen Sicht nicht schlecht, das Management war jedoch nicht in der Lage, etwas Vernünftiges daraus zu machen.

Zudem erkundigte sich Herr Fries nach den Risiken im Ausland und des Geothermie-Projekts. Da Länder wie Frankreich, Italien und Griechenland in der Entwicklung noch zurückliegen, sah Herr Taft dort auch aufgrund der positiven Grundstimmung kaum besondere Risiken. Allerdings liegen im Ausland immer erhöhte Risiken vor allein schon aufgrund der Sprache. Aus diesem Grund arbeitet die RENERCO aber auch immer mit lokalen Partnern zusammen. Beim Geothermie-Projekt liegt das Problem in der Menge des Wassers, die man finden kann. Die Wahrscheinlichkeit, eine ausreichende Menge zu finden, dürfte aber an dieser Stelle bei 80 bis 90 Prozent liegen. Falls die Menge jedoch nicht zur Stromerzeugung eingesetzt werden kann, stünden aber auch noch andere Einsatzmöglichkeiten zur Verfügung, so der Vorstand.

Auf die Frage nach einer Prognose für das laufende Jahr wollte sich Herr Taft hierzu jedoch nicht äußern. Herrn Fries interessierte auch, wie sichergestellt wird, dass bei Geschäften mit dem Großaktionär Babcock & Brown immer die besten Preise erzielt werden. Wie Herr Taft betonte, wird insbesondere bei Geschäften mit dem Großaktionär darauf geachtet, immer den besten Preis zu erzielen, und dazu werden im Vorfeld auch immer mehrere Angebote eingeholt.

Dr. Westermayer, der rund 400.000 Aktien vertrat, regte zunächst einmal an, die Homepage um die neuen Projekte zu aktualisieren. Informationsbedarf bekundete er dann hinsichtlich der nicht werthaltigen spanischen Tochtergesellschaft. Wie Herr Taft berichtete, hat das Projekt in Spanien aufgrund der schwierigen Einspeisesituation nicht funktioniert und wird nun abgewickelt. Dr. Westermayer interessierten dann noch Pläne in Bezug auf einen möglichen Börsengang, der jedoch nach Aussage des Vorstands derzeit nicht geplant ist, zumal dies auch in vieler Hinsicht einen deutlich höheren Aufwand bedeuten würde. Allenfalls als langfristige Perspektive sei ein Börsengang denkbar, so Herr Taft. Anschließend verlas Dr. Westermeyer seine Gegenanträge zu den Tagesordnungspunkten Schaffung eines genehmigten Kapitals und Verkleinerung des Aufsichtsrats.

Ein weiterer Aktionär verlangte die Angabe desjenigen Anteils des Überschusses, der aus Teilgewinnrealisierung stammte, zudem wollte er wissen, wo die Windkraftanlagen in Eigenbestand bilanziert werden. Nach Aussage von Herrn Taft werden bisher alle Anlagen im Umlaufvermögen bilanziert, da man im Blick hat, die Projekte zu verkaufen. Sollten diese dann aber doch einmal langfristig gehalten werden, dann werden sie auch ins Anlagevermögen umgebucht. Laut Herrn Taft machte die Teilgewinnrealisierung einen hohen Anteil des Gewinns aus und dürfte bei etwa 75 Prozent gelegen haben. Die Frage des Aktionärs nach Abhängigkeiten von Lieferanten wurde vom Vorstand verneint.

Herr Pflüger erkundigte sich nach dem Grund für das Ausscheiden der Aufsichtsräte und dem Anteil des Großaktionärs. Herr Taft erklärte, dass die Gesellschaften HVB, Thyssen und BVT ihre Aktien an den Großaktionär verkauft haben. Die Vertreter dieser Gesellschaften seien wohl aus diesem Grund aus dem Aufsichtsrat zurückgetreten. Aus aktienrechtlicher Sicht dürfe er den Aktienanteil des Großaktionärs nicht nennen. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende ergänzte, ist man an der Beibehaltung der Aktionärsstruktur interessiert, und auch die letzte Kapitalerhöhung war für alle Aktionäre offen. Einige von diesen haben sogar über ihre Bezugsrechte hinaus gezeichnet, wobei der Großaktionär auf einige Bezugsrechte verzichtet hat.

Ein Aktionär schlug andere Formen der Kapitalgewinnung wie etwa Genussscheine vor, da dies keine Verwässerung der Anteile der Altaktionäre bedeuten würde. Wie Herr Taft erklärte, sind Genussrechte zwar in Mode, allerdings müsste die Gesellschaft dann auch einen Prospekt erstellen lassen. Auf eine entsprechende Nachfrage von Dr. Westermayer hinsichtlich der Aktionärsstruktur wurde von Seiten der Organe berichtet, der Anteil des Großaktionärs habe sich erhöht, da einige Bezugsrechte von Seiten der Aktionäre nicht ausgeübt wurden.


Abstimmungen

Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 31.852.485 EUR waren 28.788.892 EUR entsprechend 90,38 Prozent vertreten. Die Beschlüsse wurden bei bis zu 537.000 Gegenstimmen gefasst. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 4), die Wahl der Ernst & Young AG zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2007 (TOP 5), die Schaffung eines genehmigten Kapitals nebst Satzungsänderung (TOP 6) und die Satzungsänderung zur Verkleinerung des Aufsichtsrats von sechs auf drei Mitglieder (TOP 7).

Diskussionen gab es auch noch darum, ob Dr. Westermeyer mit seinem Vorschlag von Kandidaten zur Aufsichtsratswahl einen korrekten Gegenantrag gestellt hat. Nach Ansicht der Verwaltung war dies jedoch nicht der Fall, und die Erweiterung der Tagesordnung hätte schon im Vorfeld der Hauptversammlung bekannt gegeben werden müssen. Eine Erweiterung wäre bei Nachweis von 5 Prozent des Grundkapitals oder 500 TEUR möglich gewesen, erklärte der Rechtsberater des Unternehmens.


Fazit und eigene Meinung

Die RENERCO Renewable Energy Concepts AG konnte ihre erfreuliche Entwicklung weiter fortsetzen. Immerhin wurde der Jahresüberschuss auf knapp 2,1 Mio. EUR mehr als verdoppelt. Durch die gestiegenen Mittel konnte die Gesellschaft auch das Geschäft deutlich ausweiten und auf eine breitere Basis stellen. Zudem schlagen sich die Projekte auf eigene Rechnung nun stärker im Ergebnis nieder.

Im Zuge dieser positiven Entwicklung soll auch in spätestens zwei Jahren der noch vorhandene Bilanzverlust ausgeglichen sein. Auch durch die anstehende Novellierung des EEG dürfte die Gesellschaft eher zu den Gewinnern gehören. Etwas schade für die Aktionäre ist jedoch, dass zumindest auf kurze Sicht kein Börsengang geplant ist, denn der Handel bei Valora mit einer Spanne zwischen Geld und Brief von 0,75 EUR zu 1,39 EUR ist doch immens. Auf jeden Fall sollte man als Aktionär weiter beteiligt bleiben und sich die guten Wachstumschancen auf dem noch günstigen Niveau nicht entgehen lassen.


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Veröffentlichungsdatum: 01.08.2007 - 18:43
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