Die Zahl von 26 Beteiligungen (aktuell: 30) im letzten Jahr soll 1999 auf mehr als 50 gesteigert werden, 2001 sollen es dann schon 122 werden. Das Portfolio-Volumen liegt derzeit bei rund 64 Mio. DM und soll noch im laufenden Jahr verdoppelt werden, bis 2001 sollen es dann 338 Mio. DM an Gesamtinvestitionen werden. Wie bei deutschen VC-Gesellschaften üblich sind die Risiken dabei über staatliche Ausfallbürgschaften zu großen Teilen abgedeckt, wobei BMP auch für die nächsten Jahre nur eine Ausfallquote von 18 Prozent anvisiert, die bisherigen Ausfälle hatten lediglich ein Volumen von einer Million DM. Dem sollen dagegen nach 3 Börsengängen im letzten Jahr und 4 in 1999 satte 14 IPOs im Jahr 2000 und gar 19 im Jahr 2001 gegenüberstehen.
Zwar hat BMP bereits einige Unternehmen an die Börse gebracht, allerdings sind die Anleger mt dem Kauf von deren Aktien bisher nicht gerade gut gefahren. Neben der wenig erfreulichen Performance der Aktien von Lobster, aap Implantate, Trion und IAT blieb vor allem der Flop Realax in negativer Erinnerung, echte Erfolge können bisher nicht vorgewiesen werden. Deshalb erscheint die Annahme einer längerfristigen Exit-Quote zwischen 50 und 70 Prozent (bei Annahme eines Exits nur ca. 1 bis 2 Jahre nach Investition) sehr optimistisch und läßt kaum Phantasie auf ein Übertreffen dieser Zahlen zu. Auch der Erfolg des Markteintritts in Osteuropa und den USA erscheint aus heutiger Sicht schwer prognostizierbar, wird von uns aber nicht negativ beurteilt.
Dagegen ist die Ausfallquote von nur 18 Prozent sehr niedrig angesetzt, im Branchendurschnitt werden meist ein Drittel Ausfälle in Kauf genommen. Zusammen mit der schwachen Performance der IPOs und der bisher niedrigen Abschreibungen ergibt sich eine sehr optimistische Erwartung, die unserer Ansicht nach den Schluß nahelegt, daß zur Vermeidung von Ausfällen geringe Risiken eingegangen und zugleich Chancen nicht wahrgenommen werden. Da die Kunst aber im VC-Markt nicht in der Vermeidung von Risiken (zumal Ausfallbürgschaften diese ohnehin deutlich reduzieren), sondern in der Chancenoptimierung besteht, scheint es hier Nachholbedarf zu geben.
Die Bewertung erscheint auf den ersten Blick mit einem 2000er-KGV von etwa 13 bis 15 günstig, auch die Graumarktkurse lassen einen Erfolg der Emission wahrscheinlich erscheinen. Etwas skeptisch stimmt aber, daß einerseits innerhalb von nur zwei Jahren ein recht großes Portfolio aufgebaut wurde, andererseits die Altaktionäre bereits jetzt bis zu 22 Prozent des Emissionsvolumens von kassieren - immerhin mehr als 20 Mio. DM und damit fast die Hälfte des aktuellen Portfolio-Volumens. Auch beurteilen Experten die Technologie einiger Unternehmen als eher schwach, insgesamt liegt der Portfolio-Wert laut HypoVereinsbank bei rund 200 Mio. DM.
Das Unternehmen wird zur Emission insgesamt mit rund 450 Mio. DM bewertet und damit doppelt so hoch wie die börsennotierte TFG, bei einem vergleichbaren Portfolio-Volumen und bislang (mit Ausnahme von PA Power) wesentlich erfolgreicheren IPOs sowie höheren erwarteten Wachstumsraten des Ergebnisses, bei gleichzeitig konservativeren Bewertungsansätzen. Auch im Vergleich zum bedingt vergleichbaren VC-Unternehmen GUB mit einem KGV von nur etwa 9 für 2000/01 bei mehr als doppelt so starkem Wachstum und erheblichem Bewertungsspielraum zieht BMP klar den Kürzeren.
In Anbetracht der berechtigten Zweifel an den Planzahlen sowie der günstigeren Bewertung anderer Unternehmen der Branche dürfte die Zeichnung kurzfristig zwar erfolgreich sein, langfristig gibt es aber interessantere Alternativen, deren Gewinnaussichten wesentlich besser sind und auch mehr Phantasie zulassen. Unabhängig davon könnte BMP dennoch eine positive Performance aufweisen, wobei langfristig andere Werte besser laufen sollten. Eventuelle Emissionsgewinne sollten darum realisiert werden.