Mit 146.000 Visits war die Resonanz im Mai aber noch recht bescheiden; auch die Zuwachsrate von 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr nimmt sich für ein Unternehmen im Internetbereich als eher kärglich aus. Ähnlich sieht es beim Umsatz aus: wurden 1998 noch rund 1,2 Millionen Euro erwirtschaftet, so sollen die Erlöse bis 2001 auf knapp 10 Mio. jährlich jeweils etwa verdoppelt werden - angesichts des Basiseffektes sind dies ebenfalls keine übermäßigen Steigerungsraten.
Gewinne erwartet das Unternehmen erst wieder im Jahr 2001, dann sollen etwa 1,5 Mio. Euro als Vorsteuergewinn übrigbleiben, was pro Aktie etwa 54 Cent entspräche, so daß die Bewertung im Vergleich zu anderen Titeln der Branche einigermaßen angemessen erscheint. Auch das Umsatzmultiple von etwa 6 für 2000 und 3 für 2001 erscheint noch einigermaßen im Rahmen, andere Titel erreichen hier ganz andere Dimensionen.
Sehr interessant ist aber der Vergleich mit dem börsennotierten US-Unternehmen Topjobs.net, das nur wenig größer (99er-Umsatz ca. 4 Mio. Euro) als DV-Jobs.de ist, jedoch bei sehr viel höheren Verlusten eine Marktkapitalisierng von etwa dem doppelten der Emissionsbewertung des IPO-Kandidaten aufweist. Hier besteht im direkten Vergleich Nachholpotential, wobei die Bewertung in beiden Fällen getrost als "hoch" bezeichnet werden kann.
Die Zeichnung ist für spekulative Naturen zwar möglich und läßt im momentanen Umfeld vielleicht auch Zeichnungsgewinne erhoffen, allerdings ist zu bedenken, daß DV-Jobs.de den Berliner Freiverkehr und nicht den wesentlich attraktiveren Neuen Markt anvisiert, so daß die Emission durchaus vor dem Hintergrund der Vielzahl anderer IPOs verblassen könnte. Für ein Engagement fehlt unserer Ansicht nach aber der echte Anreiz, es gibt momentan sicherlich eine ganze Menge anderer Aktien, die mindestens die gleichen Chancen aufweisen und über eine attraktivere Story verfügen.