Die Pläne von Vectron klingen in der Tat ambitioniert: wurden im letzten Jahr erst 10 Mio. DM umgesetzt, so sollen es in diesem Jahr 18 Mio. und bereits 2000 dann 36 Mio. werden, wobei die Erträge noch deutlicher zulegen sollen; auch in den drei Folgejahren wird ein Umsatzwachstum von durchschnittlich knapp 40 Prozent p.a. anvisiert. Angesichts des bisher über Plan verlaufenden Jahres 1999 dürften diese Vorgaben aber erreichbar sein, zumal Experten auch für den Markt mit einem Wachstum von 20 Prozent pro Jahr rechnen. Zusätzliche Impulse bringen Euroumstellung und Jahrtausendwechsel, die eine regelrechte Flut von Aufträgen auslösen dürfte.
Grundlage der ehrgeizigen Expansionspläne ist nicht nur ein laut Unternehmen 25 bis 50%iger Preisvorteil gegenüber der Konkurrenz von Konzernen wie der US-Firma Micros oder Siemens Nixdorf, die im letzten Jahr Umsätze von über 450 Mio. bzw. 1 Mrd. erzielten., sondern vor allem die technologische Führerschaft durch die Plattformstrategie des Vectron-Systems.
Der entscheidende Vorteil ist darin zu sehen, daß die Vectron-Software auf allen gängigen Kassensystemen eingesetzt werden kann. Zudem kann das System aber auch branchen- und länderübergreifend genutzt werden, was mit einem sogenannten Programmgenerator durch einfache Umfigurierungen ermöglicht wird. Als weltweit einzige Software überhaupt ist die Vectron-Lösung aber auch auf der speziell für den Kassenbereich entwickelten eigenen Hardware einsetzbar - ein immenser Vorteil bei zunehmendem Marktanteil der eigenen Produkte.
Durch diese Vorteile ist Vectron schon jetzt in mehr als 15 Ländern tätig und will den Anteil des Auslandsumsatzes von aktuell 30 in 5 Jahren auf 70 Prozent steigern. Der Weltmarkt wird auf ein Volumen von 10 Mrd. DM geschätzt, so daß sich die von Vectron angestrebten Umsätze deutlich relativieren. Auch in 5 Jahren läge der Weltmarktanteil noch bei deutlich unter einem Prozent - sicherlich nicht unrealistisch, angesichts der großen Vorteile der Technologie.
Längerfristig ergeben sich durch die zunehmenden Einflüsse von Kreditkarten und Internet hochinteressante neue Chancen; Vectron hat auf der CeBIT einige Visionen wie Abtastung der gekauften Waren durch elektronische Signale und anschließende Abbuchung per Fingerabdruck bereits präsentiert. Angesichts der Innovativität des Unternehmens dürfte die Erfolgsstory von Vectron erst am Anfang stehen.
Der größte Teil des Emissionserlöses kommt dem Unternehmen zugute, lediglich ein Teil geht an VC-Gesellschaften wie z.B. TFG, die aber auch danach noch weiter beteiligt bleiben. Die Bewertung ist mit einem 2000er-KGV von rund 20 auf Basis des Emissionspreises sehr günstig, wir raten deshalb, unbedingt die morgen noch mögliche Zeichenchance wahrzunehmen. An der Börse sind Käufe um das obere Ende der Preisspanne (24,50 Euro) klare Kaufkurse, speziell für Langfristanleger ist die Aktie sehr interessant.