Doch mit einer cleveren Strategie expandiert Kleindienst in neue Geschäftsfelder: zum einen wurde der Dienstleister SG-Systeme übernommen, der kleinen Banken die externe Bearbeitung des Zahlungsverkehrs übernimmt, und zum anderen wurden zwei Software-Firmen im Bereich des Dokumenten-Managements gekauft. Da diese Bereiche direkt ans Stammgeschäft anknüpfen, können bestehende Kundenontakte sowie die starke Marktposition im Hauptgeschäft genutzt werden, um die Expansion in diese neuen Geschäftsfelder voranzutreiben.
Zwar belastet dieser Aufbau vorübergehend das Ergebnis, längerfristig bleibt Kleindienst aber keine andere Wahl, als sich in neue Geschäftsfelder zu begeben. Das Risiko einer Verfehlung der Wachstumszeile ist dabei gegeben, diese halten wir aber aufgrund der oben genannten Vorteile für vergleichsweise gering, dennoch muß dies bei der Bewertung berücksichtigt werden.
Auf Basis der Emissionsspanne ergibt sich ein interessantes 2000er-KGV von nur gut 20, was angesichts der angestrebten Wachstumsraten von 20 bis 40% beim Umsatz sowie der möglichen überproportionalen Steigerung des Ertrags nach dem Wegfall der Belastungen aussichtsreich erscheint. Negativ fällt allerdings auf, daß die Hälfte der Emission aus Altbesitz stammt, insbesondere Beteiligungsgesellschaften machen Kasse.
Das Unternehmen ist damit zwar aussichtsreich, da die Graumarktkurse aber nur um das obere Ende der Preisspanne liegen und es sich um eine sehr große Emission - 4 Mio. Aktien zu 23 bis 27 Euro, also rund 200 Mio. DM - handelt, sind Zeichnungsgewinne kaum zu erwarten. Wer sich engagieren möchte, der kann auch an der Börse voraussichtlich noch zu Kursen innerhalb der Preisspanne einsteigen.