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HV-Bericht TRIPLAN AG - Gesellschaft befindet sich auf einem klaren ertragsorientierten Wachstumskurs
Auf einen beeindruckenden Turnaround in den vergangenen Jahren kann die Bad Sodener TRIPLAN AG verweisen. Zur diesjährigen Hauptversammlung im Bürgerhaus Neuenhain am 3. Juli 2007 hatten sich allerdings nur rund 20 Teilnehmer eingefunden, darunter Hans-Hermann Mindermann von GSC Research.

Aufsichtsrat und Vorstand waren vollzählig anwesend, als der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Joachim W. Hohmann die Veranstaltung im 11 Uhr eröffnete. Neben den üblichen Formalien erstattete dieser einen kurzen Bericht zur Struktur der Vorstandsvergütung und verwies bezüglich des Aufsichtsratsberichts auf den schriftlichen Bericht, ehe er das Wort an den Vorstand übergab.


Bericht des Vorstands

Den ersten Teil des Berichts erstattete der Finanzvorstand Heinz Braun, der sich insbesondere darüber freute, im Jahr des vierzigjährigen Bestehens des Unternehmens über das bisher beste Geschäftsjahr der AG berichten zu können. Bei einer um 14,5 auf 40,9 Mio. EUR gestiegenen Gesamtleistung konnten demnach das EBIT und der Jahresüberschuss um jeweils 1,5 Mio. EUR verbessert werden, stellte er einleitend fest. Bei einer durchschnittlichen Quartalsleistung von 10 Mio. EUR lagen dabei alle Quartale des Geschäftsjahres über denen des Vorjahres. Parallel dazu stieg in jedem Quartal das EBIT, nachdem noch in 2005 negative Ergebnisse zu verzeichnen waren.

Bei der Segmentbetrachtung erbrachte der Bereich Engineering den größten Beitrag zur Gesamtleistung mit 34,5 nach 19,7 Mio. EUR im Vorjahr. Maßgebliche Impulse zu dem starken Anstieg kamen durch neue Projekte, die sich auch in das laufende und das kommende Jahr erstrecken und damit zu einer guten Auslastung beitragen werden. Auf Technology Services entfallen hingegen 5,7 nach 5,3 Mio. EUR entsprechend rund 14 Prozent der Gesamtleistung. Im Vorjahr betrug der Anteil noch 20 Prozent, aber der Rückgang geht einzig auf eine geringere Steigerungsrate zurück.

Während sich die Verbesserung der Geschäftslage in der Bilanz unter anderem im Anstieg der Zahlungsmittel und des Eigenkapitals zeigt, wirkte sich diese nach Aussage von Herrn Braun bei der Zahl der Mitarbeiter einschließlich der freien Mitarbeiter in einem Anstieg von 263 zum Ende des Geschäftsjahres 2005 auf 450 Ende 2006 aus. Aktuell ist diese Zahl weiter auf rund 470 gestiegen, von denen rund ein Viertel freiberuflich für die Gesellschaft tätig ist.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres konnte die Gesellschaft den weiteren Angben zufolge an den Verlauf des Vorjahres anknüpfen. So stieg die Gesamtleistung um 3,1 Mio. EUR, und es wurde ein EBIT von 615 TEUR erreicht. Dagegen legte der Quartalsüberschuss um lediglich 12 TEUR zu. Diese Zahl versteht sich allerdings nach Abzug von Steuern, die am Jahresende gegen die Steuerschuld aufgerechnet werden können. Bereinigt um diesen Effekt läge der Quartalsüberschuss um rund 300 TEUR höher.

Das erfreuliche Quartalsergebnis kann allerdings, wie Herr Braun betonte, nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden, da das zweite Quartal wegen der Feiertage und das dritte wegen der Urlaubssaison geringere Ergebnisse bringen werden. Daher bleibt es bei der Prognose eines Gesamtjahresumsatzes von 42 Mio. EUR für das laufende Geschäftsjahr.

Vorstandskollege Walter Nehrbaß ging sodann auf die Projekte ein. Zuvor stellte er allerdings die organisatorische Struktur des Konzerns vor. Hervorzuheben sind dabei die neu geschaffenen drei Branchencenter (Life Science, Refinery/Pretochemical, Chemical/Industrial), in denen Branchenkernkompetenzen gebündelt sind. Dadurch konnte ein zusätzliches Umsatzvolumen von 4 Mio. EUR mit entsprechendem Honorarvolumen generiert werden. Zu den Aufträgen zählen ein Raffinerieneubau in Baku, eine Rahmenvereinbarung mit der OMV mit einem aktuellen Einsatz von 40 Mitarbeitern und eine Raffinerie in Bayern mit derzeit 30 dort eingesetzten Mitarbeitern. Aktuell noch in Verhandlung befindet sich ein Vertrag mit Shell im Volumen von rund 4 Mio. EUR. Alle diese Projekte wären nicht realisierbar gewesen, wenn die Gesellschaft keine belastbare Branchenkompetenz hätte vorzeigen können, stellte Herr Nehrbaß heraus.

Mit der BEKO HOLDING, die ein Übernahmeangebot für die Aktien der Gesellschaft zum Preis von 2,20 EUR je Aktie gemacht hatte, werden Gespräche auf operativer Ebene zur Nutzung von Synergien in der Projektabwicklung geführt. Derzeit befindet sich ein gemeinsames Projekt im Bereich der erneuerbaren Energien in der Angebotsphase. Die BEKO HOLDING ist aktuell zu 39 Prozent an der TRIPLAN AG beteiligt.

Derzeit beträgt die Auslastungsquote für die Gesellschaft 95 Prozent, in Teilbereichen könne man auch von Überlast sprechen, erklärte der Vorstand. Eine solche Auslastungssituation hat es bei der TRIPLAN noch nicht gegeben, war weiter zu hören.

Neu aufgestellt wurden nach Aussage von Herrn Nehrbaß die IT-Aktivitäten. Diese wurden bei der Gesellschaft überprüft, und man ist zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Internationalisierung ohne größere Investitionen nicht möglich ist, während andererseits ohne globale Wachstumsphantasie sich in einigen Jahren die Frage nach der Existenzberechtigung stellen wird. Daher wurde eine Partnerschaft mit dem indischen Unternehmen Neilsoft Ltd. eingegangen. Der indische Partner hat dabei eine Beteiligung von 60 Prozent an einer neu gegründeten Gesellschaft erworben, die die Rechte an den Produkten CADISON, TRICAD Original und PIPE M hält. Hingegen wurde die Expertise im Automotive-Geschäft im Konzern behalten, da man bei der TRIPLAN hier hohe Wachstumspotenziale sieht.

Abgerundet wurde der Vortrag mit dem Ausblick auf des laufende Geschäftsjahr. Für das Gesamtjahr 2007 werden demnach ein Umsatz von 42 Mio. EUR und ein EBIT von 2 Mio. EUR erwartet. Diese Kennzahlen sollen sich hernach weiter erhöhen, und so wird für 2009 ein Umsatz von 50 Mio. EUR bei einem EBIT in einer Spanne von 5 bis 7,5 Prozent des Umsatzes erwartet.


Allgemeine Diskussion

Als Redner meldete sich Herr Lang von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort. Dieser teilte die Einschätzung eines erfolgreichen Verlaufs des vergangenen Geschäftsjahres, zumal sogar 82,3 Prozent des Zuwachses auf organisches Wachstum zurückgehen. Wissen wollte er dann den Verwendungszweck der Mittel aus der Barkapitalerhöhung und die Struktur der Gläubiger der Gesellschaft. Ebenso interessierte ihn, ob inzwischen auf den von der Gesellschaft zu Gunsten der NordLB ausgestellten Besserungsschein Zahlungen geleistet werden mussten. Unter Bezugnahme auf die Stellungnahme der Verwaltung zum Erwerbsangebot der BEKO HOLDING AG für Aktien der TRIPLAN AG bat Herr Lang um Information zum aktuellen Stand und um eine Erläuterung eventueller Vereinbarungen. Weitere Fragen betrafen das aktuelle Marktumfeld und Maßnahmen der Gesellschaft zur Stärkung des Wachstums im Bereich Technology Services.

Die Beantwortung der gestellten Fragen  teilten sich die beiden Vorstände. So führte Herr Nehrbaß aus, dass mit der BEKO HOLDING keine vertraglichen Vereinbarungen bestehen, wohl aber werden Gespräche über eine Zusammenarbeit bei Projekten geführt. Dies wiederum gilt insbesondere für eine ungarische Tochtergesellschaft der BEKO HOLDING, die auf dem Sektor der regenerativen Energien tätig ist. Die drei größten Wettbewerber sind aus seiner Sicht jeweils amerikanische Unternehmen, die derzeit versuchen, auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen. Dies wiederum hält der Vorstand aber für ein schwieriges Unterfangen, während sich die TRIPLAN mit ihrem Weg der Ausweitung auf die internationalen Märkte auf einem guten Weg befindet.

Wie Herr Braun dann ausführte, sind aus dem Besserungsschein noch keine Zahlungen erfolgt, da diese erst fällig werden, wenn die Gesellschaft einen Bilanzgewinn ausweist. Diese Verpflichtung besteht bis 2008. Unverändert strebt die Verwaltung auch die Zahlung einer Dividende für 2009 an. Dabei wird angenommen, dass bis dahin der Bilanzverlust aufgezehrt ist. Größere Einzelgläubiger hat die Gesellschaft den weiteren Angaben zufolge nicht. Die Verbindlichkeiten bestehen vor allem gegenüber den freiberuflichen Mitarbeitern und setzen sich aus einer hohen Zahl relativ kleinerer Positionen zusammen.

Das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres erbrachte für den Bereich Technology Services das bisher beste Quartalsergebnis. Aufgrund der Resultate der Partnerschaft mit der Neilsoft erwartet der Vorstand zudem, auf der kommenden Hauptversammlung über eine insgesamt gute Entwicklung dieses Bereichs berichten zu können.


Abstimmungen

Abgestimmt wurde im Subtraktionsverfahren bei einer Präsenz von rund 4,5 Millionen Aktien entsprechend 46,7 Prozent des Grundkapitals. Alle Beschlüsse wurden einstimmig im Sinne der Verwaltung gefasst. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Herden Böttinger Borkel Neureiter GmbH zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2007 (TOP 4) und eine Satzungsänderung in Anpassung an das Transparenzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (TUG) (TOP 5).


Fazit und eigene Meinung

Die TRIPLAN AG hat nicht nur wieder Tritt gefasst, sondern inzwischen auch einen klaren ertragsorientierten Wachstumskurs eingeschlagen. Ein näherer Blick auf die Aktie sollte sich daher vor allem für längerfristig orientierte Investoren lohnen.


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Veröffentlichungsdatum: 09.07.2007 - 18:14
Redakteur: hmi
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