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Neuemission Beate Uhse - Zu einem unglücklichen Zeitpunkt kommt die er
Zu einem unglücklichen Zeitpunkt kommt die erste und sicher für lange Zeit auch einzige "Sex-Aktie" an die Börse: gerade machte die Entscheidung Schlagzeilen, Telefonsex sei sittenwidrig und Rechnungen müßten aufgrund fehlender Geschäftsgrundlagen nicht bezahlt werden, was seitens eines Börsendienstes als entscheidende Verschlechterung für die Zukunftsaussichten mit Ertragseinbußen von bis zu 30% interpretiert wurde.

Zwar teilen wir diese Meinung nicht vollständig, da das Ausfallrisiko die Telekom trägt und Beate Uhse nur indirekt durch den voraussichtlichen Rückgang der Angebote getroffen wird, erfreulich aber ist dieses Urteil jedenfalls für Beate Uhse nicht; eine Ausweitung des Urteils zu einem Verbot wäre allerdings durchaus ein herber Schlag, der die Aussichten in der Tat beeinflussen würde.

Angesichts der trotz erfolgter Übernahme eines Konkurrenten rückläufigen Umsätze im Versand-, Groß- und Einzelhandel lebt die Aktie von der Phantasie im Multimediabereich, der aber sogar im Jahr 2001 erst 35% (momentan 18%) des Umsatzes ausmachen soll. Einzig der mögliche Ausbau des Frauenanteils könnte im Handel für eine Trendwende sorgen, da zunehmend auch weibliche Kundschaft Erotikartikel zu kaufen beginnt.

Im Internet ist Beate Uhse schon seit geraumer Zeit mit Online-Shops, gebührenpflichtige und freie Bilddatenbanken, Chatforen und Kontaktbörsen erfolgreich und arbeitet bereits profitabel. Künftig sollen die Seiten u.a. auch für Werbeaktivitäten genutzt werden, der Zukauf kleinerer Internet-Unternehmen sowie die Entwicklung eigener Internet-Billingsysteme ist ebenfalls geplant.

Mit den fast vollständig aus einer Kapitalerhöhung zufließenden Mitteln aus dem Börsengang (ca. 60 Mio. Euro) sollen diese Aktivitäten weiter ausgebaut werden, zudem ist die internationale Stärkung geplant, insbesondere der Markteintritt in den USA im Jahr 2000, aber auch Akquisitionen in Europa.

Die Wachstumsstory steht aber unserer Ansicht nach auf eher wackeligen Beinen, so daß die Bewertung sich nur im moderaten Bereich bewegen wird. Mehr als ein KGV von knapp 20 ist der "heißen" Aktie kaum zuzugestehen, angesichts günstig bewerteter Konsumtitel mit KGVs von deutlich unter 10. Allerdings dürfte die Einmaligkeit der Aktie den Erfolg der Emission garantieren, falls beim Ausgabepreis nicht übertrieben wird.

Als langfristigen Engagement ist Beate Uhse aufgrund der bestehenden Unsicherheiten, auch was aufkommende Konkurrenz angeht, aber nicht unbedingt zu empfehlen, sehr interessant erscheint hier allerdings die effektive Auslieferung der Aktie, die mit Sicherheit zu einem "Status Symbol" werden wird.....



Veröffentlichungsdatum: 16.05.1999 - 18:17
Redakteur: bf
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