Die seit Ende 2005 im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notierte Plan Optik AG aus Elsoff ist einer der weltweit führenden Hersteller von Wafern aus Glas, Glas-Silizium-Kombinationen und Quarz. Nach Unternehmensangaben sind die aus den Wafern von Plan Optik gefertigten Chips Kernelement von jährlich mehr als 100 Millionen Sensoren und Mikrofluidiksystemen. Eingesetzt werden die strukturierten Wafer aus dem Hause Plan Optik in den Bereichen Life Science, Chemie und Pharma als aktive Elemente von Mikrofluidik- und Lab-on-Chip-Systemen. Unter anderem zählen dazu auch Nano-Dosiersysteme und Nano-Zerstäuber für die Verabreichung von Medikamenten. Weitere Einsatzgebiete sind die Automobilindustrie in Form mikrostrukturierter Bauteile für Sensoren von ABS, Airbags, ESP, RDS und modernen CRI-Diesel-Motoren.
Ferner plant das Unternehmen in der nahen Zukunft den Einsatz seiner Technologien auch im Bereich Consumer Electronics, und hier speziell bei Mobiltelefonen und DVD-Geräten, wo diese neue Standards setzen sollen. Bereits heute verfügt die Gesellschaft mit Kunden wie Infineon, Motorola, Samsung, Honeywell, Zeiss und Bosch über sehr renommierte Adressen, welche in den Märkten Asien, Europa und Nordamerika beliefert werden.
Zu seiner diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung hatte das Unternehmen seine Anteilseigner für den 27. Juni 2007 in die Stadthalle in Westerburg eingeladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Achim Geyer begrüßte die rund 30 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach der Erledigung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien dem Alleinvorstand Michael Schilling das Wort.
Bericht des VorstandsNach der Begrüßung der Teilnehmer zur zweiten ordentlichen Hauptversammlung seit dem Gang des Unternehmens an den Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gab Herr Schilling zunächst einen Überblick über die wesentlichen Ereignisse des Geschäftsjahres 2006. Im Nachgang zur letztjährigen Hauptversammlung wurde das Grundkapital im Verhältnis 1:4 um 2,8 auf 3,5 Mio. EUR erhöht, was technisch bedeutete, dass die Aktionäre für je eine gehaltene Aktie insgesamt vier weitere Aktien zusätzlich erhalten haben. Infolge der Umsetzung dieser Maßnahme ist es in einigen Internetportalen zu falschen Kursanzeigen gekommen, Umstände, die laut Herrn Schilling, nicht im Einflussbereich der Plan Optik AG gelegen haben.
Im Dezember 2006 erfolgte der Erwerb der Little Things Factory GmbH mit Sitz in Ilmenau, Thüringen. Das übernommene Unternehmen erstellt HT-Mikrofluidiksysteme und -reaktoren für die chemische Industrie und verfügt über ein selbstentwickeltes Sandstrahlverfahren zur Mikrostrukturierung von Wafern aus Glas und Quarz. Die Systeme der Little Things Factory versetzen die chemische Industrie in die Lage, Prozesse, die bislang nur in Großanlagen umgesetzt werden konnten, im kleinen Maßstab wirtschaftlich, präzise und kontrolliert durchzuführen. Ferner erfolgte der Start des Bauvorhabens am Standort in Elsoff, wo zur Ausweitung der bestehenden Kapazitäten eine zweite Fertigungshalle errichtet wird.
Wie Herr Schilling weiter ausführte, konnte das Unternehmen im Berichtszeitraum deutliche Zuwächse auf der Umsatz- und Ergebnisseite erzielen. So erhöhten sich die Umsatzerlöse im Jahresvergleich um 37 Prozent auf 6,01 (Vj.: 4,37) Mio. EUR, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit kletterte überproportional auf 1,67 (1,07) Mio. EUR. Bei einem von 0,73 auf 1,05 Mio. EUR ausgeweiteten Jahresüberschuss wurde ein Ergebnis je Aktie von 0,62 EUR erwirtschaftet. Die Aktionäre sollen am Unternehmenserfolg in Form einer Dividende von 0,15 EUR je Anteilsschein beteiligt werden.
Bezogen auf die einzelnen Regionen entfielen in 2006 rund 21 Prozent der Umsätze auf Deutschland und weitere 20 Prozent auf das europäische Ausland. Der Anteil der Märkte in Übersee (USA und Asien) erreichte mit 57 Prozent einen neuen Spitzenwert, insgesamt liegt die Exportquote von Plan Optik bei über 77 Prozent.
Auch die bilanziellen Eckdaten haben sich im Geschäftsjahr 2006 weiter verbessert. So erhöhte sich das Eigenkapital um 0,888 auf 5,5 Mio. EUR, was einer Quote von 77 Prozent entspricht und laut Herrn Schilling eine sehr solide Basis für das angestrebte Wachstum im Kerngeschäft darstellt. Der Aktienkurs bewegte sich im Berichtsjahr unter Schwankungen in einer Bandbreite zwischen 8,94 EUR im Hoch und 5,32 EUR im Tief, gegenüber dem Vergleichsindex TecDAX hat die Plan Optik im Berichtsjahr damit überproportional gut abgeschnitten. Mittelfristig wird vom Unternehmen ein Segmentwechsel aus dem Entry Standard in Richtung General Standard oder Prime Standard angestrebt, ein solcher Schritt wird laut Herrn Schilling aber wohl nicht vor dem Jahre 2008 in Angriff genommen werden.
Mit Blick auf die in 2006 erworbene Little Things Factory GmbH führte der Vorstand aus, dass dieses Unternehmen über eine sehr gute und renommierte Kundenbasis, bestehend aus Degussa, BASF, Merck, Schering und Siemens, verfügt und im Geschäftsjahr 2006 mit insgesamt sechs Mitarbeitern am Standort in Thüringen Umsatzerlöse in Höhe von 260 TEUR realisiert hat. Bezogen auf den in 2006 auf den Weg gebrachten Neubau einer zweiten Produktionshalle am Standort in Elsoff teilte der Vorstand mit, dass der Rohbau zwischenzeitlich fertiggestellt wurde und dass noch im Jahr 2007 mit der Produktion in den neuen Räumlichkeiten begonnen werden soll. In Bezug auf das Kerngeschäft wird durch die neue Halle eine Verdoppelung der bisherigen Fertigungskapazitäten erzielt.
Für das das laufende Geschäftsjahr peilt die Verwaltung eine Fortsetzung des dynamischen Wachstumskurses der Vorjahre an und rechnet in den kommenden zwei Jahren mit einer Umsatz- und Ergebnisverbesserung von jeweils über 30 Prozent. Größtes Risiko ist die Entwicklung des US-Dollar/Euro-Wechselkurses, den Anteil des in US-Dollar fakturierten Geschäftsvolumens bezifferte Herr Schilling für das Geschäftsjahr 2006 auf 42 Prozent.
Allgemeine AusspracheAls erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Eberle, Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), zu Wort und zeigte sich mit der vorgeschlagenen Ausschüttungshöhe angesichts des Wachstumskurses, auf welchem sich die Plan Optik AG nach wie vor bewegt, durchaus zufrieden. Er mahnte jedoch an, dass auf Dauer eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent erreicht werden sollte. diese Einschätzung teilte Herr Schilling grundsätzlich und stellte eine weiter steigende Ausschüttung in der Zukunft in Aussicht.
Optimierungsmöglichkeiten mahnte der Aktionärsschützer auch in Bezug auf die Gestaltung und den Informationsgehalt des Geschäftsberichts und auf die Einhaltung der Empfehlungen des Corporate Governance-Kodexes an, beides aus Sicht des DSW-Sprechers wichtige Punkte bei der Gewinnung weiterer Aktionäre. Herr Schilling räumte ein, dass diese Punkte durchaus noch verbesserungsfähig sind und dass an ebendiesen auch gearbeitet wird.
Angesprochen auf die aktuelle Aktionärsstruktur der Plan Optik AG antwortete der Vorstand, dass ausweislich der eigenen Unternehmens-Homepage die DeTeBe mit 31,5 Prozent am Unternehmen beteiligt ist, die Familie Schilling hält einen Anteil von 32 Prozent, wovon auf den Vorstand 24 Prozent entfallen. Die Höhe des Free Floats bezifferte er auf etwas über 35 Prozent. Nähere Details zu größeren Aktionären innerhalb des Streubesitzes liegen der Verwaltung nicht vor.
Ferner interessierte sich der Aktionärsschützer dafür, ob mit dem Vorstand eine sogenannte Change-of-Control-Klausel vereinbart worden ist, zudem erkundigte er sich nach den Mechanismen, durch die sichergestellt wird, dass Vorstand und Großaktionäre keine Geschäfte untereinander oder mit der Gesellschaft zu Lasten der Plan Optik AG abschließen. Den Angaben von Herrn Schilling zufolge ist in seinem Vorstandsvertrag keine Change-of-Control-Klausel enthalten. Mit Blick auf das Thema Abhängigkeitsbericht erläuterte er, dass bei der Plan Optik bereits seit vielen Jahren familienfremde Gesellschafter an Bord sind und dass alle Geschäfte mit einem Volumen von über 50 EUR zwischen den genannten Parteien vom Aufsichtsrat genehmigt werden müssen.
Erklärungsbedürftig erschien Herrn Eberle der deutliche Anstieg der steuerlichen Belastung von 0,1 auf über 0,7 Mio. EUR. Diese resultiert nach Angabe des Vorstands aus dem weitgehenden Verbrauch noch bestehender Verlustvorträge im Geschäftsjahr 2005, so dass in 2006 erstmals eine Steuerbelastung in voller Höhe entstanden ist.
Ebenfalls um nähere Angaben bat der Aktionärssprecher in Bezug auf den Erwerb der Little Things Factory GmbH. Dieses Unternehmen wurde nach Vorstandsangabe zu einem Kaufpreis von 1 EUR übernommen, ferner war zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs die Gewährung eines Kredits von 117 TEUR erforderlich. Hintergrund des Erwerbs war die Möglichkeit, die dort entwickelte Technologie zu attraktiven Konditionen übernehmen zu können.
Das Unternehmen erstellt nach Aussage von Herrn Schilling HT-Mikrofluidiksysteme und -reaktoren für die chemische Industrie und verfügt über ein selbstentwickeltes Sandstrahlverfahren zur Mikrostrukturierung von Wafern aus Glas und Quarz. Die Systeme der Little Things Factory versetzen die chemische Industrie in die Lage, Prozesse, die bislang nur in Großanlagen umgesetzt werden konnten, im kleinen Maßstab wirtschaftlich, präzise und kontrolliert durchzuführen. Unter dem Strich war der Zukauf nebst Gewährung eines Darlehens günstiger als eine eigenständige Entwicklung eines solchen Verfahrens durch die Plan Optik selbst.
Etwas besorgt zeigte sich der DSW-Sprecher auch im Zusammenhang mit der recht hohen Abhängigkeit des Unternehmens von Schlüsselkunden. Wie Herr Schilling diesbezüglich ausführte, nimmt der größte Kunde des Vorjahres allein deshalb nicht mehr diese Position ein, weil zwischenzeitlich ein noch größerer Kunde gewonnen werden konnte, der Vorjahrestopkunde steht jedoch nach wie vor auf der Kundenliste der Plan Optik AG. Angesichts des relativ breiten Produktspektrums sowie der Belieferung verschiedener Zielbranchen sieht der Vorstand das Unternehmen auf kurze und mittlere Sicht relativ sicher aufgestellt, eine Einschätzung über die Entwicklung der Branche in der weiteren Zukunft ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur schwer und kaum in seriöser Weise möglich.
Auf die ergänzende Nachfrage zum typischen Ablauf der Akquisitionsbemühungen auf der Suche nach neuen Kunden erläuterte Herr Schilling, dass Kunden neben der Präsenz auf Messen vor allem über Veröffentlichungen in den relevanten Fachmedien sowie durch Mund-zu-Mund-Propaganda gewonnen werden. Ferner wird einmal im Jahr auf eine Marktanalyse zurückgegriffen, und diese wird mit den bestehenden Kundenverbindungen abgeglichen, je nach Konstellation erfolgt dann auch eine gezielte Ansprache von potenziellen Neukunden. Im Ausland ist das Unternehmen über Handelsvertreter präsent, welche auf Provisionsbasis für die Plan Optik tätig sind.
Auf die abschließende Fragestellung des Aktionärsschützers, ob nicht angesichts des erneut ausgeweiteten Geschäftsvolumens die Bestellung eines zweiten Vorstandsmitglieds erforderlich wird, antwortete Herr Schilling, dass dies auf mittlere Sicht in 2008 oder 2009 durchaus denkbar erscheint, aktuell wird der Finanzbereich durch einen externen Berater abgedeckt.
Aktionär Meyers sah die Zahlung einer Dividende bei einem negativen Cashflow im Berichtsjahr etwas kritisch und bezweifelte die Sinnhaftigkeit einer solchen Vorgehensweise. Nach Auskunft des Alleinvorstands wurde im Berichtsjahr sehr wohl ein positiver operativer Cashflow erwirtschaftet, der ausgewiesene negative Wert resultiert daraus, dass im Wege der Neuordnung der Fremdmittel zunächst die bestehenden Kreditlinien auf Null zurückgefahren wurden, da diese zum Teil noch auf Verträgen aus den 1970er Jahren basierten und nur auf diese Weise auch die Besicherung für die Plan Optik AG günstiger gestaltet werden kann.
Befragt nach Möglichkeiten zum Schutz des Unternehmens-Know-hows sowie nach Maßnahmen gegen Know-how-Verlust durch Abwanderung von Mitarbeitern antwortete Herr Schilling, dass das Know-how der Plan Optik vor allem in der Verfahrenstechnik liegt und dass hier der richtige Einsatz der vorhandenen Maschinen und weniger die Maschine als solche im Vordergrund steht. Derartiges Know-how ist nach Aussage des Vorstands nur sehr schwer zu schützen, überdies glaube er nicht, dass ein Schutz Wettbewerber in Asien in irgendeiner Weise in die Schranken weisen könnte. Bei spezifischen Produktanwendungen kommt durchaus die Patentierung in Betracht, bei der das Unternehmen mit einer international tätigen Patentanwaltskanzlei zusammenarbeitet.
AbstimmungenNach Beendigung der allgemeinen Aussprache um 14:45 Uhr wurde die Präsenz mit 2.430.173 Aktien oder 69,43 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei zumeist nur wenigen tausend Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet. Im Einzelnen beschlossen wurden die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,15 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der LAHN-DILL GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Gießen, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2007 (TOP 5) sowie die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien (TOP 6).
FazitDie Plan Optik AG konnte ihren dynamischen Wachstumskurs im Geschäftsjahr 2006 erneut fortsetzen und sowohl auf der Umsatz- als auch vor allem auf der Ergebnisseite deutliche Fortschritte erzielen. Auf Basis eines 2006er Ergebnisses je Aktie von 0,62 EUR wird diese beim aktuellen Kurs von 7 EUR mit einem 2006er KGV von 11,3 bewertet, die Dividendenrendite stellt sich bei Zahlung von 0,15 EUR auf immerhin etwas über 2,1 Prozent.
Angesichts der von der Unternehmensleitung in Aussicht gestellten Fortsetzung des dynamischen Wachstumskurses auch im laufenden Geschäftsjahr, was der Verfasser für durchaus realistisch erachtet, sollten Umsatz und Ergebnis um mindestens 30 Prozent ausgeweitet werden, so dass sich das Ergebnis je Aktie auf rund 0,80 EUR erhöhen sollte. Dies entspricht einer Bewertung mit einem 2007er KGV von gerade einmal 8,75 und ist für ein wachstumsstarkes Unternehmen mit dem Potenzial jährlicher Zuwachsraten von deutlich über 20 Prozent auf der Umsatz- und Ergebnisseite deutlich zu wenig. Auch wenn angesichts der noch geringen Unternehmensgröße hier gewisse Risikoabschläge zu berücksichtigen sind, sollte der Aktienkurs mittelfristig Potenzial in den zweistelligen Euro-Bereich besitzen.
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Veröffentlichungsdatum:
04.07.2007
-
22:09
Redakteur:
ala