Am 27.06.2007 fand im Aufseßsaal des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg, die ordentliche Hauptversammlung der UmweltBank AG statt, zu der sich etwa 200 Aktionäre und Gäste einfanden, darunter Stephan Berninger von GSC Research. Protokolliert wurde die Hauptversmmlung von Notar Dr. Wahl.
Um 14.30 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Buckert die Versammlung. Er erklärte, dass es nunmehr 10 Jahre her ist, dass das Ehepaar Sabine und Horst Popp für die UmweltBank AG die Bankzulassung erhalten hat. Als Zeichen der Anerkennung überreichte er dem Vorstand und den seit der Gründung in Unternehmensdiensten stehenden Mitarbeitern repräsentative Geschenke. Er resümierte, dass die UmweltBank das einzige börsennotierte Deutschlands ist, das seit der Gründung den Umweltschutz als Unternehmensziel in der Satzung verankert hat. Die Firmenanteile befänden sich ausschließlich in privaten Händen. In diesem Jahr sei geplant, auch noch den letzten verbliebenen stillen Gesellschaftern das eingezahlte Kapital zurückzuzahlen.
Weiter erläuterte er noch strukturelle Besonderheiten der UmweltBank. Parallel zum Aufsichtsrat habe man einen Umweltrat installiert, der sich aus drei Wissenschaftlern rekrutiert und die Vorstandsentscheidungen aus ökologischer Sicht überprüft. Ferner wird man von einem größeren Umweltbeirat in Fragen der strategischen Ausrichtung unterstützt. Nach Verweis auf den im Geschäftsbericht ausgedruckten Aufsichtratsbericht, der die üblichen Rechenschaftsaufstellungen enthielt, und Erläuterung der üblichen Formalien übergab Herr Buckert das Wort an Frau Andrea Mayer, Vorsitzende des Umweltrats.
Frau Mayer verwies auf die Berichterstattung im Geschäftsbericht und erklärte, man habe die Einhaltung der UmweltGarantie überprüft, wonach das Anlegergeld ausschließlich zur Förderung und Finanzierung von Umweltprojekten dienen darf. Ferner wurde die Zusammenstellung des UmweltBank-AktienIndex (UBAI) fortgeschrieben. 13 Unternehmen wurden neu aufgenommen, eines musste aus dem Index entfernt werden.
Bericht des VorstandsZunächst ging der Vorstandsvorsitzende, Horst Popp, auf die wichtigsten Kennzahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres ein. Die Kundenzahl konnte um 15,8 Prozent auf 52.564 gesteigert werden. Das Geschäftsvolumen nahm um 15,4 Prozent auf 909 Mio. EUR zu, die Bilanzsumme um 18,3 Prozent auf 810,3 Mio. EUR. Die beeindruckende Entwicklung werde besonders anschaulich, wenn man diese Zahlen mit denen des Gründungsjahres 1997 vergleicht. Damals verfügte man über 7.000 Kunden, ein Geschäftsvolumen von 52,2 Mio. EUR und eine Bilanzsumme von 39,5 Mio. EUR.
Besonders stolz war Herr Popp darauf, dass es gelungen ist, einen sehr jungen Mitarbeiterstamm aufzubauen. Bei den Fest-Angestellten liegt das Alter im Schnitt bei nur 35 Jahren. Die etwa 80 Vollzeit-Stellen sind mit 135 Personen besetzt, da man sehr viele Teilzeitkräfte und Studenten beschäftigt.
Wachstum sei nur aus eigener Kraft geplant, für die UmweltBank geeignete Akquisitionsobjekte sehe man nicht. Das zur Unterlegung des Kreditgeschäfts notwendige haftende Eigenkapital stieg aufgrund einer Genussrechtsemission in Höhe von 4,7 Mio. EUR und den Tausch stiller Beteiligungen in Aktien um 14,6 Prozent auf 51,1 Mio. EUR. Für den Tausch nahm man genehmigtes Kapital in Höhe von 2.175.550 EUR in Anspruch, das Grundkapital der AG erhöhte sich durch Ausgabe von 836.750 Aktien zum Kurs von 7,50 EUR auf 14.399.424 EUR.
Herr Popp ging dann speziell auf die Tagesordnung ein, auf der unter anderem eine Erhöhung der Aufsichtratsvergütung auf 15.000 EUR steht. Er meinte, die Erhöhung um 2.000 EUR sei keineswegs hoch, da der Arbeitsaufwand ständig zunehme. Ferner schlägt die Verwaltung für das abgelaufene Geschäftsjahr die Ausschüttung einer Dividende von 0,69 EUR je Aktie vor. Auch für 2007 sei mit einer Dividendenausschüttung zu rechnen. Obgleich die Geschäfte bislang sehr erfolgreich liefen, könne man aber über deren Höhe keine Aussage treffen.
Sein Vorstandskollege Jürgen Koppmann ging anschließend auf Detailzahlen der Bilanz ein. Besondere Erwähnung verdiente seiner Einschätzung nach, dass eigentlich alle Zahlen nach oben zeigen. Unter anderem stieg das Anlagevolumen von 453 auf 516 Mio. EUR (+13,8%) und das Kreditinanspruchnahme-Volumen von 469 auf 604 Mio. EUR (+28,8%). Der Jahresüberschuss erreichte mit einem Anstieg um 57,2 Prozent einen Wert von 4,28 Mio. EUR. Bei einem Kurs von 18 EUR errechne sich eine Dividendenrendite von etwa 3,8 Prozent.
Er zeigte dann auf, wie die Bank ihr Umweltversprechen – die Verpflichtung, Kredite ausschließlich an Umweltprojekte zu vergeben – umsetzt. Mit 33 (Vj. 29) Prozent der Kredite werden Solarenergie-Projekte finanziert. Da dieser Anteil immer mehr zunimmt, könne man die UmweltBank auch schon beinahe als „Sonnen-Bank“ bezeichnen. Die zweitgrößte Position waren 2006 mit 31 (28) Prozent die ökologischen Wohnimmobilien, 19 (20) Prozent des Kreditvolumens entfielen auf Windkraft sowie 8 (7) Prozent auf Biomasse und -gas. Vor 10 Jahren standen ökologische Wohnimmobilien mit einem Anteil von 48 Prozent noch unangefochten an der Spitze.
Im Anschluss ging Herr Popp auf die CO2-Bilanz der Bank ein. Man schreibe seit 1997 neben den schwarzen ökonomischen auch grüne Zahlen. Bei jedem Kredit werden zunächst die eingesparten und regenerativ erzeugten Kilowattstunden summiert, die beispielsweise durch den Bau eines Passivenergiehauses oder die Errichtung einer Windkraftanlage entstanden. Anhand vom Bundesumweltamt gelieferter Umrechnungsfaktoren werden kw/h in CO2-Tonnen umgerechnet. Hierbei betrachte man sowohl die Einsparungen aufgrund der Kreditprojekte als auch die durch den eigenen Geschäftsbetrieb verursachten Emissionen. Man achte auf möglichst geringen Energieverbrauch in sämtlichen Bereichen, sei es im Bereich der Gebäudenutzung oder auch bei erforderlichen Geschäftsterminen. So errechnete man eine Gesamt-CO2-Einsparung 2006 durch die UmweltBank von 1,305 Mio. Tonnen CO2.
Abschließend ging Herr Popp noch auf personelle Änderungen bei den Organen der AG ein. Im Umweltrat werde man künftig einen turnusmäßigen Wechsel nach drei Jahren einführen. Der Rat wird mit Silke Riedel, Dr. Burkhard Schulze-Darup und Joachim Vogel neu besetzt. Den ausscheidenden Mitgliedern A. Mayer und Prof. Dr. J. Hoffmann sagte er Dank und freute sich über deren weiteres Engagement im Umweltbeirat.
Allgemeine DiskussionAls erster Aktionär meldete sich Dr. Gottschalk zu Wort und erkundigte sich nach Problemen bei diversen geschlossenen Windpark-Fonds, die von der UmweltBank vertrieben worden waren. Herr Popp antwortete, die betreffenden Fonds seien von der Firma Plambeck aufgelegt worden. Die UmweltBank habe sie vor der Übernahme des Vertriebs aus kaufmännischer Sicht überprüft. Da die angeführten Probleme die Geschäftsführung vor Ort betreffen, stehe man nicht in der Verantwortung. Plambeck sei ein seriöses Unternehmen, und soweit es Probleme mit einzelnen Gesellschaftern gäbe, müssten entsprechende Gesellschafterbeschlüsse intern herbeigeführt werden.
Herr Hankel, Vertreter einer Gewerkschaft (er legte Wert darauf, dass diese nicht im DGB organisiert ist), fragte nach, ob der Tauch der Anteile der restlichen stillen Teilhaber in Aktien wieder zu dem günstigen Kurs von 7,50 EUR geplant sei. Weiter wollte er wissen, warum die AG nicht im ÖkoDAX der Deutschen Börse enthalten sei. Nach dem Ausscheiden des G. Engelhard machte er sich Sorgen, ob zwei Vorstände für die anfallenden Arbeiten ausreichen. Die Erhöhung der Aufsichtsratsbezüge lehnte er ab, da dies nicht in die gehaltspolitische Landschaft passe.
Herr Popp meinte, der entsprechende Index enthalte nur die 10 größten einschlägigen Unternehmen, die UmweltBank sei schlicht zu klein. Die Kapitalerhöhung werde zu deutlich höheren Kursen, aber dennoch mit einem kleinen Abschlag zum Börsenkurs durchgeführt werden. Man wolle keine zu starke Verwässerung des bestehenden Aktienbesitzes. Eigentlich seien die stillen Teilhaber 2006 zu äußerst günstigen Konditionen abgefunden worden. Den verbliebenen 16 Teilhabern mit einer Einlage von 115 TEUR habe man zum Jahresende 2007 gekündigt.
In der Vorstandschaft setze man auf eine effiziente flache Hierarchie. Für Banken seien zwei Vorstände gesetzlich vorgeschrieben, denke man aber über eine Aufstockung auf drei bis vier Personen nach, um das Personalrisiko abzufedern. Hinsichtlich der Aufsichtsratsvergütung verwies der Vorstand darauf, dass den Mitarbeitern ein Jubiläumsbonus von 2.500 EUR gezahlt worden sei und die Aufsichtsräte nicht zu weit zurückstehen sollten.
Der Aktionär Wanke fragte nach den Gründen für das Ausscheiden des Vorstands Engelhard. Zwar sei im Bericht des Aufsichtsrats angegeben, es habe unterschiedliche Auffassungen über die Geschäftspolitik gegeben. Insofern fundamentale Richtungsunterschiede eine Rolle gespielt hätten, wäre das aber auch für die Aktionäre relevant. Weiter wollte er wissen, warum die Bank nur dem gesetzlichen Einlagensicherungsfonds zugehört.
Der Vorstandsvorsitzende versicherte, dass es keine solchen Richtungsunterschiede bei den Auffassungen gab. Zusätzliche Einlagensicherungen seien für Anleger bei der UmweltBank nicht notwendig, da mehr als 50 Mio. EUR über das haftende Kapital der AG abgesichert seien. Auch wenn das den Großbanken nicht recht sei, könne man sich dieses Fondsgeld definitiv sparen.
Der Aktionär Maier fragte, ob die gesetzliche Einführung des Energiepasses ab 2008 nicht das Geschäft der UmweltBank fördere. Er interessierte sich ferner dafür, ob man die Software für die Umrechnung der CO2-Einsparungen auch an Dritte weitergibt. Weiter bat er um Auskunft, ob die KfW als Wettbewerber oder als Geschäftspartner einzustufen ist. Zuletzt fragte er, wie man in den UmweltBank-AktienIndex UBAI investieren kann.
Herr Koppmann bejahte, der Energiepass würde zu einem Anstieg bei Sanierungsmaßnahmen führen und insofern das Kreditgeschäft positiv unterstützen. Für die Umrechnung in den CO2 Verbrauch verwende man einfache Tabellen, basierend auf öffentlich zugänglichem Zahlenmaterial des Bundesumweltamts. Insofern könne jeder Interessierte solche Berechnungen problemlos selbst nachvollziehen. Bei Bedarf helfe man aber gerne.
Zur KfW erklärte er, dass diese ein Partner der UmweltBank ist. Die KfW selbst darf an Endkunden keine Kredite ausreichen, sondern muss sich der Hausbanken bedienen. Hier habe die UmweltBank aufgrund ihrer speziellen Ausrichtung einen großen Vorteil gegenüber sonstigen Banken, die das Geschäft mit den Förderkrediten wegen der relativ komplizierten Regularien ohnehin nicht besonders schätzten. Die UmweltBank habe rund 30 Prozent ihrer Bilanzsumme bei der KfW refinanziert und die KfW gehöre zu den größten Anlegern der UmweltBank. Der UBAI sei kein Fonds im eigentlichen Sinne, insofern kann in diesen nicht investiert werden. Er stellt eher ein Marktbarometer von Aktien dar, die sich an streng ökologischen Kriterien orientieren. Wer entsprechend investieren wolle, müsse also den Weg über die Einzelaktien des UBAI gehen.
Herr Keppler erkundigte sich nach der Sinnhaftigkeit von Windparkfonds, da man schon in den 90er Jahren die Klimaverschiebung attestiert habe. Er wollte wissen, wie man zur Firma Plambeck steht und ob gegenseitige Beteiligungen vorliegen. Weiter hinterfragte er den Aktienbesitz der Organe der UmweltBank.
UmweltBank-Vorstand Koppmann meinte, die Prüfung der ökologischen Aspekte falle auch in den Bereich des Umweltrats, der das Investment bejahte. Ökologisch grundsätzlich sinnvolle Windparks seien aber in Abhängigkeit zu den Einflüssen auf ihre Nachbarschaft und auf die örtlichen Windverhältnisse kritisch zu überprüfen. Grundsätzlich prüfe man die Unterlagen der Betreiber und lasse Windgutachten erstellen. Es sei richtig, dass das Windaufkommen in den letzten Jahren deutlich unter dem 30-jährigen Durchschnittswert blieb. Diese Erkenntnisse habe man bei den derzeit laufenden Projekten noch nicht gehabt. Zur Firma Plambeck, die auf eine ausgewogene Leistungsbilanz verweisen könne, habe man ein völlig neutrales Verhältnis. Es gebe keine gegenseitigen Beteiligungen.
Der Aktienbesitz wurde wie folgt angegeben: Dr. Schöne 2.000 Aktien, Herr Koppmannn 9.200, Herr Popp konnte seinen Besitzstand spontan nicht exakt nennen (Anm. des Verfassers: Aufgrund der bei der Abstimmung zu TOP 3 ausgeschlossenen Stimmenzahl lässt sich ein Besitz von 450 Aktien errechnen.).
Zuletzt meldete sich der Aktionär Schmidhuber und fragte, wie man sich angesichts zunehmenden Geschäftserfolgs gegen eine feindliche Übernahme absichert. Herr Popp meinte, man sei eine kleine, hoch bewertete Bank. Insofern stelle sich das Problem für die UmweltBank nicht. Eine Akquisition durch die UmweltBank sei unter diesem Gesichtspunkt allemal wahrscheinlicher.
Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende die Beantwortung aller Fragen konstatierte, wurde die Hauptversammlung für eine halbstündige Pause unterbrochen. Um 17.30 Uhr wurde die Versammlung fortgesetzt.
AbstimmungenDer Aufsichtsratsvorsitzende gab die Präsenz mit 1.316.251 Aktien an, entsprechend einer Quote von 23,77 Prozent des in 5.538.240 Aktien eingeteilten Grundkapitals von 14.399.424 EUR. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden mit Zustimmungsquoten zwischen 98 und 100 Prozent genehmigt. Dies waren im Einzelnen die Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), die Entlastung des Vorstands (TOP 3) und des Aufsichtsrats (TOP 4), die Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 5), die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 6), der Erwerb eigener Aktien (TOP 7), die Ermächtigung zur Emission von Genussrechten (TOP 8) und die Ermächtigung zur Erhöhung des Grundkapitals (TOP 9).
Die Veranstaltung endete um 18:15 Uhr.
Fazit und eigene Meinung
Die Umweltbank profitiert von den zunehmenden gesetzlichen Vorgaben im Bereich des Umweltschutzes und vom Bewusstseinswandel in der Bevölkerung. Dem Geschäftsmodell, insbesondere im Bereich der Förderkredite. ist damit eine gute Zukunft zu bescheinigen. Bei einem Gewinn je Aktie von 0,77 EUR ist das Unternehmen allerdings bereits hoch bewertet. Die weitere Kursentwicklung wird stark davon abhängen, ob das rasante Wachstumstempo des letzten Jahres aufrechterhalten werden kann.
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Veröffentlichungsdatum:
02.07.2007
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10:44
Redakteur:
sbe