Am 22. Juni 2007 fand in Remscheid die ordentliche Hauptversammlung der HORUS AG statt. Rund 30 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich im Restaurant "Schützenhaus" eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Rubensdörffer eröffnete die Hauptversammlung und bedauerte das Regenwetter, das nicht zu den glänzenden Zahlen des Unternehmens passe. Nach dem Verlesen der üblichen Formalien übergab er dann das Wort an den Vorstand Hans Rudi Küfner.
Bericht des VorstandsEinleitend gab Herr Küfner noch einmal einen kurzen Abriss über die Geschichte der Gesellschaft. Nach der Gründung im Jahr 2000 wurden anschließend einige Kapitalerhöhungen durchgeführt, um die Gesellschaft mit flüssigen Mitteln auszustatten. Mit dem Zusammenbruch des Markts und den damit verbundenen schwachen Aktienkursen wurden dann eigene Aktien zurückgekauft, da die Aktie massiv unterbewertet war. Durch die Einziehung der Aktien verringerte sich so wieder das Grundkapital auf aktuell 2,66 Mio. EUR. Die Aktie wird derzeit in München, Frankfurt, Stuttgart und Berlin-Bremen im Freiverkehr sowie auf Xetra gehandelt.
Laut Herrn Küfner ist HORUS in den Geschäftsfeldern Unternehmensbeteiligung und -beratung sowie Value Investments tätig. Zu den Beteiligungen zählen insbesondere die ARIMA Real Estate AG und die RÜCKER IMMOBLIEN AG. Vom Großteil der Beteiligung an der independent capital Beteiligungen AG hat sich HORUS dagegen zu einem guten Preis getrennt. Im Bereich Value Investments setzt die Gesellschaft auf unterbewertete Aktien, und hierbei kommen auch aus dem hochkarätig besetzten Aufsichtsrat sehr gute Vorschläge, zumal mit Herrn Hellwig auch der "Nebenwerte-Papst" im Gremium sitzt.
Wie der Vorstand weiter berichtete, hat sich im vergangenen Jahr die Bilanzsumme kaum verändert. Die 625 TEUR Anteile an verbundenen Unternehmen entfallen auf die WEBERHOF AG, an der HORUS alle Anteile hält und die noch in diesem Jahr ein Listing anstrebt. Nach Aussage von Herrn Küfner verfügt die WEBERHOF AG über wohnwirtschaftliche Objekte in Remscheid und Wermelskirchen. Zu den Wertpapieren des Anlagevermögens zählten zum Bilanzstichtag 5.000 Aktien der Alexanderwerk AG, die aber mittlerweile komplett verkauft sind. Darüber hinaus hielt HORUS 353.599 Aktien der RÜCKER IMMOBLIEN, 938.258 Aktien der independent capital und 631.500 Aktien der ARIMA Real Estate. Bei den Wertpapieren des Umlaufvermögens, die sich auf rund 200 TEUR beliefen, befanden sich Anteile von Sparta, Deutsche Balaton, GESCO, und A.S. Création. Verkauft wurden im Jahresverlauf Papiere der Oldenburgische Landesbank, Fuhrländer, Falkenstein Nebenwerte, sino und Endor.
Als besondere Bilanzposition hob Herr Küfner noch die Steuerrückstellung über 190 TEUR hervor. Ende letzten Jahres wurde bei der Gesellschaft eine Steuerprüfung durchgeführt, und dabei ging es um einen erzielten Gewinn und dessen steuerfreie Verbuchung. Das Finanzamt hat in diesem Fall jedoch eine andere Rechtsauffassung als HORUS. Deshalb hat man sich dazu entschlossen, das gesamte Risiko in die Rückstellungen zu packen. Laut Herrn Küfner hat die Gesellschaft in vier Wochen das nächste Gespräch mit den Finanzbehörden.
In den vergangenen fünf Jahren hat HORUS immer einen Gewinn erzielt, auch wenn dieser 2003 und 2004 recht gering ausfiel. Nach den Worten des Vorstands mussten im letzten Jahr lediglich Abschreibungen auf Wertpapiere in Höhe von 5 TEUR vorgenommen werden. Zum 31. Mai 2007 erzielte HORUS Erlöse aus dem Verkauf von Wertpapieren im Umfang von 2,62 Mio. EUR und realisierte dabei Kursgewinne in Höhe von 1,60 Mio. EUR. Daraus ergab sich ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 1,55 Mio. EUR, was einem Ergebnis je Aktie vor Steuern von 0,58 EUR entspricht. Aufgrund dieser Zahlen wird man sich für das laufende Jahr wohl mit einer deutlich zu erhöhenden Dividende beschäftigen, versprach Herr Küfner.
Die RÜCKER IMMOBLIEN AG hat sich in 2006 zwar positiv entwickelt, auch wenn das Ergebnis etwas enttäuschend ausfiel. Allerdings fielen Einmalkosten durch Kapitalmaßnahmen an, und der Abverkauf von Wohnungen gestaltete sich schwieriger. Bei der WEBERHOF AG steht die Fertigstellung des Abschlusses unmittelbar hervor. Durch Verkauf wurden 102 TEUR und über Mieten 381 TEUR erlöst, so dass sich ein Umsatz von 483 TEUR ergab. Allerdings dürfe man bei dieser Gesellschaft keine spektakulären Ergebnisse erwarten, betonte Herr Küfner.
Der Vorstand wiederholte auch noch einmal, dass die Gesellschaft ein Listing im Freiverkehr plant. Die ARIMA Real Estate ist noch nicht wirklich operativ tätig, erklärte er. Auch wenn man sich von einem Großteil der independent capital-Aktien getrennt hat, so hält HORUS doch immer noch deutlich über 100.000 Aktien, da die weitere Zukunft optimistisch eingeschätzt wird. Auch wenn die Zahlen von HORUS sehr positiv waren, empfand Herr Küfner die Kursentwicklung der Aktie dagegen als enttäuschend. Er hoffte jedoch auf bessere Zeiten, und HORUS werde sicherlich noch einige Überraschungen parat haben, betonte Herr Küfner zum Ende seiner Ausführungen.
Allgemeine DiskussionNach Ansicht von Frau Kießling von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) war das Jahr 2006 ganz gut, auch wenn das Ergebnis unter dem des Vorjahres lag und sich der Aktienkurs eher enttäuschend entwickelte. In diesem Zusammenhang interessierte sie eine Einschätzung von Herrn Küfner zum Fair Value und Kursziel der Aktie. Wie Herr Küfner in seiner Antwort ausführte, ist HORUS eine Beteiligungsgesellschaft, die sich nicht unter Druck setzen lässt, um bestimmte Ergebnisse zu zeigen. Wenn die Aussichten für ein Unternehmen intakt sind, dann hält man bei HORUS auch am Engagement fest, was natürlich mittlerweile zu erheblichen stillen Reserven geführt hat. Zum Kurs der Aktie werde er niemals eine Aussage machen, meinte Herr Küfner, allerdings würden von Analysten Kursziele zwischen 3,80 EUR und 4,20 EUR genannt.
Des Weiteren erkundigte sich Frau Kießling nach der Entwicklung der Dividende und den Kosten für den Formwechsel bei der WEBERHOF AG. Auch im Vorgriff auf die ab 2009 kommende Abgeltungssteuer könne man sich darauf einstellen, dass eine sehr erfreuliche Dividende gezahlt wird, erklärte Herr Küfner. Die Kosten für den Formwechsel waren recht marginal und lagen deutlich unterhalb von 10 TEUR.
Erläuterungsbedarf sah Frau Kießling bei den im Geschäftsbericht genannten Synergie-Investoren. Unter Synergie-Investoren verstand Herr Küfner Personen, mit denen die Gesellschaft öfters zusammenarbeitet und die auch alle aus dem Small- und MicroCap-Bereich kommen. Bei ARIMA sind dies beispielsweise auch Leute aus dem Umfeld der Carthago Capital Beteiligungen AG. Nachdem die Aktien von Endor und Lena Investment verkauft wurden, bat Frau Kießling um Angabe der erzielten Verluste. Den Verlust bei Endor bezifferte Herr Küfner auf rund 33 TEUR und den bei Lena Investment auf etwa 21 TEUR.
Interesse bekundete die DSW-Sprecherin auch an weiteren geplanten Investments. Wie Herr Küfner erklärte, können alle Investments über 225 TEUR nur mit Zustimmung des Aufsichtsrats getätigt werden. Allerdings habe er aktuell kein größeres Engagement ins Auge gefasst.
Ein Aktionär verlangte dann noch die Angabe der Aktionärsstruktur, zu der sich der Vorstand jedoch nicht äußern konnte, da ihm keine Meldungen größerer Aktienpakete vorlagen.
AbstimmungenVom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 2,66 Mio. EUR waren 211.055 EUR oder entsprechend 7,93 Prozent vertreten. Die Beschlüsse zu den Tagesordnungspunkten Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), Entlastung des Vorstands (TOP 3), Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4), Vergütung des Aufsichtsrats (TOP 5), Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 6) und Wahl des Abschlussprüfers (TOP 7) wurden alle einstimmig gefasst.
Fazit und eigene MeinungAuch im abgelaufenen Jahr konnte die HORUS AG wieder ein zufriedenstellendes Ergebnis erwirtschaften. Aus diesem Grund konnten sich die Aktionäre auch wieder über eine Dividendenausschüttung freuen. Im Zuge der Neuausrichtung der independent capital Unternehmensbeteiligungen AG hat sich HORUS von einem Großteil ihres Aktienbesitzes getrennt und daraus einen stattlichen Ertrag von 1,4 Mio. EUR erzielt.
So konnte HORUS in den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres schon ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von rund 1,6 Mio. EUR ausweisen, was vor Steuern ein Ergebnis von 0,58 EUR je Anteilsschein bedeutet. Diese positiven Meldungen haben sich aber bisher kaum im Aktienkurs niedergeschlagen. Neben den schon realisierten Erfolgen weist die Gesellschaft bei einigen Engagements aber auch noch massive stille Reserven auf. Darüber hinaus könnten das geplante Listing der WEBERHOF AG und die Geschäftsaufnahme der ARIMA Real Estate AG neue Bewegung in den Aktienkurs bringen.
Vor dem Hintergrund der kommenden Abgeltungssteuer und des bisher schon erzielten Ergebnisses in den ersten fünf Monaten scheint eine kräftige Dividendenanhebung bevorzustehen, die den Aktionären eine zweistellige Dividendenrendite bescheren wird. Somit sollte die HORUS-Aktie noch über weiteres Potenzial verfügen.
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Veröffentlichungsdatum:
24.06.2007
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Redakteur:
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