Am 25. April 2006 fand in Frankfurt die Analystenkonferenz der bmp AG für das Geschäftsjahr 2005 statt. Rund 10 Analysten, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich im ArabellaSheraton Hotel eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsaussichten des Portfolios zu informieren.
Bericht des Vorstands
Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden Herrn Borrmann ist die bmp ein international agierendes Unternehmen der Private Equity-Industrie mit den Geschäftsfeldern Venture Capital und Fondsmanagement für Dritte. Im Bereich VC konzentriert sich die Gesellschaft auf die Frühphasen- und Expansionsfinanzierung von Wachstumsunternehmen hauptsächlich in Deutschland und Polen und in Ausnahmefällen auch in der Schweiz. Der Bereich Fondsmanagement soll weiter ausgebaut werden, und hier strukturiert und realisiert die bmp Private Equity-Programme für private und institutionelle Investoren.
Im Jahr 1997 gegründet verfügt die bmp aktuell über zwei Standorte in Berlin und Warschau und ist außer im Prime Standard seit Dezember 2004 auch an der Börse Warschau gelistet. Derzeit hat die Gesellschaft zu Anschaffungskosten etwa 35 Mio. EUR Assets under Management. Wie Herr Borrmann ausführte, legt die bmp als Generalist keinen Schwerpunkt auf bestimmte Branchen, auch, um das Ausfallrisiko zu minimieren.
Als Fonds-Manager für KfW, DEG und König & Cie. hat das Unternehmen 50 Mio. EUR under Management. Während im Bereich Direktbeteiligungen hohe Erträge durch Exits realisiert werden können, handelt es sich beim Fondsmanagement eher um ein steady-income-Modell, dessen Erträge gut kalkulierbar sind.
Herr van Bon erläuterte dann eingehender die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres, die erstmals nach IFRS ermittelt wurden. Demnach erhöhten sich die Umsatzerlöse um 429 Prozent auf 2,1 Mio. EUR, und auch die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen um 74 Prozent auf 7,3 Mio. EUR. Beim Personalaufwand ergab sich eine leichte Steigerung von 15 Prozent auf 1,2 Mio. EUR, was auf das Prämienmodell zurückzuführen war. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen kletterten nach IFRS um 64 Prozent auf knapp 2 Mio. EUR, während sich nach HGB-Zahlen von 2004 sogar ein Rückgang ergeben hätte. Laut Herrn van Bon lag dies darin begründet, dass in 2004 die Kosten der Kapitalerhöhung mit gleichzeitigem Dual-Listing nach IFRS direkt gegen das Eigenkapital zu buchen waren und nicht bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen wie nach HGB.
Durch die Tilgung von Krediten konnten die Zinsen und ähnliche Aufwendungen auf knapp 1,1 Mio. EUR reduziert werden. Das EBIT verbesserte sich von 738 TEUR um 244 Prozent auf 2,541 Mio. EUR, und auch das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sprang um über 2.000 Prozent auf 2,186 Mio. EUR. Wie Herr van Bon weiter berichtete, erhöhten sich die langfristigen Vermögenswerte durch neue Investitionen und Zuschreibungen von 21,2 auf 27,2 Mio. EUR, während sich spiegelbildlich die kurzfristigen Vermögenswerte auf 6,0 Mio. EUR reduzierten. Die börsennotierten Wertpapiere stellten sich auf 3,75 Mio. EUR und repräsentierten die Beteiligungen an TFG und Jerini. Nach Aussage des Finanzvorstands blieb die Abschreibungsquote mit 7,0 Prozent fast unverändert gegenüber dem Vorjahr, während sich der Net Asset Value (NAV) je Aktie um 11,5 Prozent auf 2,03 EUR verbesserte und damit den Trend der letzten Jahre fortsetzte.
Im Geschäftsbereich VC legt die bmp eine klare Fokussierung auf innovative Wachstumsunternehmen und hat nach Aussage von Herrn Borrmann seit Bestehen über 80 Beteiligungsengagements getätigt. Zudem kann die Gesellschaft auf über 50 Co-Venture-Partner bei den Beteiligungsprojekten verweisen. Des Weiteren wurden acht Börsengänge in Deutschland und den USA sowie über 20 Trade Sales realisiert. Die aktuell 23 Beteiligungen im Portfolio wiesen im vergangenen Jahr ein durchschnittliches Umsatzwachstum von über 40 Prozent auf.
Herr Borrmann zeigte sich sehr zuversichtlich, durch das Ansteigen auf der J-Curve in den kommenden zwei bis drei Jahren noch hohe Erträge aus dem bestehenden Beteiligungsportfolio zu realisieren. Wie der Vorstandsvorsitzende weiter ausführte, befindet sich die Führung der bmp mit einigen Gesellschaften des Beteiligungsportfolios in fortgeschrittenen Verhandlungen bezüglich eines IPO oder eines Trade Sale. Die Beteiligung Bankier hat sogar schon den Börsengang für das zweite Quartal 2006 angekündigt, und aufgrund der insgesamt positiven Aussichten rechnete Herr Borrmann mit deutlich höheren Erlösen für die bmp in 2006 und 2007.
Im bisherigen Jahresverlauf hat sich die bmp mit 33,3 Prozent an der polnischen Preisvergleichsplattform Nokaut beteiligt. Dagegen wurden 5 Prozent der Anteile an Revotar veräußert, und nach einer Kapitalerhöhung im März 2006 hält die bmp jetzt noch 49,99 Prozent der Anteile. Dies hat den Vorteil, dass diese Gesellschaft bei der bmp nicht vollkonsolidiert werden muss, betonte der Vorstandsvorsitzende. Bei Bankier, dem führenden Finanzportal in Polen, hat sich die bmp im ersten Quartal schon einmal von 5 Prozent der Anteile bei einem Preis von 307 TEUR getrennt.
Der Geschäftsbereich Fondsmanagement startete bereits 1998 mit einem Single Investor Fonds für die KfW, berichtete Herr Borrmann weiter. Im letzten Jahr wurde jetzt ein Private Equity Dachfonds für Privatanleger für König & Cie. aufgelegt mit einem Zielvolumen von 30 bis 50 Mio. EUR. Zukünftig erwartete Herr Borrmann deutlich steigende Assets under Management und damit auch steigende Management Fees.
Als Ziel für 2006 nannte der Vorstandsvorsitzende bis zu fünf neue Beteiligungsengagements, ein weiteres Fonds-Advisory-Mandat und drei Teilexits, wobei die Lock-up-Frist bei Jerini in der kommenden Woche schon ausläuft. Des Weiteren sollen neben zwei Trade Sales auch drei Börsengänge realisiert werden, was insgesamt zu deutlich steigenden Umsätzen und Erträgen und damit auch zu einem erhöhten NAV führen soll.
Allgemeine Diskussion
Kurze Ausführungen verlangten die Analysten zu den Unternehmen heliocentris, YOC und Shotgun. Laut Herrn Borrmann sind eigentlich alle Unternehmen durchaus reif für einen möglichen Exit, wobei heliocentris Weltmarktführer für Brennstoffzellensysteme im Bereich Lehrmittel ist und sogar profitabel arbeitet. Bei YOC handelt es sich um ein schnell wachsendes Unternehmen im Bereich mobile marketing, und Shotgun ist im Bereich Low Budget-Kinofilmproduktionen tätig. Shotgun hat drei Filme abgedreht, von denen einer das Potenzial zum Blockbuster besitzt, und die beiden anderen Titel werden in Cannes gezeigt, weshalb sich Herr Borrmann speziell bei diesem Unternehmen bezogen auf den Einstandspreis einen schönen Erfolg erhoffte.
Ein Analyst erkundigte sich nach dem Umsatzwachstum der Beteiligungen im ersten Quartal und nach der Anzahl der EBIT-positiven Unternehmen im Portfolio. Nach Aussage von Herrn van Bon wurde das Umsatzwachstum im ersten Quartal noch nicht erhoben, da man sich nun erst einmal auf den Jahresabschluss 2005 konzentriert hatte. Allerdings dürfte das Wachstum der Beteiligungsunternehmen auch in 2006 wieder bei rund 40 Prozent liegen. Von den 20 aktiven Beteiligungen zum Jahresende waren 15 EBIT-positiv, lediglich Jerini, Revotar, TFG, Gamigo und Shotgun wiesen ein negatives oder ausgeglichenes Ergebnis auf.
Nachdem im letzten Jahr 7 Prozent Abschreibungen vorgenommen wurden, erbat ein Analyst eine Aussage zum erwarteten Abschreibungsbedarf im laufenden Jahr. Aus dem jetzigen Blickwinkel besteht überhaupt kein Abschreibungsbedarf, da der Abschluss gerade erst aufgestellt wurde, meinte hierauf der Finanzvorstand. Allerdings könne man nicht immer die Entwicklung voraussehen, so dass ein jährlicher Abschreibungsbedarf von etwa 7 Prozent bei dem von der bmp betriebenen Geschäftsmodell sicherlich immer zu erwarten sei. Befragt nach einem möglichen Preis für den Börsengang von Bankier konnte sich Herr Borrmann noch nicht äußern, da dieser noch nicht festgelegt sei.
Eine weitere Frage betraf den möglichen Wert der vorhandenen Verlustvorträge. Wie Herr van Bon daraufhin berichtete, weist die bmp derzeit Verlustvorträge von rund 80 Mio. EUR auf, die aber keinen Wert besitzen, da die Beteiligungen noch steuerfrei verkauft werden können. Abschließend richtete sich eine Anfrage auf die weiteren Aussichten in Polen, die Herr Borrmann durchaus positiv sah. Derzeit hat die bmp in Polen noch Einiges auf der Watchlist, und der Vorteil dabei ist, dass der Wettbewerb im Bereich VC in Polen deutlich geringer ausgeprägt ist als in Deutschland.
Fazit und eigene Meinung
Die bmp AG konnte das vergangene Geschäftsjahr erfolgreich abschließen, und gegenüber den vorläufigen Zahlen wurde der Jahresüberschuss sogar noch etwas höher ausgewiesen. Im Zuge der positiven Zahlen kletterte auch der NAV je Aktie wieder über 2 EUR, wobei die Gesellschaft mit Zuschreibungen äußerst vorsichtig war. Nach dem erfolgreichen Jahr 2005 sollte sich das laufende Jahr sogar noch freundlicher entwickeln.
So rechnet die Führung der bmp mit drei Börsengängen und zumindest zwei Trade Sales, die dem Unternehmen wieder Gewinne in die Kasse spülen werden. Speziell vor dem Hintergrund der derzeit sehr positiven Börsenstimmung und angesichts der Tatsache, dass sich das Management der bmp schon mit vielen Beteiligungen in ernsthaften Verhandlungen befindet, erscheint diese Einschätzung keineswegs ambitioniert. Sollte hier der positive Newsflow anhalten, könnte der Aktienkurs bald auch die 3-EUR-Grenze überschreiten.
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