Die Lloyd Fonds AG hatte für den 4. Juni 2007 zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung nach Hamburg eingeladen. Als Veranstaltungsort war das Hotel Hamburg Hafen über den Landungsbrücken gewählt worden, wo sich auch Mag. Mario-David Balda von GSC Research einfand. Kurz nach 10 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Eckart Kottkamp die Veranstaltung mit der Erledigung der üblichen einleitenden Formalien und erteilte im Anschluss dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Torsten Teichert das Wort.
Bericht des VorstandsEinleitend konnte Dr. Teichert über sehr erfolgreiche 18 Monate seit dem Börsengang berichten, in denen die Lloyd Fonds AG den Sprung in die erste Liga der Investitionshäuser geschafft hat. 2006 war dabei ein Jahr des Umbruchs für die Branche, denn es war das erste Jahr ohne die steuerlichen Verlustzuweisungen, „von jetzt an zählt nur mehr der Gewinn“.
Hierauf hat sich das Unternehmen nach Aussage von Dr. Teichert gut vorbereitet und konnte daher gegen den Trend die Umsätze leicht steigern. Das platzierte Eigenkapital erhöhte sich dabei um 15 auf 301 Mio. EUR, der Umsatz lag mit 72 Mio. EUR rund 1 Mio. EUR über dem Vorjahresniveau. Beim EBIT betrug der Zuwachs 5 Prozent auf knapp 24 Mio. EUR, das Konzernergebnis kletterte sogar um 11 Prozent auf 19,0 Mio. EUR. In der Folge legte das Ergebnis je Aktie von 1,27 EUR auf 1,50 EUR zu, als Dividende werden der Hauptversammlung hiervon 1,25 EUR je Aktie vorgeschlagen. Somit verzeichnet die Aktie der Lloyds Fonds AG mit die höchste Dividendenrendite in Deutschland.
Wie Dr. Teichert weiter ausführte, war 2006 auch ein Jahr der Produktentwicklungen, denn nie zuvor brachte das Unternehmen mehr neue Fonds auf den Markt. Als Beispiel nannte er den ersten offenen Schiffsfonds der Welt als ein Angebot für institutionelle Investoren, der für Lloyds das Asset Management statt der reinen Fondsemission in das Blickfeld rückt. Auch mit dem Flugzeugfonds „Emmeline“ wurden neue Wege beschritten, als erstes deutsches Emissionshaus wurde dieses Thema wieder angegangen. Mit der Deutschen Bank wurde zudem eine erste große Kooperation mit dem Lloyds Fonds Schiffsportfolio I gestartet, weitere Produkte kamen aus den Bereichen Immobilien und Private Equity. Zum 31.3.2007 zählte die Gesellschaft bereits 32.000 Anleger.
Das neue Geschäftsjahr 2007 begann dann noch erfolgreicher als das alte, konnte CEO Dr. Teichert vermelden, so dass er als Zielvorgabe ein platziertes Eigenkapital von 420 Mio. EUR in diesem Jahr ausgeben konnte. Im Januar 2007 wurde der bisher größte Schiffsfonds, der Lloyds Schiffsportfolio II, gestartet, und dieser wurde bis Mitte Mai komplett platziert. Dasselbe gilt für zwei Fonds mit britischen Lebensversicherungen. Auch in Österreich war das Unternehmen aktiv und stockte den Anteil am dortigen Tochterunternehmen von 50 auf 100 Prozent auf. Im Gesamtjahr 2007 sollen alleine in Österreich 40 Mio. EUR platziert werden, mittelfristig dann über 100 Mio. EUR. Des Weiteren wurde die Präsenz in Singapur ausgeweitet.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres betrug der Umsatz den weiteren Angaben von Dr. Teichert zufolge 21 Mio. EUR, und das Ergebnis vor lag bei Steuern 5 Mio. EUR. Bis Mitte Mai 2007 wurden bereits 250 Mio. EUR platziert, was unterstreicht, dass das genannte Ziel von 420 Mio. EUR absolut realistisch ist, vor allem, nachdem Lloyds für den Rest des Jahres noch „mehrere Pfeiler im Köcher“ hat. Für die boomenden Schiffsmärkte befinden sich bereits 21 weitere Schiffe in der gut gefüllten Pipeline.
In seinem Ausblick prognostizierte der Vorstandsvorsitzende beim Platzierungsvolumen neben den 420 Mio. EUR in 2007 für das Jahr 2008 einen weiteren Anstieg auf 600 Mio. EUR. Die Diversifizierung auf allen Ebenen soll fortgesetzt werden und die Eroberung neuer Geschäftsfelder weitergehen, womit auch ein deutlicher Anstieg des emissionsunabhängigen Volumens einhergehen wird. Dr. Teichert zeigte sich daher von einer deutlich höheren Bewertung der Lloyd-Aktie überzeugt, nachdem deren Performance zuletzt bereits besser war als die des SDAX und der beiden Hauptmitbewerber (
Anm. des Autors: gemeint sind MPC und HCI Capital).
Allgemeine DiskussionDie Aussprache eröffnete Herr Neumann, der für die Gesellschaft ein trotz der Planverfehlung beim Eigenkapital und beim Umsatz sehr erfolgreiches Geschäftsjahr konstatierte. Zudem begrüßte er den Diversifizierungsprozess, die „Punktlandung“ beim Jahresüberschuss und den Dividendenvorschlag, und die Aktienkursentwicklung sah er ebenfalls als zufriedenstellend an. Seine Fragen betrafen dann mögliche Akquisitionen in diesem Jahr, die neue Gesellschaft in Singapur, das aktuelle Volumen beim offenen Schiffsfonds, das investierte Kapital pro Anleger, Pläne bezüglich Fonds zu den Themen regenerative Energien und US-Apartmentanlagen, weitere Zielmärkte neben Österreich, die Vergütungserlöse aus Fondsliquidationen, die hauseigene Zweitmarkttransaktionsplattform und den Erwerb der Anteile der Österreichtochter von AVD.
Dr. Springmann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) konnte sich den lobenden Worten seines Vorredners nur anschließen und hob insbesondere das Wachstum gegen den Markttrend und den deutlichen Anstieg bei den emissionsunabhängigen Erlösen hervor. Seine Fragen deckten sich großteils mit denen von Herrn Neumann, hinzu kamen Anfragen bezüglich der Zahlen des ersten Quartals, die schlechter waren als im Vorjahr, etwaiger Prospekthaftungsstreitigkeiten und der Erhöhung der Verbindlichkeiten gegenüber Aktionären und Vorständen.
AntwortenNach einer kurzen Sitzungsunterbrechung wurden vom Vorstandsvorsitzenden die Antworten verlesen. Bezüglich Akquisitionen teilte er mit, dass aktuell keine Gespräche geführt werden, dass aber eine Liste möglicher Investments erarbeitet wurde. Die neue Gesellschaft in Singapur wird ab dem 18.6.2007 über drei Mitarbeiter verfügen, 100 TEUR wurden für das Büro investiert. Das Volumen beim offenen Schiffsfonds bezifferte Dr. Teichert mit 41 Mio. EUR, das investierte Kapital pro Anleger mit 33 TEUR. Pläne bezüglich Fonds zum Thema regenerative Energien und US-Apartmentanlagen wurden verneint, beide Investmentmöglichkeiten wurden nach eingehender Prüfung wieder verworfen. Als weitere Zielmärkte nannte er Tschechien, Ungarn und Skandinavien.
Die Vergütungserlöse aus Fondsliquidationen betrafen nach Angabe von Dr. Teichert nur ein Produkt mit 200 TEUR, für das laufende Jahr wird allerdings ein Wert von etwa 1 Mio. EUR erwartet. Die hauseigene Zweitmarkttransaktionsplattform verzeichnete in 2006 Umsätze von 1,84 Mio. EUR und arbeitete mit einem Jahresüberschuss von 17 TEUR auch kostendeckend. Dementsprechend soll dieser Service auch weitergeführt werden. Die Anteile in Österreich von AVD wurden zum Buchwert übernommen.
Mit Blick auf die Zahlen des ersten Quartals verwies der Vorstandsvorsitzende darauf, dass der Vertrieb des Schiffportfolio II sich auf die ersten beiden Quartale verteilt hat, während der Vorgängerfonds in 2006 komplett im ersten Quartal verbucht wurde. Außerdem führte er das Bestehen von unterschiedlichen Vergütungsstrukturen an, eine Bedeutung für die Gesamtjahreszahlen verneinte er klar. Prospekthaftungsstreitigkeiten sind nach Aussage von Dr. Teichert weder anhängig noch angedroht, und die Erhöhung der Verbindlichkeiten gegenüber Aktionären und Vorständen führte er auf rückgestellte Vorstandstantiemen ab 2006 zurück, da hier eine neue Vertragsperiode begann.
AbstimmungenDie Präsenz wurde vor Eintritt in die Abstimmungsvorgänge mit 8.670.932 von insgesamt 12.666.667 Aktien festgestellt, vertreten waren somit 68,45 Prozent des Grundkapitals. Das Gros der Tagesordnungspunkten wurde einstimmig oder nahezu einstimmig verabschiedet. Im Einzelnen beschlossen wurden die Ausschüttung einer Dividende von 1,25 EUR je Aktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der PriceWaterhouseCoopers zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2007 (TOP 5), die Zustimmung zur Übermittlung von Informationen an Aktionäre im Wege der Datenfernübertragung (TOP 6) und eine Satzungsänderung (TOP 7).
Nach Personen gezählt recht deutlich fiel der Widerstand gegen die Einführung einer zusätzlichen variablen Aufsichtsratsvergütung (TOP 8) aus, prozentual gesehen waren es aber lediglich 1,89 Prozent Gegenstimmen, so dass auch dieser Tagesordnungspunkt mit eindeutiger Mehrheit genehmigt wurde.
Um 12:25 Uhr beendete der Aufsichtsratsvorsitzende die Hauptversammlung.
FazitDie Aktionäre der Lloyds Fonds AG können auch im zweiten Jahr nach dem IPO auf eine Hauptversammlung voller guter Nachrichten zurückblicken. Die Gesellschaft hat den Wegfall der Steuerabschreibungsmodelle bestens verkraftet, ja man darf durchaus sagen, sie ging hieraus gestärkt hervor. Entsprechend gelassen war auch das Klima dieser Veranstaltung, entsprechend lobend die Worte der Aktionärsschützer. Vieles spricht dafür, dass die Erfolgsstory weitergeht, somit scheint bereits jetzt die üppige Dividende auch für 2007 in trockenen Tüchern zu sein. Und die Mischung aus sehr niedrigem KGV und sehr hoher Dividendenrendite lässt die Hoffnung des Managements auf eine deutlich höhere Bewertung der Aktie entsprechend realistisch erscheinen.
Was die Einführung einer zusätzlichen variablen Aufsichtsratsvergütung betrifft, einem zweifellos höchst diskussionswürdigen Punkt des Corporate Governance-Kodex, können wir uns nur den Worten von SdK-Sprechers Neumann anschließen, eine solche Regelung sei aus grundsätzlichen Erwägungen abzulehnen.
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Veröffentlichungsdatum:
05.06.2007
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10:52
Redakteur:
mba