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Bilanzpressekonferenz Silicon Sensor International AG - Mit der Übernahme der MPD auf zu neuen Regionen

Am 29. März 2006 hielt die Silicon Sensor International AG in Berlin ihre Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2005 ab. In den Räumen der Gesellschaft, wo sich auch Thorsten Renner von GSC Research eingefunden hatte, erläuterte das Vorstandsmitglied Dr. Hans-Georg Giering die Zahlen für das vergangene Jahr und gab noch einen Ausblick auf die Zukunftschancen des Unternehmens.


Bericht des Vorstands

Zu Beginn seiner Ausführungen gab Dr. Giering noch einmal einen kurzen Rückblick auf die Historie der Silicon Sensor International AG. 1991 als Silicon Sensor GmbH gegründet, erfolgte nach der Umwandlung in die Silicon Sensor International AG im Jahr 1999 der Gang an den Neuen Markt. Im November 2000 erwarb die Gesellschaft dann die Lewicki microelectronic GmbH, und im September 2005 erfolgte als wichtiger Meilenstein der Kauf der Microelectronic Packaging Dresden GmbH (MPD).

Dr. Giering klassifizierte die Silicon Sensor International als einen Produzenten von kundenspezifischen optischen High Quality-Sensoren, Sensor Systemen und Sensoranwendungen sowie Anwendungen der Mikrosystemtechnik. Dabei ist die Gesellschaft weltweit führend auf dem Gebiet der kundenspezifischen Optosensoren und des kundenspezifischen Packagings mit eigenen Produktionsstätten in Europa und Amerika.

Die MPD verfügt über 120 Mitarbeiter und Produktionsgebäude mit einer Fläche von gut 3.600 Quadratmetern und ist in der Nähe des Flughafens Dresden beheimatet, wo sich weitere Unternehmen der Halbleiterbranche befinden. Da die Silicon Sensor International schon seit vielen Jahren mit der MPD zusammengearbeitet hatte, konnte die Übernahme recht schnell realisiert werden. Mit dem Erwerb wurde eine Verlängerung der Wertschöpfungskette hin zur Serienproduktion erreicht. Auch wenn es in diesem Bereich eine Vielzahl von Wettbewerbern gibt, kann sich die Gesellschaft durch die garantierten Qualitätsparameter von der Konkurrenz, vor allem aus Asien, abheben, so Dr. Giering. Darüber hinaus verfügt die MPD über hochmoderne Maschinen mit kurzen Umrüstzeiten, und aktuell wird dort über eine Anwendung von 6-Zoll-Wafern nachgedacht. Hierbei haben die kleineren Scheiben den Vorteil, dass die Kosten für die Entwürfe deutlich geringer ausfallen.

Das vergangene Geschäftsjahr brachte laut Dr. Giering erneut eine Umsatzsteigerung von 15 Prozent auf 16,0 Mio. EUR, während sich der Jahresüberschuss von 1,48 auf 1,34 Mio. EUR verringerte. Ausschlaggebend hierfür waren die Ablösung von Pensionsverpflichtungen sowie die erstmalige Anwendung des IFRS 2. Im Zuge dessen wurden in 2005 erstmals Aktienoptionen als Kosten bilanziert, und bereinigt um diese Effekte hätte der Jahresüberschuss mit 1,37 Mio. EUR fast unverändert gelegen. Darüber hinaus kam es bei einem großen Kunden zu Marktveränderungen, was die Silicon Sensor International im letzten Jahr einen Umsatz von rund 1 Mio. EUR gekostet hat.

Wie der Vorstand weiter berichtete, erhöhte sich durch die Übernahme der MPD die Materialeinsatzquote von 24 auf 31 Prozent, da die MPD von Natur aus eine deutlich höhere Quote aufweist. Dagegen konnte die Personalaufwandsquote relativ konstant gehalten werden, da die Mitarbeiter bei der MPD eine ähnliche Vergütung erhalten, wie sie innerhalb des Silicon Sensor-Konzens üblich ist. Auch der operative Cashflow war wieder deutlich positiv, auch wenn dieser mit 2,1 Mio. EUR unter dem Vorjahresniveau von 3,9 Mio. EUR lag. Die liquiden Mittel der Gesellschaft konnten weiter auf 5,3 Mio. EUR ausgeweitet werden und stellen somit ein sehr solides Finanzpolster dar. Obwohl der Umsatz kräftig nach oben geschraubt wurde, konnten die Vorräte auf einem relativ geringen Niveau gehalten werden, so dass diese nur noch rund 25 Prozent des jährlichen Umsatzes ausmachen, während sie vor fünf Jahren noch mit rund 70 Prozent zu Buche schlugen.

Für die kommenden drei bis fünf Jahre rechnete Dr. Giering mit einem weiteren organischen Wachstum von 10 bis 20 Prozent per anno in den vorhandenen Geschäftsfeldern. Durch eine Stärkung des Vertriebs soll dabei insbesondere das Amerikageschäft angekurbelt werden. Um das erwartete Wachstum realisieren zu können, bedarf es nach Aussage von Dr. Giering baulicher Erweiterungsinvestitionen. Die Silicon Sensor International verfügt über Neuentwicklungen in der Sensor- und Gerätetechnik, die in den Jahren 2007 bis 2009 Produktreife erlangen werden. Im laufenden Jahr soll darüber hinaus der Abschluss der Entwicklungsarbeiten für einen Infrarot-Sensor erfolgen, der großes Potenzial aufweisen dürfte.

Ab 2007 erfolgt der Einstieg in das Seriengeschäft mit einem Zeilensensor für die Automobilindustrie, wobei der Beginn der Lieferungen schon im vierten Quartal 2006 liegen dürfte. Zunächst erfolgt die Lieferung für einen Hersteller und ein Fahrzeug, doch voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2007 dürfte eine zweite Fahrzeuggeneration dazustoßen. Zudem besteht seitens mehrerer Hersteller großes Interesse, und Dr. Giering hoffte, weitere Hersteller in 2006 und 2007 vertraglich binden zu können.

Im laufenden Jahr soll dann auch der Umsatz kräftig auf rund 30 Mio. EUR zulegen und bis 2009 auf etwa 45 Mio. EUR anwachsen, wobei Dr. Giering dies Prognose keineswegs für ein best case-Szenario hielt. Gleichzeitig soll das EBIT von etwa 3,5 Mio. EUR im laufenden Jahr auf etwa 5,5 Mio. EUR in 2009 klettern. Der Jahresüberschuss soll dadurch in 2006 deutlich von 1,3 auf 2,1 Mio. EUR anwachsen, aufgrund der deutlich gestiegenen Aktienzahl wird sich das Ergebnis je Aktie aber nur auf rund 0,60 EUR erhöhen. Bis zum Jahr 2008 sah Dr. Giering hier dann eine weitere Verbesserung auf 0,85 EUR je Anteilsschein.


Allgemeine Diskussion

Die erste Frage richtete sich auf den Umsatz in 2007 bei der angesprochenen Lieferung an den Automobilhersteller für das erste Fahrzeug, den Dr. Giering auf etwa 1,5 Mio. EUR bezifferte. Je nach Vertragsabschlüssen soll dieser Bereich in den Jahren 2010 bis 2012 in eine Umsatzregion von rund 10 Mio. EUR pro Jahr vorstoßen. Da in der Präsentation von einer Verstärkung des Vertriebs die Rede war, erkundigte sich der Verfasser dieses Berichts nach der geplanten Maßnahme. Wie Dr. Giering hierauf erklärte, geht es bei diesem Thema vor allem um Qualität und nicht um Quantität, und die Gesellschaft wird maximal fünf Vertriebsleute einstellen, zumal der Aspirant solide Markt- und Kundenkenntnis vorweisen muss. Bis zum Jahr 2004 hatte die Silicon Sensor International eigentlich sogar ohne Vertriebsleute gearbeitet, was jedoch nur möglich war, da die Gesellschaft in einer ganz speziellen Nische tätig ist.

Angesprochen auf die geplante Erweiterungsinvestition sah Dr. Giering diese sich im Bereich von 5 bis 6 Mio. EUR bewegen. Somit handle es sich hierbei um einen sehr überschaubaren Kostenblock, und da das Geschäft aufgrund der langfristigen Projekte sehr gut planbar ist, erfolge die Erweiterung, wenn die entsprechenden Kundenprojekte umgesetzt werden.

Nachdem im letzten Jahr der Erwerb der MPD erfolgte, wurde in der Bilanzpressekonferenz auch der Themenkomplex weitere Akquisitionen angesprochen, zumal die Gesellschaft schon über ein solides Finanzpolster verfügt. Dr. Giering wollte eine Akquisition nicht gänzlich ausschließen, aber nur, wenn es sich um eine "super Gelegenheit handelt" und das Akquisitionsobjekt hervorragend zur Silicon Sensor passt. Ansonsten sei die Gesellschaft nach der Akquisition der MPD erst einmal gut aufgestellt und habe nun stark die Sicherung der Profitabilität im Auge.

Informationsbedarf bestand auch noch hinsichtlich einer möglichen Absenkung der Materialeinsatzquote bei der MPD. Auf der reinen Kostenseite sah Dr. Giering nur geringes Einsparpotenzial. Dagegen müsse man versuchen, in der Wertschöpfung nach oben zu kommen, um dann über den gestiegenen Umsatz die Quote noch um einen oder zwei Prozentpunkte abzusenken.

Wie Dr. Giering auf Anfrage berichtete, wird die Mitarbeiterzahl im laufenden Jahr relativ unverändert bleiben. Weitere Fragen richteten sich auf den erwarteten Cashflow und die mögliche Ausschüttung einer Dividende. Der Vorstand prognostizierte einen weiteren Anstieg der liquiden Mittel auch im aktuellen Geschäftsjahr. Für das Geschäftsjahr 2006 wollte Dr. Giering eine Dividendenzahlung nicht komplett ausschließen, im Hinblick auf das langfristige Wachstum benötige die Silicon Sensor International aber auch weiterhin ausreichend liquide Mittel. Sollte eine Dividende gezahlt werden, dann aber auf jeden Fall mit Augenmaß, betonte Dr. Giering.


Fazit und eigene Meinung

Die Silicon Sensor International AG hat im vergangenen Jahr trotz einer weiteren Umsatzsteigerung ein leicht schwächeres Ergebnis erwirtschaftet. Allerdings war dies zum Großteil auf Umstellungen in der Bilanzierung zurückzuführen. Operativ hat die Gesellschaft mit der Übernahme der MPD den Sprung in eine neue Dimension geschafft, was sich dieses Jahr in einer annähernden Verdoppelung der Umsätze niederschlagen wird.

Auch auf der Ergebnisseite wird sich dieser Deal positiv auswirken und den Jahresüberschuss um rund 60 Prozent auf über 2 Mio. EUR anwachsen lassen. Aufgrund der deutlich höheren Aktienanzahl wird sich das Ergebnis je Aktie prozentual zwar nicht so stark verbessern, dieses sollte aber zumindest 0,60 EUR erreichen. Auch in den kommenden Jahren wird Silicon Sensor deutlich zweistellige Zuwachsraten erzielen, zumal vor allem auch der Automobilbereich verstärkt auf Sicherheit setzen wird, was der Gesellschaft mit ihren Produkten helfen wird.


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Veröffentlichungsdatum: 02.04.2006 - 13:59
Redakteur: tre
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