Nach dem sehr starken Geschäftsjahr 2005/06 blieb das Ergebnis der EVN im 1. Halbjahr 2006/07 - vor allem aufgrund der außergewöhnlich milden Witterung in ganz Europa - unter dem Vorjahreswert. Das Energiesegment war in vielen Bereichen von Absatzrückgängen geprägt, konnte aber insgesamt dennoch eine Umsatzsteigerung verzeichnen. Der Umsatz des Umweltsegments blieb infolge der Fertigstellung des Trinkwasser-Großprojekts in Moskau trotz zahlreicher, jedoch kleinerer neuer Projekte unter dem Niveau der Vergleichsperiode. Hauptsächlich aufgrund der erstmaligen Einbeziehung der ESM AD stieg der Umsatz der EVN Gruppe daher im 1. Halbjahr 2006/07 um insgesamt 6,2% auf 1.252,7 Mio. EUR. Das operative Ergebnis blieb allerdings - vor allem bedingt durch den Mengenrückgang - mit 171,9 Mio. EUR um 9,9% unter dem Vorjahreswert. Das Konzernergebnis fiel um 3,0% auf 188,9 Mio. EUR. Deutliche Verkaufseinbußen im Energiegeschäft
Die Erstkonsolidierung der mazedonischen Tochtergesellschaft hat mit ihrem Netzabsatz von 2.566 GWh die Absatzeinbußen durch die milde Witterung bei Strom in Österreich und Bulgarien mehr als ausgeglichen. In Summe erhöhte sich der Stromverkauf der EVN Gruppe im Jahresvergleich sogar um fast 30%. Der Gasverkauf an Endkunden ging jedoch um 28,5% zurück, der Wärmeabsatz reduzierte sich um 13,0%. Zusätzlich verstärkt wurden diese Rückgänge dadurch, dass der Winter im Vorjahr extrem kalt gewesen ist.
Eine gegenläufige Entwicklung trat im Berichtszeitraum bei den Energiepreisen ein: Der an den Ölpreis gekoppelte Gasbezugspreis sank aufgrund des warmen Winters in den ersten drei Monaten 2007 deutlich. Die EVN wird diese Preisvorteile mit einer Senkung der Verkaufspreise mit 1. Juli an ihre Endkunden weitergeben.
EVN international - Expansion setzt sich fort
Deutliche Integrationsfortschritte konnten bei der mazedonischen Tochtergesellschaft ESM AD verzeichnet werden. In den letzten Monaten wurde gemeinsam mit der Gewerkschaft ein freiwilliges Sozialprogramm vorbereitet. Anfang April genehmigte der Regulator eine Stromtariferhöhung. Im Rahmen eines umfassenden Investitionsprogramms sind für 2007 Investitionen von 42 Mio. EUR geplant.
Umweltsegment - regionale Erweiterung
Mit dem Gewinn der internationalen Ausschreibung für eine Großkläranlage für die Stadt Istanbul wird WTE mit Ende April auch auf dem türkischen Markt präsent sein. Als Konsortialführer wird WTE gemeinsam mit türkischen Bauunternehmen den Neubau einer Kläranlage für rund 2 Mio. Einwohner übernehmen. Die Bauzeit wird etwa 2,5 Jahre betragen, danach wird WTE den Betrieb der Anlage für fünf Jahre begleiten. Das gesamte Investitionsvolumen beträgt 108 Mio. EUR, der auf WTE entfallende Anteil beläuft sich auf über 50 Mio. EUR.
Ausblick
Angesichts der extrem milden Temperaturen im 1. Halbjahr wird für 2006/07 insgesamt von einem leichten Ergebnisrückgang ausgegangen. Vor allem im Energiebereich mussten Absatzeinbußen hingenommen werden, während im Umweltbereich zahlreiche neue Projekte den Umsatzrückgang durch das Auslaufen von Großprojekten im Wesentlichen kompensieren werden. Weiterer Druck auf die Margen resultiert aus Netzpreissenkungen, die der österreichische Regulator per 1. Jänner 2007 verordnet hat. Vor allem die für den Gasnetzbereich verfügte Netztarifkürzung von durchschnittlich 4,0% führte zu entsprechenden Erlöseinbußen.
EVN Vorstandsprecher Dr. Burkhard Hofer: 'Mit der Steigerung der Ökostromproduktion in Niederösterreich um rund 63% und dem plangemäßen Baufortschritt für das Kraftwerk Walsum haben wir wichtige Etappenziele für die Sicherstellung künftiger Produktionskapazitäten für unsere Kunden erreicht. Auch in Südosteuropa werden wir in einen flexiblen Erzeugungsmix investieren. Die EVN hat in den vergangenen Monaten die Konsolidierung ihrer südosteuropäischen Tochterunternehmen zügig vorangetrieben und mit dem Einstieg in den türkischen Markt eine wichtige strategische Weichenstellung vorgenommen. Insgesamt wird das Konzernergebnis vor allem vor dem Hintergrund der warmen Witterung in der Heizperiode aber etwas unter dem Rekordwert des Vorjahres bleiben.'