Die leasing.99 AG ist ein Unternehmen für Auto-Leasing mit Sitz in Allensbach und Vertriebsbüro in Konstanz. Neben den lokalen Aktivitäten im Bodenseeraum ist diese auch als Direktanbieter für Auto-Leasing in Gesamtdeutschland tätig, der wichtigste Vertriebskanal ist das Internet. Die ordentliche Hauptversammlung der leasing.99 AG fand am 14. Mai 2007 im Steigenberger Inselhotel in Konstanz statt. Anwesend waren etwa 40 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Monika Hermeling von GSC Research, als der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Wolfgang Münch die Versammlung um 14 Uhr eröffnete. Dieser begrüßte die Anwesenden und erteilte nach der Erledigung der Formalien dem Vorstand Norbert Bozon das Wort
Bericht des VorstandsEs waren die Mitarbeiter und deren Belange, die Herr Bozon an den Anfang seiner Rede stellte. Für ihn sei die leasing.99 AG ein lebendiges, junges Unternehmen, das er mit Sorgen und Ängsten, aber auch mit viel Freude und Genugtuung begleite. Wie der Vorstand weiter ausführte, wird heutzutage allzu oft vergessen, dass es die Mitarbeiter sind, die jeden Tag, jeden Monat und jedes Jahr dazu beitragen, für das Unternehmen Werte zu schaffen. Für Herrn Bozon ist es daher wichtig, diesen eine optimale Arbeitsatmosphäre zu schaffen, um ein professionelles, zielgerichtetes Arbeiten ohne Mobbing zu ermöglichen.
Danach ging der Vorstand ausführlich auf die Sorgfalt ein, mit der er seine Mannschaft zusammenstellt und auch ständig fortbildet. Die Mitarbeiterzahl ist nach seiner Angabe inzwischen auf 16 Vollzeit- und 10 Teilzeitmitarbeiter angestiegen, und das Unternehmen befindet sich ständig auf der Suche nach Verstärkung. In den letzten zwölf Monaten war es möglich, viele Teilzeitkräfte fest anzustellen.
Anschließend kam Herr Bozon auf einzelne Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres zu sprechen. Dieses war nach seinen Worten ein Erfolgsjahr mit einem Jahresüberschuss von knapp 0,892 Mio. EUR und einem Umsatzanstieg einschließlich sonstiger betrieblicher Erträge um 87 Prozent von 3,067 auf 5,731 Mio. EUR. Aufgrund des Aktienrückkaufprogramms betrug die Steigerung je Aktie 108 Prozent. Das EBITDA stieg den weiteren Angaben des Vorstands zufolge von 1,541 auf 3,332 Mio. EUR, also um 116 Prozent bzw. um 142 Prozent je Aktie. Der Jahresüberschuss nach Steuern erhöhte sich um 6 Prozent von 0,836 auf 0,887 Mio. EUR, eine Steigerung von 18 Prozent auf 1,04 EUR je Aktie.
Nach Meinung von Herrn Bozon zeigen diese Zahlen, dass die leasing.99AG auf einer guten wirtschaftlichen Grundlage steht. Dann bestätigte er noch einmal seine Prognose, die er bei einer Präsentation des Unternehmens in Frankfurt gemacht hatte: „Für 2007 gehe ich von einer Verdoppelung des EBITDA und des Netto-Jahresgewinns aus“.
Für Herrn Bozon zeichnet sich eine erfolgreiche Unternehmensführung auch dadurch aus, dass es dem Unternehmen gelingt, sich mit einem profitablen Geschäftsmodell dauerhaft am Markt zu behaupten und in den nächsten Jahren eine Wachstumsrate zwischen 50 und 100 Prozent zu erreichen. In diesem Sinne sei im Jahre 2006 ein wichtiger Meilenstein erreicht worden. So wurden, wie er weiter ausführte, Refinanzierungspartner gewonnen. Die nach oben flexible Kreditlinie zur Finanzierung von Leasingobjekten betrage pro Bank in der Regel zwischen 4 und 5 Mio. EUR, bei einer Bank seien es sogar 11 Mio. EUR. Dabei wies der Vorstand darauf hin, dass sein Unternehmen mit absoluten Top-Ratings von 3 und 4 sehr gut dasteht. Als den größten Erfolg des vergangenen Geschäftsjahres betrachtete er die dauerhafte Sicherstellung der Refinanzierung.
Als einen weiteren wichtigen Meilenstein nannte Herr Bozon die Umstellung auf eine neue Leasingsoftware mit integrierter Finanzbuchhaltung und die Implementierung der neuen Unternehmenssoftware. Der dritte Meilenstein waren das Börsenlisting der Tochtergesellschaft autoportal.99 und die mit dem Listing gelungene Platzierung von 113.175 Aktien zu 21,50 EUR. Die eingeworbene Summe von 2.433,262 EUR wurde dem Tochterunternehmen als zusätzliches Eigenkapital zur Verfügung gestellt. Die autoportal.99 soll komplementäre Bereiche wie Kraftfahrzeughandel, Vermittlung von Kreditfinanzierungen, und Versicherungen, Mietkauf und Langzeitmiete abdecken. Sie hat inzwischen ihre Tätigkeit erfolgreich aufgenommen.
Als momentanen „Renner“ sieht Herr Bozon das Langzeitmietmodell mit Kaufoption. Als nächstes Projekt soll der Ex- und Import in den Vordergrund gestellt werden. In allen zukünftigen Vertragszahlen will der Vorstand beide Vertragsformen zusammengeschlossen wissen. Am Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres waren 1.187 Verträge abgeschlossen nach 438 Ende 2005, im April 2007 stieg die Anzahl noch einmal auf 1.569 Verträge. Da inzwischen fast das halbe Geschäftsjahr gelaufen ist, zeige sich Herr Bozon zuversichtlich, das gesteckte Ziel von 2.000 Verträgen für das Jahr 2007 zu erreichen.
Anschließend kam Herr Bozon auf den Aktienkurs zu sprechen, das einzige Thema, bei dem die Entwicklung weniger zufriedenstellend verlaufen ist. Im Jahresvergleich fiel dieser um 19,9 Prozent, wobei sich der Kurs auf Xetra während des Jahres in den Extremen zwischen 44,99 EUR und 13,70 EUR bewegte. Diese heftigen Schwankungen sieht Herr Bozon als Nachwehen des Höhenfluges bis auf 84 EUR aus dem Vorjahr. Inzwischen habe sich das Geschehen beruhigt, und er geht von einer stabilen Basis im Bereich von 25 EUR bis 27 EUR aus. Herr Bozon betonte, dass die heftigen Kursschwankungen nichts mit den fundamentalen Daten des Unternehmens zu tun haben, diese seien kontinuierlich gut, vielmehr sei die Aktienkursentwicklung von emotionalen Faktoren geprägt.
Allgemeine DiskussionAls Erste meldete sich die Börsenjournalistin Beate Sander zu Wort, die Autorin zahlreicher Bücher rund um das Thema Börse und Geldanlage. Diese ist auch Mitglied im Analyseteam der Börse München. Frau Sander stimmte den Bedenken der Anleger zu bei einem Geschäftsmodell, das aus dem Börsenerlös finanziert wurde, und fragte rhetorisch, ob es seriös ist, mit hochverzinstem Fremdkapital ein Geschäftsmodell zu starten und dann einen sich auftürmenden Schuldenberg vor sich herzuschieben, um mit dem Börsenerlös die Taschen der Aktionäre zu füllen.
Dem stellte Frau Sander die leasing.99 AG gegenüber. Diese begann mit 13 Fahrzeugen, heute sind es 1.000. Statt unter einer Schuldenlast zu ächzen und mit „stotterndem Motor zu fahren“, kann alle Kraft dem operativen Geschäft gewidmet werden, was sich auch in den positiven Geschäftszahlen niederschlage. So ist, wie Frau Sander feststellte, von 2005 bis März 2007 ist die Zahl der Langzeitmietverträge von 438 auf 1.220 oder um fast 180 Prozent angestiegen, für 2007 werde eine erneute Steigerung von über 60 Prozent erwartet.
Nach Aussage von Frau Sander stellte eine aktuelle Analyse von Ende April 2007 seitens der Trust Research GmbH die Aktie der leasing.99 AG mit einem Kursziel von 40 EUR und einem Aufwärtspotenzial von 50 Prozent auf „Kaufen“. Dieses Kursziel gelte binnen zwölf Monaten.
Dann fragte Frau Sander, ob mit einer weiteren Kapitalerhöhung mit oder ohne Bezugsrecht für Altaktionäre zu rechen ist und ob es realistisch ist zu befürchten, dass die leasing.99 AG vom „Wettbewerber-Elefanten Sixt zertrampelt“ wird. Weiterhin interessierte sie sich dafür, was bei der leasing.99 AG unternommen wird, um die Marke und damit die Aktie interessanter zu machen. Zudem wollte sie wissen, wann die Gesellschaft dividendenfähig ist.
Nach Auskunft von Herrn Bozon ist es nicht realistisch zu vermuten, dass die leasing.99 AG vom Riesen Sixt vereinnahmt wird, denn die Altaktionäre hielten die Aktienmehrheit, und das werde sich wahrscheinlich auch nicht ändern. Er sieht die leasing.99 AG als Nischenanbieter, der auf kleine Zielgruppen eingehen kann. Der Bekanntheitsgrad der Firma werde momentan am guten Rating der Firma aufgezeigt. Eine Dividende kann, wie der Vorstand anfügte, noch nicht ausgeschüttet werden.
AbstimmungenVom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 11,05 Mio. EUR, eingeteilt in 850.000 Inhaber-Stückaktien, waren auf der Hauptversammlung 431.302 mit ebenso vielen Stimmen entsprechend 50,74 Prozent vertreten. Abgestimmt wurde im Subtraktionsverfahren durch Abstimmung en bloc. Sämtliche Beschlüsse wurden nahezu einstimmig gefasst.
Im Einzelnen waren dies die Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2007 (TOP 5) , die Einziehung eigener Aktien (TOP 6), die Änderung des Firmennamens nebst entsprechender Satzungsänderung (TOP 7), die Sitzverlegung nebst entsprechender Satzungsänderung (TOP 8), die Ermächtigung zur Gewährung von Bezugsrechten (Aktienoptionen) an Arbeitnehmer und Mitglieder der Geschäftsführung der leasing.99AG oder eines verbundenen Unternehmens und die Schaffung eines bedingten Kapitals zur Bedienung des Aktienoptionsplans nebst entsprechenden Satzungsänderungen (TOP 9), die Ermächtigung zur Ausgabe von Options-/Wandelschuldverschreibungen, die Schaffung eines bedingten Kapitals und entsprechende Satzungsänderungen (TOP 10) sowie die Ausgabe von Genussscheinen (TOP 11).
Die Hauptversammlung endete um 15:40 Uhr.
FazitHatte Herr Bozon auf der letzten Hauptversammlung der leasing.99 AG die Finanzierung über ABS (Asset Backed Securities) als den Königsweg und die Forfaitierung (Forderungsverkauf) nur als eine mögliche Alternative (neben Kapitalerhöhung, Wandelanleihen und Genussscheinen) eingeschätzt, ist er jetzt zu der Überzeugung gekommen, dass aufgrund der zunehmenden Inversion der Zinsstruktur die jetzt gewählte Forfaitierung erheblich zinsgünstiger und unkomplizierter ist. Die Einschätzung der Zinsstruktur und die folgerichtige Fokussierung auf die Forfaitierung war angesichts der Ergebnisse richtig.
Die Anregung des Sprechers der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) im letzten Jahr, die Aktionärsstruktur offen zu legen, wurde im Geschäftsjahr 2006 realisiert. Demnach verfügen Vorstand und Aufsichtsrat über 15 Prozent der Aktien, die Steiner Treuhand AG 49,8 Prozent. Im Free Float befinden sich 35,2 Prozent. Zudem wurde eine nach Modellen gestaffelte Aufteilung des Kraftfahrzeugbestands in die Unternehmenspräsentation aufgenommen. Mit 23 Prozent ist Mercedes-Benz das meistgeleaste Auto bei der leasing.99 AG. Danach folgen mit 21 Prozent sonstige Fahrzeuge, mit jeweils 15 Prozent VW und Renault. Die Rangfolge setzt sich fort mit 13 Prozent BMW, gefolgt von 11 Prozent Audi, das Schlusslicht bildet mit 2 Prozent Porsche.
Mit der neuen Leasingsoftware, die die Kunden auf der Homepage der leasing.99 AG vorfinden, können diese zufrieden sein. Sie ist leicht verständlich und macht den Markt transparent, was jedoch nicht automatisch besagt, dass die Angebote der leasing.99 AG immer die preisgünstigsten sind.
Da in diesem Jahr kein Vertreter der Schutzgemeinschaften an der Hauptversammlung teilnahm, fehlte der „Gegenwind“ ein wenig. Anzumerken bleibt, dass die Unternehmensführung im vergangenen Geschäftsjahr viel unternommen hat, um die im Raum stehenden Vorwürfe von Seiten der Aktionärsvertreter und Sachverständigen zu entkräften. Damit dürfte gewährleistet sein, dass sich der Aktienkurs auf ein normales Maß einpendeln wird.
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Veröffentlichungsdatum:
17.05.2007
-
15:42
Redakteur:
moh