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Argelsrieder Feld 5,
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Herr Markus Pech
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Analystenkonferenz Mensch und Maschine Software AG - Höchster Gewinn der Firmengeschichte

Am 20. März 2006 hielt in Frankfurt die Mensch und Maschine Software AG (MuM) ihre Analystenkonferenz ab. Vor knapp 15 Analysten präsentierte der Vorstandsvorsitzende Herr Drotleff im Maritim Hotel die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres und die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft. Für GSC Research war Thorsten Renner vor Ort.


Bericht des Vorstands

Zu Beginn seines Vortrags ging Herr Drotleff noch einmal kurz auf das Geschäftsmodell des Unternehmens ein. Nach seinen Worten ist die Gesellschaft einer der führenden Anbieter von CAD/CAM-Lösungen in Europa und verfügt innerhalb des Markts über ein breit aufgestelltes Geschäftsmodell sowohl in Hinsicht auf die geographischen Märkte, die Kunden und Branchen als auch beim Angebotsportfolio.

Aktuell hält die MuM einen Marktzugang in 15 Ländern mit 18 Standorten und verfügt darüber hinaus über Vertriebsniederlassungen in den USA, Japan und Singapur. Wie Herr Drotleff weiter berichtete, weist das Unternehmen beim Umsatz eine breite Branchenverteilung auf, wobei rund 50 Prozent auf den Bereich Maschinenbau und PDM/PLM, 25 Prozent auf Architektur/Bauwesen, 15 Prozent auf Geographie und Garten- und Landschaftsbau sowie rund 10 Prozent auf den Bereich Elektrotechnik entfallen. Das Unternehmen weist ein indirektes Vertriebsmodell mit rund 1.000 Fachhändlern, von denen keiner mehr als 3 Prozent Umsatzanteil besitzt, und etwa 50.000 Endkunden auf. Dabei wurden bisher rund 500.000 Arbeitsplätze installiert, und jedes Jahr kommen etwa 50.000 Arbeitsplätze hinzu, so der Vorstandsvorsitzende.

Das Angebotsportfolio umfasst Software der MuM und Fremdsoftware, wobei sich das Unternehmen hier auf den CAD-Marktführer Autodesk konzentriert. Im vergangenen Jahr ergab sich hierbei eine Rohertragsverteilung von 45 Prozent für Software von MuM und 55 Prozent für Fremdsoftware. Im Bereich Eigenentwicklung erzielt die Gesellschaft Rohertragsmargen von über 85 Prozent und EBIT-Margen bis zu 25 Prozent. Bei der Fremdsoftware sind Rohertragsmargen von rund 20 Prozent und EBIT-Margen von bis zu 5 Prozent möglich. Insgesamt bietet MuM ein breites Preis-/Leistungsspektrum mit Software von 100 EUR bis über 100.000 EUR je Arbeitsplatz. Die preiswertesten Produkte sind hierbei die MuM-Systembibliotheken mit Preisen ab 60 EUR.

Das Marktvolumen für CAD-Software und Service bezifferte Herr Drotleff auf über 10 Mrd. EUR, und selbst in Europa beträgt das Volumen über 3 Mrd. EUR. Somit liegt der Marktanteil der Gesellschaft direkt bei etwa 4 bis 5 Prozent und indirekt bei rund 10 Prozent. Seit 2003 weist der Markt auch wieder ein deutliches Wachstum auf, wobei sich MuM in Nischen hervorragend positioniert hat, berichtete der Vorstandsvorsitzende. Laut Herrn Drotleff wurde MuM 1984 gegründet und kann somit schon auf eine lange Markterfahrung zurückblicken. Zudem verfügt das Unternehmen über eine gewachsene Firmenkultur und ein äußerst erfahrenes Führungsteam.

Im vergangenen Jahr steigerte MuM den Umsatz um 9 Prozent auf 147,2 Mio. EUR, wobei sich bereinigt um Desinvestments ein Wachstum von 11 Prozent ergeben hätte. Seit 1997 konnte die Gesellschaft ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 14 Prozent vorweisen, was vor allem in einem von 25 auf 73 Prozent gestiegenen Auslandsanteil am Umsatz begründet lag. Nachdem die quartalsmäßige Verteilung des Umsatzes im letzten Jahr gleichmäßiger verlief, erwartete Herr Drotleff für das aktuelle Geschäftsjahr wieder eine stärkere Profilierung der Quartale 1 und 4.

Im ersten Quartal 2005 erfolgte der Verkauf der Tochter Compass an Autodesk. Dies führte zu einem Cashzufluss von 7,1 Mio. EUR und einem Buchgewinn von 6,2 Mio. EUR. Allerdings war der Asset Deal nicht steuerfrei, MuM konnte hier aber vorhandene Verlustvorträge nutzen. Auch der 20-prozentige Anteil an C-Plan wurde im zweiten Quartal an Autodesk veräußert. Hierbei kam es zu einem Cashzufluss von 3,2 Mio. EUR und einem Buchgewinn von 2,1 Mio. EUR, der ohne Probleme vereinnahmt werden konnte, da es sich um einen nahezu steuerfreien Share Deal handelte.

Durch Akquisitionen war die Mitarbeiterzahl bis 2002 stark angestiegen, sank seitdem aber auf durchschnittlich 307 Mitarbeiter in 2005. In dieser Zeit kletterte der Umsatz je Mitarbeiter von 306 TEUR um 57 Prozent auf 480 TEUR. Bei den Betriebskosten verzeichnete MuM im letzten Jahr einen weiteren Rückgang um 7 Prozent. Der Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) wies einen Anteil von 16 Prozent auf, betrachtet man aber nur den Bereich Eigensoftware, dann lag der Anteil der Entwicklungskosten sogar bei 37 Prozent. Herr Drotleff betonte in diesem Zusammenhang noch einmal, dass keine Aktivierung von Entwicklungskosten erfolgt, obwohl dies nach IFRS eigentlich vorgeschrieben wäre.

Das EBITA sprang im letzten Jahr um 446 Prozent auf 10,03 Mio. EUR, wovon 3,43 Mio. EUR auf den rein operativen Bereich und 6,60 Mio. EUR auf den Saldo aus Desinvestments und Restrukturierungskosten entfielen. Beim Nettoergebnis erzielte das Unternehmen eine Verbesserung von minus 9,22 auf plus 5,56 Mio. EUR, was einem Ergebnissprung von annähernd 15 Mio. EUR entspricht. Bei einem Ergebnis je Aktie von 0,45 EUR erzielte MuM damit das mit Abstand beste Ergebnis der Firmengeschichte. Aus diesem Grund sollen die Aktionäre auch erstmals seit drei Jahren wieder eine Dividende von 0,10 EUR je Aktie erhalten.

Auch in 2005 konnte die Netto-Bankverschuldung um weitere 11 auf 14,4 Mio. EUR abgesenkt werden. Im Gegenzug hat sich das Eigenkapital auf 15,0 Mio. EUR verbessert, was nun einer Eigenkapitalquote von 22,5 Prozent entspricht. Zum Jahresende wies die Aktionärsstruktur einen Free Float von 50,3 Prozent auf, berichtete Herr Drotleff. Die restlichen Aktien entfielen zu 6,8 Prozent auf Herrn Schwenkert und zu 42,9 Prozent auf ihn selbst. Am 20. März 2006 wurde eine Kapitalerhöhung über 500.000 Aktien zu 4,75 EUR durchgeführt, auch um ein Vertrauenssignal an den Markt zu senden.

Der Vorstandsvorsitzende betonte, dass die MuM börsennotiert und eigentümergeführt ist. So soll die Gesellschaft auf der Hauptversammlung rückwirkend zum 1. Januar 2006 in eine SE nach europäischem Recht umgewandelt werden. Dadurch wird eine Straffung des Managements von neun auf sieben Organmitglieder erfolgen. Wie Herr Drotleff weiter ausführte, hat sich der Aktienkurs seit Beginn 2003 deutlich besser als die Vergleichsindizes entwickelt.

Für 2006 prognostizierte Herr Drotleff einen Umsatzanstieg von rund 10 Prozent auf über 160 Mio. EUR bei einer EBITA-Rendite von 4 bis 5 Prozent. Damit soll das EBITA im Bereich von 6,5 bis 8,0 Mio. EUR liegen. Beim Nettoergebnis erwartete er einen Wert zwischen 4,5 und 6,0 Mio. EUR, diesmal allerdings rein aus operativem Geschäft.

Auch in 2007 soll der Umsatz weiter um rund 10 Prozent auf über 175 Mio. EUR zulegen und das EBITA in den Bereich von 9 bis 12 Mio. EUR klettern. Als Nettoergebnis wird ein Wert zwischen 7,0 und 9,5 Mio. EUR angestrebt, was einem Ergebnis je Aktie zwischen 0,55 EUR und 0,75 EUR entspricht. Des Weiteren soll die Dividende über 0,15 EUR auf 0,20 EUR je Aktie für 2007 steigen. Zusammenfassend erklärte Herr Drotleff, die MuM besitze eine gute Marktposition mit einer stark ausbaufähigen Gewinnmarge und eine sehr moderate Börsenbewertung.


Allgemeine Diskussion

Die erste Frage bezog sich auf die Quellen des Umsatzwachstums und die erwartete Entwicklung in Deutschland. Hierzu erklärte Herr Drotleff, zunächst einmal müsse gesehen werden, dass man das Geschäft mit PTC zum 1. April 2006 aufgibt und trotzdem ein Umsatzwachstum von 10 Prozent anstrebt, denn neun Monate ohne PTC bedeuteten einen Umsatzverlust von rund 8 Mio. EUR. Eine weiterhin überdurchschnittliche Umsatzentwicklung erwartete der Vorstandsvorsitzende beim Geschäft mit Autodesk. Insgesamt zeigte sich Herr Drotleff von der Prognose überzeugt, da die Planung im Unternehmen von unten nach oben verläuft und somit recht gut fundiert ist. Außerdem ist das erste Quartal schon fast abgeschlossen, und dieses dürfte sicherlich stärker ausfallen als im letzten Geschäftsjahr. In Deutschland ist der Rückgang im Geschäft zum Stillstand gekommen, größeres Wachstum sah Herr Drotleff aber trotzdem nicht.

In diesem Zusammenhang interessierte einen Analysten, wie sich die Aufgabe des PTC-Geschäfts auf die Mitarbeiter auswirkt. Laut Herrn Drotleff fallen schon einmal gar keine Restrukturierungskosten an, ganz im Gegenteil sind die Kapazitäten hoch willkommen, um das Wachstum in den anderen Bereichen zu bewältigen.

Ein weiterer Analyst wertete den F&E-Aufwand von 37 Prozent bei der Eigensoftware als durchaus hoch, wobei ihm Herr Drotleff Recht gab. Trotzdem wurde in diesem Bereich mit 12 Prozent eine ansehnliche EBIT-Marge erwirtschaftet, und bei einem weiteren Umsatzwachstum wird der Anteil der Entwicklungskosten auch wieder sinken. Befragt nach den Kosten für die Umwandlung in die Europa AG meinte Herr Drotleff, die Kosten seien absolut zu vernachlässigen und würden schon durch die Einsparung eines Aufsichtsrats aufgefangen.

Weitere Fragen betrafen die Bilanzierung der Verlustvorträge und die Entwicklung der Nettoverschuldung. Laut Herrn Drotleff ist die Bilanzierung auch im Anhang des Geschäftsberichts dokumentiert. Derzeit verfügt die Gesellschaft über knapp 29 Mio. EUR Verlustvorträge, und sie hätte somit rund 10,5 Mio. EUR latente Steuern anstelle von 6,2 Mio. EUR bilanzieren können. Für die Verschuldung und den operativen Cashflow wurde bewusst keine Guidance abgegeben. Erst einmal soll jedoch keine weitere Entschuldungspolitik betrieben werden, da die Gesellschaft aktuell eine Bilanzstruktur aufweist, die unter Leverage-Gesichtspunkten zufriedenstellend ist.

Da keine weitere Entschuldung betrieben werden soll, erkundigte sich ein Analyst, ob bei Minderheitsbeteiligungen Anteile zugekauft werden sollen. Herr Drotleff bezeichnete dies als durchaus möglich, zumal es sich dabei nicht um riesige Positionen handelt. Allerdings stelle sich hier die Frage, ob Käufe überhaupt realisiert werden können.

Ein weiterer Anwesender äußerte seine Zweifel, ob die aktuell durchgeführte Kapitalerhöhung aufgrund der geringen Größe überhaupt sinnvoll war. Wenn man sich den Kursverlauf der letzten zwei Wochen ansieht, war die Reaktion auf die Zahlen teilweise recht heftig, meinte Herr Drotleff. Deshalb habe sich die Unternehmensführung entschlossen, ein Signal an den Markt zu geben, zumal die Kapitalerhöhung mit einem Volumen von 2,4 Mio. EUR bei einem Eigenkapital von 15 Mio. EUR gar nicht so unbedeutend war. Sicherlich hätte man auch durch Aktienkäufe ein Signal an den Markt geben können, dann wäre dem Unternehmen aber kein Geld zugeflossen, betonte der Vorstandsvorsitzenden.


Fazit und eigene Meinung

Nach deutlichen Verlusten in 2004 hat die Mensch und Maschine Software AG im vergangenen Jahr einen eindrucksvollen Turnaround hingelegt. Mit einem Überschuss von 5,56 Mio. EUR erzielte die Gesellschaft den höchsten Gewinn der Firmengeschichte. Auch wenn ein Großteil der Gewinne auf Sondereffekten beruhte, erwirtschaftete das Unternehmen auch rein operativ wieder deutlich positive Zahlen.

Für das laufende Jahr ist zwar kaum eine Ergebnissteigerung zu erwarten, allerdings werden die Gewinne in 2006 nur aus operativem Geschäft anfallen. Im Jahr 2007 soll dann eine weitere deutliche Gewinnsteigerung erzielt werden, womit mindestens ein Gewinn je Aktie von 0,55 EUR erwirtschaftet wird. Allerdings erscheint es wahrscheinlich, dass die untere Bandbreite der Schätzung übertroffen wird. Damit zählt die Aktie zu den günstigsten Papieren, und sie verfügt über ein stattliches Kurspotenzial.


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Veröffentlichungsdatum: 24.03.2006 - 08:08
Redakteur: tre
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