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Analystenkonferenz Mensch und Maschine Software AG - Grundlage für zukünftig erfolgreiches Wirtschaften geschaffen

Am 21. März 2005 hielt die Mensch und Maschine Software AG (MuM) ihre Analystenkonferenz in München ab. Vor rund 20 Analysten präsentierte der Vorstandsvorsitzende Herr Drotleff im Dorint Sofitel Hotel die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres und die weiteren Zukunftsaussichten der Gesellschaft. Für GSC Research nahm Thorsten Renner an der Veranstaltung teil.


Bericht des Vorstands

Zunächst ging Herr Drotleff noch einmal kurz auf das Geschäftsmodell des Unternehmens ein. Nach seiner Aussage ist die Gesellschaft einer der führenden Anbieter von CAD-Lösungen in Europa und verfügt innerhalb des Markts über ein breit aufgestelltes Geschäftsmodell sowohl in Hinsicht auf die geographischen Märkte, die Kunden und Branchen als auch beim Angebotsportfolio. Derzeit hält die Mensch und Maschine einen Marktzugang in 15 Ländern mit 17 Standorten und verfügt darüber hinaus über Vertriebsniederlassungen in den USA, Japan und Singapur. Obwohl die Gesellschaft schon über 20 Jahre am Markt ist, erfolgte die Auslandsexpansion jedoch erst in den vergangenen 10 Jahren.

 

 

Wie Herr Drotleff weiter berichtete, weist das Unternehmen beim Umsatz eine breite Branchenverteilung auf, wobei rund 50 Prozent auf den Bereich Maschinenbau und PDM/PLM, 25 Prozent auf Architektur/Bauwesen, 15 Prozent auf Geographie und Garten- und Landschaftsbau sowie rund 10 Prozent auf den Bereich Elektrotechnik entfallen. Die Gesellschaft weist ein indirektes Vertriebsmodell mit rund 1.000 Fachhändlern und etwa 50.000 Endkunden auf. Dabei wurden bisher rund 450.000 Arbeitsplätze installiert, so der Vorstandsvorsitzende.

 

 

Das Angebotsportfolio ruht auf den drei Säulen MuM-Software sowie den Produktlinien PTC und Autodesk. Im vergangenen Jahr ergab sich hierbei eine Rohertragsverteilung von 53 Prozent MuM-Software, 12 Prozent PTC und 35 Prozent Autodesk, womit eine relative Gleichverteilung zwischen Eigen- und Fremdprodukten erreicht wurde. Nach Aussage von Herrn Drotleff ist dies auch eine Verteilung, wie sie die Gesellschaft anstrebt.

 

 

Am 18. Februar 2005 hat die Mensch und Maschine AG den Verkauf der 50,1-prozentigen Tochter Compass an Autodesk vermeldet. Derzeit befindet man sich gerade im Closing-Prozess, und der Vollzug soll noch im März 2005 erreicht werden. Aus dieser Transaktion fließen dem Unternehmen 7 Mio. EUR in bar zu, und der Verkauf führt zu einem Nettoertrag von etwa 3 Mio. EUR. Im Zuge dieser Transaktion trennt sich Mensch und Maschine zwar von den Entwicklungsaktivitäten, behält Compass aber weiter im Produktportfolio. Da Compass nur einen Umsatzanteil von 2,6 Prozent aufwies, wird sich an der Geschäftsverteilung hinsichtlich der Drei-Säulen-Strategie kaum etwas verändern.

 

 

Nach Aussage von Herrn Drotleff sind die MuM-Systembibliotheken die preiswertesten Produkte im Sortiment und für fast alle Branchen verfügbar. Das Marktvolumen im Bereich CAD-Software und Service beläuft sich weltweit auf 10 Mrd. EUR, wovon 3 Mrd. EUR auf den Markt in Europa entfallen. Dabei hält MuM einen direkten Marktanteil von 4 bis 5 Prozent und einen indirekten von rund 10 Prozent. Nach drei Jahren der Stagnation weist der Markt seit 2003 aber wieder ein deutliches Wachstumsniveau auf, betonte Herr Drotleff.

 

 

Das 1984 gegründete Unternehmen schaffte in 1997 den Gang an die Börse und wird momentan im Prime Standard gelistet. Neben einer gewachsenen Firmenkultur zeichnet sich die Gesellschaft auch durch ein erfahrenes Führungsteam aus. Auch im vergangenen Jahr war MuM wieder stark auf Messen vertreten, was 69 Messeteilnahmen in 15 Ländern eindrucksvoll belegen, meinte der Vorstandsvorsitzende. Als besonders wichtig im Markt bezeichnete er auch die vorhandene Interessenten-Datenbank mit rund 200.000 Einträgen.

 

 

Nach zwei Jahren der Konsolidierung schaffte MuM in 2004 den Turnaround und kehrte auf den Wachstumspfad zurück. Das Betriebsergebnis schaffte schon wieder den Sprung ins Plus, und die Restrukturierung konnte weitestgehend abgeschlossen werden. Darüber hinaus erfolgte eine konsequente Bilanzbereinigung durch die Abschreibung des Firmenwerts bei Euklid um 3 Mio. EUR und die Wertberichtigungen auf Steuergutschriften in Höhe von 4,6 Mio. EUR. Dadurch konnten jedoch stille Reserven geschaffen werden, so Herr Drotleff. Durch die Verrechnung der Kapitalrücklagen mit dem Bilanzverlust konnte in der AG wieder die Dividendenfähigkeit für den Gewinn 2005 hergestellt werden.

 

 

Der Umsatz verbesserte sich in 2004 um 3 Prozent auf 135,5 Mio. EUR. Auch im abgelaufenen Jahr konnte der Trend zu verstärktem Auslandsumsatz fortgesetzt werden, und seit 1997 hat sich der Auslandsanteil von 25 auf aktuell 69 Prozent ausgeweitet. Nachdem der Umsatz in 2003 in den einzelnen Quartalen atypisch flach verlief, zeigte das Jahr 2004 wieder die gewohnte Saisonalität mit einem starken ersten und vierten Quartal. Im letzten Jahr verringerte sich die Mitarbeiterzahl erneut auf nur noch 343, und zum Stichtag 31. März 2005 wird sie sich ohne Compass auf noch 315 belaufen. Laut Herrn Drotleff hat dies in den vergangenen Jahren aber zu Restrukturierungskosten in Höhe von 6,0 Mio. EUR geführt.

 

 

Nach einem Kostenschub in 2002 verzeichnete die Gesellschaft aufgrund der eingeleiteten Maßnahmen einen Rückgang bei den Kosten. Die Restrukturierung drückte die Betriebskosten in 2004 dann erneut um 7 Prozent, und auch in 2005 werden die Kosten durch Nachlaufeffekte noch einmal nach unten abgesenkt. Beim Betriebsergebnis EBITA verzeichnete MuM im letzten Jahr eine Verbesserung von minus 5,0 auf minus 1,9 Mio. EUR. Dieses Ergebnis beinhaltete auch schon die Abschreibungen auf das Anlagevermögen und die Bilanzbereinigung durch Goodwill-Abschreibung. Das Betriebsergebnis EBIT konnte ebenfalls deutlich von minus 6,4 auf minus 1,1 Mio. EUR gesteigert werden.

 

 

Das Vorsteuerergebnis lag bei minus 4,4 Mio. EUR und bereinigt bei minus 1,0 Mio. EUR, während im Vorjahr noch ein Minus von 9,2 Mio. EUR aufgetreten war. Inklusive der Bereinigung der Steuergutschriften ergab sich ein Nachsteuerergebnis von minus 9,3 nach minus 6,3 Mio. EUR im Vorjahr. Bereinigt um die Sondereffekte hätte sich in 2004 ein Ergebnis von minus 1,3 Mio. EUR eingestellt, so Herr Drotleff.

 

 

Auch bei den Investitionen und dem Cashflow wurde im vergangenen Jahr der Turnaround vollzogen. Bei Investitionen von 0,7 Mio. EUR lag auch der Cashflow mit 0,2 Mio. EUR wieder im positiven Bereich. Für das laufende Jahr erwartete der Vorstandsvorsitzende einen Free Cashflow in Höhe von 10 Mio. EUR, der sich zu 6 Mio. EUR aus dem operativen Bereich und zu 4 Mio. EUR aus Desinvestments speist.

 

 

Durch die Bereinigung hat sich auch die Bilanzsumme im letzten Jahr um 14 Prozent verringert. Die Nettobankverschuldung sank zum Jahresende 2004 auf 25,4 Mio. EUR und soll bis Ende 2005 auf rund 15 Mio. EUR abgesenkt werden, berichtete Herr Drotleff. Bei der Kapitalerhöhung zum Jahresende hat sich die KTB mit 8,2 Prozent an MuM beteiligt, womit sich der Free Float auf 41,9 Prozent verringerte. Recht zufrieden zeigte sich Herr Drotleff sowohl mit den bestehenden Analystenschätzungen als auch mit der Kursentwicklung der Aktie in den vergangenen zwei Jahren.

 

 

Für das laufende Geschäftsjahr prognostizierte Herr Drotleff ein moderates Umsatzwachstum und einen erneuten Ergebnissprung. So sollen der Umsatz um 7 Prozent auf 145 Mio. EUR und das EBITA um 220 Prozent auf 6 Mio. EUR zulegen. Das Nettoergebnis sah der Vorstandsvorsitzende ebenfalls bei 6,0 Mio. EUR, was je zur Hälfte auf den operativen Bereich und auf den Verkauf von Compass zurückzuführen ist. Bei einem daraus erwarteten Ergebnis je Aktie von 0,50 EUR sollen die Aktionäre auch wieder eine Dividende von etwa 0,10 EUR je Aktie erhalten.

 

 

Das Jahr 2006 soll dann durch eine Optimierung der operativen Marge bei einem weiterhin vorsichtigen Wachstum geprägt sein. Bei einem Umsatzzuwachs von 10 Prozent auf 160 Mio. EUR soll das EBITA um weitere 50 Prozent auf 9 Mio. EUR zulegen. Das Nettoergebnis soll ebenfalls zulegen, und zwar auf 7 Mio. EUR, nun aber auf rein operativer Basis. Im Zuge dieser erwarteten Ergebnisverbesserung sollte dann auch die Dividende entsprechend höher ausfallen. Insgesamt war Herr Drotleff für die weitere Entwicklung von MuM sehr zuversichtlich, da die Gesellschaft eine stark ausbaufähige Gewinnmarge und eine sehr moderate Bewertung bei einem Kurs/Umsatz-Verhältnis von 0,3 aufweist.


Allgemeine Diskussion

 

 

Herr Drotleff verneinte die Frage, ob die Gesellschaft auch in Polen Entwickler besitzt, da MuM derzeit fast alles in Deutschland entwickelt. In Ergänzung dazu erteilte er auch einer Expansion nach Osteuropa in den kommenden beiden Jahren eine Absage, allerdings werde man sich bei einer weiteren Expansion sicherlich nach Osten orientieren, meinte der Vorstandsvorsitzende. Ein weiterer Analyst wollte wissen, wie sich Herr Drotleff sicher sein kann, den Rückgang beim Rohertragsanteil bei Autodesk gestoppt zu haben. Auch wenn man nie sicher sein könne, zeigte sich der Vorstandsvorsitzende überzeugt, dass in 2005 kein weiterer Rückgang erfolgt, zumal der Rückgang von 2003 auf 2004 schon sehr gering ausgefallen ist.

 

 

Weitere Fragen bezogen sich auf mögliche Risiken durch weitere Impairments bei den Firmenwerten und die verbleibenden Effekte in 2005 aus der nahezu abgeschlossenen Restrukturierung. Größere Impairments schloss der Vorstandsvorsitzende relativ sicher aus, und Euklid wurde nur jetzt um 3 Mio. EUR abgeschrieben, da eine lineare Abschreibung aufgrund der Bilanzierungsvorschriften nicht mehr möglich war. Aufgrund der Restrukturierung werden sich in 2005 noch Nachläufereffekte ergeben, die jedoch nicht mehr separat ausgewiesen werden. Dadurch wird der Kostensockel ebenso wie in 2006 noch leicht absinken. Wie Herr Drotleff weiter hinzufügte, werden sich die Einsparungen relativ gleichmäßig auf alle Kostenarten verteilen.

 

 

Angesprochene Themenkomplexe waren die mögliche Umsatzverteilung im Rahmen der drei Säulen in fünf Jahren und der Unterschied zu Nemetschek. Rückblickend hat sich das Geschäftsmodell in den vergangenen Jahren kaum verändert, meinte Herr Drotleff, und auch für die kommenden Jahre erwartete er nur eine graduelle Veränderung im Umsatzmix, da er beim Geschäftsmodell auch zukünftig keine grundlegende Änderung sah. Nemetschek weist laut Herrn Drotleff ein reinrassiges Softwaregeschäftsmodell auf, das fast nur im direkten Vertrieb arbeitet. Zudem konzentriert sich die Gesellschaft sehr stark auf den Bereich Architektur.

 

 

Nachfragebedarf bestand auch noch hinsichtlich der Entwicklung der Aktionärsstruktur und einer möglichen Kapitalerhöhung sowie der Umsatzlage bei den Vertriebsniederlassungen. Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden ist eine Kapitalerhöhung beim Erreichen der Pläne nicht von Nöten. Allerdings könnte man über eine Kapitalerhöhung nachdenken, um die Verschuldung der Gesellschaft abzubauen. Die KTB wird ihren Anteil an MuM, der ein mittelfristiges Engagement darstellt, nicht mehr ausweiten, da dies der KTB satzungsgemäß nicht erlaubt ist. Die Umsätze in den Vertriebsniederlassungen erreichen zwar schon ein siebenstelliges Umsatzniveau, sind aber noch nicht so hoch, dass sie in die Segmentierung einfließen müssten.

 

 

Da MuM seit 2003 auch PTC anbietet, verlangte ein Analyst nähere Angaben zu einer möglichen Konkurrenzsituation zu Produkten von Autodesk. Durch die Hinzunahme sah Herr Drotleff eher Synergien beim Vertrieb als eine Konkurrenzsituation bei den Produkten, da Autodesk im Mittel- bis Niedrigpreissegment tätig ist, während das Mittelpreissegment bei PTC eher das Low End darstellt. Der Großteil des Geschäfts von PTC läuft im oberen Bereich, für das Autodesk überhaupt kein Angebot vorweisen kann.

 

 

Eine weitere Frage richtete sich darauf, ob die Verwaltung von MuM gedenkt, auch ein Produkt für den Bereich Mechatronik anzubieten. Wie Herr Drotleff in seiner Antwort darlegte, ist ein klarer Trumpf der Autodesk-Welt, dass sie sowohl im Bereich Mechanik als auch im Bereich Elektrotechnik einsetzbar ist. Eine spezielle Lösung für das Segment Mechatronik ist deshalb derzeit auch nicht geplant.


Fazit und eigene Meinung

 

 

Die Mensch und Maschine Software AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den Turnaround vollzogen und mit den vorgenommenen Bilanzbereinigungen die Grundlage für zukünftig erfolgreiches Wirtschaften geschaffen. Mit dem Verkauf von Compass fließen der Gesellschaft zudem noch liquide Mittel zu, die das Ergebnis zusätzlich beflügeln werden. Zusammen mit dem hohen Cashflow wird im laufenden Jahr auch die Verschuldung der Gesellschaft weiter zurückgeführt, was sich positiv im Finanzergebnis niederschlagen wird.

 

 

Für das laufende Jahr erwartet MuM einen deutlichen Anstieg des Ergebnisses im operativen Bereich, und zusammen mit dem Gewinn aus dem Verkauf von Compass wird sich ein Ergebnis je Aktie von rund 0,50 EUR einstellen. Bei einer weiteren Absenkung der Kosten und einer weiteren Umsatzausweitung soll dann im Jahr 2006 rein aus dem operativen Geschäft ein Ergebnis von 0,58 EUR je Aktie erwirtschaftet werden. Damit weist die Aktie lediglich ein KGV von 6 auf und bietet auch nach den Kurssteigerungen in den vergangenen Monaten noch weiteres Potenzial.


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Veröffentlichungsdatum: 22.03.2005 - 12:10
Redakteur: tre
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