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HV-Bericht PSI AG - Starke Expansion in Boomregionen geplant
Für den 26. April 2007 hatte die Berliner PSI Aktiengesellschaft für Produkte und Systeme der Informationstechnologie zu ihrer ordentlichen Hauptversammlung in das Ludwig-Erhard-Haus, das auch die Berliner Börse beherbergt, geladen. Die anwesenden Aktionäre und Gäste, darunter auch Mathias Türk von GSC Research, wurden pünktlich um 10 Uhr vom Aussichtsratsvorsitzenden Christian Brunke begrüßt und mit den Tagesordnungspunkten und Formalien vertraut gemacht. Sodann übergab der Versammlungsleiter das Wort an Dr. Harald Schrimpf, der die Vorstandsressorts Marketing, Vertrieb und Technik verantwortet.


Bericht des Vorstands

Auch Dr. Schrimpf begrüßte zunächst die etwa 100 Anwesenden und begann seinen dreiteiligen Vortrag sodann mit einem Kurzüberblick über die PSI AG. Dabei waren ihm besonders wichtig die Aufstellung des Unternehmens auf dem Markt für IT-Leitsysteme zur Prozessteuerung mit namhaften Kunden wie Gazprom, E.ON und der Kuwait Oil Company sowie die Aufgliederung in die drei Teilbereiche Netzmanagement, Produktionsmanagement und Informationsmanagement. Ferner erwähnte er, dass es erstmals gelungen ist, im Bereich Bahnstrom ein in Deutschland bereits erprobtes Leitsystem nach Schweden und Malaysia zu exportieren. Dieses System ist in Deutschland in allen 18 vorhandenen Stromkontrollstellen der Deutschen Bahn AG eingesetzt.

Im Bereich Stahl gehören laut Dr. Schrimpf mittlerweile die vier größten Stahlerzeuger in China zum Kundenkreis der PSI AG. Nach den Worten des Vorstands sieht sich das Unternehmen auch als verantwortlich handelnde Gesellschaft für die Umwelt, die Sicherheit und die Früherkennung von Naturkatastrophen. So konnte im Bereich des Hochwasserschutzes in 2006 erstmals ein Pegelüberwachungssystem in Sachsen-Anhalt zum Einsatz kommen, das von der PSI AG entwickelt wurde.

Im Anschluss wandte sich Dr. Schrimpf den Geschäftszahlen des Jahres 2006 zu. Demnach konnte der PSI-Konzern eine Steigerung bei allen wesentlichen Kennzahlen vermelden. So stieg der Umsatz auf 117,0 Mio. EUR, nachdem dieser in 2005 bei 116,5 Mio. EUR gelegen hatte. Gleichzeitig erhöhten sich das operative Ergebnis von 0,2 Mio. auf 1,0 Mio. EUR und das Ergebnis vor Steuern von minus 1,3 auf minus 0,3 Mio. EUR. Das Konzern-Jahresergebnis schließlich verbesserte sich von 0,02 auf 0,4 Mio. EUR. Der Umsatz pro Mitarbeiter lag bei 112 TEUR. Hier fügte Dr. Schrimpf hinzu, mit diesem Wert sei man noch nicht zufrieden, und es bestehe noch Verbesserungsbedarf insbesondere in Hinblick auf die Konkurrenz. Auch beim Eigenkapital konnte der Konzern eine leichte Verbesserung melden. Lag dieses in 2005 noch bei 28,5 Mio. EUR, so waren es per Ende 2006 nun 28,9 Mio. EUR. Der Auftragseingang stieg von 115 auf 125 Mio. EUR.

Insgesamt beweisen diese Zahlen nach Aussage von Dr. Schrimpf eindrucksvoll, dass die PSI AG den Turnaround nun endgültig geschafft hat und sich wieder auf Wachstumskurs befindet. Dies zeige sich auch an den wichtigen Aufträgen von E.ON und Shell Europe, die in letzter Zeit gewonnen werden konnten. Verantwortlich für diese Erfolge machte der Vorstand den Umstand, dass die PSI auch in schwierigen Zeiten nicht an den Forschungs- und Entwicklungskosten gespart hat und dadurch stets hochwertige, aktuelle Lösungen für die Kunden anbieten konnte. Zudem hob er die Tatsache hervor, dass die PSI AG sehr eng mit den Kunden das jeweilige Produkt gemeinsam entwickelt, was zusätzlich zu einer maßgeschneiderten Lösung auch noch Kostenvorteile biete, da die Kunden sich zum Teil an den Kosten beteiligen.

Nach der Vorstellung der Unternehmenszahlen folgten nun in einem letzten Teil ein Ausblick und eine Erläuterung der bei der PSI geplanten Wachstumsstrategie. Diese soll vor allem in den Boomregionen der Welt, also in Osteuropa und in Südostasien, umgesetzt werden. In Osteuropa möchte man bei der PSI dabei von der zweiten Ausrüstungswelle der dortigen Unternehmen im IT-Bereich profitieren, die sich nach den Worten von Dr. Schrimpf nun verstärkt auf die Anschaffung von Software bezieht. In China und Südostasien sollen die Aktivitäten verstärkt werden, und Wachstum soll auch durch das Eingehen von Joint Ventures generiert werden. Die schon vorhandene Position sei bereits stark, aber noch ausbaubar.

Kern dieser Strategie im Konzern selbst ist die Angleichung der einzelnen Plattformen und deren Zusammenlegung, um möglichst viele parallel bestehende Strukturen abzubauen. Schon in den vergangenen Jahren konnte die Anzahl der Plattformen den Angaben von Dr. Schrimpf zufolge so von 25 auf 15 reduziert werden. Ziel ist es hier, im Jahr 2012 nur noch bis zu drei Plattformen zu haben. Dadurch und aufgrund der starken Expansion sollen die Stückzahlen der verkauften Einheiten erhöht werden.

Ein zweites erklärtes Ziel ist es, sich von Randaktivitäten zu trennen. Diese sind insbesondere im Bereich Informationsmanagement zu sehen.

Diese Maßnahmen zusammen sollen bis zum Jahr 2012 zu einem Ergebnis von 12 Mio. EUR und einem Umsatz von 200 Mio. EUR führen mit einem Mitarbeiterstab von bis zu 1.600 Personen. Akquisitionen sind nach Aussage des Vorstands in den nächsten Jahren wieder vorstellbar, der Preis jedoch müsse stimmen. Ausdrücklich betonte Dr. Schrimpf aber, dass diese Zahlen eine Vision darstellen, jedoch könne man bei der PSI AG nach schweren Jahren erstmals wieder Visionen haben.


Allgemeine Aussprache

Die allgemeine Fragerunde wurde von Herrn Kunert von der Schutzvereinigung der Kapitalanleger (SdK) eröffnet. Dieser lobte zunächst die konservative Bilanzierung und die Nichtaktivierung der Forschungs- und Entwicklungskosten in der Bilanz. Des Weiteren wies er auf die Geduld hin, die die Aktionäre mit der PSI AG haben mussten, da sich der Kurs der PSI-Aktie nicht so richtig entwickelt habe. Auch wollte er die Risiken, die sich aus der Expansionsstrategie ergeben, gerne erläutert wissen, denn diese seien nicht hinreichend dargestellt worden. So wollte er beispielsweise wissen, wie man mit dem Thema Korruption oder mit dem Thema Zahlungsausfälle umgeht.

Auf diese Fragen antwortete zunächst der zweite Vorstand des Unternehmens, Armin Stein. Wie dieser erklärte, sind die genannten Risiken dem Vorstand bewusst und werden auch ernst genommen. Diese bestünden zum einen mit längeren Zahlungszielen im Ausland und in der geringeren Vorauszahlungsquote. Gegen etwaige Zahlungsausfälle habe man sich jedoch zum Teil zumindest durch entsprechenden Hermes-Bürgschaften abgesichert. Die Frage nach der Korruption betrifft die PSI nach Aussage von Herrn Stein nicht in dem Maße wie etwa große Unternehmen, da die erteilten Auftragsvolumina dafür schlicht zu klein seien, um eine Anfälligkeit darzustellen.

Der zweite Redner war Herr Sagetti, Aktionär und ehemaliger Vorstand der PSI AG. Auch dieser lobte zunächst die Arbeit des Vorstands, meinte dann jedoch, in seinen Augen fehle es an einer klaren Wachstumsstrategie. Vielmehr würden jetzt die Früchte vergangener Arbeit geerntet, und es werde zu wenig auf das Tempo der Expansion geachtet. Zudem forderte er eine Aktivierung der Forschungs- und Entwicklungskosten in der Bilanz, da dies ein modernes Instrument guten Wirtschaftens darstelle. Ferner interessierten Herrn Sagetti die Weiterbildungsmaßnahmen bei den Mitarbeitern.

Diese Frage beantwortete Frau Simon, Arbeitnehmervertreterin bei der PSI AG. Diese berichtete von Weiterbildungsmaßnahmen insbesondere im Bereich der Sprachen, womit man der veränderten Situation in einem global agierenden Unternehmen gerecht werde. Dr. Schrimpf fügte ergänzend hinzu, dass die Weiterbildung auch bei der Zusammenlegung der Plattformen ihren Platz hat und dabei sehr wichtig ist, da immer auf die modernere Plattform gewechselt wird.

In Beantwortung der ersten Ausführungen von Herrn Sagetti betonte Herr Stein, er halte an der konservativen Bilanzierung fest, eine Änderung unter seiner Führung komme nicht in Betracht. Im Hinblick auf die angeblich fehlende Wachstumsstrategie erwiderte Dr. Schrimpf, eine Verringerung der Plattformzahl und die starke Expansion sowie der Verkauf von Randaktivitäten stelle für ihn eine sehr klare Strategie dar.

Das Wort wurde nun Herrn Söhnchen erteilt, der den Aktionärspool der Mitarbeiter vertrat. Dieser erläuterte kurz die Ziele des Pools, die nach seinen Worten über die Erzielung einer möglichst hohen Rendite weit hinausgehen und unter anderem auch die Erhaltung der Arbeitsplätze beinhalten. Herr Söhnchen wollte nun wissen, ob eine konkrete Übernahme geplant ist, was Dr. Schrimpf verneinte. Wohl habe es drei Unternehmen gegeben, an denen Interesse bestanden hat, die Kaufpreise seien jedoch zu hoch gewesen, um eine sinnvolle Ergänzung zur PSI darzustellen.

Ein anderer Aktionär wies dann auf die Gefahr hin, die der aus seiner Sicht zu niedrige Kurs der PSI-Aktie darstellt, um  von einem Hedgefonds übernommen zu werden und dadurch die Unabhängigkeit zu verlieren. Ferner wollte dieser Aktionär wissen, ob für diesen Fall eine Strategie vorliegt, worauf Herr Stein antwortete, eine Kurssteigerung stelle die beste Abwehr dar, und diese werde seiner Meinung nach bei der Veröffentlichung verbesserter Zahlen auch eintreten.

Zum Schluss der Aussprache meldete sich noch Dr. Diesselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) mit der Frage zu Wort, was die geplante Zusammenlegung der Plattformen kosten wird und ob sich ein Teilverkauf aus dem Informationsbereich ergebnisneutral darstellen würde . Diese Fragen griff Dr. Schrimpf auf und erklärte, die Kosten seien nicht absehbar, da die Zusammenlegung gleichzeitig mit der Entwicklung von neuen Produkten vorangetrieben werde, an deren Kosten ja auch die Kunden zum Teil beteiligt sind. Bei der erwarteten Teilveräußerung werde ein kleiner Buchgewinn anfallen, dies sei jedoch natürlich vom Verkaufserlös abhängig.


Abstimmungen

Nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr vorlagen, leitete der Aufsichtsratsvorsitzende zu den Abstimmungen über. Die Präsenz stellte er mit 3 420 409 Stimmen entsprechend 28,24 Prozent des in 12.112.870 Aktien eingeteilten Grundkapitals fest. Alle Verwaltungsvorschläge wurden dann mit einer überwältigenden Mehrheit angenommen. Im Einzelnen beschlossen wurden die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl er Ernst&Young AG zum Abschlussprüfer (TOP 4) und die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien gemäß §71 Abs.8 AktG unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre (TOP 5).

Herr Brunke beendete die Versammlung kurz nach 14 Uhr.


Fazit und eigene Meinung

Die Hauptversammlung der PSI Aktiengesellschaft für Produkte und Systeme der Informationstechnologie hinterließ das Bild eines gut aufgestellten Konzerns, der bei Erreichung der hoch angesetzten Ziele und Hebung der dargestellten Potenziale wohl auch an der Börse mehr Beachtung finden wird. Bis dahin sind jedoch noch einige Schritte zu gehen. Die einen Tag vor der Hauptversammlung veröffentlichen Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres weisen jedenfalls in die richtige Richtung.


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Veröffentlichungsdatum: 28.04.2007 - 10:29
Redakteur: mtr
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