Die CeWe Color Holding AG lud am 22. Februar 2006 zur Bilanzpressekonferenz ins Hamburger Hotel Vier Jahreszeiten. Hierzu hatten sich um 9 Uhr rund 20 Teilnehmer eingefunden, darunter auch Mario-David Balda von GSC Research. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Rolf Hollander eröffnete die Veranstaltung kurz nach 9 Uhr mit der Begrüßung aller Anwesenden.
Bericht des Vorstands
CEO Dr. Hollander bekräftigte zu Beginn seiner Ausführungen, dass die CeWe Color den Technologiewandel von der analogen zur digitalen Fotografie erfolgreich bewältigen konnte. Bei der internationalen Expansion wurden erste Schritte nach England und eine moderate Expansion in Slowenien, Kroatien, Rumänien und Litauen gestartet.
Die Cewe Color als führender Foto-Dienstleister in Europa im industriellen Fotofinishing für den stationären Handel und für Internet-Unternehmen als e-Commerce-Partner beliefert die Konsumenten nach Aussage von Dr. Hollander nur über den Handel und betreibt kein B2C-Geschäft. Die Wettbewerbssituation hat sich durch das Ausscheiden von Kodak im letzten Jahr deutlich entspannter präsentiert. Speziell bei Großaufträgen weist das industrielle Fotofinishing hohe Stückkostenvorteile gegenüber dem Drucken im Geschäft oder zu Hause auf, und mit steigenden Mengen werden diese Kostenvorteile weiter deutlich ausgebaut werden. Das Unternehmen konnte als Technologie-, Kosten- und Marktführer in Europa seine Wettbewerbsposition dramatisch verbessern und somit aktiv den Markt gestalten.
Wie der Vorstandsvorsitzende weiter ausführte, betrug in 2005 das Wachstum bei den Digitalfotos 63,2 Prozent, womit in absoluten Zahlen der Rückgang in Höhe von 13,9 Prozent bei den Farbfotos von Filmen annähernd kompensiert werden konnte. Der Gesamtumsatz legte um 0,6 Prozent auf 431,1 Mio. EUR zu, der Cashflow befand sich mit 51,4 Mio. EUR erneut auf einem hohen Niveau. Das EBT kletterte um 79,7 Prozent auf 25,5 Mio. EUR, das Ergebnis nach Steuern sogar um 883,9 Prozent auf 11,5 Mio. EUR. Das Unternehmen konnte also die Marktanteilsgewinne in eine Ergebnisverbesserung umwandeln und das beste Ergebnis der letzten fünf Jahre einfahren.
Zum Aufbau der Kapazitäten bei der Digitalfotoausarbeitung wurden in den vergangenen zehn Jahren über 150 Mio. EUR investiert, da hier bei den Anpassungen an den Technologie- und Marktwandel aber bereits zwei Drittel des Weges bewältigt sind, werden die Investitionen in 2006 weiter zurückgehen.
Auch in 2006 wird sich das Filmgeschäft wieder um 25 Prozent verringern, bei Digitalfotos erwartet die Führung der CeWe Color jedoch ein Plus von 40 Prozent. Mittelfristig wird sich die analoge Fotografie bei einem Anteil von 20 Prozent stabilisieren. Insgesamt erwartet das Unternehmen für 2006 beim Umsatz ein Minus von 10,7 Prozent auf 385 Mio. EUR, beim EBT minus 16 Prozent auf 21 Mio. EUR und beim Ergebnis nach Steuern einen Rückgang von 15 Prozent auf 10 Mio. EUR. 2006 steht somit im Zeichen von "Wachstum schaffen" und "Profitabilisierung durchführen", Letzteres durch ein optimiertes Produktprogramm und angepasste Kapazitäten, sprich durch die Schließung der Werke Worms und Arhus. Trotz dieser Rückgänge wird 2006 das zweitbeste der letzten sechs Jahre, der Hauptversammlung wird eine deutliche Erhöhung der Dividende vorgeschlagen werden.
Produktseitig profitiert das Unternehmen laut Dr. Hollander vom Trend, dass Digitalkameranutzer zunehmend Papierbilder wollen. Die Wachstumsrate der Digitalfotos war mit 63,2 Prozent deutlich höher als der Zuwachs im Digitalkamerabestand mit 32 Prozent. Der Anteil des digitalen Fotofinishings am Gesamtgeschäft soll von derzeit noch unter 50 Prozent bis Ende 2007 auf 65 Prozent ansteigen, und dies bietet somit große Wachstumschancen.
Speziell im Bereich der Fotogeschenke, der aktuell nur knapp 3 Prozent Umsatzanteil aufweist, sah Dr. Hollander großes Potenzial. Mit innovativen Produkten wie dem CeWe-Fotobuch soll dieser Anteil in 2006 bereits über 10 Prozent der Digitalprodukte ausmachen. Für 2007 wird ein Absatzvolumen von über einer Million CeWe-Fotobücher angestrebt.
Zum Ende seiner Ausführungen ging der Vorstandsvorsitzende noch auf die Aktie der CeWe Color ein. Diese verzeichnete in den letzten drei Jahren einen stetigen Kursanstieg und auch einen deutlichen Anstieg beim Handelsvolumen. Zudem konnte die Resonanz in den Medien deutlich erhöht werden.
Fazit
Der Vorstandsvorsitzende der CeWe Color Holding AG konnte über ein höchst erfolgreiches Geschäftsjahr 2005 berichten, auch wenn das Nachsteuerergebnis mit 11,5 Mio. EUR etwas unter den Erwartungen blieb. Angesichts des extremen Technologiewandels der Branche sind hier aber Prognosen ohnehin mit großer Vorsicht zu genießen, so dass wir hier nicht überkritisch sein wollen. Man blicke nur auf das Schicksal von Wettbewerbern wie AGFA oder Kodak Europe.
Dass der Aktienkurs dennoch mit einem deutlichen Rückschlag auf die präsentierten Zahlen reagierte, liegt auch mehr an den Planzahlen für das laufende Geschäftsjahr als an den erreichten Ergebnissen. Die Marktteilnehmer erhofften für 2006 weiteres Wachstum, was nach Lage der Dinge nicht zu erzielen ist. Dieser Kursrückgang auf unter 30 EUR ist sicherlich im Zusammenhang mit dem sehr steilen Anstieg von 20 auf 50 EUR im vergangenen Jahr zu sehen, der wohl etwas übertrieben war. Auf aktuellem Niveau ist das Papier mittelfristig wieder interessant, vor allem, da wohl eine sehr attraktive Dividendenrendite zu erwarten ist.
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